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Spondylodese

Die Spondylodese-OP verbindet und versteift zwei oder mehr Wirbelkörper. Lesen Sie, wann die Operation in Frage kommt und wie die Nachbehandlung aussieht.

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Inhaltsverzeichnis
Ärztin erklärt Patienten Röntgenaufnahme der Wirbelsäule

© Shutterstock

Spondylodese-OP

Die Spondylodese-OP ist ein Eingriff zur Wirbelsäulenversteifung. Ärzte verbinden und fixieren dabei zwei oder mehrere Wirbelkörper mit Hilfe von Schrauben, Stäben oder Platten. Diese wachsen in den Wirbelkörper ein und verbleiben dort dauerhaft. Die so versteiften Wirbelkörper sind anschließend unbeweglich und funktionieren nicht mehr wie gewohnt als Gelenke. So ist nach einer Spondylodese-OP die Beweglichkeit der Wirbelsäule teilweise oder ganz eingeschränkt. Ziel des Eingriffs ist es, chronische Rückenschmerzen zu lindern, die Wirbelsäule wieder zu stabilisieren, ihr mehr Halt zu verleihen und umliegende Strukturen (Rückenmark, Blutgefäße, Organe) zu schützen.

Die Spondylodese-OP ist ein schwerer Eingriff an der Wirbelsäule. Die Wirbelsäulenversteifung ist endgültig und lässt sich nicht wieder rückgängig machen. Auch „nachkorrigieren“ lassen sich die Ergebnisse nicht, etwa wenn die Wirbelsäule trotz OP nicht ausreichend stabil ist oder die Schmerzen nicht verschwinden.

Wann führen Ärzte die Spondylodese-OP durch?

Die Spondylodese-OP kommt nur bei sehr schwerwiegenden Erkrankungen und Verletzungen der Wirbelsäule in Frage – sie ist in der Regel die letzte Behandlungsmöglichkeit für Arzt und Patient. Sie ist auch die letzte Therapieoption, wenn andere konservative Maßnahmen (ohne OP) keinen ausreichenden Erfolg gebracht haben. Der häufigste Grund für diesen Eingriff sind chronische Rückenschmerzen.

Beispiele für den Einsatz der Wirbelsäulenversteifung sind:

  • Verletzungen der Wirbel (z.B. Wirbelbrüche) oder der Wirbelsäule nach einem Unfall
  • Wirbelgleiten (Spondylolisthesis): Dabei verrutschen die Wirbelkörper und sind zueinander verschoben. Die Operation stellt das Profil der Wirbelsäule wieder her und stabilisiert sie (Repositionsspondylodese)
  • Skoliose: Die Wirbelsäule ist seitlich verkrümmt und zugleich verdreht; die Spondylodese begradigt die Wirbelsäule wieder (Korrekturspondylodese)
  • Verschleiß der Bandscheiben und Wirbelkörper, zum Beispiel im Halsbereich (zervikale Spondylose, zervikal = zum Hals)
  • Verschleiß der Wirbelgelenke (Facettensyndrom, Wirbelgelenksarthrose) und Wirbelsäule (Spondylarthrose)
  • Tumoren in der Wirbelsäule
  • degenerative Erkrankungen der Nerven
  • Nervenquetschungen

Eine Spondylodese führen Fachärzte für Neurochirurgie, Orthopädie und Unfallchirurgie in Krankenhäusern durch.

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Ort der Spondylodese: HWS, BWS oder LWS?

Der Ort, an dem Ärzte die Spondylodese vornehmen, hängt immer davon ab, wo die Verletzung oder Erkrankung genau lokalisiert ist. Die Spondylodese-OP lässt sich prinzipiell an allen Abschnitten der Wirbelsäule durchführen:

  • Halswirbelsäule (HWS)
  • Brustwirbelsäule (BWS)
  • Lendenwirbelsäule (LWS)

Besonders oft nehmen Ärzte die Wirbelsäulenversteifung jedoch zwischen der Brust- und Lendenwirbelsäule vor.

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Zugang zur Wirbelsäule: ventral oder dorsal

Die Operation lässt sich von vorne (der Bauchseite aus = ventral), vom Rücken her (dorsal) oder von beiden Seiten durchführen. Ärzte entfernen im Rahmen der Operation oft Teile oder gesamte Wirbelkörper. Zudem unterscheiden Ärzte die Spondylodese-OP mit oder ohne Implantate.

