Aufruf-Störer Burda Digital Health

Werbung

Magensonde

Eine Magensonde dient der medizinischen Ernährungstherapie. Lesen Sie, was eine Magensonde ist und bei welcher Indikation sie eingesetzt wird.

Werbung

Inhaltsverzeichnis
Junger Mann mit transnasaler Magensonde

© Shutterstock

Zusammenfassung:

  • Definition: Dient der medizinischen Ernährungstherapie (früher: „künstliche Ernährung“), wenn die Nahrungsaufnahme nicht über den normalen Weg (Mund) möglich ist; versorgt den Körper mit allen wichtigen Nährstoffen, Vitaminen und Mineralien; verschiedene Typen, z. B. Schlauch durch die Nase für kürzere Ernährungstherapie oder über kleinen Bauchschnitt für längere Zeit (z. B. PEG, PEJ, JET-PEG) 
  • Legen: Vorgehen hängt von der Art der Magensonde ab, z. B. dünnen Schlauch durch die Nase in Richtung Magen und Darm schieben oder kleiner Hautschnitt am Bauch (Gastroskopie), dann Magensonde über Mund und Rachen in den Magen ziehen 
  • Wann? Verschiedene Gründe, z. B. Schluckstörungen nach Schlaganfall, bei intensivmedizinischen Behandlungen, Krankheiten wie Magersucht, Magen-Darm-Erkrankungen oder Krebserkrankungen, manchmal auch bei Babys und Frühchen 
  • Magensonde und Ernährung: Sondennahrung wird individuell abgestimmt und deckt den Bedarf des Körpers an Nährstoffen; kann ein vorübergehender oder dauerhafter sowie kompletter oder teilweiser Ersatz der normalen Ernährung sein, zusätzliches Essen ist manchmal möglich; Sondennahrung berücksichtigt auch Unverträglichkeiten, z. B. Laktose- oder Glutenintoleranz 
  • Komplikationen: Magensonde kann undicht sein und Nahrung tritt aus, sie kann verstopfen und die Sondennahrung geht nicht durch, Haut an der Befestigungsstelle (Stoma) kann sich infizieren und entzünden, Erbrechen ist möglich, wenn Sondennahrung zu kalt ist oder zu schnell verabreicht wird 
  • Entfernen: Bei Magensonde über die Nase wird das Pflaster entfernt und die Sonde gezogen; PEG- und andere Sonden im Darm sind auf längere künstliche Ernährung ausgelegt, falls die Entfernung nötig ist, geschieht dies über einen kleinen operativen Eingriff 
  • Pflege: Hygiene (reinigen, desinfizieren, spülen, bewegen) ist besonders wichtig zum Schutz vor Entzündungen und Infektionen; Pflegepersonal oder Angehörige sollten sich ausreichend über alle Pflegemaßnahmen informieren und schulen lassen, Ärzte führen zudem Lagekontrollen und Funktionstests durch 

Werbung

Was ist eine Magensonde?

Eine Magensonde dient dazu, einen Menschen künstlich zu ernähren (heute „medizinische Ernährungstherapie“) oder ihm Medikamente zu verabreichen, wenn er selbst keine Nahrung beziehungsweise keine Arzneimittel mehr auf normalem Weg (über den Mund) aufnehmen kann. Außerdem lässt sich die Magensonde zur Ableitung von Magensaft, etwa während einer Operation, nutzen. Eine Magensonde ist ein dünner, biegsamer Kunststoffschlauch, der zum Beispiel aus Silikon oder Polyurethan besteht. Der Schlauch ist in der Regel etwa 75 Zentimeter lang und nur wenige Millimeter breit.  

Wie funktioniert eine Magensonde? 

Eine Magensonde funktioniert, indem Sondennahrung mit wichtigen Nährstoffen oder Medikamente über einen äußeren Behälter und einen dünnen Schlauch ins Körperinnere geleitet werden. Das Ende des Schlauchs ist außerhalb des Körpers mit dem Kunststoffbehälter verbunden. Über diesen gelangen – je nach Anwendungsfall – flüssige Nahrung, Wasser oder Medikamente in den Magen. Der Behälter fängt auch eventuell zurückfließenden Magensaft auf.  

