Zusammenfassung:
- Ursachen: unterschiedliche; zum Beispiel Allergien, verschiedene Erkrankungen wie Diabetes mellitus oder Multiple Sklerose, Hormonumstellungen, Nährstoffmangel, Stress oder (mechanische) Reizungen
- Hausmittel: Je nach Auslöser kann Eiswürfel lutschen, Kräutertee trinken, Stress abbauen oder die Ernährung umstellen helfen.
- Medikamente: Was zum Einsatz kommt, hängt von der zugrundeliegenden Erkrankung ab, unter anderem Vitaminpräparate, Kortison, Schmerzmittel, Psychopharmaka
- Wann zum Arzt? Sicherheitshalber immer, um ernste Ursachen auszuschließen. Ansprechpartner kann erst der Hausarzt sein. Ansonsten Spezialisten wie HNO-Arzt, Zahnarzt, Dermatologe, Psychotherapeut
Zungenbrennen, auch Glossalgie, Glossodynie oder, wenn auch die Mundhöhle betroffen ist, Burning Mouth Syndrome (BMS) oder chronisches orales Schmerzsyndrom genannt, entsteht, wenn das Empfindungsvermögen der Zunge und Mundschleimhaut gestört ist. Dies äußert sich in einem brennenden oder stechenden Schmerz. Ist die Störung Begleiterscheinung einer (chronischen) Erkrankung, zum Beispiel des Sjögren-Syndroms oder eines Diabetes mellitus, sprechen Experten von einem sekundären Zungenbrennen. Beim primären Zungenbrennen lässt sich keine andere Grunderkrankung feststellen, das Zungenbrennen ist in diesem Fall eine eigenständige Störung.
Das Brennen kann – je nach Auslöser – einige Stunden lang anhalten oder sich über mehrere Monate ziehen, es kann von allein verschwinden oder einer medikamentösen Behandlung bedürfen. Welche Ursachen das Zungenbrennen haben kann und was sich dagegen tun lässt, erfahren Sie hier.
Werbung
Zungenbrennen: Ursachen
Wenn die Zunge brennt, kann das verschiedene Ursachen haben. Ein einfacher Grund ist, dass Sie ein Getränk oder eine Speise vor dem Verzehr nicht ausreichend abkühlen lassen. Aber es gibt noch weitere Auslöser für Zungenbrennen:
- Allergien: Egal ob bestimmte Substanzen in Zahnpasta oder Mundspülung, der Kontakt mit Metallen wie Chrom, Nickel, Amalgam oder Blei (zum Beispiel Piercings oder Zahnkronen) sowie Nahrungsmittelunverträglichkeiten – sie alle können eine allergische Reaktion auslösen. Eines der Symptome, die dann auftreten können, ist Zungenbrennen.
- Arzneimittel: Zungenbrennen können Medikamente wie Blutdrucksenker (ACE-Hemmer) oder Antidepressiva als Nebenwirkung mit sich bringen.
- Corona: Ein mögliches Symptom einer Covid-19-Erkrankung ist die sogenannte Corona-Zunge. Sie brennt und ist belegt, es zeigen sich weiße und rote Punkte, Blasen und Schwellungen.
- Diabetes mellitus und andere chronische Erkrankungen: Bei Diabetes brennt die Zunge mitunter, ebenso bei Gicht. Die Stoffwechselerkrankung Mukoviszidose wird zuweilen von Zungenbrennen begleitet, ebenso wie Schilddrüsen-Störungen oder die Möller-Hunter-Glossitis, eine chronische Entzündung im Zungenbereich.
- Entzündliche Erkrankungen: Ein Hinweis kann Zungenbrennen auch auf Leber- und Galleninfektionen sein. Eine Entzündung der Dünndarmschleimhaut aufgrund einer Glutenunverträglichkeit, die chronische Dickdarmentzündung Colitis ulcerosa, Knötchenflechte oder die sogenannte Landkartenzunge, eine gutartige entzündliche Veränderung der Zunge, werden mitunter ebenfalls von Zungenbrennen begleitet.
- Ernährung: Alkohol, scharfe, stark gewürzte oder sehr süße Speisen können – regelmäßig in größeren Mengen aufgenommen – dafür sorgen, dass die Zunge beim oder nach dem Essen brennt.
- Mineralstoff- und Vitaminmangel: Zungenbrennen aufgrund eines Eisenmangels ist ebenso möglich wie als Symptom eines vorliegenden Mangels an Vitamin B12, Vitamin C oder Folsäure.
- Nervenerkrankungen: Zungenbrennen gehört auch zu den möglichen Symptomen von Krankheiten wie Fibromyalgie oder Multipler Sklerose. Vermutlich lösen die Schädigungen oder Beeinträchtigungen der Nerven das Brennen aus.
- Psychische Belastungen und Stress: Durch Zungenbrennen kann die Psyche sich bemerkbar machen. Seelische Belastungen und andauernder Stress fördern und verstärken Zungenbrennen, unter anderem durch Verspannungen des Kiefers und falsche Kaubewegungen. Das Brennen kann Symptom einer klinischen Depression sein.
- Reizungen: Mechanische Reize, etwa durch vorstehende Füllungen oder Prothesen, scharfe Zahnkanten, aber auch Zahnstein, Zahnfleischentzündungen oder Karies und Geschwüre in Mundschleimhaut und Zahnfleisch können ein brennendes Gefühl auf der Zunge auslösen.