Ein Beispiel: Die zervikale Spondylodese (zervikal = zum Hals) ist der Standard bei einem Bandscheibenvorfall der Halswirbelsäule. Ärzte verschaffen sich den Zugang zur Bandscheibe über einen kleinen Schnitt an der Vorderseite des Halses. Dann ersetzen sie die Bandscheibe oft durch einen sogenannten Cage (engl. „Käfig“). Das ist ein Platzhalter (Prothese) in Form eines kleinen Körbchens. Der Spondylodese-Cage besteht aus Metall, Kunststoff oder Keramik (z.B. Titan, Carbon oder Poly-Ether-Ether-Keton = PEEK). Der Cage ist genauso hoch wie die entfernte Bandscheibe und sorgt dafür, dass die Anatomie der Wirbelsäule wieder stimmt. Zusätzlich bringen Ärzte dort körpereigenes Material, zum Beispiel Knochenspäne aus dem Becken,  oder künstliche Knochenfüllstoffe ein. Diese helfen dabei mit, dass die Wirbelkörper anschließend besser zusammenwachsen. Auch bei degenerativen Erkrankungen, Verletzungen, Entzündungen und Tumoren ist die zervikale Spondylodese eine Möglichkeit.
Röntgenbild der Wirbelsäule nach Spondylodese-OP: Einzelne Wirbelkörper werden mit Schrauben, Stäben und Platten zusammengehalten

© Shutterstock

Röntgenbild der Wirbelsäule nach Spondylodese-OP: Einzelne Wirbelkörper werden mit Schrauben, Stäben und Platten zusammengehalten

Spondylodese-OP: Dauer und Ablauf

Die Spondylodese-OP erfolgt immer stationär in einem Krankenhaus unter Vollnarkose. Den Eingriff sollte immer ein Chirurg durchführen, der viel Erfahrung mit dieser Operation hat. Die Spondylodese ist oft eine größere Operation, bei der entsprechend ausgedehnte Schnitte notwendig sind.  Manchmal lässt sich die Spondylodese-Op jedoch auch mittels „Schlüssellochchirurgie“ durchführen (minimal-invasive-Operation), etwa bei einem Bandscheibenvorfall an der Halswirbelsäule. Dann sind kleinere Schnitte nötig und die Operation ist schonender für die Patienten.  Sie haben weniger Nebenwirkungen, erholen sich schneller und können die Klinik früher wieder verlassen.

Die OP-Dauer der Spondylodese hängt vom Ausmaß der Erkrankung oder Verletzung ab. Wenn der Chirurg nur zwei Wirbelkörper miteinander verbindet und diese versteift, kann die Operation schon innerhalb von ein bis zwei Stunden vorüber sein. Eine Spondylodese über mehrere und längere Abschnitte der Wirbelsäule dauert dagegen deutlich länger – sogar mehrere Stunden kann sie in Anspruch nehmen.

Spondylodese – wann nicht?

Eine Spondylose-OP ist nicht ratsam, wenn Patienten unter Knochenschwund (Osteoporose) oder mehreren Tumorherden in der Wirbelsäule leiden. Auch wenn sie eine Strahlentherapie an der Wirbelsäule absolviert haben, meist bei einer Krebserkrankung, ist sie nicht empfohlen.

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Spondylodese - Nachbehandlung

Die meisten Patienten können nach der Spondylodese-OP bald wieder aufstehen, müssen aber mit ihren Bewegungen sehr vorsichtig sein. Am besten zeigt Ihnen ein Physiotherapeut schon in der Klinik, welche Bewegungen gut sind und welche Sie besser vermeiden, beispielsweise ruckartige Positionsänderungen oder Drehbewegungen. Auch beim richtigen Liegen und Sitzen gibt es einiges zu beachten. Welche Positionen erlaubt sind, hängt davon ab, in welchem Bereich der Wirbelsäule die Spondylodese-OP stattgefunden hat. Patienten müssen erst einmal lernen, mit der eingeschränkten Beweglichkeit der Wirbelsäule umzugehen und sich an diese zu gewöhnen.

Um die Wirbelsäule zusätzlich zu stabilisieren tragen Patienten eine Zeit lang (etwa sechs Wochen) ein individuell angepasstes Stützkorsett, das sie schrittweise ablegen. Erst wenn dies geschehen ist, erfolgt bei einer Spondylodese die Reha – diese ist nach dem Eingriff unabdingbar, am besten stationär in einer Rehaklinik. In der Regel übernehmen die gesetzlichen und privaten Krankenkassen beziehungsweise die Rentenversicherung die Kosten für die Reha nach einer Spondylodese.

