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Zusammenfassung
Definition: Schmerzen während der Menstruation. Sie betreffen viele Frauen und können von leichten Beschwerden bis zu starken Krämpfen im Unterbauch reichen. In einigen Fällen strahlen die Schmerzen in den Rücken oder in die Beine aus.
Was hilft? Maßnahmen wie Wärme, Bewegung, Schmerzmittel oder krampflösende Medikamente können die Schmerzen lindern. Auch pflanzliche Tees oder Akupunktur haben sich als hilfreich erwiesen.
Ursachen: Regelschmerzen entstehen meist durch die Muskelkontraktionen der Gebärmutter während der Periode. Sie können aber auch durch Erkrankungen wie Endometriose, Wucherungen in der Gebärmutter oder die Spirale als Verhütungsmittel verursacht werden.
Wann zum Arzt? Bei sehr starken, ungewöhnlichen Schmerzen oder wenn andere Symptome wie Zwischenblutungen auftreten, sollten Betroffene ein Frauenarzt aufsuchen.
Vorbeugen: Ein gesunder Lebensstil mit ausgewogener Ernährung, regelmäßiger Bewegung und Stressabbau kann helfen, die Häufigkeit und Intensität von Regelschmerzen zu verringern.
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Was sind Regelschmerzen?
Regelschmerzen sind häufig und können für Frauen zur echten Qual werden. Wenn die Monatsblutung einsetzt, erleben viele Menstruationsbeschwerden, zum Beispiel mehr oder weniger heftige Regelschmerzen. Zehn von 100 Frauen leiden so schlimm darunter, dass sie sich mindestens einen Tag lang aus dem Alltag ausklinken müssen. So gibt es für einige Frauen jeden Monat ein paar Tage, die sie am liebsten überspringen würden.
Oft bleiben die Schmerzen und Krämpfe nicht auf den Unterleib beschränkt. Vielmehr können die Regelschmerzen in den Rücken ausstrahlen und sind dann als Rückenschmerzen wahrnehmbar. Manche Frauen erleben zusätzlich Übelkeit und Durchfall im Zug ihrer Regelschmerzen.
Die unangehmen Beschwerden beginnen nicht zwangsläufig mit der Menstruation, sondern können auch schon einige Tag zuvor einsetzen. Frauen haben dann schon Regelschmerzen vor der Regel, oft in Form von krampfartigen Schmerzen im Unterbauch, manchmal begleitet von Kopfschmerzen oder Migräne. Solche Menstruationsbeschwerden heißen im medizinischen Fachargon auch Dysmenorrhoe.
Mit der monatlichen Periode muss jede Frau bis zu den Wechseljahren leben, nicht aber mit den lästigen Begleitern der Regelblutung. Frauen können auch selbst einiges tun, um die Regelschmerzen zu lindern. Lesen Sie, welche Ursachen Regelschmerzen haben und wann Sie deswegen zum Arzt gehen sollten.
Regelschmerzen: Ursachen sind verschieden
Die Ursache der Regelschmerzen hängt davon ab, um welche Art der Dysmenorrhoe es sich handelt. Ärzte unterscheiden zwischen primären und sekundären Regelschmerzen.
Primäre Regelschmerzen – Muskelspiel der Gebärmutter
Primäre Regelschmerzen entstehen, wenn sich die Gebärmuttermuskulatur zusammenzieht. Das ist ein ganz normaler Vorgang, denn die Gebärmutterschleimhaut baut sich in jedem Monatszyklus neu auf und mit der Regelblutung wieder ab – vorausgesetzt, Sie werden nicht schwanger. Dieser Abbau geschieht, indem die Gebärmutter die Schleimhaut durch unregelmäßige Muskelkontraktionen von ihrer Wand ablöst und sie – mit Blut und Gewebe vermischt – aus der Scheide ausstößt. Dieses „Muskelspiel“ bemerken manche Frauen gar nicht. Andere verspüren nur ein leichtes Ziehen, manche empfinden dabei starke Regelschmerzen. Diese können sich auf den Unterbauch beschränken oder aber in den Rücken und Beine ausstrahlen. Auch Kopfschmerzen, Übelkeit und Durchfall sind häufige Begleiter der Regelschmerzen.