Für das Legen einer Magensonde gibt es verschiedene Möglichkeiten. Ärztinnen und Ärzte platzieren den Schlauch entweder über die Nase, den Rachen und die Speiseröhre oder über die Haut der Bauchdecke im Magen. Der Schlauch lässt sich aber auch in den Zwölffinger- oder Leerdarm legen – beide sind Abschnitte des Dünndarms. Die Voraussetzung für die Anwendung einer Magensonde ist, dass die Verdauung sowie die Aufnahme der Nährstoffe über den Darm noch genügend funktionieren. 

Bei einer künstlichen Ernährung über die Magensonde erhalten Patienten eine speziell zusammengesetzte Sondennahrung. Sie soll die Grundversorgung des Körpers mit allen wichtigen Nährstoffen (Fett, Eiweiße, Kohlenhydrate, Vitamine und Mineralstoffe) sicherstellen. Auch bei besonderen Diäten, die auf den individuellen Stoffwechsel eines Patienten ausgerichtet sind, kann eine Magensonde zum Einsatz kommen.   

Ärzte dürfen die Magensonde übrigens nicht einfach so legen, sondern sie brauchen dafür das Einverständnis des Patienten. Kann er sich nicht äußern, müssen Ärzte und Angehörige mutmaßen, was wohl der persönliche Wille des Patienten ist. Eine Patientenverfügung, in der der Wunsch des Betroffenen festgehalten wurde, schafft in diesem Fall Klarheit.  

Parenterale und enterale Ernährung

Die künstliche Ernährung mit einer Magensonde kann bei verschiedenen Erkrankungen oder Behandlungen nötig sein. Beispiele sind Schluckstörungen nach einem Schlaganfall oder eine intensivmedizinische Behandlung, bei der eine normale Nahrungs- oder Medikamentenaufnahme nicht möglich ist. Aber auch zu diagnostischen Zwecken setzen Mediziner die Magensonde ein, etwa um eine Magenblutung festzustellen oder die Zusammensetzung des Magensafts zu bestimmen.  

Es gibt zwei Formen der künstlichen Ernährung: 

  • Enterale Ernährung: Dabei umgehen Ärzte den Mund- und Rachenraum. Die Nahrungszufuhr erfolgt durch die Nase oder direkt über den Magen-Darm-Trakt (griech. „enteron“ = Darm). Die enterale Ernährung lässt sich auch außerhalb des Krankenhauses zu Hause fortführen (als Heimenterale Ernährung = HEE) 
  • Parenterale Ernährung: Hier umgehen Ärzte den Magen-Darm-Trakt. Die Zufuhr von Flüssigkeit und Nährstoffen erfolgt über die Venen direkt ins Blut. Auch die parenterale Ernährung eignet sich für das Fortsetzen zu Hause (Heimparenterale Ernährung = HPE). 

Verschiedene Magensonde-Arten

Es gibt verschiedene Arten von Magensonden, die sich durch ihren Zugang zum Magen-Darm-Trakt unterscheiden. Transnasale Sonden schieben Ärzte über die Nase, den Rachen und die Speiseröhre in den Magen, Zwölffingerdarm oder Dünndarm vor. Sie eignen sich, wenn die künstliche Ernährung nur kurzfristig notwendig ist. Perkutane Sonden platzieren Ärzte dagegen über der Haut der Bauchdecke im Magen, Zwölffingerdarm oder Dünndarm. Sie sind für längere Phasen der künstlichen Ernährung gedacht.  

Magensonden-Arten – Transnasale Sonden: 

  • Transnasale Sonde (nasogastrale Sonde): Ärzte führen einen weichen, dünnen und biegsamen Schlauch in ein Nasenloch ein und schieben ihn bis zum Magen vor.  
  • Nasoduodenale Sonde (Duodenalsonde): Diese Sonde liegt im Zwölffingerdarm, der sich direkt an den Magen anschließt (Duodenum = Zwölffingerdarm) 
  • Nasojejunale Sonde (Jejunalsonde): Ärzte platzieren die Sonde im Leerdarm (Jejunum). Dieser schließt sich an den Zwölffingerdarm an und macht einen Großteil des Dünndarms aus. 