Spondylodese und Reha – das lernt Ihr Rücken

Der wichtigste Baustein der Reha ist die Physiotherapie, die individuell auf Patienten zugeschnitten ist. Sie erlernen dabei schonende, rückenfreundliche und schmerzarme Bewegungsmuster, Bewegungsabläufe und Verhaltensweisen. So  gewöhnen Sie Ihre Wirbelsäule langsam wieder daran, Belastungen standzuhalten und verbessern deren Beweglichkeit. Außerdem trainieren und kräftigen Physiotherapeuten durch spezielle Übungen die Muskulatur und bauen diese wieder auf. Denn es gilt: Starke Rückenmuskeln sind immer der beste Schutz vor weiteren Rückenproblemen.

Spondylodese - Folgen

In den ersten Wochen nach der Spondylodese-OP dürfen Patienten auf keinen Fall schwer körperlich arbeiten – weder in der Freizeit noch im Beruf. Die Wunden müssen erst heilen und die Wirbelsäule sowie jeder selbst, muss sich an die eingeschränkten Bewegungsmöglichkeiten gewöhnen. Leichte Bürotätigkeiten oder Arbeiten sind jedoch schon einige Wochen nach der Operation möglich. Auch auf Sport müssen Patienten nach der Spondylodese-OP zunächst verzichten. Patienten sollten immer sämtliche Fragen rund um Sport, Freizeitaktivitäten und ihren Beruf ausführlich mit ihrem Arzt besprechen.

Eine Spondylodese-OP birgt bestimmte Risiken:

  • Sehr selten verletzt der Operateur Nerven oder umliegende Strukturen der Wirbelsäule; bleibende Gefühlsstörungen (Missempfindungen, Taubheitsgefühle) und Einschränkungen der Beweglichkeit sind möglich.
  • Der Knochen heilt nicht richtig.
  • Allgemeine Operationsrisiken: Infektionen, Blutungen, gestörte Wundheilung, Schmerzen, Narben, Wucherungen, Verwachsungen.

Auch langfristig kann die Spondylodese Folgen haben:

  • Die Schrauben, Stäbe oder Platten können sich mit der Zeit lockern oder verrutschen. Außerdem können sie brechen, etwa wenn zu große mechanische Kräfte auf die Implantate einwirken.
  • Patienten haben nach einer Spondylodese-OP ein erhöhtes Risiko für Blutgerinnsel (Thrombose), weil sie sich in den ersten Wochen danach nur eingeschränkt bewegen dürfen.
  • Es können Schäden an benachbarten Wirbelkörpern entstehen, weil sie aufgrund der Versteifung übermäßigen Belastungen und Strapazen ausgesetzt sind – Rückenschmerzen sind die Folge, und womöglich eine erneute Operation.
  • Bewegungseinschränkungen aufgrund der Versteifung.

Meist erzielt die Spondylodese-OP jedoch gute Ergebnisse und die Rückenschmerzen bessern sich in vielen Fällen. Auf dem Markt sind heute dynamische Systeme, bei denen eine Restbeweglichkeit der operierten Wirbel erhalten bleibt (dynamische Stabilisierung).  Die Wirbel werden durch eine teilbewegliche Stange zwar stabilisiert, bleiben aber bis zu einem gewissen Grad noch beweglich. Diese Methode eignet sich jedoch nur für bestimmte Krankheitsbilder.

Quellen
  • Holz F, et al.: Standardverfahren in der operativen Orthopädie und Unfallchirurgie; Georg Thieme Verlag, 3. Auflage 2007
  • Hüter-Becker A & Dölken M: Physiotherapie in der Orthopädie, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage 2015
  • Online-Informationen Universitätsklinikum Heidelberg: www.klinikum.uni-heidelberg.de; Abruf: 10.10.2019
  • Online-Informationen MVZ Glenk-Klinik: wwww.gelenk-klinik.de; Abruf: 10.10.2019
  • Online-Informationen München Klinik: www.muenchen-klinik.de; Abruf: 10.10.2019
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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel enthält allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder –behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Den passenden Arzt finden Sie über unser Ärzteverzeichnis.

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