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Nervenschmerzen

Nervenschmerzen: Mögliche Ursachen, was hilft bei Nervenschmerzen und welcher Arzt richtig ist.

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Inhaltsverzeichnis
3D-Illustration des Nervensystems: Rückansicht

© Vadi Fuoco / AdobeStock

Zusammenfassung:

  • Definition: Die meisten Betroffenen beschreiben Nervenschmerzen als ein Brennen oder Stechen.
  • Ursachen: Bei Nervenschmerzen liegt meist eine Schädigung der Nervenbahnen vor. Dafür gibt es viele verschiedene Ursachen, z.B.: Gürtelrose, Diabetes oder eine Verletzung nach einem Unfall oder einer OP.
  • Was hilft? Die Behandlung hängt von der Ursache ab. Wenn eine Grunderkrankung für die Nervenschmerzen verantwortlich ist, behandeln Ärzte zunächst diese.
  • Welcher Arzt? Erster Ansprechpartner kann der Hausarzt sein. Der empfiehlt womöglich einen Neurologen.

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Was sind Nervenschmerzen?

Nervenschmerzen  können auftreten, wenn Schäden am Nervensystem bestehen, genauer gesagt an den Nerven. Mediziner bezeichnen Nervenschmerzen auch als neuropathische Schmerzen.  Sie können verschiedene Körperstellen betreffen. Nicht selten zeigen sich Nervenschmerzen im Arm, Bein oder im Fuß. Doch auch am Kopf oder am Rücken können Nervenschmerzen prinzipiell auftreten.

Wie fühlen sich Nervenschmerzen an und wie äußern sie sich?

Die meisten Betroffenen beschreiben sie als ein Brennen oder Stechen, aber Nervenschmerzen können sich auf vielfältige Weise zeigen. Sie können auch mit Taubheitsgefühlen oder Kribbeln einhergehen. Außerdem ist bei Nervenschmerzen die Haut an den betroffenen Stellen oft unempfindlich gegenüber Berührungen oder anderen Reizen wie Kälte oder Hitze. Eines sind Nervenschmerzen auf jeden Fall: unangenehm.

Nervenschmerzen: Ursachen

Treten Nervenschmerzen auf, liegt in der Regel eine Schädigung der Nervenbahnen vor. Es gibt viele verschiedene Ursachen dafür. Zu den häufigsten Ursachen gehören:

  • Bandscheibenvorfall (Diskusprolaps): Bei einem Bandscheibenvorfall kann der Gallertkern der Bandscheibe aus der Hülle rutschen und auf einen Nerv im Wirbelkanal drücken. Es kann zu Taubheitsgefühlen, Lähmungserscheinungen oder Missempfindungen wie  einem Kribbeln kommen. Auch Nervenschmerzen sind möglich.
  • Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus): Bei manchen Menschen mit Diabetes ist der Blutzuckerspiegel über längere Zeit nicht gut eingestellt. Ein zu hoher Blutzucker kann mit der Zeit auch die Nerven angreifen und diese schädigen. Mediziner sprechen von einer diabetischen Polyneuropathie („poly“ bedeutet, dass mehrere Nerven betroffen sind).
  • Gürtelrose (Herpes zoster): Das Varizella-Zoster-Virus löst beim ersten Kontakt Windpocken aus. Es verbleibt aber danach im Körper und kann – meist bei einem geschwächten Immunsystem – später eine Gürtelrose verursachen. Im Hautbereich kann es Entzündungen kleiner Nerven hervorrufen. Die für die Gürtelrose typischen Nervenschmerzen können auch nach Abklingen der Gürtelrose bestehen bleiben – hier sprechen Mediziner von einer Post-Zoster-Neuralgie.
  • Unfälle / nach OPs: Bei Unfällen oder Operationen können Nerven geschädigt oder sogar durchtrennt werden. Neben funktionellen Beeinträchtigungen können Nervenschmerzen auftreten.
  • Karpaltunnelsyndrom: Erkrankung, die durch übermäßige Belastung, Entzündungen oder Schwellungen des Handgelenks entsteht. Das Gewebe des im Handgelenk gelegenen Karpaltunnels schwillt an und kann auf den Mittelnerv drücken. Dies kann wiederum zu Empfindungsstörungen und Nervenschmerzen führen.
  • Alkohol: Zu viel Alkohol kann die Nerven auf ganz ähnliche Weise wie ein Diabetes mellitus schädigen - eine Polyneuropathie kann die Folge sein.
  • Psychosomatisch: Nervenschmerzen können auch mit der Psyche in Verbindung stehen. Stress, Depressionen, Angststörungen oder Traumata können zum Beispiel die Auslöser sein.
  • Multiple Sklerose (MS): Multiple Sklerose ist eine chronisch-entzündliche Autoimmunerkrankung des zentralen Nervensystems. Im Verlauf der Krankheit wird das Myelin geschädigt, das die Nerven schützt. Dies kann wiederum zu Entzündungen und Nervenschmerzen führen.
  • Vitaminmangel (Vitamin B12)
  • Nierenerkrankungen
  • Lebererkrankungen
  • Schilddrüsenunterfunktion
  • Vergiftungen
  • Medikamente: Vor allem Medikamente, die zur Behandlung einer Krebserkrankung eingesetzt werden (Chemotherapie mit Zytostatika)
  • Viren- oder Bakterieninfektionen
  • Guillain-Barré-Syndrom: Eine neurologische Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem irrtümlicherweise die peripheren Nerven angreift und zu fortschreitender Muskelschwäche, Taubheit und in schweren Fällen sogar zu lebensbedrohlicher Ateminsuffizienz führen kann.
     

