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Soziale Kompetenzen, die Ärzte und Ärztinnen haben sollten
Neben Fachwissen ist der Umgang mit Patientinnen und Patienten im Berufsalltag entscheidend. Schätzungsweise 150.000 Patientengespräche von der Anamnese bis zur Entlassung führen Ärztinnen und Ärzte in ihrer Karriere. Dabei kommt es vor allem auf diese Kompetenzen an:
Kommunikation: Ob beim Überbringen schlechter Nachrichten oder dem Erklären komplexer medizinischer Zusammenhänge – Gesprächsgeschick ist eine Kernkompetenz in der Medizin. Gute Kommunikation schafft Vertrauen und hat messbar Einfluss auf Behandlungsqualität und Patientenzufriedenheit. Stellen Patienten oder Angehörige Fragen oder äußern Bedürfnisse, kommt es auf wertfreies, aufmerksames Zuhören an.
Empathie: Patientinnen und Patienten möchten sich ernst- und wahrgenommen fühlen. Das gelingt, wenn sich Arzt oder Ärztin in ihre Situation hineinversetzen, Verständnis zeigen und auf Augenhöhe kommunizieren. Für Mediziner gilt es, eine gute Balance zwischen Einfühlungsvermögen und professioneller Distanz zu entwickeln.
Zeitmanagement: Effizient arbeiten zu können, ist in Praxis- oder Klinikalltag unerlässlich. Es ermöglicht, sich Patienten konzentriert zu widmen, sich genug Zeit für ihr Anliegen zu nehmen und lange Wartezeiten zu vermeiden. Zudem hilft es, mit eigenen Ressourcen zu haushalten.
Teamfähigkeit: Funktioniert die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit mit- oder weiterbehandelnden Fachkollegen, Pflege kräften, Physiotherapeutinnen, Logopäden oder Sozialarbeitern, kommt es Studien zufolge seltener zu Fehlern. Qualitätsberichte zeigen: Wenn viele Professionen gut zusammenarbeiten, steigt die medizinische Qualität.
Resilienz: Mehr als die Hälfte der Ärztinnen und Ärzte fühlt sich ausgebrannt. Mentale Widerstandskraft lässt sich trainieren. Sie schützt vor Burnout – und die Patientinnen und Patienten vor Behandlungsfehlern.
Selbstreflexion: Reflektierte Ärztinnen und Ärzte bilden sich regelmäßig weiter, pflegen eine offene Fehlerkultur und lernen aus Behandlungsfehlern. Sie achten darauf, dass ihre klinischen Entscheidungen stets mit ethischen Prinzipien im Einklang stehen. All das kommt der Patientenversorgung zugute und verbessert die Behandlungsqualität.

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FOCUS-Gesundheit 02/2025
Dieser Artikel ist eine gekürzte Fassung. Den vollständigen Text finden Sie in der Ausgabe Die große Ärzteliste 2025. Weitere Themen: Ein neues Kommunikationskonzept verändert die Arzt-Patienten-Beziehung. Und: Wie Künstliche Intelligenz die Medizin revolutioniert. Außerdem: Patienten mit rheumatoider Arthritis dürfen auf Heilung hoffen. Plus: Deutschlands Top-Mediziner für 126 Fachbereiche.
Soziale Kompetenzen, die Patienten und Patientinnen haben sollten
Bringen sich Menschen aktiv ein, wenn es um ihre Erkrankung geht, profitieren sie gleich mehrfach. Sie empfinden mehr Kontrolle über ihre Gesundheit, erfahren mehr Selbstwirksamkeit, sind therapietreuer und zufriedener. Doch diese „Patientenkompetenz“ will gelernt sein. Sechs entscheidende Softskills:
Selbstvertrauen: Es braucht Mut, um in einer Sprechstunde ehrlich zu sein. Wer gibt schon gern zu, dass er zu viel raucht oder nie Sport macht? Für den Behandlungserfolg ist aber maßgeblich, offen zu kommunizieren, Bedürfnisse zu äußern und bei Bedarf Fragen zu stellen. Es hilft Arzt oder Ärztin bei der Diagnose und der Wahl der Therapie.
Kritikfähigkeit: Gute Patientinnen und Patienten sind für ärztliche Empfehlungen und Ratschläge offen und können konstruktive Kritik, zum Beispiel an ihrem Lebensstil, annehmen. Verbesserungsvorschläge verstehen sie nicht als Angriff und nehmen sie nicht persönlich.
Verantwortungsbewusstsein: Viele Erkrankungen, vor allem chronische, erfordern es, dass Patienten selbst mit auf ihre Gesundheit achten – indem sie etwa bestimmte Lebensmittel meiden, regelmäßig ihren Blutzucker messen oder zuverlässig ihre Medikamente einnehmen. Sich dieser Verantwortung bewusst zu sein, macht gute Patienten aus.
Medienkompetenz: Sich bei Dr. Google schlau zu machen, ist löblich. Patienten sollten sich aber wissen, dass das Internet voller unseriöser Quellen ist. Diese zu erkennen und zu meiden, ist entscheidend. Seriöse Gesundheitsinformationen sind sachlich, objektiv, verständlich, wissenschaftlich fundiert und vermitteln ein realistisches Bild der Erkrankung.
Selbstmanagement: Wer gut vorbereitet in ein Arztgespräch geht, hat mehr davon. Mitbringen: genaue Beschreibung der Symptome und Liste aller eingenommenen Medikamente (auch nicht verschreibungspflichtige). Es hilft, sich Fragen vor dem Arzttermin zu notieren. Im Anschluss: mögliche Therapieempfehlungen regelmäßig zuverlässig umsetzen.
Geduld: Manchmal dauert die Heilung länger, die Tabletten wirken nur verzögert oder etwas verläuft im Krankenhaus oder in der Arztpraxis nicht nach Plan. Dann nicht in Stress geraten, sachlich und konstruktiv bleiben und medizinischem Personal verständnisvoll begegnen.