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Ödem

Ödeme sind sichtbare Schwellungen am Körper. Lesen Sie hier, welche Ursachen dahinterstecken und wie Ärzte die Wasseransammlungen behandeln.

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Inhaltsverzeichnis
Linker Fuß einer Patientin mit sichtbarer Schwellung, einem sogenannten Ödem

© Shutterstock

Was sind Ödeme?

Ein Ödem ist laut Definition eine Flüssigkeitsansammlung im Raum zwischen Organen und Gewebe. Dieser Raum heißt auch Interstitium. Laien bezeichnen Ödeme umgangssprachlich auch als Wassersucht. Es gibt mehrere Gründe für die Wassereinlagerung im Gewebezwischenraum, die den betroffenen Körperteil anschwellen lässt. Zudem können sich Ödeme an verschiedensten Stellen des Körpers bilden, beispielsweise im Kopf (Hirnödem), im Gesicht, am Auge, im Bauch, in den Beinen (Beinödem) oder am Knie.

Außer der Schwellung bemerken Betroffene meist folgende Anzeichen:

  • Schweregefühl
  • Spannen und Schmerzen
  • Eng sitzende Kleidung und Schmuck
  • Warme Haut, die sich eindrücken lässt
  • Verfärbung der Haut
  • In manchen Fällen Fieber und Schüttelfrost, Übelkeit oder Schwindel
Ein Ödem ist keine eigenständige Erkrankung, sondern ein Symptom dafür, dass im Körper etwas nicht stimmt. So kann zum Beispiel eine Herzinsuffizienz die Ursache für die Flüssigkeitsansammlung im Gewebe sein.

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Ödem-Bildung: Druckverhältnisse aus der Balance

Ein Blick in die Venen und Arterien verrät, wie Ödeme entstehen. Normalerweise befinden sich die Gefäße und das umliegende Gewebe in einem Gleichgewicht, was die Druckverhältnisse angeht:

  • In den Venen und Arterien herrscht der sogenannte hydrostatische Druck, der Flüssigkeit aus den Gefäßen leitet.
  • Außerhalb der Gefäße wirkt der sogenannte onkotische Druck. Dieser sorgt dafür, dass das Wasser zurück in die Venen und Arterien gelangt.

Beide Kräfte arbeiten als Gegenspieler und bewirken, dass die Flüssigkeit stets in den Adern verbleibt. Nur ein kleiner Teil des Wassers entweicht normalerweise. Die Lymphgefäße sammeln diese Flüssigkeit dann ein und transportieren sie ab.

Wenn der Körper erkrankt, können die beiden Kräfte aus dem Gleichgewicht geraten. So lässt zum Beispiel ein hoher Blutdruck den hydrostatischen Druck ansteigen, während ein Eiweißmangel den onkotischen Druck verringert. Dann gelangt Flüssigkeit in den Raum zwischen dem Gewebe und den Organen - ein Ödem entsteht. Auch wenn die Lymphgefäße nicht richtig arbeiten, kann sich das Wasser ansammeln und stauen.

Ödem-Arten – je nach Entstehungsort

Mediziner teilen Ödeme nach dem Ort ihrer Entstehung ein. Es gibt drei verschiedenen Arten von Ödemen: 

  • Generalisierte Ödeme: Die Wasseransammlungen bilden sich im gesamten Körper, die Ursachen können unter anderem bestimmte Medikamente oder Herzprobleme sein.
  • Perifokale Ödeme: Das Wasser sammelt sich rings um einen Krankheitsherd an, etwa bei Entzündungen, Tumoren, Blutungen und nach Bestrahlungen.
  • Periphere Ödeme: Darunter verstehen Ärzte Wassereinlagerungen in den Extremitäten, also in den Armen und Beinen. Erkrankungen der Venen und Lymphgefäße sind häufige Verursacher.

