Zusammenfassung:
Ursachen: Neben körperlichen Erkrankungen kann Müdigkeit eine ganze Reihe weiterer Gründe haben – etwa einen Mangel an Nährstoffen, eine Schwangerschaft oder die Einnahme von Medikamenten
Was tun? Um gegen ständige Müdigkeit vorzugehen, ist es wichtig zu wissen, woher die Müdigkeit kommt – davon hängen die Behandlung und die richtigen Maßnahmen ab
Wann zum Arzt? Wenn die Müdigkeit über mehrere Wochen oder gar Monate anhält, ohne dass es einen ersichtlichen Grund dafür gibt
Müdigkeit-Ursachen: Warum bin ich immer müde?
Hin und wieder müde zu sein, ist ganz normal. Nach besonderen Anstrengungen oder einem langen Tag zeigt der Körper durch Müdigkeit an, dass er eine Pause braucht, meist in Form von Schlaf. Acht Stunden Schlaf braucht der Körper jeden Tag, so die Faustregel. Wer weniger schläft, wird in der Regel irgendwann tagsüber müde.
Manche Menschen klagen allerdings darüber, dass sie ständig müde sind. Bei ihnen tritt die ständige Müdigkeit trotz viel Schlaf auf. Dann handelt es sich womöglich um chronische Müdigkeit. Mediziner charakterisieren die chronische Müdigkeit durch eine körperliche und psychische Erschöpfung, die über Wochen und Monate anhält und die sich auch durch eine normale Schlafdauer nicht ausgleichen lässt.
Müdigkeit ist eines der häufigsten Symptome und tritt bei vielen verschiedenen Krankheiten auf. Neben körperlichen Erkrankungen kann Müdigkeit aber noch eine ganze Reihe weiterer Gründe haben – etwa einen Mangel an Nährstoffen, eine Schwangerschaft oder die Einnahme von Medikamenten.
Welche Krankheit bei Müdigkeit?
Chronische Müdigkeit – Betroffene sprechen oft von einer „bleiernen Müdigkeit“ – kann durch eine Vielzahl verschiedener Krankheiten hervorgerufen werden. Zu diesen Krankheiten gehören insbesondere:
- Schlafstörungen
- Endokrine Erkrankungen: z.B. Diabetes mellitus, Unterfunktion der Schilddrüse (Hypothyreose), Morbus Cushing, Morbus Addison
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen: z.B. niedriger Blutdruck (Hypotonie), hoher Blutdruck (Bluthochdruck, Hypertonie), Herzrhythmusstörungen, Herzinsuffizienz
- Schwere Infekte: akut (z.B. Grippe) oder chronisch (z.B. Pfeiffersches Drüsenfieber, Herpes)
- Allergien
- Bösartige Tumoren (Krebserkrankung)
- Medikamente, Vergiftungen: z.B. Sedativa, Tranquilizer, Schlafmittel, Antihypertensiva, Laxanzien, Blei
- Neurologische Erkrankungen: z.B. Demenz, Multiple Sklerose, Parkinson-Krankheit (Morbus Parkinson)
- Psychiatrische Erkrankungen: Depression, Angststörung
- Erkrankungen der Leber (z.B. Entzündung)
- Bewegungsmangel
- Myalgische Encephalomyelitis / Chronisches Fatigue-Syndrom (ME/CFS): Dabei handelt es sich um eine schwere, neuroimmunologische Erkrankung, die häufig durch eine Virusinfektion ausgelöst wird. Betroffene leiden unter extremer körperlicher Schwäche.
Müdigkeit: Mangel-Zustand im Körper
Neben den oben genannten Krankheiten kann Müdigkeit auch ein Anzeichen für einen Mangel-Zustand im Körper sein. Um welchen Mangel es sich handelt, etwa eine Unterversorgung mit Vitaminen oder Mineralien, müssen Sie von einem Arzt überprüfen lassen. Er kann entsprechenden Tests durchführen und so einem eventuellen Mangel auf die Spur kommen. Grundsätzlich kann ein Mangel an verschiedensten Nährstoffen die Ursache für Müdigkeit sein.
Einige Beispiele:
- Eisenmangel
- Vitaminmangel (Vitamin B12, Vitamin D)
- Mangel an Folsäure
Müdigkeit: Ursachen bei der Frau
Auch die Periode kann dazu führen, dass Frauen müde werden. Das ist besonders bei Frauen mit starker Regelblutung der Fall, bei der viel Blut aus dem Körper ausgeschieden wird. Denn: Mit dem Blut verliert der Körper auch Eisen, und ein Eisenmangel ist wiederum mit verstärkter Müdigkeit verknüpft.
