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Triglyceride

Triglyceride sind Nahrungsfette, die sich im Blut bestimmen lassen. Warum es gefährlich ist, wenn sie zu hoch sind, und wie sie sich senken lassen.

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Inhaltsverzeichnis
Ein Blutprobenröhrchen mit der Aufschrift: Triglyceride

© Science Photo Library

Zusammenfassung:

  • Definition: Triglyceride gehören wie Cholesterin zu den Blutfetten, sie werden mit der Nahrung aufgenommen oder die Leber produziert sie selbst.
  • Normwerte: Liegen für Männer und Frauen bei < 150 mg/dL; sie sollten möglichst nicht überschritten werden, weil das mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen einhergeht.
  • Erhöhte Werte: Sie sind meist auf den Lebensstil zurückzuführen, z.B. ungesunde Ernährung, Bewegungsmangel, zu viel Alkohol.
  • Werte senken:  Das geht sehr gut über die Ernährung, es gibt aber auch Medikamente.

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Was sind Triglyceride?

Triglyceride sind Fette, die der Körper entweder mit der Nahrung aufnimmt oder in der Leber selbst bildet. Der Name Triglyceride lässt sich darauf zurückführen, dass diese Fettart chemisch gesehen aus Glycerin und drei („tri“) Fettsäuren besteht. Wie das Cholesterin gehören Triglyceride zu den sogenannten Blutfetten.

Triglyceride aus der Nahrung transportiert der Körper nach der Aufnahme im Darm mithilfe von darauf spezialisierten Eiweißmolekülen (Lipoproteine) durch die Blutgefäße. Was die Muskeln nicht zur Energiegewinnung brauchen, wird im Fettgewebe abgespeichert. Die Menge der Triglyceride im Blut kann Hinweise auf verschiedene Krankheiten geben, zum Beispiel auf eine Fettstoffwechselstörung (Hypertriglyceridämie).

Zu hohe Triglyceridwerte gelten – wie auch erhöhte Cholesterinwerte - als Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie einen Herzinfarkt oder Schlaganfall. Denn: Durch zu hohe Werte kann es schneller zu gefährlichen Ablagerungen in den Blutgefäßen (Arteriosklerose) kommen. Der Laborwert ist deshalb in der Allgemeinmedizin von zentraler Bedeutung. Wenn im Blutbild erhöhte Werte an Triglyceriden auffallen, handelt es sich manchmal um einen Zufallsbefund. Hausärzte bestimmen die Triglyceride zudem im Rahmen einer Vorsorgeuntersuchung, wenn zum Beispiel der Verdacht auf eine Fettstoffwechselstörung oder Bauchspeicheldrüsenentzündung besteht. Wie diese Entzündung durch Triglyceride entsteht, ist nicht vollständig geklärt. Vermutlich baut ein Enzym aus der Bauchspeicheldrüse die Triglyceride ab. Dadurch bilden sich freie Fettsäuren, die wiederum Entzündungen bestimmter Zellen in der Bauchspeicheldrüse begünstigen. Auch bei einer Therapie der erhöhten Blutfettwerte bestimmen Ärzte den Laborwert regelmäßig. So lässt es sich überprüfen, ob die Behandlung ausreichend wirksam ist.

Triglyceride: Normwerte

Für Frauen und Männer gelten hinsichtlich der Triglyceride dieselben Normalwerte. Welche das sind, zeigt die folgende Tabelle:

Tabelle: Normalwerte Triglyceride

Serumkonzentration in mg/dL Serumkonzentration in mmol/L
< 150 < 1,71

 

Ab einem Triglyceridwert von 180 mg/dL (oder 2 mmol/L) sprechen Fachleute von einer Fettstoffwechselstörung (Hypertriglyceridämie). Werte über 150 mg/dL gelten als „grenzwertig hoch“, jene über 200 mg/dL als „hoch“ und Werte über 500 mg/dL als „sehr hoch“.

Ein erhöhter Triglyceridwert ist besonders gefährlich, wenn gleichzeitig weitere Blutfettwerte wie das „schlechte“ LDL-Cholesterin erhöht sind. Ein hohes LDL steht nämlich ebenfalls mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Verbindung.

Lange Zeit galt die Vorgabe, dass die Triglyceride im Blut auf nüchternen Magen bestimmt werden müssten. Neuere Daten zeigen jedoch, dass auch Werte, die nach dem Essen erhoben werden, eine realistische Einschätzung ermöglichen. Nüchtern sollten Patienten vor der Blutabnahme nur sein, wenn:

  • die Triglyceride schon im nicht-nüchternen Zustand bei über 440 mg/dL (oder 5 mmol/L) lagen.
  • bereits eine Fettstoffwechselstörung bekannt ist.
  • die erhöhten Werte schon einmal eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse hervorgerufen haben.
  • eine Therapie mit Medikamenten beginnen soll, die als Nebenwirkung eine Fettstoffwechselstörung auslösen können.
  • andere zu bestimmende Blutwerte eine Nüchtern-Blutabnahme erfordern (z.B. Blutzucker).