Magensonden-Arten – Perkutane Sonden: 

  • PEG-Sonde (perkutane endoskopische Gastrostomie): Der Zugang zum Magen erfolgt von außen über einen Schnitt in die Haut der Bauchdecke (perkutan = über die Haut). Für das Legen der Sonde ist ein kleiner operativer Eingriff (Endoskopie) nötig.  
  • PEJ-Sonde (perkutane endoskopische Jejunostomie): Die Jejunalsonde mündet im Leerdarm. Sie wird – wie die PEG-Sonde – mit Hilfe eines speziellen Instruments (Endoskop) im Leerdarm platziert. 
  • JET-PEG-Sonde (jejunal tube through PEG): In diesem Fall hat der Patient bereits eine PEG-Sonde. Ärzte bringen aber zusätzlich eine Ernährungssonde in den Leerdarm ein. Die JET-PEG-Sonde besteht also aus zwei Bestandteilen - einer PEG-Sonde und einer Jejunalsonde. Diese Kombination ist eine Möglichkeit, wenn ein Mensch über längere Zeit eine künstliche Ernährung braucht.  

Wie lange künstliche Ernährung mit Magensonde?

Wie lange die künstliche Ernährung über eine Magensonde nötig ist, lässt sich nicht allgemein sagen. Die Dauer hängt entscheidend von der Erkrankung ab, die eine künstliche Ernährung notwendig macht. Nasensonden eignen sich für eine Ernährungstherapie über vier bis sechs Wochen oder wenn die Dauer noch nicht genau absehbar ist.   

PEG-, PEJ- und JET-PEG-Sonden liegen dagegen für einen längeren Zeitraum im Magen oder Dünndarm. Sie sind für die Langzeitanwendung gedacht und Ärzte müssen sie seltener wechseln – je nach Typ der Magensonde etwa alle ein bis drei Jahre. Es gibt keinen begrenzten Zeitraum dafür, wie lange eine künstliche Ernährung möglich ist. Im Prinzip können Ärzte sie vorübergehend oder auch dauerhaft anwenden. 

Magensonde legen

Eine Magensonde legen Ärzte nur, wenn es tatsächlich notwendig ist und ein Mensch auf normalem Weg keine Nahrung oder keine Medikamente aufnehmen kann. Außerdem dürfen sie die Magensonde nicht einfach so legen, sondern sie benötigen zuvor das Einverständnis des Patienten, eines juristisch beauftragten Betreuers oder die Einwilligung aus einer Patientenverfügung. Gegen seinen Willen dürfen Mediziner einen entscheidungsfähigen Menschen nicht künstlich ernähren. Kann der Patient keine Auskunft geben, etwa weil er im Koma liegt, müssen Angehörige und Ärzte den mutmaßlichen Willen des Patienten abschätzen. Es gibt aber Ausnahmen, etwa wenn ein Mensch krankheitsbedingt (z. B. psychische Störung wie Magersucht) die Nahrung verweigert. Diese Zwangsernährung ist aber nur unter bestimmten rechtlichen Bedingungen zulässig.

Transnasale Sonden: Magensonde legen über die Nase

Eine Magensonde lässt sich durch die Nase (nasogastrale oder transnasale Sonde) oder den Mund legen (transorale Magensonde). Letzteres wählen Ärzte, wenn der Zugang über die Nase nicht möglich ist, zum Beispiel bei Verletzungen im mittleren Bereich des Gesichts.  

Der Arzt geht in der Regel in folgenden Schritten vor: 

  • Zu Beginn kühlt er die Magensonde meist, um die Schleimhäute im Nasen-Rachen-Raum möglichst wenig zu reizen.  
  • Vor dem Einführen bestreicht er die Magensonde mit einem Gel, damit der dünne Schlauch besser gleitet. 
  • Er sprüht ein Betäubungsmittel in den Raum von Nase, Mund und Rachen – der Schlauch lässt sich so ohne Schmerzen und ohne Nies- oder Würgereiz in das Nasenloch einführen. 
  • Der Patient sitzt und überstreckt den Kopf leicht nach hinten. Der Arzt schiebt den dünnen Schlauch der Magensonde vorsichtig vorwärts in Richtung Rachen. 
  • Dann trinken Patienten meist einige Schlucke Wasser. Gleichzeitig mit dem Schluckvorgang bugsiert der Arzt den Schlauch schrittweise weiter hinein in die Speiseröhre bis zum Magen (oder Dünndarm).  
  • Ob die Magensonde richtig sitzt, lässt sich so überprüfen: Der Arzt presst Luft mit Hilfe einer Spritze in den Schlauch und hört den Magen mit einem Stethoskop ab. Es sollte ein blubberndes Geräusch hörbar sein. Ansonsten helfen eine Röntgenuntersuchung des Bauchraums oder die Gewinnung von Flüssigkeit aus dem Magen. Der pH-Wert sollte niedrig sein, wenn es sich um sauren Magensaft handelt.  
  • Die Magensonde lässt sich mit Hilfe eines Pflasters an der Nase und Wange fixieren, damit sie nicht verrutscht. 

