Magenschmerzen sind weit verbreitet und meist harmlos. Das macht das Bauchdrücken, -zwicken oder -krampfen allerdings nicht angenehmer. Manchmal sind auch ernsthafte Krankheiten Grund für den Schmerz. Dann heißt es: Hausmittel im Schrank lassen und ab zum Arzt! Erfahren Sie hier, welche Ursachen Magenschmerzen haben können und was sich dagegen tun lässt.
Was sind Magenschmerzen?
Bei Magenschmerzen tut der Oberbauch weh. Die Beschwerden können sich brennend, bohrend oder stechend anfühlen, plötzlich und krampfartig auftreten. Auch als anhaltender Druck im Oberbauch können sich Magenschmerzen äußern.
Wo sie spürbar sind und seit wann sie bestehen, gibt Ärzten wichtige Anhaltspunkte für ihre Ursache. Zu Letzteren zählen hektisches Essen, eine falsche Ernährung und Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Stress oder Sorgen ebenso wie ein Reizmagen, ein Magen-Darm-Infekt, eine Magenschleimhautentzündung (Gastritis) oder ein Magengeschwür bis hin zum Magenkrebs. Manchmal liegt die Ursache gar nicht direkt im Bauchraum: Vor allem bei Frauen kann auch ein Herzinfarkt bis in die Magengegend ausstrahlen. Je nach Ursache weisen Betroffene zusätzliche Symptome auf, zum Beispiel Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Verstopfung oder saures Aufstoßen.Werbung
Was hilft bei Magenschmerzen?
Magenschmerzen: Hausmittel
Es muss nicht immer gleich eine Tablette sein. Häufig können Sie Magenschmerzen auch mit natürlichen Mitteln beikommen. Bewährt haben sich zum Beispiel folgende Hausmittel:
- Wärme: Eine warme (nicht kochend heiße!) Wärmflasche oder ein erwärmtes Körnerkissen auf dem Bauch und Bettruhe wirken bei Bauchweh fast immer wohltuend, entspannend und krampflösend.
- Tee: Ärzte raten bei Magenschmerzen zu Tee mit Kräutern wie Kamille und Fenchel. Gegen Oberbauchschmerzen mit Verdauungsbeschwerden und Blähungen hilft Fenchel-Anis-Kümmel-Tee aus der Apotheke. Pfefferminze lindert Magenkrämpfe. Melisse beruhigt den Bauch bei stressbedingten Magenbeschwerden. Ingwer-Wasser vertreibt Übelkeit und kann säurebedingte Magenschmerzen abmildern.
Rezept: Pro Tasse reiben Sie eine daumengroße Knolle Ingwer in eine Tasse, gießen kochendes Wasser darüber und lassen den Mix zehn Minuten ziehen. Den Sud trinken Sie dann noch warm in kleinen Schlucken. Wer mag, gibt Honig dazu.
- Schutzstoffe: Bei säurebedingten Magenschmerzen schützen Heilerde, Leinsamensud oder Haferflocken die Magenschleimhaut.
- Bauchmassage: Kreisen Sie sanft mit dem Zeige- und Mittelfinger im Uhrzeigersinn um den Bauchnabel. Wer mag, nimmt etwas verdünntes Kümmelöl oder ein Baby-Bäuchlein-Öl aus der Apotheke dazu und reibt den Bauch damit wie beschrieben einige Minuten lang ein. Das wirkt nicht nur bei Säuglingen entkrampfend und schmerzlösend, sondern auch bei Erwachsenen.
- Schlägt Stress auf den Magen, eignen sich ein Spaziergang, autogenes Training, Progressive Muskelentspannung nach Jacobson oder das Achtsamkeitstraining Mindfulness-Based Stress Reduction (MBSR). Letzteres entwickelte der US-Mediziner Jon Kabat-Zinn in den 70ern mit dem Ziel, die Aufmerksamkeit auf gegenwärtige Empfindungen zu lenken und so einen anderen, besseren Umgang mit Stress und Schmerz zu finden.
Magenschmerzen – was essen?
