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Stoßwellentherapie

Die Stoßwellentherapie funktioniert mit mechanischen Impulsen. Hier lesen Sie, wofür sie sich eignet sowie alles über die Nebenwirkungen und Kosten.

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Inhaltsverzeichnis
Stoßwellentherapie: Arzt richtet Gerät (Schallsonde) auf das Knie des Patienten

© Shutterstock

Was ist Stoßwellentherapie?

Die Stoßwellentherapie oder Stoßwellenbehandlung ist eine Methode, welche die Beschwerden bei verschiedenen Erkrankungen wie der Kalkschulter, dem Fersenschmerz oder Nierensteinen lindern soll. Mediziner nennen die Behandlung auch extrakorporale Stoßwellentherapie (ESWT), weil sie außerhalb des Körpers angewendet wird. Patienten fragen sich häufig, wie eine Stoßwellentherapie abläuft. Fachleute unterscheiden zwischen fokussierter und radialer Stoßwellentherapie. Bei der fokussierten Stoßwellentherapie richtet der Arzt ein Gerät, die sogenannte Schallsonde, auf die zu behandelnde Körperpartie. Das Gerät erzeugt nun die Stoßwellen. Das sind mechanische Impulse, die einen hohen Druck erzeugen. Die Stoßwellen treffen gebündelt auf die Körperstelle und durchdringen die Haut-, Muskel- und Fettschichten. Erst wenn sie auf einen harten Widerstand wie etwa einen Nierenstein oder eine Verkalkung in der Schulter treffen, setzen sie ihre Energie frei. Bei erfolgreicher Stoßwellentherapie zerstören die Stoßwellen die Steine und Verkalkungen und lindern so die Beschwerden.

Auch bei der radialen Stoßwellentherapie setzt der Arzt das Gerät auf die betreffende Körperstelle. Die Stoßwellen sind jedoch energieärmer als bei der fokussierten Stoßwellentherapie. Sie breiten sich nicht gezielt, sondern in der Fläche aus. Die Wellen sollen so das Gewebe und damit die Durchblutung und den Stoffwechsel anregen. Das soll Verspannungen lösen und Schmerzen lindern.

Stoßwellentherapie: wie oft und Dauer?

Die Dauer und Häufigkeit der Stoßwellenbehandlung hängen von der Art und Schwere der Erkrankung ab. Eine Sitzung dauert für gewöhnlich fünf bis 15 Minuten. Meist absolvieren Patienten eine bis drei Sitzungen. Zwischen den Terminen liegen in der Regel zwei bis vier Wochen.

Der Wirkung der Stoßwellentherapie ist für viele Krankheitsbilder umstritten. So gibt es zum Beispiel für die Anwendung bei der Kalkschulter keine qualitativ hochwertigen Studien, welche die Wirkung eindeutig belegen. Bei anderen Krankheiten wie dem Tennisarm überwiegen die potenziellen Schäden sogar den Nutzen. Für Nierensteine und Fersenschmerz ist der Nutzen wiederum belegt.

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Stoßwellentherapie: Kosten

Die Wirkung der Stoßwellentherapie ist nur bei Nierensteinen und Fersenschmerz belegt. Daher erfolgt die Kostenübernahme durch die Krankenkasse nur für diese Anwendungen. Bei den restlichen Anwendungen, also etwa bei Kalkschulter oder Tennisarm, handelt es sich um eine individuelle Gesundheitsleistung (IGeL). Sie müssen die Kosten in diesen Fällen selbst bezahlen. Die Preise für die Stoßwellentherapie sind verschieden. Für eine Sitzung liegen sie ungefähr zwischen 80 und 200 Euro.

Stoßwellentherapie: Wofür?

Ärzte setzen die Stoßwellentherapie bei verschiedenen Krankheitsbildern ein. Diese Behandlung gilt als schonende Alternative zur Operation. Die häufigsten medizinischen Einsatzgebiete sind die Orthopädie (Behandlung von Knochen, Gelenken, Muskeln, Sehnen und Bändern) und Urologie (Behandlung von Niere, Harnblase und Harnleiter). Der Nutzen ist jedoch nicht für alle Anwendungen belegt. Ob die Stoßwellentherapie hilft, kann je nach Patient sehr unterschiedlich sein. Bei einigen Betroffenen lindert die Methode die Beschwerden, während andere nicht davon profitieren.

Es gibt einige Kriterien, die eine Anwendung der Stoßwellentherapie in der Regel ausschließen. Dazu gehören zum Beispiel:

  • Schwangerschaft
  • Blutgerinnungsstörungen
  • Herzschrittmacher
  • Tumoren und akute Hautentzündungen, die im Radius der Stoßwellen liegen
Stoßwellen dürfen außerdem nicht auf die Lunge, den Darm, das Gehirn, das Rückenmark, Nerven und große Blutgefäße gerichtet werden.

Orthopädie: Stoßwellentherapie kann in diesen Fällen helfen

Ärzte setzen die Stoßwellentherapie vor allem bei Fersenschmerz am Fuß ein. Es ist das einzige orthopädische Krankheitsbild, für das der Nutzen der Stoßwellentherapie klar belegt ist. Der Grund für den Fersenschmerz ist häufig eine sogenannte Plantarfasziitis. Dabei ist die Sehnenplatte an der Fußsohle gereizt. Die Erkrankung wird oftmals fälschlicherweise mit dem Fersensporn gleichgesetzt. Dabei handelt es sich um ein anderes Krankheitsbild, bei dem ein knöcheriger Auswuchs an der Ferse entsteht.