Darüber hinaus sind eine ganze Reihe von Spezialformen von Ödemen bekannt. Einige Beispiele für besondere Ödem-Arten:

  • Quincke-Ödem (Angioödem): Wenn die Haut plötzlich anschwillt und stark schmerzt, sprechen Ärzte von einem Quincke-Ödem. Der Auslöser ist meist eine Allergie, etwa durch ein Lebensmittel oder einen Insektenstich. Häufig sind die Augenlider, Lippen, Zunge und der Rachen betroffen. Ein Quincke-Ödem kann das Atmen erschweren und lebensbedrohlich sein.
  • Hirnödem: Ein Tumor, eine Entzündung, ein Schlaganfall oder ein Schädel-Hirn-Trauma können Druck auf das Gehirn ausüben und es anschwellen lassen. Es besteht die Gefahr, dass das Gehirn nicht genügend Sauerstoff bekommt. Behandeln Ärzte ein Hirnödem nicht rechtzeitig und sorgen für eine Druckentlastung, kann es lebensgefährlich werden.
  • Knieödem: Eine Verletzung im Knie, etwa ein Kreuzbandriss oder ein Meniskusschaden, kann das Gelenk anschwellen lassen. Experten sprechen auch von einem Kniegelenkserguss. Dabei sammelt sich Gelenksflüssigkeit an, die in manchen Fällen mit Eiter und Blut vermischt ist.
  • Lymphödem: Mediziner sprechen von einem Lymphödem, wenn die Lymphgefäße nicht in der Lage sind, die ausgetretene Flüssigkeit abzutransportieren. Das Wasser staut sich meist in den Händen und Füßen.
  • Makulaödem: Unter einem Makulaödem verstehen Ärzte eine Flüssigkeitsansammlung im Auge. Die Makula („gelber Fleck“) ist ein Bereich in der Mitte der Netzhaut, die das scharfe Sehen ermöglicht. Bei einem Makulaödem schwillt die Region an und Betroffene sehen unscharf.

© Science Photo Library

Angioödem: Bild eines Quincke-Ödems (auch Angioödem genannt) an den Lippen. Die Haut schwillt plötzlich an und schmerzt stark. Ein Quincke-Ödem ist meist eine allergische Reaktion, etwa auf ein bestimmtes Lebensmittel oder einen Insektenstich

Ödeme: akut, wiederkehrend oder chronisch

Ödeme lassen sich auch nach dem Zeitpunkt ihres Auftretens unterscheiden:

  • Bei einem akuten Ödem entwickelt sich die Schwellung plötzlich.
  • Ein rezidivierendes Ödem ist eine Wasseransammlung, die sich immer wieder zurückbildet und dann erneut auftritt.
  • Als chronisches Ödem bezeichnen Ärzte eine Schwellung, die über längere Zeit bestehen bleibt.

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Ödem: Ursachen sind oft Erkrankungen

Verschiedene Faktoren können das Gleichgewicht zwischen den Kräften in den Gefäßen und im Gewebe durcheinanderbringen. Häufige Ursachen von Ödemen sind Krankheiten, aber auch Medikamente oder langes Sitzen und Stehen. Die wichtigsten Auslöser von Wasseransammlungen im Überblick:

  • Herzinsuffizienz (Herzschwäche): Eine Herzinsuffizienz bedeutet, dass das Herz nicht mehr genügend Blut durch den Körper pumpen kann. Dadurch erhöht sich der Druck in den Venen. In der Folge sammelt sich Flüssigkeit in den Beinen, im Bauchraum oder in der Lunge. Lungenödeme können lebensgefährlich werden.
  • Niereninsuffizienz (Nierenschwäche): Bei einer Niereninsuffizienz schafft es die Niere nicht mehr, genügend Flüssigkeit mit dem Urin auszuscheiden. Das Wasser lagert sich stattdessen im Gewebezwischenraum ein. Die Ödeme entstehen häufig im Bereich der Beine und Augen.
  • Eiweißmangel: Bei einer Mangelernährung kann ein Ödem im Bauchraum entstehen. Der Grund dafür ist, dass Eiweiß im Blut fehlt. Dadurch kann Flüssigkeit leichter aus den Gefäßen treten. Experten bezeichnen diese Wasseransammlungen auch als Hungerödem oder Hungerbauch.  
  • Lebererkrankungen: Auch wenn die Leber vernarbt (Leberzirrhose), kommt es zu einem Eiweißmangel. Außerdem erhöht sich der Druck in den Blutgefäßen. Die Folge: Ein Ödem im Bauchraum entsteht.
  • Lungenerkrankungen: Bei schweren Lungenkrankheiten staut sich das Blut. Die Folge können Ödeme in den Beinen und Füßen sein.
  • Venenschwäche: Bei dieser Erkrankung schaffen es die Venen nicht mehr, das Blut vollständig zum Herzen zurückzuleiten. Es staut sich daher in den Beinen. Ödeme in den Unterschenkeln und Füßen entstehen.
  • Allergien, Entzündungen oder Verbrennungen: Dabei lassen die Gefäßwände mehr Flüssigkeit durch. Lokale Ödeme entstehen.
  • Erkrankungen des Lymphsystems: Wenn das Lymphsystem geschädigt ist, kann es ausgetretene Flüssigkeit nicht mehr vollständig abtransportieren. Ein einseitiges Ödem entsteht, etwa in einem Bein oder einem Arm. Lymphödeme entstehen häufig nach einer Krebsbehandlung, wenn im Rahmen einer Operation mehrere Lymphknoten entfernt wurden.
  • Medikamente: Einige Medikamente gegen Bluthochdruck, das entzündungshemmende Mittel Kortison, Schmerzmittel und Antidepressiva können dazu führen, dass sich Wasser im Körper einlagert.
  • Operationen: Auch nach einer OP kann sich lokal Flüssigkeit ansammeln. Operationen am Auge sind beispielsweise eine häufige Ursache für Makulaödeme.
  • Menstruation: Kurz vor der Monatsblutung kann sich aufgrund der Hormone Flüssigkeit im Gesicht, in den Händen und Brüsten ansammeln. Experten sprechen vom prämenstruellen Ödem.
  • Langes Sitzen und Stehen: Bei einigen Menschen sammelt sich Flüssigkeit in den Beinen und Füßen an, wenn sie mehrere Stunden im Auto, Bus oder einem Flugzeug reisen. Diese Ödeme sind in der Regel harmlos und verschwinden nach einiger Zeit von selbst wieder.

Ödeme bei Schwangeren

Auch Frauen in der Schwangerschaft können ein Ödem bekommen. Etwa 7 von 10 Schwangeren sind davon betroffen. Meist lagert sich die Flüssigkeit zum Ende der Schwangerschaft ein.

Ein Grund dafür ist, dass sich das Blutvolumen der werdenden Mutter erhöht. Dies macht die Wände der Venen durchlässiger. Zum anderen schüttet der Körper vermehrt Östrogene aus, um sich auf die Geburt vorzubereiten. Die Hormone lockern das Gewebe, sodass Flüssigkeit leichter passieren kann. Ödeme können bei Schwangeren am gesamten Körper auftreten. Meist entstehen sie jedoch an den Füßen, Fußgelenken und Händen.

Die Schwellungen stellen in der Regel kein Risiko für die Frau und das ungeborene Kind dar. Trotzdem sollte die werdende Mutter ihren Frauenarzt aufsuchen. Dieser prüft, ob eine andere Ursache hinter den Ödemen steckt. Er kontrolliert zum Beispiel, ob das Herz und die Nieren richtig arbeiten.

Ödemen in der Schwangerschaft vorbeugen – Tipps

Auch wenn der Gynäkologe keine ernste Ursache findet - viele werdende Mütter fühlen sich unwohl. Wegen der geschwollenen Füße und Hände fällt es ihnen häufig schwer, sich zu bewegen. Schwangere können Ödemen vorbeugen, indem sie:

  • regelmäßig Sport treiben
  • Kompressionsstrümpfe tragen
  • die Beine ab und zu hochlegen
  • nicht lange stehen und sitzen

Nach der Geburt bilden sich die Schwellungen in der Regel von allein wieder zurück.

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Ödem: Welcher Arzt?

