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Schluckauf

Schluckauf hatte vermutlich jeder schon einmal. Lesen Sie, welche Ursachen Schluckauf haben kann und was gegen das Hicksen hilft.

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Inhaltsverzeichnis
Junge Frau hält sich die linke Hand vor den Mund.

© iStock

Zusammenfassung

  • Definition: Schluckauf entsteht, wenn sich das Zwerchfell unwillkürlich zusammenzieht.
  • Was hilft? Es gibt verschiedene Tipps wie „Luft anhalten“, die Schluckauf stoppen sollen. Bei chronischem Schluckauf kommen gegebenenfalls Medikamente zum Einsatz.
  • Ursachen: z.B. hastiges Essen, Stress, Alkohol oder eine zugrundeliegende Erkrankung
  • Wann zum Arzt? Bei ständigem Schluckauf, bei Schluckauf, der länger als zwei Tage anhält, bei weiteren Symptomen wie Kopfschmerzen
  • Schluckauf bei Babys: kommt häufig vor, ist meist nicht gefährlich. Gegebenenfalls Bäuerchen machen lassen, etwas zu trinken geben

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Was ist Schluckauf und wie entsteht Schluckauf?

Beim Schluckauf zieht sich der Zwerchfellmuskel unwillkürlich und reflexartig zusammen. Das Hicksen ist zwar lästig, aber meist ungefährlich. In der medizinischen Fachsprache heißt der Schluckauf auch Singultus. Der Grund für den Schluckauf ist die Reizung eines Nervs, der den Zwerchfellmuskel aktiviert: der Nervus Phrenicus.

Gleichzeitig verschließt sich auch die Stimmritze – dieser Reflex ist wohl ein Überbleibsel aus der Zeit im Mutterbauch. Dort verhindert er, dass der Säugling Fruchtwasser einatmet, und später Muttermilch beim Trinken. Dieser Verschluss behindert jedoch den Strom der Atemluft. Es baut sich ein Druck auf, der sich im typischen Hicksen entlädt. Das ist zwar nervig, aber meist harmlos.

Wie oft sich das Zwerchfell bei Schluckauf zusammenzieht und ein Mensch hicksen muss, ist unterschiedlich: Möglich und normal ist ein Singultus zwischen zwei- und 60-mal pro Minute. Das Hicksgeräusch kann laut oder leise sein, wenige Minuten andauern, Stunden ... manchmal sogar Jahre: Der Rekord liegt bei 68 Jahren Schluckauf! Als chronisch gilt er allerdings schon, wenn er nach zwei Tagen nicht verschwunden ist.

Zu erahnen, wann Schluckauf auftritt, ist nicht möglich. Es gibt keine wissenschaftlich belegte Ursache, weshalb der Nerv das Zwerchfell zucken lässt. Es lassen sich lediglich Faktoren ausmachen, die die Wahrscheinlichkeit, Schluckauf zu bekommen, erhöhen (siehe Ursachen). Immerhin hört das Hicksen für gewöhnlich nach ein paar Minuten wieder auf – genauso unvermittelt, wie es begonnen hat.

Was hilft gegen Schluckauf?

An sieben Glatzköpfe denken, die Luft anhalten und schlucken, sich erschrecken lassen ... es gibt jede Menge Tipps, um den Schluckauf wegzubekommen. Manche dieser Ratschläge klingen ziemlich weit hergeholt, wirken mitunter aber sogar. Das wichtigste Rezept, um Schluckauf loszuwerden, sei die Konzentration auf etwas anderes zu lenken, glauben Experten.

Zumindest gilt das, solange der Schluckauf nicht chronisch ist. In diesem Fall ist oft eine Therapie mit Medikamenten notwendig.

Schluckauf: Hausmittel und Tipps gegen Schluckauf

Mit Schluckauf ist es ein bisschen so wie mit Schnupfen: Egal ob Sie etwas tun oder nicht, er verschwindet irgendwann von allein wieder. Schluckauf hält selten länger als einige Minuten an.