Auf diese Weise legen Ärzte auch die nasoduodenale und nasojejunale Sonde.

Perkutan: Magensonde durch die Bauchdecke legen

Für das Legen der perkutanen PEG-Sonde (und auch einer PEJ-Sonde) kombinieren Ärzte in der Regel zwei Vorgehensweisen: Eine Magenspiegelung (Gastroskopie) und einen kleinen Schnitt in die Bauchdecke. Ärzte gehen in der Regel in folgenden Schritten vor: 

  • Über den Mund schieben sie ein Endoskop zum Magen vor. Das Instrument ist mit einer Lichtquelle und kleinen Kamera ausgestattet, damit Ärzte einen guten Blick auf den Magen haben.  
  • Von außen erfolgt dann ein kleiner Schnitt durch die Haut der Bauchdecke.  
  • Dort führen sie ein kleines Röhrchen und einen Faden in den Magen ein. Den Faden packen sie mit Hilfe des Endoskops, ziehen ihn durch die Speiseröhre nach oben und zum Mund heraus. 
  • Außerhalb des Körpers lässt sich die Magensonde (PEG-Sonde) am Faden fixieren und wieder über den Mund und die Speiseröhre in den Magen ziehen.  
  • Das dickere Ende der Magensonde fixieren Ärzte im Magen, während das dünne Ende nach außen durch die Bauchdecke gezogen wird. Es wird mit einer Gegenplatte gekontert und außen an der Bauchwand befestigt. Eine Magensonde, die durch die Bauchdecke gelegt wurde, kann über längere Zeit dort verbleiben. 

Das Legen einer PEJ-Sonde in den Leerdarm erfolgt nach dem gleichen Prinzip und Ablauf. Die richtige Lage lässt sich wieder wie bei der Nasensonde überprüfen: Luft über die Spitze verabreichen und mit dem Stethoskop Blubbergeräusche abhören, pH-Wert des Magensekrets kontrollieren oder ein Röntgenbild anfertigen.

Werbung

Wann bekommt man eine Magensonde?

Es gibt verschiedene Gründe (Indikationen in der Fachsprache), warum man eine Magensonde bekommt. Eine Magensonde wird eingesetzt, wenn bei einem Menschen eine normale Nahrungsaufnahme oder das Schlucken zeitweise oder dauerhaft nicht möglich und eine künstliche Ernährung (medizinische Ernährungstherapie) notwendig ist. Wenn Patienten noch Flüssigkeit aufnehmen können, kann Trinknahrung eine Alternative sein. Darüber hinaus kann eine Magensonde im Rahmen einer Untersuchung und zur Diagnostik zum Einsatz kommen. 

Einige Beispiele, wann man eine Magensonde bekommt: 

  • Kieferchirurgische Eingriffe, die eine normale Ernährung vorübergehend unmöglich machen. Ein Beispiel ist die Verdrahtung von Ober- und Unterkiefer. 
  • Intensivmedizinische Behandlungen, bei denen eine normale Nahrungsaufnahme nicht möglich ist. 
  • Schluck- und Kaustörungen: Die künstliche Ernährung ist etwa nach einem Schlaganfall (z. B. aufgrund von Schluckstörungen) oder bei einer Demenz manchmal nötig. 
  • Magersucht (Anorexia nervosa), um den weiteren Gewichtsverlust zu verhindern. 
  • Tumore im Verdauungstrakt.
  • Krebserkrankungen und Krebstherapien, die mit einem erhöhten Nährstoffbedarf verbunden sind. 
  • Magen-Darm-Erkrankungen, bei denen die Aufnahme und Verwertung von Nährstoffen eingeschränkt ist, etwa chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED) wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa. 
  • Darmverschluss: Über die Magensonde versuchen Ärzte, den gestauten Darminhalt abzusaugen.  
  • Koma oder Wachkoma. 
  • Operationen, die eine normale Nahrungsaufnahme (zunächst) unmöglich machen. So kann eine Magensonde nach einer Darm-OP oder einem Eingriff an der Speiseröhre vorübergehend nötig sein. 