Viele Ödeme sind harmlos und schwellen nach wenigen Stunden wieder ab. Bei manchen Wassereinlagerungen sollten Sie jedoch einen Arzt aufsuchen. Das gilt besonders für Schwellungen im Halsbereich, etwa aufgrund einer Lebensmittelallergie. Kommt Atemnot hinzu, sollten andere Personen sofort einen Rettungswagen rufen. Sie sollten einen Arzt aufsuchen, wenn:
  • die Schwellung nicht abheilt oder sich vergrößert,
  • das Ödem warm und rot ist,
  • die Wassereinlagerung schmerzt,
  • die Schwellung am Bauch entsteht,
  • sich die Haut verfärbt
  • oder Fieber auftritt.

Die erste Anlaufstelle bei Ödemen ist der Hausarzt. Dieser wird Sie zunächst nach Ihren Beschwerden fragen. Er erkundigt sich, ob Sie schon einmal ein Ödem hatten und ob Sie an Erkrankungen leiden. Auch Entzündungen und Operationen vor kurzer Zeit können ein Hinweis sein.

Anschließend untersucht der Arzt die betroffene Stelle. Er prüft etwa, ob sich die Schwellung eindrücken lässt. Hinterlässt der Druck des Fingers eine Delle, handelt es sich in der Regel um ein Ödem. Je nach Art der Schwellung kommen unterschiedliche bildgebende Verfahren zum Einsatz. Einige Beispiele:

  • Bei Lymphödemen bietet sich eine Ultraschalluntersuchung (Sonografie) oder eine Magnetresonanztomografie (MRT = Kernspintomografie) an.
  • Lungenödeme überprüfen Mediziner mithilfe mit einer Röntgenuntersuchung.
  • Bei Knieödemen sind eine Ultraschalluntersuchung, eine Magnetresonanz- oder Computertomografie (CT) sinnvoll.

Je nach gefundener Ursache leitet der Arzt Sie anschließend an einen Facharzt weiter, etwa an einen Herzspezialisten (Kardiologen) oder Gefäßmediziner (Angiologen).

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Ödem: Behandlung je nach Art

Mediziner behandeln Ödeme unterschiedlich - je nach Art. Einige Beispiele für Behandlungsmöglichkeiten:

  • Bei einem Quincke-Ödem ist es sinnvoll, die betreffende Stelle zu kühlen.
  • Bei Schwellungen in den Beinen sind Kompressionsstrümpfe hilfreich. Lagern Sie außerdem öfters die Beine hoch.
  • Bei generalisierten Ödemen können Medikamente helfen. Mediziner setzen vor allem entwässernde Medikamente ein, sogenannte Diuretika. Sie kurbeln die Harnproduktion an und bewirken, dass der Körper mehr Wasser ausscheidet.
  • Auch die Ernährung spielt eine Rolle bei Ödemen: Essen Sie möglichst salzarm. Ärzte raten häufig auch dazu, weniger zu trinken. Ihr Arzt bespricht individuell mit Ihnen, wie viel Wasser Sie zu sich nehmen dürfen. Hausmittel wie Entwässerungstees und Wechselbäder können die Behandlung bei Ödemen unterstützen.
  • Lassen Sie außerdem die eigentliche Ursache der Ödeme ausreichend behandeln, beispielsweise eine Herzinsuffizienz, eine Venen- oder Nierenschwäche. Erst wenn die Behandlung der Grunderkrankung erfolgreich ist, treten keine Ödeme mehr auf.
Quellen
  • S2k-Leitlinie: Diagnostik und Therapie der Lymphödeme (Gesellschaft Deutschsprachiger Lymphologen e.V. (GDL), et al.); Stand: 23.05.2017
  • Online-Informationen Berufsverband Deutscher Internisten: www.internisten-im-netz.de; Abruf: 20.12.2019
  • Online-Informationen Thieme Verlag: www.thieme.de; Abruf:20.12.2019
  • Online-Informationen Bundes­ärzte­kammer und Kassenärztliche Bundesvereinigung: www.aerzteblatt.de; Abruf: 20.12.2019
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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel enthält allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder –behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Den passenden Arzt finden Sie über unser Ärzteverzeichnis.

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