Oft haben Frauen mit starker Periode auch ausgeprägtere Beschwerden. Zudem besitzen Raucherinnen ein höheres Risiko für Regelschmerzen als Nichtraucherinnen. Warum manche Frauen Regelschmerzen haben und andere nicht, ist aber nicht abschließend geklärt. Ärzte nehmen an, dass Frauen mit Menstruationsbeschwerden einen Überschuss oder eine (Über)Empfindlichkeit gegenüber Prostaglandinen haben. Das sind Botenstoffe, die das Schmerzempfinden und das Zusammenziehen der Gebärmuttermuskulatur beeinflussen.
Sekundäre Regelschmerzen: Ursachen sind andere Krankheiten
An sekundären Regelschmerzen sind oft andere Krankheiten schuld. Mögliche Erkrankungen, die Regelschmerzen auslösen können, sind zum Beispiel:
- Endometriose, bei der sich Teile der Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutter befinden und im Bauchraum vesprengt sind. Wie bei einer normlen Regelblutung baut sie sich dort auf und ab, was sehr schmerzhaft sein kann.
- Gutartige Geschwulste, Wucherungen oder Polypen in der Gebärmutter
- Auch die Spirale – ein häufig angewendetes Verhütungsmittel - kann der Grund für (sekundäre) Regelschmerzen sein.
Regelschmerzen, aber keine Regelblutung? Mögliche Gründe!
Regelschmerzen können sogar ohne Blutung auftreten, zum Beispiel bei einer Schwangerschaft, wenn sich die Gebärmutter ausdehnt und der Hormonhaushalt umstellt. Auch in den Wechseljahren haben manche Frau zwar keine Blutung, erleben aber dennoch die typischen Symptome von Regelschmerzen. Denn in diesem Lebensabschnitt „sortieren“ sich die Hormone neu. So sinkt die Produktion der Östrogene immer weiter ab.
Die Ursache für die Regelschmerzen ohne Regel kann aber auch organischer Natur sein. So könnten zum Beispiel eine Eileiterschwangerschaft, Blasenentzündung oder Gebärmuttersenkung vorliegen. Deshalb sollten Sie immer zu Frauenarzt oder Frauenärztin gehen, wenn Sie Beschwerden, aber keine Regelblutung haben.
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Was tun bei Regelschmerzen?
Regelschmerzen – was hilft? Diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten, denn Frauen sind individuell verschieden. Es gibt jedoch einige Maßnahmen und Tipps, die sich als wirksam bei Regelschmerzen erwiesen haben. Einige Beispiele:
- Manche empfinden es als wohltuend, es sich mit einer Wärmflasche auf dem Bauch gemütlich zu machen, um Regelschmerzen zu lindern.
- Andere lenken sich lieber aktiv von Ihren Beschwerden ab, etwa indem sie sich bewegen oder Sport treiben.
- Manche Frauen greifen bei Regelschmerzen zu Schmerzmitteln. Studien belegen, dass nicht-steroidale Entzündungshemmer wie Ibuprofen, Diclofenac und Naproxen wirksam gegen Regelschmerzen sind. Bei leichteren Beschwerden kann auch Paracetamol eine gute Option sein, es gehört zur Gruppe der nicht-opioiden Schmerzmittel. Eine weitere Alternative stellen krampflösende Medikamente wie Buscopan dar. Buscopan blockiert einen Rezeptor an den Muskelzellen, der normalerweise Reize aus dem Nervensystem verarbeitet. Dadurch werden Muskelkrämpfe gelöst und die Schmerzen gelindert.
- Auch hormonelle Verhütungsmittel (z.B. „Pille“) können die Beschwerden mildern. Meist vertragen Frauen diese Arzneien zur Dysmenorrhoe-Therapie gut, sie können aber Nebenwirkungen haben. Am besten sprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt, welches Mittel für Sie genau in Frage kommt.
Regelschmerzen: Hausmittel, die Muskeln entkrampfen
Nicht jeder Frau möchte bei Regelschmerzen Tabletten oder andere Medikamente einnehmen. Sie können folgende Hausmittel und „sanftere“ Methoden bei Regelschmerzen ausprobieren:
- Wärme ist ein bewährtes Hausmittel gegen Regelschmerzen. Die Wärme können Sie über ein heißes Vollbad, eine Wärmflasche, ein Heizkissen oder Kirschkernkissen zuführen. Wärme entspannt die Muskulatur und kann Regelschmerzen lindern.
- Regelschmerzen Tees wirken ebenfalls entkrampfend und schmerzlindernd. Gut sind zum Beispiel Tees aus Schafgarbe, Brennnessel oder Frauenmantel.
