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Blasenkatheter

Ein Blasenkatheter lässt sich zur Diagnostik und Therapie nutzen. Lesen Sie, welche Blasenkatheter-Arten es gibt und wie sie sich legen lassen.

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Inhaltsverzeichnis
Blasenkatheter: Ein dünner Kunststoffschlauch wird in der Luft gehalten

© Shutterstock

Was ist ein Blasenkatheter?

Ein Blasenkatheter ist ein dünner Kunststoffschlauch, der auf zwei verschiedene Arten in die Harnblase gelangt – entweder über die Harnröhre oder über die Bauchdecke. Ärzte legen den Urinkatheter, um Harn aus der Blase für Untersuchungen zu gewinnen oder bei verschiedenen Erkrankungen abzuleiten und nach draußen zu transportieren. Der Harnröhrenkatheter dient also sowohl diagnostischen als auch therapeutischen Zwecken. Es gibt also verschiedene Gründe, warum ein Blasenkatheter notwendig ist.

Blasenkatheter in der Diagnostik

Einige Beispiele für die Verwendung des Urinkatheters in der Diagnostik:

  • Zystografie: Eine Röntgenuntersuchung der Harnblase, durch die sich die Größe und Form der Harnblase beurteilen lassen.
  • Urethrografie: Eine Röntgenuntersuchung der Harnröhre, die mit Hilfe von Kontrastmittel funktioniert. So lassen sich Verletzungen, Harnsteine oder Engpässe aufdecken.
  • Einbringen von Kontrastmittel in die Harnblase: Mit dieser Methode lassen sich Strukturen und Veränderungen sichtbar machen.
  • Bilanzierung der Urinausscheidung: Wie viel Harn wird nach außen abgegeben und wie viel bleibt in der Harnblase zurück?
  • Überwachung der Nierenfunktion: Wie gut arbeiten die Nieren noch? Dies spielt bei akuten und chronischen Nierenerkrankungen eine wichtige Rolle.

Blasenkatheter in der Therapie

Einige Beispiele für den Einsatz eines Blasenkatheters in der Therapie:

  • Blasenentleerungsstörung, etwa bei einer Multiplen Sklerose oder Querschnittslähmung
  • Behinderung des Harnabflusses, zum Beispiel aufgrund eines Hindernisses (Harnsteine) in den Harnabflusswegen
  • Harnverhalt – der Urin fließt überhaupt nicht mehr ab. Bei Männern kommt der Harnverhalt häufiger vor als bei Frauen. Oft ist eine Prostatavergrößerung (benigne Prostatahyperplasie) schuld – nimmt die Prostata zu große Ausmaße an, „klemmt“ sie die Harnröhre ab, die mitten durch die Vorsteherdrüse verläuft.  
  • Größere Operationen, etwa nach einer Prostataentfernung (radikale Prostatektomie) aufgrund von Prostatakrebs
  • Blasenspülung, zum Beispiel bei Infektionen

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Blasenkatheter-Arten: Harnröhre oder Bauchdecke

Es gibt verschiedene Blasenkatheter-Arten. Sie unterscheiden sich durch den Weg, über den Ärzte den Harnblasen-Katheter einbringen. Ein weiterer Unterschied besteht darin, wie lange der Blasenkatheter in der Harnblase verbleibt. Manchmal kommt ein Einmalkatheter zum Einsatz, über den sich einmalig Urin gewinnen lässt. Der Katheter wird im Anschluss gleich wieder entfernt. Der Dauerkatheter bleibt dagegen länger liegen und leitet den Urin kontinuierlich ab. Dies geschieht zum Beispiel, wenn das Risiko für einen erneuten Harnverhalt groß ist und weitere Behandlungen anstehen, etwa eine Operation.