- Sjögren-Syndrom: Wenn die Zunge brennt und weh tut, steckt vielleicht das Sjögren-Syndrom dahinter. Diese Autoimmunerkrankung, die Schleimhautdrüsen überall im Körper beeinträchtigt und zerstört, gehört zu den häufigsten krankheitsbedingten Gründen für Zungenbrennen.
- Sodbrennen: Dass Zungenbrennen durch Reflux, also das Zurückfließen von Magensäure in die Speiseröhre, entsteht, ist ebenso möglich. Dann nämlich, wenn durch die aufsteigende Säure reizende Gase in den Mundraum gelangen.
- Wechseljahre: Durch die Hormonumstellung, vermutlich speziell den Mangel am weiblichen Sexualhormon Östrogen, kann es in und besonders nach der Menopause zu Zungenbrennen kommen. Ein weiterer möglicher Grund für dieses Symptom könnte die seelische Belastung sein, als die manche Frauen die Wechseljahre empfinden.
- Sonstiges: AIDS, bestimmte Krebsformen (etwa Morbus Hodgkin) oder Pilzinfektionen werden mitunter vom Symptom Zungenbrennen begleitet.
Die Zunge brennt: Was tun?
Die möglichen Ursachen für Zungenbrennen sind vielfältig. Durch Behandeln des jeweiligen Auslösers verschwindet meist auch das Brennen. In manchen Fällen ist eine medikamentöse Therapie nötig, in anderen genügen Hausmittel, manchmal verschwindet es von allein wieder.
Zunge brennt: Hausmittel – was hilft gegen Zungenbrennen
Bis das Brennen von allein wieder weggeht oder um eine ärztliche Behandlung zu begleiten, gibt es ein paar Hausmittel, die die Beschwerden lindern können. Sprechen Sie am besten vor einer Anwendung mit einem Arzt oder Apotheker, diese wissen am besten, welches Hausmittel gegen das Zungenbrennen im jeweiligen Fall am besten geeignet ist:
- Wasser trinken und Eiswürfel lutschen halten den Mund feucht, was die Schleimhäute kühlt und Reizungen lindert.
- Kaugummi oder Bonbons regen die Speichelproduktion an – auch das beruhigt gereizte Mundschleimhäute.
- Tees aus Lindenblüten oder Malvenblättern reduzieren Jucken und Brennen.
- Bei Zungenbrennen aufgrund von Stress können Baldrian-, Hopfen- oder Lavendeltee helfen sowie Lavendelbäder und Entspannungstechniken wie Yoga oder Meditation
- Auf scharfe Speisen und Mundpflegemittel (z. B. alkoholhaltige Mundspülungen) zu verzichten kann ebenfalls das Brennen reduzieren
Zunge brennt: Medikamente gegen Zungenbrennen
Bei einer zugrundeliegenden Erkrankung sind mitunter Medikamente notwendig. Bessert sich die Erkrankung, verschwindet meist auch das Zungenbrennen. Spezielle Arzneimittel, die nur das Zungenbrennen behandeln, existieren aber nicht.
- Beim Sjögren-Syndrom können verschiedene Arzneimittel zum Einsatz kommen. Bei rheumatischen Beschwerden zum Beispiel Antimalariamittel, Kortison oder Immunsuppressiva, die das Immunsystem unterdrücken. Künstliche Tränen- oder Speichelflüssigkeit behandeln Trockenheitssymptome.
- Bei einem Vitaminmangel und dadurch entstandenem Zungenbrennen kann Panthenol, eine B-Vitamin-Vorstufe, oder ein anderes Vitaminpräparat das Defizit ausgleichen und für Linderung sorgen.
- Bei starken Schmerzen bekommen die Betroffenen mitunter Schmerzmittel oder lokale Betäubungsmittel wie Lidocain.
- Neuropathiepräparate wie Alpha-Liponsäure werden bei Nervenschädigungen (Diabetes mellitus) angewendet.
Werbung
Die Zunge brennt: Wann zu welchem Arzt?
Nicht immer ist Zungenbrennen ein Grund zur Sorge oder für eine ärztliche Therapie. Da ihm aber Erkrankungen zugrunde liegen können, die einer fachkundigen Behandlung bedürfen, sollten Sie bei Zungenbrennen sicherheitshalber zu einem Arzt gehen und die Ursache abklären lassen.
Welcher Arzt bei Zungenbrennen der richtige ist, hängt von dessen Auslöser ab. Erster Ansprechpartner kann der Hausarzt sein. Er kann eine erste Diagnose stellen und Sie gegebenenfalls zu einem Spezialisten überweisen, zum Beispiel einem Hals-Nasen-Ohren-Arzt, einem Dermatologen, Allergologen, Zahnarzt oder Psychotherapeuten.
Quellen
- Online-Informationen British Association of Dermatologists: www.covidskinsigns.com; Abruf: 05.09.2023
- Online-Informationen Charité Research: www.probanden.charite-research.de; Abrufdatum: 05.09.2023
- Online-Informationen Deutscher Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte e.V.: www.hno-aerzte-im-netz.de; Abrufdatum: 05.09.2023
- Online-Informationen Mayo Foundation for Medical Education and Research (MFMER): www.mayoclinic.org; Abrufdatum: 05.09.2023