Mal ehrlich: Wie gesund ernähren Sie sich? Wer aufgrund von zu viel fettem Fast Food, Süßigkeiten und Fertiggerichten Probleme mit dem Magen hat, bekommt diese meist zeitnah in den Griff, wenn er seine Ernährung auf möglichst natürliche, unverarbeitete, ballaststoffhaltige und fettarme Nahrungsmittel umstellt.
Ebenso ist es sinnvoll, bei akuten Magenschmerzen die Ernährung anzupassen: dann sollten die Lebensmittel möglichst magenschonend sein. Bei Magen-Darm-Infekten mit Durchfall helfen beispielsweise geriebener Apfel und Möhrensuppe dem Körper dabei, die Krankheitserreger schneller auszuscheiden. Ausreichend trinken nicht vergessen, am besten Kräutertee (z. B. mit Kamille oder Fenchel) und stilles Wasser.
Verzichten sollten Sie bei Magenschmerzen auf alles, was die Magenschleimhaut reizt oder aufblähend wirkt, also:
- Zigaretten
- Alkohol
- hektisches, üppiges, fettes und scharfes Essen
- Nahrungsmittel wie Hülsenfrüchte und kohlensäurehaltige Limonaden oder Mineralwasser
- spätes Essen – drei Stunden vorm Zubettgehen braucht der Magen Schonzeit
- Nahrungsmittel, die bei Ihnen eine Unverträglichkeitsreaktion auslösen
Finger weg von hochverarbeiteten Lebensmitteln
Wer mit einem Kniff gleich zahlreichen Magen-Darm-Beschwerden vorbeugen möchte, sollte sich besser mit frischen Lebensmitteln ernähren.
Prof. Dr. Yurdagül Zopf, Bereichsleitung Ernährungsmedizin am Uniklinikum Erlangen sowie Leitung des Hector-Center für Ernährung, Bewegung und SportJa, den gibt es: Lassen Sie die Finger von hochverarbeiteten Produkten. Wenn sich jeder nur mit frischen, kaum verarbeiteten Lebensmitteln ernähren würde, hätten wir viel weniger Magen-Darm-Problematiken. Wer sich dann noch vielseitig und pflanzenbetont ernährt und regionale Produkte verwendet, ernährt sich automatisch gesund.
Auf jeden Fall. Eine ausgewogene Ernährung ist ohnehin die Grundlage für unsere Gesundheit – und wenn der Körper krank ist, gilt das erst recht. Ernährt man sich schlecht, entsteht ein Ungleichgewicht der Makro- und Mikronährstoffen – also von Kohlenhydraten, Fetten, Eiweiße sowie Vitaminen und Mineralstoffen. Das kann zu gesundheitlichen Komplikationen und verschiedenen Erkrankungen führen oder bestehende verschlimmern. Gerade bei Krebs können die Auswirkungen erheblich sein.
Viele Menschen mit einer Krebserkrankung sind häufig von einem Abbau der Muskelmasse betroffen. Das vermindert nicht nur die Lebensqualität erheblich, sondern beeinträchtigt auch den Therapieerfolg und damit den Krankheitsverlauf. Eine Ernährungstherapie, bei der die Patienten mit genau den Nährstoffen versorgt werden, die sie brauchen, steuert – in Verbindung mit körperlichen Training – dem entgegen und verbessert somit die Prognose.
Interview: Christian Andrae
Magenschmerzen: Medikamente, die helfen
Bei Sodbrennen oder säurebedingten Beschwerden wirken in der Apotheke frei verkäufliche Säurehemmer (Antazida) relativ schnell. Sie binden die überschüssige Magen- und Gallensäure. Manchmal hilft aber auch bereits ein Schluck Milch oder in Wasser gelöste Heilerde. Bei hartnäckigen Magenschmerzen sind Tabletten mit einem krampflösenden Schmerzmittel und Schonung eine Option, um gut durch den Tag zu kommen. Bessert sich über zwei Wochen nichts, sollten Sie jedoch einen Termin beim Arzt vereinbaren, um die Ursache der Beschwerden abzuklären.Vorsicht gilt bei Schmerzmitteln wie Acetylsalicylsäure, Ibuprofen und Diclofenac. Wer diese nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR) über einen längeren Zeitraum einnimmt, schadet der Magenschutzschicht. Dadurch kann es zu Problemen wie einer Magenschleimhautentzündung kommen.