  • Transurethraler Katheter: Der Arzt schiebt den Katheter über die Harnröhre bis zu Harnblase vor.  Der transurethrale Katheter kann entweder ein Einmalkatheter oder ein Dauerkatheter sein.
  • Suprapubischer Katheter: Dieser Katheter eignet sich, um den Harn dauerhaft aus der Harnblase abzuleiten. Ärzte bringen ihn nicht über die Harnröhre, sondern im Rahmen eines kleinen chirurgischen Eingriffs über die Bauchdecke in die Blase ein. Diese Blasenkatheter-Art heißt deshalb auch Bauchdeckenkatheter. Die Harnröhre umgehen sie dabei.
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Blasenkatheter legen: Schritt für Schritt erklärt

Einen transurethralen Blasenkatheter zu legen erfordert einige Erfahrung und ein wenig Fingerspitzengefühl. Ärzte und Pflegefachkräfte haben allerdings meist viel Routine darin, weil es zu Ihrem ganz normalen beruflichen Alltag gehört. Aufgrund ihrer Anatomie lässt sich bei Frauen der Blasenkatheter leichter einsetzen als bei Männern. Die weibliche Harnröhre ist nämlich deutlich kürzer und misst nur ungefähr drei bis vier Zentimeter. Bei Männern ist die Harnröhre dagegen mit 15 bis 20 Zentimeter um einiges länger. Außerdem verläuft sie nicht gerade zur Blase, sondern besitzt die Form eines „S“. Und diese „Kurven“ erschweren es beim Mann, den Blasenkatheter zu legen.

Katheter legen bei der Frau: Durchführung

Wichtig ist immer eine ausreichende Hygiene beim Einsetzen eines transurethralen Katheters. Denn Krankheitserreger können dabei leicht in die Harnröhre und Harnblase gelangen und dort Infektionen auslösen. Ärzte und Pflegepersonal müssen daher vor dem Anlegen des Katheters ihre Hände gründlich desinfizieren. Außerdem arbeiten sie mit Handschuhen und sterilen Abdeckungen und Werkzeugen, um die Infektionsgefahr so gering wie möglich zu halten.

Die Durchführung lässt sich so beschreiben:

  • Frauen liegen flach auf dem Rücken und spreizen ihre Beine leicht – die Füße und Fersen liegen aneinander.
  • Der gesamte Genitalbereich (Vulva, Schamlippen) wird gründlich und mehrmals desinfiziert – einschließlich des Harnröhrenausgangs.
  • Ärzte bringen ein Gleitmittel in die Harnröhre ein, damit sich der Blasenkatheter leicht und ohne Schmerzen einführen lässt. Die Schleimhaut der Harnröhre lässt sich auf diese Weise schonen und Ärzte beugen kleinsten Verletzungen vor.
  • Dann führen Fachleute den Kunststoffschlauch in die Harnröhre ein und schieben ihn vorsichtig bis zu Blase vor.
  • Sitzt der Katheter richtig, fließt sofort Urin ab.
  • Ein Katheterballon, der meist destilliertes Wasser enthält, fixiert den Katheter, damit er nicht herausrutschen kann.

Katheter legen beim Mann: Durchführung

Ein bisschen kniffliger ist das Legen des Blasenkatheters beim Mann aufgrund der „Biegungen“ im Verlauf der Harnröhre.

Der Ablauf lässt sich so beschreiben:

  • Der Mann liegt beim Legen des Katheters auf dem Rücken.
  • Am Anfang steht – wie bei der Frau - die gründliche Desinfektion des Genitalbereichs und besonders des Penis, um die Infektionsgefahr zu vermindern.
  • Der Penis wird nach oben gezogen, damit die Harnröhre nur noch eine Biegung macht – nämlich direkt vor der Prostata. 
  • Dann zieht man die Vorhaut zurück und desinfiziert die Öffnung der Harnröhre mehrmals.
  • In der Harnröhre bringen Fachleute dann ein Gel ein, das sowohl als örtliches Betäubungsmittel als auch als Gleitmittel dient. Das Blasenkatheter-Legen verursacht so meist keine oder kaum Schmerzen.
  • Anschließend gilt es, den Blasenkatheter in die Harnröhre und dann vorsichtig in Richtung Blase zu schieben. Man darf den Katheter nicht gegen einen Widerstand einführen, weil sonst die Harnröhre Verletzungen davontragen könnte.
  • Wenn der Katheter richtig liegt, fließt sofort Urin ab.
  • Ein Katheterballon mit destilliertem Wasser hält den Katheter in der richtigen Position – er kann jetzt nicht mehr herausrutschen.
  • Die Vorhaut wird jetzt wieder in die ursprüngliche Position gebracht.