Eine Magensonde kann auch bei einem Baby mit Wachstums- oder Gedeihstörungen sowie einem Frühchen nötig sein, wenn es nicht selbstständig trinken kann. Meist wählen Ärzte eine Ernährungssonde über die Nase. Diese können sie rasch entfernen, sobald sie nicht mehr notwendig ist. Manchmal verwenden sie jedoch auch längere liegende Sonden, etwa PEG oder PEJ.   

Darüber kommen Magensonden zum Einsatz, um Magensaft, Gifte oder Luftansammlungen (Blähbauch, Meteorismus) aus dem Körper rauszuleiten. So kann zum Beispiel aufsteigender Magensaft in die Luft- und Speiseröhre gelangen und die Schleimhäute schädigen. Eine Magensonde kann auch diagnostischen Zwecken dienen. Ärzte gewinnen zum Beispiel über die Sonde Magensaft, den sie anschließend im Labor untersuchen.  

Magensonde: Ernährung

Eine Magensonde dient der medizinischen Ernährung, wenn ein Mensch auf normalem Weg (über den Mund) keine Nahrung mehr zu sich nehmen kann. Sie sorgt dafür, dass der Körper ausreichend mit allen lebenswichtigen Nährstoffen (Kohlenhydrate, Fette, Eiweiße), Vitaminen und Mineralien versorgt wird. Ziel ist es, eine Mangelernährung zu beheben oder einem Nährstoffmangel vorzubeugen. 

Der Inhalt, den Ärzte über die Magen- oder Ernährungssonde verabreichen, heißt Sondennahrung. Sie kann die normale Nahrungsaufnahme entweder vorübergehend oder dauerhaft ersetzen. Zudem kann Sondennahrung ein teilweiser oder vollständiger Ersatz für die normalen Nahrungsmittel sein. Wenn die Magensonde „nur“ eine Ergänzung zur normalen Nahrungsaufnahme ist, können Menschen trotz Magensonde noch essen. Ansonsten ist die Sondennahrung das alleinige Nahrungsmittel. 

Es gibt verschiedene Arten von Sondennahrung, deren Zusammensetzung auf unterschiedliche Bedürfnisse, Krankheitsbilder und Altersstufen zugeschnitten ist. Sie ist bilanziert, also zur ausschließlichen Ernährung geeignet. Daher enthält sie alle Makronährstoffe (Fett, Proteine, Kohlenhydrate), Vitamine und Mineralstoffe im richtigen Mischungsverhältnis und entsprechend dem empfohlenen Tagesbedarf. Manchmal sind auch Ballaststoffe zugesetzt.  

Unterschiede bestehen zum Beispiel bei der Kalorienmenge: Hersteller bieten hochkalorische, normokalorische und niederkalorische Sondennahrung an. Welches Produkt Ärzte wählen, hängt unter anderem vom Alter, Geschlecht, der körperlichen Aktivität oder Krankheit eines Patienten ab.   

Zuvor ermitteln Mediziner den individuellen täglichen Energie- und Kalorienbedarf. Dafür gibt es verschiedene Methoden, die allerdings nur Schätzwerte liefern. Daraus lässt sich wiederum die Menge der Sondennahrung berechnen. Dann erstellen sie einen maßgeschneiderten Ernährungsplan mit der passenden Sondennahrung in der richtigen Menge. Patienten müssen jedoch ihr Körpergewicht regelmäßig kontrollieren – gegebenenfalls müssen Ärzte die Menge und Zusammensetzung der künstlichen Ernährung entsprechend anpassen. 

Die Sondennahrung erhalten Patienten auf verschiedenen Wegen – entweder über die Nase oder die Haut der Bauchdecke, beispielsweise über eine PEG-Sonde. Nahrung verabreichen lässt sich entweder per Schwerkraft oder mit Hilfe einer Ernährungspumpe. Im letzten Fall können Patienten die Nahrung entweder kontinuierlich tagsüber zuführen oder auf mehrere Portionen am Tag (Bolus) verteilen – analog dem normalen Essen mit mehreren Portionen am Tag. Nachts wird eine Pause eingelegt.  

