Aufruf-Störer Burda Digital Health

Werbung

Tageslichtlampen: Wirkung und Nutzen

Tageslichtlampen sollen munter machen, den Winterblues vertreiben und sogar bei Depressionen helfen. Ob das stimmt und wie Sie sie richtig nutzen, lesen Sie hier.

Werbung

Tageslichtlampe vor dunkelgrauem Hintergrund

© Vladimir Sukhachev /Shutterstock

Tageslichtlampen sollen den Winterblues vertreiben, den Jetlag lindern und die Stimmung heben. Ob und wie sie wirken und für wen Tageslichtlampen nicht geeignet sind.

Was ist eine Tageslichtlampe?

Tageslichtlampen simulieren mittels künstlichen Lichts das natürliche Sonnenlicht. Manche Menschen nutzen sie als „Aufwachlicht“ im Winter, bei Jetlag oder Schichtarbeit. Tageslichtlampen kommen aber auch als Therapie bei verschiedenen Beschwerden zum Einsatz, zum Beispiel bei der saisonal abhängigen Depression (SAD), umgangssprachlich auch Winterdepression genannt, die häufig in den dunklen Wintermonaten auftritt.

Wie funktionieren Tageslichtlampen?

Das fehlende Licht im Winter bringt das Gleichgewicht der Hormone Serotonin und Melatonin, die unsere innere Uhr steuern, aus dem Gleichgewicht. Viele Menschen fühlen sich müde und antriebslos. Tageslichtlampen wirken dagegen, indem sie blaues Licht mit einer Wellenlänge von etwa 480 Nanometern ausstrahlen und damit die Produktion des Pigments Melanopsin in den Nervenzellen der Augen (Ganglien) ankurbeln. So wird die Ausschüttung des Wachmachers Serotonin angeregt und die des Schlafhormons Melatonin gedrosselt.

Tageslicht vs. UV-Lampen: Was ist der Unterschied?

Grundsätzlich ähneln sich Tageslicht- und UV-Lampen. Beide produzieren ein dem natürlichen Sonnenlicht ähnliches Licht.

Tageslichtlampen nutzen jedoch in der Regel keine UV-Strahlung, UV-Lampen schon. UV-Strahlung ist unter anderem bei der Phototherapie gewollt, einer Form der Lichttherapie, die beispielsweise ergänzend bei Schuppenflechte zum Einsatz kommt. Da zu den Nebenwirkungen aber Sonnenbrand, Hautalterung und gegebenenfalls ein erhöhtes Hautkrebsrisiko gehören, sollten Menschen, die mit künstlichem Licht gegen Wintermüdigkeit und Dunkelblues vorgehen möchten, Tageslichtlampen ohne UV-Strahlung oder mit UV-Filter nutzen.

Werbung

Was bringt eine Tageslichtlampe?

Sind Tageslichtlampen sinnvoll? Helfen sie wirklich? Diese Fragen stellt sich vermehrt auch die Wissenschaft.

Helfen Tageslichtlampen gegen Winterdepression?

Tageslichtlampen können eine sinnvolle Unterstützung für Menschen mit saisonal abhängiger Depression (SAD) sein, indem sie den Lichtmangel der Wintermonate ausgleichen. In der deutschen Nationalen Versorgungsleitlinie ist die Lichttherapie als „erste Wahl bei SAD-Patientinnen und -Patienten“ aufgeführt. 

Das Licht senkt nämlich die Produktion des Schlafhormons Melatonin, was das Gefühl von Müdigkeit und Antriebslosigkeit verringern kann. Gleichzeitig produziert der Körper mehr vom stimmungsaufhellenden Serotonin. 

Nutzen Tageslichtlampen bei Depression?

Die Studienlage auf dem Gebiet der klinischen Depression ist noch dünn, die wenigen existierenden Untersuchungen wurden mit nur kleinen Probandengruppen durchgeführt. Unter anderem eine Übersichtsarbeit aus dem Jahr 2019 deutet jedoch darauf hin, dass die Lichttherapie auch bei klinischer Depression einen positiven Effekt haben könnte.

Tageslichtlampen: Wirkung auf den Schlaf-Wach-Rhythmus

Tageslichtlampen können wohl dabei helfen, den Schlaf-Wach-Rhythmus zu regulieren, zum Beispiel wenn dieser durch Jetlag oder Schichtarbeit aus dem Takt geraten ist. Kurzfristig kann eine Lichttherapie das Müdigkeitsgefühl reduzieren, den Nachtschlaf und schlussendlich auch den zirkadianen Rhythmus verbessern. Das ist der Ablauf der Lebensvorgänge über 24 Stunden hinweg.

Wann wirken Tageslichtlampen nicht?

Tageslichtlampen können keine Wunder wirken. Als alleinige Therapie bei schwerer Depression funktionieren sie ebenso wenig wie bei chronischen Schlafstörungen. Tageslichtlampen wirken auch nicht als Vitamin D-Generator. Da sie keine UV-Strahlung abgeben, bekommt der Körper kein Signal, das „Sonnenvitamin“ zu produzieren.

Zudem wirken Tageslichtlampen nicht, wenn sie nur ab und zu zum Einsatz kommen, denn ein Effekt ist erst nach einigen Tagen bis Wochen zu spüren.

Tageslichtlampen: Worauf muss man achten?