Magenschmerzen: wirkt Homöopathie?
Ob gegen Magenschmerzen Globuli wirken, ist eine Glaubensfrage, wissenschaftlich belegt ist die Wirkung von Homöopathie nicht. Wer auf die Heilkraft der Kügelchen vertraut, kann es mit Nux vomica D6 versuchen. Diese Globuli sollen bei Reizmagen, Völlegefühl und Blähungen sowie schmerzhaften Krämpfen in Magen und Darm die Selbstheilungskräfte anregen. Sprechen Sie am besten vorher mit Ihrem Arzt oder Apotheker darüber.Magenschmerzen: Mögliche Ursachen
Die Ursachen für Magenschmerzen sind vielfältig und reichen von harmlos bis akut lebensbedrohlich. Auch wenn das viele meinen: Die gefühlte Schmerzintensität allein ist kein verlässlicher Indikator für die Schwere einer Erkrankung, weil jeder Mensch unterschiedlich schmerzempfindlich ist. Aber anhand der Begleitumstände und -symptome lassen sich oft Rückschlüsse auf die Ursache von Magenschmerzen ziehen:
- Treten starke Magenschmerzen immer an derselben Stelle auf, weist das auf organische Ursachen hin.
- Wenn an wechselnden Stellen des Bauchraumes die Magenschmerzen stechen, stecken eher psychischer Stress, ein Reizmagen oder Nahrungsmittelunverträglichkeiten dahinter.
Wichtig: Auch wenn Symptom-Kombinationen Hinweise auf eine Erkrankung geben können: Nur ein Experte für Magen-Darm-Erkrankungen kann die individuelle Ursache der Magenschmerzen feststellen.
Hier finden Sie einen Überblick über die häufigsten Gründe für Beschwerden im Oberbauch und wie Sie sie erkennen:
Magenschmerzen und Psyche: Wenn Stress auf den Magen schlägt
Unser sogenanntes Bauchhirn (das enterale Nervensystem) steuert mit seinem dichten Geflecht aus Nervenzellen die Verdauung und steht in direkter Verbindung zum Gehirn. Auch der Magen und das vegetative Nervensystem hängen eng zusammen. Das vegetative Nervensystem können wir nicht bewusst steuern, es passt die Körperfunktionen selbstständig an unterschiedlichste Lebenslagen an.Daher können Auslöser von starken, stechenden Magenschmerzen Stress oder die Psyche sein. Besonders seelische Belastungen wie Angst vor einer Prüfung oder überfordernde Situationen im Job schlagen manchen Menschen auf den Magen.
Vorbeugen können Betroffene mithilfe von bewussten Pausen und indem sie regelmäßig Entspannungsmethoden wie Autogenes Training oder MBSR (Mindfullness Based Stress Reduction, eine Methode zur Stressbewältigung) üben. Viele gesetzliche und private Krankenkassen zahlen Zuschüsse für solche Kurse. Gleiches gilt für Sport zum Stressabbau wie Yoga, Qigong und Tai Chi. Tatsächlich finden Ärzte bei jedem zweiten Patienten selbst bei genauestem Hinsehen keine organischen Ursachen für Magenschmerzen. Mediziner sprechen dann vom Reizmagen oder Reizdarm und führen das auf ein besonders empfindliches Nervensystem zurück. Hier sind neben Magenschmerzen auch Aufstoßen, Herzstechen oder Blähungen mögliche Symptome. Daneben gibt es Hinweise darauf, dass neben Stress Bewegungsstörungen der Magenmuskulatur und erbliche Faktoren eine Rolle spielen.Magenschmerzen nach dem Essen
Schmerzt der Magen nach dem Essen, kann das verschiedene Ursachen haben – organische, funktionelle und ernährungsbedingte:
- Möglicherweise haben Sie hastig, deftig oder zu viel gegessen? Oder es gab hitzige Diskussionen am Mittagstisch, sodass Sie mit dem Essen viel Luft geschluckt oder schlecht gekaut haben? Dann klingen die Schmerzen in der Regel rasch von alleine wieder ab. Ist das nicht der Fall, könnten Magenschmerzen nach dem Essen ein Hinweis darauf sein, dass der Dünndarm, die Gallenblase oder der Magen selbst ein Problem haben.