Sondennahrung: Unverträglichkeit

Wenn Patienten eine Unverträglichkeit bei bestimmten Lebensmitteln haben, muss dies bei der Sondennahrung berücksichtigt werden. So vertragen zum Beispiel manche Menschen kein Milcheiweiß. Eine Alternative sind Produkte, die stattdessen Soja enthalten. Bei Personen mit einer Laktoseintoleranz (Unverträglichkeit von Milchzucker) oder Zöliakie (Unverträglichkeit von Gluten) gibt es in der Regel keine Probleme mit der Sondennahrung. Standardnahrungen enthalten keine oder nur geringe Mengen an Laktose und sind glutenfrei.  

Manchmal kommt die Unverträglichkeit der Sondennahrung bei Kindern vor. Womöglich ist die Nahrung zu kalt oder sie wurde zu schnell beziehungsweise in unverträglichen Mengen verabreicht. Daher gilt: Nahrung zuvor auf Zimmertemperatur erwärmen und langsam verabreichen. Eventuell reduzieren Sie bei einer Unverträglichkeit der Sondennahrung die Nahrungsmenge und steigern die Häufigkeit der Nahrungsgabe. 

Werbung

Magensonde: Komplikationen

Bei einer Magensonde sind Komplikationen möglich, auch wenn Sie diese gut pflegen. Beobachten Sie die Sonde regelmäßig – dann fällt Ihnen eher auf, falls etwas nicht stimmt.  

Folgende Probleme und Komplikationen können bei einer Magensonde zum Beispiel vorkommen: 

  • Beim Legen der Magensonde wird der Rachenbereich gereizt, was einen Würgereflex und Erbrechen auslösen kann. 
  • Bei einer Magensonde sind Übelkeit und Erbrechen möglich. Ein Grund kann zu schnell verabreichte oder zu kalte Sondennahrung sein. Auch wenn der Oberkörper beim Verabreichen der Sondennahrung zu flach gelagert wird, ist Erbrechen möglich.  
  • Die PEG-Sonde ist undicht und Nahrung tritt aus: Überprüfen Sie das Ansatzstück, ob es eventuell rissig oder porös ist. Neue Ansätze gibt es im Sanitätsfachhandel. Prüfen Sie auch das Ende des Schlauchs. Kürzen Sie den Schlauch wenige Millimeter mit einer Schere, falls er rissige oder poröse Stellen hat.  
  • Die PEG-Sonde ist verstopft und die Sondennahrung geht nicht durch: Spülen Sie das System, am besten mit lauwarmem, abgekochtem Leitungswasser. 
  • Die Haut an der Einstichstelle ist gerötet, verkrustet oder hat sich infiziert: Lassen Sie dies von einem Arzt überprüfen. Es gibt desinfizierende Salbenverbände, welche die Entzündung abklingen lassen.

Magensonde entfernen

Ist keine künstliche Ernährung mehr notwendig und können Patienten wieder selbst essen, können Ärzte die Magensonde entfernen. Je nach Magensonde geschieht dies auf unterschiedlichem Weg. Eine nasale Magensonde entfernen Ärzte, indem sie zuerst die Pflaster an der Nase abziehen und dann den Schlauch der Magensonde ziehen. Dies geschieht in der Regel gefühlvoll, schnell und ohne Betäubung. 

Die PEG-Magensonde ist auf eine längerfristige künstliche Ernährung ausgerichtet. Doch manchmal, etwa bei einem Materialverschleiß oder Defekt, müssen Ärzte die Magensonde entfernen. Wie lange Sie im Krankenhaus bleiben müssen, hängt unter anderem von Ihrem allgemeinen Gesundheitszustand und Alter ab. Normalerweise ist dies ein kleiner Eingriff und Sie können rasch wieder nach Hause. 

Werbung

Magensonde pflegen

Bei einer PEG-Sonde und der Pflege zu Hause ist eine gute Hygiene das A und O. Wichtig ist, dass die Magensonde funktionstüchtig ist und sich keine Entzündungen und Infektionen entwickeln. Entweder hilft ein Pflegedienst dabei, die Magensonde zu pflegen, oder ein Angehöriger beziehungsweise Partner, der zuvor eine ausführliche Einweisung bekommen hat.  