Grundsätzlich ist es für gesunde Erwachsene ungefährlich, eine Tageslichtlampe zu nutzen. Halten Sie sich aber an die Anleitung des jeweiligen Herstellers. Dort steht auch wie oft und wie lange Sie die Tageslichtlampe nutzen sollten, um einen Effekt zu erzielen. 

So nutzen Sie die Tageslichtlampe richtig:

  • Die empfohlene Dauer der Anwendung variiert je nach Gerät. Eine vom renommierten Forschungsnetzwerk Cochrane veröffentlichte Metastudie aus dem Jahr 2019 ermittelte eine Nutzung von 30 Minuten bei einer Helligkeit von 10.000 Lux als vorteilhaft. Empfindliche Personen sollten mit kürzeren Sitzungen anfangen und die Zeit vor der Lampe schrittweise verlängern.
  • Wann Sie die Tageslichtlampe nutzen, ist prinzipiell Ihnen überlassen. Am wirksamsten ist es aber nicht, die Lampe zum Aufwachen zu verwenden, sondern sich tagsüber mit offenen Augen vor die Lampe zu setzen. Manche Hersteller empfehlen eine Nutzung um die Mittagszeit, andere geben eine Spanne zwischen „6 und 20 Uhr“ an.
  • Positionieren Sie die Lampe so, dass sie sich auf Augenhöhe befindet.
  •  Halten Sie den empfohlenen Abstand ein – je nach Hersteller beträgt der zwischen 30 und 80 Zentimetern. Während der Anwendung können Sie lesen, arbeiten oder essen – Sie brauchen nicht direkt in das Licht zu schauen.

Achten Sie beim Kauf darauf, dass die Tageslichtlampe eine Beleuchtungsstärke von mehr als 10.000 Lux hat. So ist die Lichttherapie besonders effektiv.

Für wen sind Tageslichtlampen nicht geeignet?

Es gibt auch Szenarien, wann Sie eine Tageslichtlampe nicht benutzen sollten. Wenn Sie beispielsweise anfällig für Migräne sind, kann helles Licht Symptome auslösen. Auch wenn Sie unter bestimmten Augenerkrankungen wie Glaukom (Grüner Star, eingeschränktes Sichtfeld) oder Retinopathien (Schädigung der Netzhaut) leiden oder Medikamente einnehmen, die die Lichtempfindlichkeit der Haut erhöhen (z. B. Antibiotika, Antidepressiva, Chemotherapeutika), sollten Sie auf die Lichttherapie per Tageslichtlampe verzichten.

Mögliche Nebenwirkungen von Tageslichtlampen

Grundsätzlich sind Tageslichtlampen ohne UV-Strahlung ziemlich sicher im Gebrauch. Selten können Nebenwirkungen auftreten wie 

Für gewöhnlich fallen diese jedoch mild aus und werden von allein wieder besser. Falls die Symptome andauern, verkürzen Sie die Dauer der Lichttherapie oder stoppen Sie sie ganz. Am besten sprechen Sie vor dem Einsatz einer Tageslichtlampe mit Ihrem Arzt, um potenzielle Risiken abzuklären.

Quellen

  • Sun, S-Y et al.: Treatment of Circadian Rhythm Sleep–Wake Disorders; Current Neuropharmacology; 2022; DOI: 10.2174/1570159X19666210907122933
  • Nussbaumer-Streit, B et al.: Lichttherapie zur Vorbeugung von saisonal bedingten Depressionen; Cochrane Database of Systematic reviews; 2019; DOI: 10.1002/14651858.CD011269.pub3
  • Online-Informationen Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): www.iqwig.de; Abruf: 12.12.2024
  • Online-Informationen Bundesamt für Strahlenschutz: www.bfs.de; Abruf: 12.12.2024
  • Online-Informationen American Thoracic Society: www.thoracic.org; Abruf: 12.12.2024
FOCUS-Gesundheit – Reha & Prävention 2025

© FOCUS-Gesundheit

Reha & Prävention 2025

FOCUS-Gesundheit 01/2025

Langfristig abnehmen – Erfolgsgeschichten, die Mut machen. Wie viel Vitamin D ist genug? Ein Experte klärt auf. Diabetes: Das Risiko für Folgeerkrankungen lässt sich deutlich reduzieren. Und vieles mehr.

Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel enthält allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder –behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Den passenden Arzt finden Sie über unser Ärzteverzeichnis.

Höchster Qualitätsanspruch: So arbeiten wir.

Fragen? Schreiben Sie uns!

Dr. Andrea Bannert

Redaktionsleitung DIGITAL FOCUS-Gesundheit

Facebook Logo Instagram Logo Email Logo
Fragen Bild
Redaktor Bild

Hinweis der Redaktion

Im Sinne einer besseren Lesbarkeit unserer Artikel verwenden wir kontextbezogen jeweils die männliche oder die weibliche Form. Sprache ist nicht neutral, nicht universal und nicht objektiv. Das ist uns bewusst. Die verkürzte Sprachform hat also ausschließlich redaktionelle Gründe und beinhaltet keine Wertung. Jede Person – unabhängig vom Geschlecht – darf und soll sich gleichermaßen angesprochen fühlen.

Weitere Online-Angebote:

Services der © BurdaVerlag Data Publishing GmbH, Deutsches Institut für Qualität und Finanzen