Eine Stoßwellentherapie kann bei manchen Patienten Kalkablagerungen beseitigen. Sie wird daher zum Beispiel bei Patienten mit einer Kalkschulter eingesetzt. Bei der Erkrankung lagert sich Kalk an den Sehnenansätzen der Schulter ab. Erste Studien konnten zwar zeigen, dass Kalkschulter-Patienten von einer Stoßwellentherapie profitieren. Es ist jedoch nicht klar, wie lange der Effekt anhält.

Auch bei Reizungen der Sehnen können Mediziner die Stoßwellentherapie einsetzen – etwa bei einem Tennisarm oder einem Golferellenbogen. Bei diesen Krankheitsbildern sind die Sehnen der Außen- oder Innenseite des Ellenbogens durch einseitige Bewegungen wie Tennis- und Golfspielen, Handwerks- oder Computerarbeiten strapaziert. Bisherige Studien bescheinigen der Stoßwellentherapie beim Tennisarm jedoch nur einen geringen Nutzen. Studienteilnehmer hatten häufig Nebenwirkungen wie Schmerzen.

Denkbar ist auch eine Stoßwellentherapie an Knie und Hüfte bei Arthrose und am Rücken bei Muskelverhärtungen. Auch für diese Anwendungen gibt es keine qualitativ hochwertigen Studien, die den Nutzen belegen.

Stoßwellentherapie: Urologie

Ärzte setzen die Stoßwellentherapie auch bei Harnleiter- und Nierensteinen ein. Der Stein wird durch die Stoßwellen zertrümmert. Die Reste kann der Körper anschließend über die Harnleiter und die Blase mit dem Urin ausscheiden.

Ob die Stoßwellentherapie bei Harnleiter- und Nierensteinen erfolgreich ist, hängt von der Größe, Art und Lage der Steine ab. Steine in der Niere sollten maximal 20 Millimeter und Steine im Harnleiter maximal zehn Millimeter groß sein. Größere und härtere Steine sowie Steine, die in der unteren Niere sitzen, lassen sich oft nicht ausreichend mit einer Stoßwellentherapie behandeln. In diesen Fällen ist eine Operation mithilfe eines dünnen Schlauches (Endoskop) sinnvoller.

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Stoßwellentherapie in der Nähe: richtigen Arzt suchen

Welcher Arzt macht eine Stoßwellentherapie? Das hängt von der Art der Beschwerden ab. Handelt es sich um ein Problem an Knochen und Gelenken wie Kalkschulter oder Tennisarm, führt in der Regel ein Orthopäde die Stoßwellentherapie durch. Um Nierensteine kümmert sich für gewöhnlich ein Urologe.

Patienten sollten sich von ihrem Arzt vorab detailliert über die Stoßwellentherapie beraten lassen. Es sollte klar werden, wie hoch die Erfolgschancen sind und wie viel die Behandlung kosten wird.

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Stoßwellentherapie: Nebenwirkungen

Bei der Stoßwellentherapie können einige Nebenwirkungen auftreten. In der Regel betäubt der Arzt die betroffene Körperstelle vor der Sitzung. Manche Patienten empfinden die Anwendung trotzdem als schmerzhaft. In einigen Fällen können bei der Stoßwellentherapie Schwellungen, Hautrötungen und Blutergüsse auftreten. Bei anderen verschlechtern sich die Symptome der Erkrankung. Sie spüren zum Beispiel mehr Schmerzen in der betroffenen Körperpartie. Diese Erstverschlimmerung ist in der Regel jedoch nur vorübergehend. Sehr selten kommt es bei der Stoßwellentherapie zu Schäden an Knochen, Blutgefäßen oder Nerven.
Quellen
  • Lemhöfer, C: Extrakorporale Stoßwellentherapie – eine Übersicht; Physikalische Medizin; 2019; DOI: 10.1055/a-0980-7429
  • Mittermayr, R et al.: Extrakorporale Stoßwellentherapie. Hautnah Dermatologie; 2019; DOI: 10.1007/s15012-019-3042-4.pdf
  • Herold, G: Innere Medizi; Eigenverlag; Köln; 2020.
  • Rassweiler, J & Rassweiler-Seyfried, M: Urolithiasis; Springer;  2021
  • Pressemeldung Gemeinsamer Bundesausschuss: Extrakorporale Stoßwellentherapie kann zukünftig auch ambulant zur Fersenschmerz-Behandlung eingesetzt werden; 19.04.2018
  • Online-Informationen Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWIG): Schulterschmerzen: https://www.gesundheitsinformation.de/; Abruf: 04.07.2022
  • Online-Informationen Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWIG): Nierensteine und Harnleitersteine: https://www.gesundheitsinformation.de/; Abruf: 04.07.2022
  • Online-Informationen IGeL-Monitor: Stoßwellentherapie bei der Kalkschulter: www.igel-monitor.de; Abruf: 01.12.2021
  • Online-Informationen IGeL-Monitor: Stoßwellentherapie beim Tennisarm: www.igel-monitor.de; Abruf: 01.12.2021
  • Online-Informationen IGeL-Monitor: Stoßwellentherapie beim Fersenschmerz: www.igel-monitor.de; Abruf: 01.12.2021
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