Folgende Tipps helfen bei der Pflege einer Magensonde: 

  • Wechseln Sie den Verband der Eintrittsstelle der Sonde (Stoma) mehrmals pro Woche. 
  • Reinigen, desinfizieren und pflegen Sie das Stoma gut. Desinfizieren Sie vorher auch Ihre Hände. Sonst können Erreger eindringen und das Stoma entzünden. 
  • Duschen Sie regelmäßig, um sich vor Infektionen zu schützen. Vorher entfernen Sie den Verband, dann trocknen Sie die Wunde und legen einen neuen Verband an. 
  • Der Sondenschlauch ist ein Einmalprodukt, tauschen Sie ihn nach spätestens 24 Stunden aus.  
  • Magensonde spülen: Reinigen Sie das gesamte Sondensystem regelmäßig, damit es nicht verstopft. Verwenden Sie dafür am besten abgekochtes Leitungswasser oder stilles Wasser zum Spülen. 
  • Magensonde bewegen: Wichtig ist es, die PEG-Sonde einmal wöchentlich zu bewegen, damit der Schlauch nicht mit der Haut verwächst. Dies gelingt so: Halteplatte entfernen, einmal um 360 Grad drehen, einige Zentimeter im Bauch vor und zurückschieben und wieder befestigen. 

Magensonde wechseln – wie oft?

Eine transnasale Magensonde müssen Ärzte – je nach Typ – alle zwei bis acht Wochen wechseln. Dieser Typ von Magensonde ist nur für eine künstliche Ernährung über wenige Wochen gedacht. Die PEG-Sonde eignet sich dagegen für die Langzeitanwendung. Je nach Modell kann sie ein Jahr, aber auch bis zu drei Jahre halten. Eine PEG-Magensonde müssen Ärzte nicht so oft wechseln wie eine Nasensonde. Allerdings unterliegt das Material auch einem gewissen Verschleiß. Wenn sie defekt ist, nicht mehr zuverlässig funktioniert oder nicht mehr richtig liegt, ist ein Austausch nötig. 

Hinweise auf den richtigen Sitz der Magensonde liefert die Lagekontrolle: Dabei bläst der Arzt mit einer Spritze Luft in den Schlauch und hört den Bauch mit dem Stethoskop ab – es sollte ein Blubbern wahrnehmbar sein. Auch ein Röntgenbild oder die Entnahme von Magensaft mit der Bestimmung des pH-Wertes zeigt, ob die Magensonde noch richtig liegt. 

Quellen
  • S3-Leitlinie Heimenterale und heimparenterale Ernährung (Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM)), Stand: 18.04.2024
  • Bischoff, S et al.: ESPEN practical guideline: Home enteral nutrition; Clinical Nutrition; 2022; DOI: 10.1016/j.clnu.2021.10.018 
  • Online-Informationen Deutsche Stiftung Patientenschutz: www.stiftung-patientenschutz.de; Abruf: 20.12.2024
  • Online-Informationen Stiftung Noah: www.stiftungnoah.de/; Abruf: 20.12.2024 
  • Online-Informationen Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V.: www.deutsche-alzheimer.de/; Abruf: 20.12.2024
FOCUS-Gesundheit – Reha & Prävention 2025

© FOCUS-Gesundheit

Reha & Prävention 2025

FOCUS-Gesundheit 01/2025

Langfristig abnehmen – Erfolgsgeschichten, die Mut machen. Wie viel Vitamin D ist genug? Ein Experte klärt auf. Diabetes: Das Risiko für Folgeerkrankungen lässt sich deutlich reduzieren. Und vieles mehr.

Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel enthält allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder –behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Den passenden Arzt finden Sie über unser Ärzteverzeichnis.

Höchster Qualitätsanspruch: So arbeiten wir.

Fragen? Schreiben Sie uns!

Dr. Andrea Bannert

Redaktionsleitung DIGITAL FOCUS-Gesundheit

Facebook Logo Instagram Logo Email Logo
Fragen Bild
Redaktor Bild

Hinweis der Redaktion

Im Sinne einer besseren Lesbarkeit unserer Artikel verwenden wir kontextbezogen jeweils die männliche oder die weibliche Form. Sprache ist nicht neutral, nicht universal und nicht objektiv. Das ist uns bewusst. Die verkürzte Sprachform hat also ausschließlich redaktionelle Gründe und beinhaltet keine Wertung. Jede Person – unabhängig vom Geschlecht – darf und soll sich gleichermaßen angesprochen fühlen.

Weitere Online-Angebote:

Services der © BurdaVerlag Data Publishing GmbH, Deutsches Institut für Qualität und Finanzen