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Triglyceride zu hoch

Woher kommen zu hohe Triglyceride? Diese Frage stellen sich viele, wenn Ärzte erhöhte Werte festgestellt haben. Es gibt verschiedene Ursachen, wenn im Blut die Triglyceride erhöht sind. Am häufigsten liegen die Gründe im Lebensstil. Die wichtigsten Ursachen für Hypertriglyceridämie sind:

Doch nicht immer ist der Lebensstil verantwortlich. Manchmal sind die Triglyceride während der Schwangerschaft erhöht, weil sich die Leberfunktion hormonell bedingt verändert und alle Blutfettwerte dadurch ansteigen. Auch bestimmte Medikamente, etwa Kortison, können den Wert ansteigen lassen.

Bei Menschen mit einer chronischen Nierenerkrankung kommen erhöhte Triglyceride ebenfalls häufiger vor, da die Nieren ihrer Filterfunktion nicht mehr ausreichend nachkommen. Zudem kann die Nierenerkrankung den Fettstoffwechsel im Körper und damit die Blutfettwerte verändern.

Zudem gibt es die Theorie, dass die Triglyceride durch Stress erhöht sein könnten. Indirekt gibt es einen Zusammenhang: Chronischer Stress führt zu einer verstärkten Ausschüttung des Stresshormons Cortisol und lässt auch den Blutzuckerspiegel ansteigen. Heißhungerattacken können die Folge sein. Und wer Heißhunger hat, legt oft weniger Wert auf die Auswahl gesunder Lebensmittel und greift verstärkt zu Süßem und Fetthaltigem. Aufgrund dieser ungesunden, kalorienreichen Ernährung steigt der Triglyceridwert im Blut dann an.

Triglyceride senken – so geht’s

Hohe Triglyceridwerte sollten Sie möglichst rasch senken, weil sie ein Gesundheitsrisiko bergen: Die Gefahr für Gefäßverkalkung (Atherosklerose) – und damit für einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall – ist mit langfristig erhöhten Blutfettwerten deutlich größer. Außerdem erkranken Betroffene eher an Typ-2-Diabetes. Hier besteht ein indirekter Zusammenhang, weil sowohl die Blutzuckerwerte als auch die Blutfettwerte vom Lebensstil abhängen.

Extrem erhöhte Werte können zudem zu einer gefährlichen Entzündung der Bauchspeicheldrüse führen, die bleibende Schäden mit sich bringen kann. Ein Enzym aus der Bauchspeicheldrüse baut Triglyceride ab – dadurch entstehen in großen Mengen freie Fettsäuren, die in dem Organ bestimmte Zellen angreifen. Sind diese dauerhaft entzündet, kann das die Funktion der Bauchspeicheldrüse nachhaltig stören.

Viele fragen sich, wenn die Triglyceride zu hoch sind: was tun? Es gibt verschiedene Möglichkeiten, erhöhte Triglyceridwerte wieder in den Griff zu bekommen. Die wichtigste Maßnahme ist eine Veränderung des Lebensstils. Dazu gehören eine gesunde Ernährung, mehr Bewegung, weniger Alkohol, der Abbau von Übergewicht und das Erreichen von Normalgewicht. Wer seine Lebensweise verändert, kann seine Triglyceride oft wirksam senken.  Auch Medikamente können dabei mithelfen, die Blutfettwerte zu kontrollieren. Sie kommen aber meist nicht allein, sondern in Kombination mit anderen Maßnahmen zum Einsatz.

Triglyceride senken über die Ernährung

Bei erhöhten Blutfetten können Sie an Ihrem Lebensstil und vor allem an Ihrer Ernährung ansetzen. Wenn Sie eine gesunde Lebensweise pflegen, lässt sich schon viel bewirken. Auch wenn Sie Medikamente gegen erhöhte Blutfette einnehmen, können Sie womöglich profitieren. Studien zufolge können Veränderungen des Lebensstils, insbesondere der Ernährung, die Triglyceridwerte um bis zu 70 Prozent senken. Manchmal lässt sich die Dosis der Medikamente reduzieren oder Sie können eventuell ganz auf sie verzichten.

Doch welche Ernährung ist gesund und welche Lebensmittel sollten Sie eher beiseitelassen? Wer zu viele Triglyceride im Blut hat, sollte auf jeden Fall den Zucker- und Fettgehalt seiner täglichen Nahrung deutlich reduzieren. Die sogenannte mediterrane Kost hat sich bei erhöhten Blutfettwerten bewährt.

Einige Tipps dazu:

  • Ihre Ernährung sollte aus abwechslungsreicher, frischer Kost mit viel Obst, Gemüse, Vollkornprodukten und Hülsenfrüchten bestehen. Diese Nahrungsmittel enthalten viele Ballaststoffe.
  • Bevorzugen Sie außerdem pflanzliche statt tierischer Fette. Wählen Sie zum Beispiel Raps-, Lein- oder Olivenöl. Auch Nüsse enthalten pflanzliche Fette.
  • Verzichten Sie möglichst ganz auf Fertigprodukte und Süßigkeiten, Limonaden, Eis, gezuckerte Obstkonserven und süße Brotaufstriche: Überschüssigen Zucker wandelt der Körper in Triglyceride um.
  • Versuchen Sie, Ihren Fleisch- und vor allem Wurstkonsum zu senken. Essen Sie stattdessen fettreichen Fisch wie Hering, Makrele, Thunfisch, Sardinen oder Lachs. Aber keinen Aal – dieser enthält viel Cholesterin.
  • Am besten verzichten Sie auch auf Alkohol, da dieser die Triglyceridwerte im Blut ansteigen lässt. Bei vielen Menschen mit erhöhten Blutfetten reicht die Alkohol-Abstinenz schon aus, um normale Werte zu erreichen.