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Was hilft bei Nervenschmerzen?

Wer an Nervenschmerzen leidet, stellt sich sicher oft die Frage, was man gegen die Nervenschmerzen tun kann. Es ist aber nicht ganz einfach, Nervenschmerzen erfolgreich zu behandeln. Oft lassen sie sich durch eine Behandlung bessern, aber eine komplette Schmerzfreiheit ist oft nicht möglich.

Was bei Nervenschmerzen hilft, hängt auch von der Ursache ab. Wenn eine Grunderkrankung wie Diabetes, Bandscheibenvorfall oder ein Karpaltunnelsyndrom dahintersteckt, behandeln Ärzte zunächst diese ausreichend. Dann können sich auch die Nervenschmerzen bessern.

Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) hat in der von ihr herausgegebenen Leitlinie „Diagnose und nicht interventionelle Therapie neuropathischer Schmerzen“ folgende Ziele als realistische Behandlungsziele formuliert:

  • Schmerzreduktion um mindestens 30 Prozent
  • Verbesserung der Schlafqualität
  • Verbesserung der Lebensqualität
  • Erhaltung der sozialen Aktivität und des sozialen Beziehungsgefüges
  • Erhaltung der Arbeitsfähigkeit
  • Verbesserung der Funktionalität

Nervenschmerzen: Medikamente

Die Behandlung mit Medikamenten ist ein wichtiger Baustein in der Therapie neuropathischer Schmerzen. Welche Medikamente gegen Nervenschmerzen helfen, hängt von verschiedenen Faktoren ab und lässt sich auch von den Medizinern nicht immer genau vorhersagen. Das Ziel ist stets, die Nervenschmerzen zu lindern und Zeit zu gewinnen, in der sich die Nerven (teilweise) regenerieren oder neu aufbauen können.

Grundsätzlich gibt es Schmerzmittel gegen Nervenschmerzen als:

  • Präparate zum Einnehmen oder als Injektion: Opioide, Antiepileptika, Antidepressiva
  • Cremes oder medikamentenhaltige Pflaster: Lidocain, Capsaicin

Gängige Schmerzmittel wie Ibuprofen, Paracetamol, Diclofenac oder Acetylsalicylsäure, die oft zur Behandlung anderer Schmerzen eingesetzt werden, helfen gegen Nervenschmerzen nicht.

Nervenschmerzen: Hausmittel

Sie können eventuell versuchen, zusätzlich mit Hausmitteln gegen die Nervenschmerzen vorzugehen. Ein bewährtes Hausmittel bei Schmerzen sind Wärme- oder Kälte-Behandlungen, etwa mit Kühlkompressen oder warmen Bädern und einer Wärmelampe. Die Behandlung mit Wärme soll die Durchblutung verbessern oder Muskelverspannungen lösen. Die Kälte soll hingegen Entzündungen hemmen oder Schwellungen reduzieren.