- Manchmal verursacht eine Allergie Magenschmerzen – also einer Überreaktion des eigenen Immunsystems gegen eigentlich harmlose Lebensmittel (z. B. Meeresfrüchte) beziehungsweise auf bestimmte Nahrungsmittelbestanteile (bspw. auf Gluten im Getreide wie bei der Darmerkrankung Zöliakie). Betroffenen bleibt dann nichts anderes übrig, als den Auslöser zu meiden. Eine Therapie gibt es (noch) nicht.
- Vielleicht vertragen Sie bestimmte Lebensmittel auch einfach nicht. Krampfartige Magenschmerzen und Blähungen nach dem Essen könnten auf eine Lebensmittelintoleranz wie etwa eine Fructose- oder Laktoseintoleranz hinweisen, bei der der Körper Frucht- beziehungsweise Milchzucker nicht gut verstoffwechseln kann.
Aufschluss darüber, ob jemand Frucht- oder Milchzucker verträgt oder nicht, gibt ein Wasserstoff-Atemtest beim Gastroenterologen, einem Facharzt für Magen- und Darmbeschwerden. Dafür trinkt der Betroffene eine Fructose- oder Laktose-Lösung und pustet anschließend in regelmäßigen Abständen in ein Atemtestgerät. Steigt der Wasserstoff-Gehalt bei dieser Messung nicht an, kann der Körper Frucht- oder Milchzucker problemlos verdauen. Misst das Gerät vermehrt Wasserstoffgas (H2), spricht das für eine Nahrungsmittel-Intoleranz. Der Grund: Fehlt beispielsweise bei Laktoseintoleranz ein Enzym, das für die Verdauung wichtig ist, wandert der unverdaute Teil weiter in den Dickdarm, wo ihn Bakterien zersetzen. Bei diesem Prozess entsteht H2, das Betroffene über die Lunge ausatmen – was das Gerät schnell registriert.
Um bei Laktoseintoleranz Magenschmerzen vorzubeugen, gibt es Laktase-Tropfen und -Tabletten in der Apotheke, um das fehlende Enzym zuzuführen. Alternativ hilft es nur, Laktose zu vermeiden. Wer keinen Milchzucker verträgt, sollte auf laktosereiche Lebensmittel wie Milch und Sahne verzichten. Käse ist mitunter okay, da er wenig Laktose enthält. Auch Joghurt und Quark sind meist gut verträglich. Versteckte Laktose findet sich übrigens auch in Fertigprodukten und Wurstwaren.
- Vergiftungen und Infektionen: Krampfartige Magenschmerzen, Übelkeit und Erbrechen kommen beispielsweise bei einer Lebensmittelvergiftung vor. Magenschmerzen mit Erbrechen und Durchfall sind typisch für eine Infektion mit Viren oder Bakterien. Vielleicht war ein Lebensmittel keimbelastet oder nicht durchgegart?
Sind die Beschwerden leicht ausgeprägt, erholt sich der Körper oft schon nach ein paar Tagen Ruhe, ausreichend Flüssigkeit (Wasser, Tee) und Schonkost von selbst wieder. Gegebenenfalls lindern frei verkäufliche Medikamente und Elektrolyt-Lösungen die Beschwerden. In schweren Fällen müssen Betroffene zur Behandlung ins Krankenhaus.
Bei Kindern und Senioren sollte immer ein Arzt die Situation einschätzen, wenn die Beschwerden anhalten. Deren Immunsystem ist nämlich oft schwächer.
- Gastritis: Es drückt und sticht nach dem Essen in der Magengegend: Vielleicht ist der Oberbauch zusätzlich druckempfindlich und gebläht oder Sie müssen aufstoßen und haben einen unangenehmen Geschmack im Mund? Dann könnte eine akute Magenschleimhautentzündung (Gastritis) die Magenschmerzen verursachen. Typischerweise mangelt es Betroffenen oft zusätzlich an Appetit. Manchen ist übel oder sie müssen erbrechen.
Häufig klingt so eine Magenschleimhautentzündung nach ein bis zwei Tagen wieder ab. Bis dahin ist es sinnvoll, den angegriffenen Magen zu schonen und erst einmal nur Wasser und Tee zu trinken, bevor Sie mit Schonkost beginnen.