Neben einer gesunden Ernährung sollten Sie sich auch regelmäßig bewegen und Sport treiben. Körperliche Aktivität ist auch ein gutes Mittel gegen Überwicht und hilft Ihnen, Normalgewicht zu erreichen.

Im Internet und anderen Medien werden oft verschiedene Hausmittel angepriesen, die den Triglyceridwert im Blut senken sollen. Wissenschaftlich ausreichend nachgewiesen ist ihre Wirksamkeit jedoch nicht.

Einige Beispiele für solche Hausmittel:

  • Ein „Shot“ Apfelessig am Tag soll die Triglyceride senken.
  • Grüner oder schwarzer Tee soll die Blutfettwerte nach unten bringen.

Wenn Sie zuckerhaltige Getränke durch ungezuckerten Tee ersetzen, wirkt sich das tatsächlich positiv aus. Allerdings lassen sich zu hohe Blutfettwerte allein durch Apfelessig und Tee nicht in den Griff bekommen. Sie müssen auch Ihre übrige Ernährung anpassen und auf „gesund“ umstellen.

Triglyceride senken durch Medikamente

Um den Triglyceridwert zu senken, kommen meist Medikamente aus der Gruppe der Lipidsenker zum Einsatz. Bei einer Fettstoffwechselstörung können folgende Medikamente helfen:

  • Fibrate: Die Mittel beeinflussen den Fettstoffwechsel auf verschiedenen Ebenen, etwa, indem sie ein Enzym des Fettstoffwechsels aktivieren. Sie senken so die Triglyceride (Effekt: 30 bis 70 Prozent Senkung) und erhöhen das „gute“ HDL-Cholesterin im Blut.
  • Omega-3-Fettsäuren: US-amerikanische Kardiologen empfehlen seit einigen Jahren eine Behandlung mit Fischölen (Effekt: 25 bis 30 Prozent Senkung). In Deutschland sind die Empfehlungen diesbezüglich bisher eher zurückhaltend.
  • Statine: Dies sind die am häufigsten verschriebenen Cholesterinsenker, die auch die Triglyceridwerte im Blut senken. Oft werden sie mit Fibraten (s. o.) kombiniert (Effekt: 10 bis 20 Prozent Senkung).
  • PCSK9-Hemmer: Die Mittel gegen zu hohe Cholesterinwerte wirken bei Hypertriglyceridämie nur wenig (Effekt: 10 bis 20 Prozent Senkung), kommen aber zum Einsatz, wenn gleichzeitig die Cholesterinwerte erhöht sind.

Welche Medikamente geeignet sind, überlegen Ärzte immer individuell. Die Wahl der Behandlung hängt immer auch von eventuellen Vorerkrankungen, weiteren einzunehmenden Medikamenten und Ihrem gesundheitlichen Allgemeinzustand ab.

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Triglyceride zu niedrig?

Zu niedrige Blutfettwerte kommen eher selten vor. Misst das Labor niedrige Triglyceridwerte von weniger als 75 mg/dl, ist das zunächst kein Grund zur Sorge. Sie können aber auf eine Mangelernährung oder eine Schilddrüsenunterfunktion hinweisen. Haben Menschen, die bereits Lipidsenker nehmen, zu niedrige Werte, müssen Ärzte eventuell die Dosierung der Medikamente anpassen.
Quellen
  • ESC/EAS Pocket Guidelines (Deutsche Gesellschaft für Kardiologie): Diagnostik und Therapie der Dyslipidämien; Stand 2016
  • Parhofer K G et al: Diagnose und Therapie der Hypertriglyceridämie; Deutsches Ärzteblatt; 2019; DOI: 10.3238/arztebl.2019.0825
  • Richter, W O: Medikamentöse Therapie der Hypertriglyceridämie. In: Atherogenität der Triglyceride; Vieweg+Teubner Verlag; 1992; DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-05258-6_6
  • Schlag C et al.: Hypertriglyceridämie induzierte Pankreatitis einhergehend mit ketoazidotischem Koma bei Diabetes – ein Fallbericht; Zeitschrift für Gastroenterologie; 2009; DOI: 10.1055/s-0029-1242237
  • Online-Informationen Lipid Liga e.V.: www.lipid-liga.de; Abruf: 15.5.2024
  • Online-Informationen DocCheck Flexikon: https://flexikon.doccheck.com; Abruf: 06.05.2024
  • Online-Informationen Technische Universität München, Klinikum rechts der Isar: www.mri.tum.de; Abruf: 06.05.2024
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