- Bei Regelschmerzen können Sie durch die Ernährung einige positive Effekte erzielen: In Nüssen, Hartkäse oder Hülsenfrüchten steckt krampflösendes Magnesium; Vollkornbrot, Bananen oder Lachs enthalten Vitamin B6, welches das Nervensystem während der Periode stärkt; Ingwer kann dank der enthaltenen Gingerole schmerzlindernd wirken.
- Mönchspfeffer bei Regelschmerzen ist eine pflanzliche Alternative, die den Hormonhaushalt regulieren und so das Auftreten von Menstruationsbeschwerden verringern kann. Bitte sprechen Sie die Anwendung im Voraus mit einem Arzt oder einer Ärztin ab.
Regelschmerzen: Traditionelle chinesische Medizin (TCM) und Entspannung
Auch Akupunktur und Akupressur, die zentrale Bestandteile der Traditionellen Chinesischen Medizin sind, könnten einen Versuch wert sein. Eine Reizstromtherapie kann ebenfalls Linderung verschaffen. Darüber hinaus gibt es viele Maßnahmen, die Ihre Muskulatur entspannen und so helfen können: Probieren Sie Yoga oder Entspannungstechniken wie Autogenes Training oder Progressive Muskelentspannung nach Jacobson aus. Viele Volkshochschulen, Fitnessstudios und Sportvereine bieten entsprechende Kurse an.
Achtung: Bei starken Regelschmerzen sollten Sie immer einen Frauenarzt oder eine Frauenärztin aufsuchen, da diese auf eine (ernste) Erkrankung hinweisen können.
Regelschmerzen vorbeugen: ein gesunder Lebensstil hilft
Regelschmerzen vorbeugen können Sie meist nicht gezielt oder dauerhaft. Ärzte nehmen jedoch an, dass sich ein gesunder Lebensstil positiv auf die Regelschmerzen auswirkt. Folgende Tipps helfen Ihnen vielleicht:
- Ernähren Sie sich gesund und ausgewogen: Konsumieren Sie viel frisches Gemüse, Obst und Vollkornprodukte. Genießen Sie tierische Fette, Alkohol und Koffein nur in Maßen.
- Bewegen Sie sich regelmäßig! Körperliche Aktivität und Sport können sich positiv auf das Ausmaß der Regelschmerzen auswirken. Gut sind Ausdauersportarten wie Radfahren, Joggen, Wandern oder Nordic Walking.
- Verzichten Sie am besten auf das Rauchen. Und wenn Sie Raucherin sind: Versuchen Sie einen Rauchstopp.
- Achten Sie außerdem auf genügend Schlaf und einen regelmäßigen Wach-Schlaf-Rhythmus. Versuchen Sie, jeden Tag zur gleichen Zeit ins Bett zu gehen und morgens aufzustehen.
Alle genannten Maßnahmen bauen Stress ab, entspannen und fördern das Wohlbefinden. Frauen, die seelisch ausgeglichen sind, haben auch seltener starke Regelschmerzen.
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Schmerzen in der Schwangerschaft fühlen sich an wie Regelschmerzen
Regelschmerzen und Schwangerschaft schließen sich nicht unbedingt aus. So verspüren werdende Mütter um die vierte Schwangerschaftswoche herum oft Rücken- und Unterleibsschmerzen. Diese Regelschmerzen in der Frühschwangerschaft sind also genau genommen gar keine Regelschmerzen, sondern die Vorboten der Schwangerschaft.
Das Ziehen oder die Krämpfe im Unterleib entstehen, wenn sich der Embryo in die Gebärmutter einnistet. Leichte Blutungen, die ebenfalls um diese Zeit herum auftreten können, interpretieren viele Frauen fälschlicherweise als Monatsblutung. Sie entstehen bei einer Schwangerschaft jedoch, weil sich die befruchtete Eizelle in der Gebärmutterschleimhaut verankert und dabei kleine Blutgefäße verletzen kann. Bei solchen „Regelschmerzen“ können Wärme, Ruhe und Entspannung helfen. Aber auch hier gilt: Bei starken Unterleibsschmerzen suchen Sie besser immer Ihren Gynäkologen auf.
Quellen
- Online-Informationen Berufsverband der Frauenärzte e. V.: www.frauenaerzte-im-netz.de; Abruf: 07.02.2025
- Online-Informationen Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): www.gesundheitsinformation.de; Abruf: 07.02.2025