Suprapubischen Blasenkatheter legen

Der suprapubische Urinkatheter eignet sich, um den Harn langfristig aus der Blase abzuleiten. Er wird nicht über die Harnröhre in die Harnblase vorgeschoben, sondern im Rahmen eines kleinen chirurgischen Eingriffs platziert. Nötig ist dies zum Beispiel, wenn eine verengte Harnröhre besteht und das Legen des Katheters nicht möglich ist. Auch bei bestimmten Grunderkrankungen, die mit Blasenentleerungsstörungen einhergehen, ist der suprapubische Katheter das Mittel der Wahl. Beispiele für solche Krankheiten sind die Multiple Sklerose, ein Bandscheibenvorfall oder eine gutartige Prostatavergrößerung.

Der Blasenkatheter wird durch einen kleinen Schnitt in die Haut oberhalb des Schambeins durch die Bauchwand direkt in die Harnblase eingeführt. Er lässt sich auch wieder entfernen, wenn die Ursache des Harnverhalts durch eine Therapie wieder behoben ist.

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Blasenkatheter: Pflege und wechseln

Jeder Blasenkatheter braucht eine ausreichende Pflege, um Infektionen mit Krankheitserregern und anderen Komplikationen vorzubeugen. Denn Keime können ansonsten leicht in die Harnröhre eindringen, dort aufsteigen und bis in die Harnblase gelangen.

Einige Maßnahmen und Tipps zur Pflege des Blasenkatheters:

  • Ganz allgemein sollte der Katheter so kurz wie möglich in der Harnröhre und Blase liegen – mit zunehmender Liegedauer steigt die Infektionsgefahr.
  • Der Urinbeutel, in dem sich der abgeleitete Urin sammelt, sollte so aufgehängt sein, dass er keinen Zug auf den Katheter ausübt. Befestigen lässt er sich bei mobilen Patienten zum Beispiel an einem Infusionsständer oder am oberer Bereich des Oberschenkels.
  • Der Auffangbeutel für den Urin sollte unterhalb des Blasenniveaus platziert sein und keinen Kontakt mit dem Boden haben.
  • Der Schlauch, der zum Urinbeutel führt, darf nicht abgeknickt sein.
  • Den Blasenkatheter leeren können Sie nicht direkt, wohl aber den Urinbeutel – dies sollte immer rechtzeitig geschehen, damit sich der Urin nicht zurück staut. Der Urinbeutel besitzt ein kleines Ablassventil. Trennen Sie beim Entleeren den Urinbeutel nicht vom Katheter.
  • Äußerst wichtig sind ausreichende Hygienemaßnahmen. Lassen Sie sich von einer Fachkraft zeigen, wie Sie richtig vorgehen. Reinigen Sie den Genitalbereich einschließlich der Harnröhrenmündung mit dem Katheter täglich mit Wasser und Seife. Bei einem suprapubischen Katheter benötigt auch die Punktionsstelle eine regelmäßige Reinigung.
  • Achten Sie darauf, dass das System aus dem Katheter und Urinbeutel geschlossen bleibt, damit keine Krankheitserreger eindringen können. Wenn die Verbindung versehentlich getrennt wurde, müssen Fachleute die Materialien desinfizieren und einen neuen Beutel befestigen.
  • Manchmal ist der Blasenkatheter verstopft oder verschmutzt und es haben sich Anhaftungen und Verkrustungen gebildet. Wenn sich die Blockaden nicht durch Spülen beseitigen lassen, müssen Sie den Katheter sofort von einer Fachkraft im Krankenhaus wechseln lassen. 
  • Auch vor dem Beginn einer Antibiotikatherapie aufgrund einer Infektion ist ein Wechsel des Katheters notwendig.
  • Wenn der Blasenkatheter ausgerissen ist – was tun? Sie müssen sofort einen Notarzt rufen oder rasch einen Arzt aufsuchen. Wichtig ist es, den Katheter zu entfernen und umgehend einen neuen zu legen.