Möchten Sie dennoch etwas unternehmen, um den Schluckauf loszuwerden, gibt es verschieden Hausmittel, die das Hicksen stoppen sollen. Manchmal funktionieren sie, manchmal nicht – einen wissenschaftlichen Beleg für die Wirksamkeit gibt es nicht.

Experten vermuten, dass die Psyche hier eine Rolle spielt: Wer sich ablenkt und daran glaubt, dass die Maßnahme hilft, hat mitunter sogar Erfolg mit Maßnahmen wie diesen:

  • Luft anhalten
  • in eine Papiertüte atmen

Diese beiden Methoden sollen den Kohlendioxidspiegel im Blut erhöhen. Ein Schluckauf tritt nämlich wahrscheinlicher auf, wenn wenig Kohlendioxid in der Blutbahn zirkuliert. Steigt nun der Gehalt an Kohlendioxid und ist gleichzeitig weniger Sauerstoff im Körper vorhanden, setzt ein Energiesparmodus ein - und die Abstände zwischen den Hicksern werden zumindest länger.

Des Weiteren gibt es einige Hausmittel, die den Vagusnerv aktivieren sollen. Dieser im Körper weitläufig verästelte Nerv geht auch in Richtung Magen und Zwerchfell – also dahin, wo der Schluckauf entsteht. Die Tipps lauten zum Beispiel:

  • an der Zunge ziehen
  • ein Glas kaltes Wasser trinken
  • einen Löffel Zucker schlucken

Medikamente gegen Schluckauf

Ein chronischer oder auch persistierender Schluckauf erfordert häufig eine Singultus-Therapie mit Medikamenten. Kann der Arzt keine zugrundeliegende Erkrankung feststellen, die den Schluckauf ausgelöst haben könnte, kommen verschiedene „Anti-Schluckauf-Medikamente“ infrage, um das Hicksen zu stoppen.

Zu diesen gehören unter anderem

  • Baclofen, ein Medikament zur Muskelentspannung (Relaxans)
  • Chlorpromazin, das zu den Antipsychotika gehört; sie kommen sonst bei psychischen Erkrankungen wie Schizophrenie oder bipolarer Störung zum Einsatz
  • Gabapentin, ein Antiepileptikum gegen Epilepsie und Nervenschmerzen, das die Erregungsübertragung hemmt 
  • Metoclopramid, das die Magen-Darm-Bewegung anregt und eigentlich gegen Übelkeit und Brechreiz Verwendung findet (Antiemetikum).

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Schluckauf: Ursachen

Warum Schluckauf auftritt, das kann verschiedene Ursachen haben. Eindeutige Schluckauf-Auslöser, auf die das Hicksen grundsätzlich folgt, gibt es aber nicht. Kurzzeitiger Schluckauf scheint mehr oder weniger zufällig zu kommen und wieder zu gehen. Dagegen kann chronischer Schluckauf selbst in der Nacht anhalten.

Oft entsteht ...

... Schluckauf beim Essen, etwa wenn Sie schnell, viel oder scharf essen.

... Schluckauf durch Alkohol, sehr kalte, heiße oder kohlensäurehaltige Getränke.

... Schluckauf durch Stress oder emotionale Belastungen.

... Schluckauf durch zu viel eingeatmete Luft, z.B. beim Kaugummi kauen.

... Schluckauf durch eine rasche Veränderung der Umgebungstemperatur.

Darüber hinaus gibt es einige Krankheiten, die Schluckauf als „Nebenwirkung“ haben können. Unter anderem entsteht:

... Schluckauf bei Reflux-Erkrankung bzw. Sodbrennen, also wenn die Magensäure aus dem Magen zurück in die Speiseröhre fließt.

... Schluckauf bei Tumoren oder Aneurysmen – letztere sind Aussackungen von Blutgefäßen.

... Schluckauf bei Herzinfarkt. Der Grund: Ein Infarkt kann den Phrenicus-Nerv schädigen, der nahe am Herz verläuft und mutmaßlich Schluckauf auslöst.