Die Behandlung von Nervenschmerzen mit Hausmitteln sollte aber auf keinen Fall den Arztbesuch ersetzen. Hausmittel sind höchstens eine Ergänzung. Lassen Sie Nervenschmerzen in jedem Fall ärztlich untersuchen. Die meisten Menschen mit Nervenschmerzen sind jedoch wegen ihrer zugrundeliegenden Erkrankung schon in ärztlicher Behandlung.

Pflanzliche Mittel gegen Nervenschmerzen

Neben Hausmitteln versuchen einige Betroffene, ihre Nervenschmerzen mit pflanzlichen Mitteln wie Weihrauch, Chili oder Arnika zu behandeln. Auch hier gilt: Wer an Nervenschmerzen leidet, kann natürlich versuchen, diese mit pflanzlichen Mitteln zu behandeln – doch den Arztbesuch sollte das auf keinen Fall ersetzen.

Nervenschmerzen behandeln ohne Medikamente

Neben der Behandlung mit Medikamenten gibt es auch eine Reihe weiterer Ansätze, die gegen Nervenschmerzen helfen können. Dazu gehören:

  • Akupunktur: Das Setzen feiner Nadeln soll Endorphine freisetzen, die Durchblutung verbessern, entspannen und Stress reduzieren - das wiederum soll die Nervenschmerzen verringern.
  • Osteopathie: Osteopathen arbeiten nur mit ihren Händen, also manuell. Osteopathie kann die Muskulatur trainieren und die Durchblutung verbessern, was die Nerven schützt und mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt.
  • Physiotherapie (Krankengymnastik): Die Methode kann die Beweglichkeit verbessern, Verspannungen lösen und die Muskulatur stärken – diese bedeutet wiederum einen besseren Schutz für die Nerven.
  • Transkutane elektrische Nervenstimulation (TENS): Eine Therapiemethode, bei der Elektroden schwache elektrische Impulse an die Haut geben, um die Schmerzen zu lindern. Die Impulse sollen die schmerzleitenden Nerven blockieren und die Ausschüttung körpereigener schmerzlindernder Substanzen fördern.
  • Psychotherapie: Kann helfen, wenn die Schmerzen psychosomatisch bedingt sind.

Nervenschmerzen: Welcher Arzt?

Menschen mit Nervenschmerzen frage sich vermutlich, zu welchem Arzt sie am besten gehen sollten. Als erster Ansprechpartner kann hier stets der Hausarzt weiterhelfen. Er kann die Beschwerden einschätzen, mögliche Ursachen erkennen, gegebenenfalls selbst schon helfen oder aber die richtigen Fachleute empfehlen.

Vermutlich wird er dann den Gang zum Neurologen empfehlen – einem Facharzt, der auf Erkrankungen des Nervensystems spezialisiert ist. Womöglich kann er auch einen nähergelegenen Schmerzmediziner oder eine Schmerzklinik empfehlen.

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Quellen
  • S2k-Leitlinie: Diagnose und nicht interventionelle Therapie neuropathischer Schmerzen (Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN)); Stand: 12.09.2019
  • Berlit, Peter: Klinische Neurologie; Springer; 4. Auflage, 2020
  • Online-Informationen Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (BMSGPK): www.gesundheit.gv.at; Abruf: 26.05.2023
  • Online-Informationen Deutsche Schmerzgesellschaft e.V: www.schmerzgesellschaft.de; Abruf: 26.05.2023
  • Online-Informationen Deutsche Schmerzliga e.V.: https://schmerzliga.de; Abruf: 26.05.2023
  • Online-Informationen Berufsverband Deutscher Anästhesistinnen und Anästhesisten e.V. (BDA) in Kooperation mit der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin e.V. (DGAI): www.anaesthesisten-im-netz.de; Abruf: 26.05.2023
  • Online-Informationen Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): www.gesundheitsinformation.de; Abruf: 26.05.2023
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Dieser Artikel enthält allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder –behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Den passenden Arzt finden Sie über unser Ärzteverzeichnis.

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