Schließlich sind Frauen in den Wechseljahren oft müde, was auf den sich verändernden Hormonhaushalt zurückzuführen ist. Der Körper produziert in den Wechseljahren immer weniger Östrogene.
Welche Medikamente machen müde?
Auch Medikamente können müde machen. Es gibt eine Vielzahl verschiedener Medikamente, die Müdigkeit auslösen können. Dazu zählen etwa:
- Antidepressiva und Neuroleptika
- Antihistaminika (bei Allergien)
- Blutdruck-Medikamente
- Starke Schmerzmittel
- Parkinson-Medikamente
- Antivirale Medikamente
- Krebs-Medikamente
Müdigkeit: weitere Ursachen
Daneben sind noch einige weitere Faktoren bekannt, die Menschen müde machen können. So können zum Beispiel Umweltfaktoren bestimmen, wie fit sich ein Mensch fühlt. Bei Hitze oder schlechter Luft werden fast alle Menschen schneller müde.
Ebenso kann die Ernährung einen Einfluss auf die körperliche Fitness haben. Wer zu viel oder zu fett- und kalorienreich gegessen hat, wird nach dem Essen müde. Auch wer zu wenig trinkt und somit zu wenig Flüssigkeit im Körper hat, kann Müdigkeit entwickeln.
Im Alter kann es ebenfalls zu häufiger Müdigkeit kommen. Bekannt ist, dass Senioren häufiger müde sind und mehr Pausen brauchen. Bei übermäßiger Müdigkeit ist aber ein Arztbesuch ratsam, bei dem Sie die Ursachen abklären lassen sollten. Die Müdigkeit kann ein Anzeichen für verschiedene Gesundheitsprobleme sein, etwa einen Nährstoffmangel.
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Was tun gegen Müdigkeit?
Wer unter ständiger Müdigkeit leidet, fragt sich oft, was er oder sie tun kann, um die Müdigkeit loszuwerden. Welche Tipps oder Mittel gegen Müdigkeit helfen, lässt sich jedoch nicht allgemein sagen, denn die Ursache spielt hier eine entscheidende Rolle. Um gegen ständige Müdigkeit vorzugehen, ist es wichtig zu wissen, woher die Müdigkeit kommt.
- Liegt der Müdigkeit eine Krankheit zugrunde, ist eine Behandlung der jeweiligen Grunderkrankung wichtig.
- Hängt die Müdigkeit mit einem Nährstoffmangel zusammen, sollten Sie den entsprechenden Mangel ausgleichen. Manchmal fehlen zum Beispiel Vitamine oder Mineralien. Dann sollten Sie bei Ihrer Ernährung darauf achten, mehr Vitamine gegen die Müdigkeit zu sich zu nehmen. Wichtig ist ganz allgemein eine gesunde Lebensweise. Achten Sie vor allem auf ausreichenden Schlaf, genügend Bewegung und eine vielfältige, vollwertige und ausgewogene Ernährung. Manchmal genügen diese Maßnahmen schon, um die Müdigkeit zu vertreiben.
Müdigkeit: wann zum Arzt?
Zum Arzt sollten Sie wegen ihrer Müdigkeit dann gehen, wenn diese über einen längeren Zeitraum von mehreren Wochen oder sogar Monaten anhält, ohne dass es einen ersichtlichen Grund dafür gibt.
Auch wenn Sie nicht nur müde sind, sondern eine körperliche Erschöpfung oder Abgeschlagenheit hinzukommt, ist ein Besuch beim Arzt ratsam. Er kann die Ursachen dafür ausfindig machen. Ein Arztbesuch ist auch für Menschen mit Schlafproblemen empfehlenswert. Suchen Sie sich ärztlichen Rat, wenn Sie über einen längeren Zeitraum Schwierigkeiten mit dem Ein- oder Durchschlafen haben oder nachts mit Nachtschweiß aufwachen.Quellen
- Meisel P et al.: Leitsymptom Müdigkeit. Epidemiologie, Ursachen, Diagnostik und therapeutisches Vorgehen; Deutsches Ärzteblatt; 2021; DOI: 10.3238/arztebl.m2021.0192
- Hehlmann, A: Leitsymptome von A-Z – Diagnosefindung im klinischen Einsatz; Elsevier; 8. Auflage 2020
- Keel, P: Die unerklärliche Müdigkeit – Was uns in große Erschöpfung treiben kann und wie wir wieder zu Kräften kommen können; Springer; 1. Auflage 2014
- Online-Informationen Thieme – Via medici: m.thieme.de; Abruf: 05.10.2022
- Online-Informationen Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin: www.degam.de; Abruf: 05.10.2022