Kommt es häufiger zu Magenschleimhautentzündungen, kann ein Facharzt, in diesem Fall ein Internist oder Gastroenterologe, eine Magenspiegelung machen und das Gewebe untersuchen. Gegebenenfalls verschreibt er säureblockende Medikamente. Zu den Ursachen für eine Gastritis zählen Reizstoffe wie Alkohol oder Medikamente, Stress, Autoimmunreaktionen oder eine Infektion mit dem Bakterium Heliocobacter pylori. Verursacht Letzterer die Magenschmerzen, kann der behandelnde Arzt ein Antibiotikum verschreiben.Allerdings kann es andersherum auch passieren, dass die Magenschmerzen durch Antibiotika auftreten. Das gehört ebenso zu deren möglichen Nebenwirkungen wie Durchfall, Übelkeit oder allergische Hautreaktionen (siehe auch „Magenschmerzen durch Medikamente“).
- Magengeschwür: Charakteristisch für Magengeschwüre sind brennende Magenschmerzen und ein Drücken im Oberbauch mittig bis links, wenn Sie etwas essen oder trinken. Häufig kommen Begleitsymptome wie Appetitlosigkeit, Völlegefühl, Übelkeit, Erbrechen oder unerklärlicher Gewichtsverlust dazu. Typisch ist auch, dass die Magenschmerzen nüchtern kaum spürbar sind.
- Krebs: Wer neben Magenschmerzen und Verdauungsbeschwerden ohne ersichtlichen Grund an Gewicht verliert und sich abgeschlagen fühlt, sollte sich an seinen Arzt wenden. Es kommt zwar selten vor, es kann aber ein Magen- oder Bauchspeicheldrüsenkrebs dahinterstecken. Erbrechen und Teerstuhl erhärten den Verdacht ebenso wie eine plötzliche Abneigung gegen Fleisch, Kaffee oder Obst.
- Magenschmerzen und Rückenschmerzen: Sind die Magenschmerzen kolikartig, strahlen in den Rücken aus und werden nur besser, wenn Betroffene die Beine anziehen, könnte die Bauchspeicheldrüse entzündet sein. Diese Erkrankung müssen Ärzte im Krankenhaus behandeln.
- Akute Blinddarmentzündung: Starke rechtsseitige Magenschmerzen und Fieber: Diese Symptome kommen bei einer akuten Blinddarmentzündung vor. Oft beginnen die Schmerzen in der Mitte des Bauchs um den Nabel herum und breiten sich dann nach unten rechts aus. Manchmal konzentrieren sie sich auch in der oberen Bauchhälfte. Der Bauch kann hart oder aufgebläht sein, mitunter müssen Betroffene erbrechen. Typischerweise verstärken sich die Magenschmerzen bei Bewegung (beim Gehen und wenn der Betroffene auf dem rechten Bein hüpft) oder sobald er niest. In diesem Fall sollte zeitnah ein Arzt die Beschwerden abklären.
Magenschmerzen nach Kaffee
Spüren Sie brennende Magenschmerzen, nachdem Sie Kaffee getrunken haben, klingt das nach säurebedingten Beschwerden. Koffein, Fett und Alkohol regen die Säureproduktion des Magens an. Zu viel Säure überfordert die Schleimhaut und es kann zu Entzündungen der Magenwand kommen. Fließt die Magensäure in die Speiseröhre zurück, merken Betroffene das in Form von Magenschmerzen, Sodbrennen (ein brennender Schmerz hinter dem Brustbein) und saurem Aufstoßen.Sind die Magenschmerzen im Liegen und nachts besonders schlimm, hilft es, Kopf und Oberkörper höher zu betten, damit die Säure nicht in die Speiseröhre aufsteigt.
Alternativ können Magenschmerzen nachts und nüchtern auf einen Schleimhautdefekt im Zwölffingerdarm oder ein Geschwür in Magennähe hindeuten.
Magenschmerzen bei Hunger
Solche Magenschmerze sind meist harmlos sein: Hat jemand länger nichts gegessen, macht sich der leere Magen manchmal schlicht schmerzhaft bemerkbar. Magenschmerzen im nüchternen Zustand können aber auch auf eine Magenschleimhautentzündung (Gastritis) oder Essstörungen hindeuten.
