Aktuell steht ein pralles Gesäß hoch im Kurs. Doch nicht jeder ist mit einem vollen, runden Po gesegnet. Bei manchen begünstigt schwaches Bindegewebe einen flachen Hintern, bei anderen lässt ihn eine radikale Gewichtsreduktion oder der natürliche Alterungsprozess erschlaffen. Reicht ein gezieltes Muskeltraining nicht aus, um den Po aufzupolstern, gibt es die Möglichkeit der Gesäßvergrößerung (auch Glutealaugmentation oder Gesäßplastik genannt), um Form und Fülle dazu zu schummeln.
Für die Povergrößerung stehen Fachärzten für Plastische und Ästhetische Chirurgie verschiedene operative Methoden zur Verfügung:
- Fettabsaugung und Vergrößerung des Pos durch Eigenfett (Brazilian Butt Lifting)
- Implantate und Straffungsoperationen
- vorübergehende Gesäß-Aufpolsterung mit Hyaluronsäure
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Po vergrößern: OP-Methoden
Mit welcher Methode der Po vergrößert wird, hängt von den körperlichen Voraussetzungen des Patienten und vom gewünschten Ergebnis ab. Je nach Befund kommen verschiedene Operationstechniken infrage.
- Brazilian Butt Lift: Gemeint ist die Povergrößerung mit Eigenfett. Empfindet jemand sein Gesäß als zu klein, kann der Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie den Po mit Eigenfett vergrößern. Vorausgesetzt, die Patientin ist nicht zu dünn, saugt er dafür körpereigene Fettzellen ab (zum Beispiel aus dem Bauch oder den Oberschenkeln). Diese bereitet er auf, um sie anschließend mit speziellen Kanülen in die Gesäßbereiche zu injizieren, an denen es einheilen soll.
So formt er mehr Volumen und eine straffere Silhouette. Keine Povergrößerung ist ohne Risiken. Inzwischen spritzen Ärzte das Fett sicherheitshalber nicht mehr direkt in den Muskel, sondern zwischen Haut und Muskel. Denn im Muskel verlaufen Blutgefäße. Kommt hier Fett hinein, kann es zum Herzen oder der Lunge gelangen und eine tödliche Fettembolie verursachen. Tatsächlich gab es durch diese Komplikation bereits Todesfälle. Umso wichtiger ist es, sich nur einem erfahrenen Facharzt anzuvertrauen. - Povergrößerung mit Silikon-Implantaten: Alternativ kann der Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie im Bereich der Gesäßfalte einen Schnitt setzen und Implantate nutzen, um den Po zu vergrößern und ihm mehr Fülle und Festigkeit zu verleihen.
- Hängt das Gewebe am Po schlaff herunter, ist ein ergänzender Gesäßlift eine Option. Dabei entfernt der Arzt den störenden Haut- und Gewebeüberschuss und strafft so den Hintern.
- Alternativ zur OP kann ein Facharzt mit einer stark vernetzten, sprich sehr stabilen Hyaluronsäure, die unter dem Markennamen Macrolane bekannt ist, den Po vergrößern. Hier werden die Hyaluronsäureketten durch eine chemische Reaktion miteinander verbunden. Sie können dann mehr Wasser speichern als nicht vernetzte Hyaluronsäure.
Gesäßkorrektur: Anästhesie und Klinikaufenthalt
In der Regel erfolgen alle operativen Eingriffe unter Vollnarkose und dauern durchschnittlich ein bis sechs Stunden. Die Patientin bleibt in der darauffolgenden Nacht meist in der Klinik und muss mehrere Wochen Kompressionskleidung tragen, um die Heilung zu unterstützen.