Blasenkatheter selbst wechseln

Prinzipiell gibt es auch die Möglichkeit, einen Blasenkatheter selbst zu wechseln. Auf diese Weise bleiben Sie mobil, selbstständig und sind nicht auf fremde Hilfe angewiesen. Wie das Wechseln des Katheters funktioniert, müssen Sie aber zuvor von einer Fachkraft erlernen.

Anstelle eines Dauerkatheters verwenden Sie dann einen Eimalkatheter, um Ihre Blase zu entleeren. Gleich im Anschluss entfernen Sie ihn wieder. Die Voraussetzung ist jedoch, dass Sie mit dem Vorgehen beim Anlegen des Katheters vertraut sind und sämtliche Hygienemaßnahmen gut einhalten. Zu beachten ist auch, dass Sie diese Selbstkatheterisierung – also das selbstständige Anlegen und Entfernen des Katheters - mehrmals am Tag vornehmen müssen – analog einem regelmäßigen Gang zur Toilette.

Blasenkatheter entfernen

Den transurethralen Blasenkatheter entfernen Ärzte, indem Sie das Wasser aus dem Katheterballon am Ende des Katheters mit einer Spritze herausziehen. Dann ist der Blasenkatheter nicht mehr fest verankert und lässt sich entfernen. Normalerweise verursacht das Ziehen des Blasenkatheters keine Schmerzen. Es lässt sich ohne Narkose durchführen.

Den suprapubischen Katheter entfernen Ärzte, indem sie die Fäden der Hautnaht beseitigen und den Katheterschlauch vorsichtig herausziehen.

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Blasenkatheter: Komplikationen und Folgen

Ein Blasenkatheter kann mit einigen Komplikationen und Spätfolgen verknüpft sein. Allgemeine Risiken sind Harnwegsinfektionen, wenn Krankheitserreger in die Harnwege eindringen - besonders beim transurethralen Katheter ist dieses Infektionsrisiko erhöht. Auch Verletzungen der Harnblase können vorkommen.

Transurethraler Blasenkatheter: Komplikationen

  • Verletzung der Harnröhre, vor allem beim Harnröhrenkatheter, der längere Zeit liegt
  • Harnröhreninfektion
  • Prostataentzündung
  • Nebenhodenentzündung
  • Verengungen der Harnröhre aufgrund von Vernarbungen – dies ist eine Spätfolge

Suprapubischer Blasenkatheter: Komplikationen

  • Verletzungen benachbarter Organe, besonders des Darms
  • Blutungen
  • Infektion der Einstichstelle
Quellen
  • S1-Leitlinie: Die Harndrainage (Deutsche Gesellschaft für Urologie (DGU)); Stand: 31.08.2020
  • Online-Informationen Amboss, www.amboss.com; Abruf: 11.10.2021
  • Online-Informationen Deximed deximed.de; Abruf: 11.10.2021
  • Online-Informationen DocCheck: Blasenkatheter: flexikon.doccheck.com
  • Online-Informationen DocCheck: Transurethrale Blasenkathetisierung: flexikon.doccheck.com; Abruf: 11.10.2021
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Dieser Artikel enthält allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder –behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Den passenden Arzt finden Sie über unser Ärzteverzeichnis.

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