... Schluckauf nach einer OP, wenn der Eingriff (z. B. an Magen oder Darm) das Zwerchfell reizt.

Schluckauf: Wann zum Arzt?

In den meisten Fällen ist das Hicksen nicht gefährlich und verschwindet von selbst wieder. Wenn Sie aber ständig Schluckauf haben oder der Schluckauf nicht aufhört, sollten Sie nach zwei bis drei Tagen zum Arzt gehen.

Das gilt besonders dann, wenn Sie weitere Symptome wie Kopfschmerzen, Schwäche oder Gleichgewichtsverlust bei sich feststellen. Der Arzt wird versuchen, die Ursache für den Dauerschluckauf zu finden, zum Beispiel eine zugrundeliegende Erkrankung. Je nach Auslöser, kann er dann die entsprechende Behandlung einleiten.

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Schluckauf bei Babys

Bekommt ein Säugling Schluckauf, ist das für gewöhnlich kein Grund zur Sorge. Bei Neugeborenen kommt Schluckauf sogar recht häufig vor.

Warum haben Babys Schluckauf?

Ihr Baby kann sogar bereits hicksen, bevor es überhaupt auf der Welt ist: ungefähr ab der neunten Schwangerschaftswoche bekommt der Fötus ab und zu Schluckauf. Die Wissenschaft geht davon aus, dass der Grund für den Schluckauf im Bauch der Mutter eine Art Atemübung ist.

Durch das Hicksen bekommt das Gehirn des Babys einen Impuls und lernt, wie es die Atemmuskulatur überwachen muss, um sie nach der Geburt bewusst steuern zu können, indem es das Zwerchfell bewegt.

Bei Säuglingen tritt Schluckauf meist nach dem Stillen oder Füttern auf. Das liegt vermutlich daran, dass die Zwerchfellmuskulatur noch nicht ganz ausgereift ist und sich unregelmäßig zusammenzieht – eigentlich eine Fehlschaltung.

Da sich auch der Kehlkopfdeckel schließt, ist das für das Baby aber auch ein Schutzmechanismus: Durch die Barriere verschluckt es sich nicht und der Mageninhalt kann auch nicht wieder zurück zum Mund laufen.

Neugeborenes: Schluckauf, was tun?

Auch wenn der Schluckauf dem Baby normalerweise nicht schadet, möchten die Eltern vielleicht doch etwas tun, um das Hicksen zu stoppen. Wie bei den Tipps für Erwachsene gilt auch hier: Ihre Wirksamkeit ist nicht wissenschaftlich belegt.

Zeigt Ihr Kind aber weitere Symptome wie Bauchschmerzen oder Husten, hickst es länger als drei Stunden am Stück oder hat nach dem ersten Geburtstag noch immer sehr oft Schluckauf, sollten Sie einen Arzt prüfen lassen, ob alles in Ordnung ist.

Bei „normalem“ Schluckauf können Sie:

  • das Baby über die Schulter legen und aufstoßen lassen
  • dem Säugling etwas Wasser aus dem Fläschchen zu trinken angeben
  • dem Kind einen Schnuller zum Nuckeln geben
  • es durch Liedervorsingen oder Wiegen zu entspannen

Niemals sollten Sie dagegen bei Schluckauf mit Ihrem Baby auf dem Arm springen, an dessen Zunge ziehen oder es überkopf Wasser trinken lassen. Das kann das Kind unter Stress setzen und gefährden.

Quellen
  • Whiteland, K et al.: Event-related potentials following contraction of respiratory muscles in pre-term and full-term infants; Clinical Neurophysiology. Volume 130. Issue 12; 2019; DOI: https://doi.org/10.1016/j.clinph.2019.09.008
  • Online-Informationen Verband Pneumologischer Kliniken e.V. (VPK): www.lungenaerzte-im-netz.de; Abruf: 27.09.2022
  • Online-Informationen MSD Manual: www.msdmanuals.com; Abruf: 27.09.2022
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