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Po vergrößern ohne OP
Wer sich einen pralleren Po wünscht und kein Fan von Spritzen ist, kann es mit speziellen Fitnessübungen fürs Gesäß versuchen. Zum Beispiel mit:
- Squats (Kniebeugen)
- Lunges (Ausfallschritte)
- Schulterbrücke
Hier macht es Sinn, wenn ein Trainer einen individuellen Plan erstellt. Wer etwas schummeln will, bis er oder sie die begehrten Po-Muskeln aufgebaut hat, nutzt formende Unterwäsche oder Silikoneinlagen, die das Gesäß aufpolstern.
Als Nicht-operative Methode, um das Gesäß aufzupolstern, kommt die Po-Vergrößerung mit Hyaluronsäure infrage. Das Ergebnis ist sofort sichtbar. Der Körper baut das Füllmaterial allerdings von alleine nach rund zwei Jahren wieder ab. Deshalb ist das Spritzen von Hyaluronsäure keine Dauerlösung und kommt im Vergleich zur OP seltener zum Einsatz.
Po vergrößern mit Hyaloronsäure: So funktioniert die Behandlung
Der Facharzt unterspritzt den Po unter örtlicher Betäubung. Nach der Injektion legt er einen Kompressionsverband an. Um den Heilungsprozess zu unterstützen, trägt die Patientin nach dem Eingriff eine Miederhose und sollte eine Woche lang auf Sport und körperliche Belastung verzichten.
Po vergrößern – welcher Arzt?
Wer an Schönheitschirurgie für seinen Po denkt, sollte sich dazu von einem Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie (beziehungsweise Plastische Chirurgie) beraten lassen. Begriffe wie „Schönheitschirurg“ oder „Ästhetischer Chirurg“ sind keine geschützten Titel und sagen über eine Aus- oder Weiterbildung des Mediziners nichts aus.
Im Beratungsgespräch erfragt der Facharzt, was die Patientin genau an ihrem Gesäß stört und welches Ergebnis sie sich wünscht. Er klärt über Chancen, Grenzen und Risiken der Gesäßvergrößerung auf, untersucht sie gründlich, nimmt sich Zeit für eine ausführliche Anamnese und stellt ein individuelles Behandlungskonzept zusammen. Zudem erläutert der Arzt Fakten zur Narkose und dem OP-Ablauf inklusive Vorbereitung und Nachsorge.Po vergrößern: Kosten
Was der individuelle Eingriff kostet, kann der Facharzt erst nach einem ersten Beratungsgespräch bestimmen. Denn die Kosten für die Gesäßvergrößerung hängen von den körperlichen Voraussetzungen des Patienten, den Wünschen, der angewendeten Methode und der Erfahrung des Arztes ab. Im Durchschnitt liegt der Preis für eine Povergrößerung mit Eigenfett zwischen 3000 und 7000 Euro.
Auch die Nicht-operative Unterspritzung mit stark vernetzter Hyaluronsäure (Macrolane) kann bis zu 7000 Euro kosten. Das Ergebnis hält rund zwei Jahre.
Da es sich bei der Gesäßvergrößerung um keinen medizinischen, sondern einen ästhetischen Eingriff handelt, übernehmen die Krankenkassen die Kosten dafür nicht.
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Po vergrößern: danach. Worauf muss ich achten
Wie lange der Körper braucht, um sich zu regenerieren, ist individuell verschieden und hängt von der Art und dem Verlauf des Eingriffs ab.
Eventuelle Wunddrainagen kann das Fachpersonal meist am ersten oder zweiten Tag nach der Operation wieder entfernen. Eine stützende, schützende Miederhose sollte der Patient nach dem Eingriff vier bis sechs Wochen lang Tag und Nacht tragen. Treten nach der Povergrößerung mit Eigenfett oder einem Implantat Schmerzen auf, kann der Facharzt ein Schmerzmittel verschreiben.
Damit die Wunde heilen kann und das Ergebnis gut wird, müssen sich Patienten die ersten zwei Wochen nach dem Eingriff schonen und mit ihrem Arzt besprechen, worauf sie achten müssen. In den ersten sechs Wochen nach dem Eingriff gilt: möglichst wenig sitzen. Sport zu treiben und sich körperlich anzustrengen ist in der Regel nach acht Wochen wieder möglich. Das endgültige Ergebnis zeigt sich rund drei Monate nach dem Eingriff. Wie lange eine Povergrößerung mit Eigenfett hält, ist individuell verschieden. Es hängt unter anderem davon ab, ob die Patientin oder der Patient sein Gewicht hält. Wer stark abnimmt, bei dem wird der Po wieder flacher.
Schönheitstipps (Unser Podcast für ein gutes Körpergefühl – Folge #5)
Zu Gast im Podcast:
Prof. Dr. Werner Mang, Facharzt für HNO-Heilkunde sowie Plastischer und Ästhetischer Chirurgie der Bodenseeklinik in Lindau am BodenseeWas empfinden Menschen eigentlich als schön? Und gibt es überhaupt objektive Schönheitsmerkmale, die jeden ansprechen? Wie beeinflussen Medien und Kultur unser Schönheitsempfinden? Vor allem möchten wir wissen, was wir selbst tun können, um möglichst frisch und gesund auszusehen und uns in unserem Körper wohlzufühlen. Dazu haben wir einen der bekanntesten Experten auf diesem Gebiet eingeladen: Prof. Dr. Werner Mang von der Bodenseeklinik. Er verrät uns, wie wir durch unseren Lebensstil unser Äußeres zum Strahlen bringen, welche Rolle Fisch und Gemüse dabei spielen und warum die meisten Menschen eigentlich gar keine Schönheits-Operationen, Botox oder Filler brauchen.
Po vergrößern: Risiken
Wie bei jeder anderen Operation gibt es bei der Povergrößerung Risiken. Mögliche Komplikationen sind:
- Nach dem Eingriff können leichte Schmerzen, Rötungen, Blutergüsse, Schwellungen sowie Taubheits- oder Spannungsgefühle auftreten.
- Nachblutungen, Infektionen und Wundheilungsstörungen treten nach Angaben der Vereinigung der deutschen ästhetisch-plastischen Chirurgen (VDÄPC) selten auf.
- Kommt es zu einer Schädigung der Nerven, können Muskelzuckungen auftreten, auch (meist vorübergehende) Gefühlsstörungen im Gesäßbereich zählen zu den möglichen Risiken.
- Bei einer Korrekturoperation können Folgekosten entstehen.
Im Fall einer Unterspritzung des Pos mit Hyaluronsäure fallen die OP-Risiken weg. Dennoch kann es neben Blutergüssen, Schwellungen und Rötungen im späteren Verlauf zu Verkapselungen oder Knötchenbildung kommen. Das kann passieren, falls das Immunsystem den Fremdkörper durch eine Bindegewebsschicht vom Körper „abkapselt“ oder sich die in größeren Mengen gespritzte Hyaluronsäure unregelmäßig und knotig abbaut.
Quellen
- Online-Informationen Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen: www.vdaepc.de; Abruf: 22.04.2020
- Online-Informationen Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen: https://www.dgpraec.de/; Abruf: 04.07.2022
- Online-Informationen Rosenparkklinik Darmstadt: www.rosenparkklinik.de; Abruf: 22.04.2020
- Online-Informationen MediDate Kliniken: www.medidate.de; Abruf: 22.04.2020
- Oranges CM, Tremp M, di Summa PG, et al.: Gluteal Augmentation Techniques: A Comprehensive Literature Review; Aesthet Surg J.; 2017; DOI: 10.1093/asj/sjw240
- O'Neill RC, Abu-Ghname A, Davis MJ, et al: The Role of Fat Grafting in Buttock Augmentation; Semin Plast Surg.; DOI:10.1055/s-0039-3401038
- Ghavami A, Villanueva NL und Amirlak B: Gluteal Ligamentous Anatomy and Its Implication in Safe Buttock Augmentation; Plast Reconstr Surg; 2018; DOI:10.1097/PRS.0000000000004588