Magenschmerzen durch Medikamente
Auch Arzneimittel können Magenschmerzen auslösen. Besonders häufig sind Magenschmerzen beim Wirkstoff Ibuprofen, da er auf Dauer die Magenschleimhaut angreift. Magenschmerzen durch Antibiotika kommen ebenfalls vor. Sprechen Sie im Zweifel am besten mit Ihrem Arzt darüber.
Vermeintliche Magenschmerzen
Manchmal liegt das Problem gar nicht im Bauchraum, obwohl es sich so anfühlt. So können Magenschmerzen auch einen Herzinfarkt ankündigen. Gerade bei Frauen stehen statt der typischen Herzschmerzen oftmals Symptome wie Oberbauchschmerzen, Übelkeit und Atemnot im Vordergrund. Besteht der Verdacht auf einen Herzinfarkt, sollten Sie sofort einen Arzt anrufen.Werbung
Magenschmerzen: Welcher Arzt ist der richtige?
Harmlos oder gefährlich? Das ist für einen Laien schwer einzuschätzen und so fragen sich Betroffene mitunter bei Magenschmerzen, wann sie zum Arzt gehen sollten.
Immer ein Fall für den Arzt sind folgende Warnzeichen:
- Plötzlich und heftig einsetzende, kolikartige Bauchschmerzen, vor allem wenn gleichzeitig Fieber oder Schwindel auftritt.
- Falls die Magenschmerzen trotz Hausmitteln anhalten oder immer wiederkehren oder der Stuhl sich verändert.
- Auch wenn jemand ohne nachvollziehbaren Grund Gewicht verliert, unter erneutem Fieber, Blut im Stuhl, anhaltenden Durchfällen und nächtlichen Schmerzen leidet, sollte ein Arzt schwerwiegende Erkrankungen ausschließen.
- Schmerzt der Bauchraum schon bei der kleinsten Berührung und wird er bretthart, ist das ein ernstzunehmendes Warnsignal.
- Auch wenn sich Magenschmerzen extrem steigern und sich ihr Allgemeinzustand zusehends verschlechtert, sollten Betroffene sofort einen Notarzt rufen. Auslöser können beispielsweise eine akute Gallenblasen-, Bauchspeicheldrüsen- oder Blinddarmentzündung, eine Nierenkolik oder ein Darmverschluss sein.
Doch welcher Arzt ist der richtige bei Magenbeschwerden? In der Regel sind der Hausarzt, ein Internist oder ein Gastroenterologe (umgangssprachlich Magen-Darm-Arzt) gute Ansprechpartner.
Der Berufsverband der Niedergelassenen Gastroenterologen Deutschlands e.V. (bng) bietet auf www.magen-darm-aerzte.de eine Suche mithilfe der eigenen Postleitzahl an, über die Patienten einen Internisten oder Gastroenterologen in der Nähe finden.
Magenschmerzen: Diagnose
Haben Sie Magenschmerzen, wird der Internist oder Gastroenterologe zuerst ein ausführliches Arzt-Patienten-Gespräch (Anamnese) mit Ihnen führen, um Hinweise auf die Ursache der Magenschmerzen zu sammeln. Ideal ist es, wenn Sie sich bereits vor dem Arztbesuch zu folgenden Fragen Gedanken machen oder Stichworte notieren:
- Seit wann schmerzt der Magen? Und in welchen Momenten besonders?
- Wie fühlt sich der Schmerz an – und wie stark ist er?
- Wo sitzt er genau?
- Gibt es Faktoren, die die Magenschmerzen lindern oder verstärken?
- Wie fühlen Sie sich allgemein und haben Sie weitere Beschwerden wie Fieber, Übelkeit, Erbrechen oder Durchfall?
- Bestehen Vorerkrankungen?
- Wie ernähren Sie sich?
- Rauchen Sie?
- Trinken Sie regelmäßig Alkohol?
- Haben Sie ohne nachvollziehbaren Grund abgenommen?
- Wie sieht es mit dem Wasserlassen und Stuhlgang (Häufigkeit, Konsistenz, Färbung) aus?
- Haben Sie gerade viel Stress?
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Magenschmerzen in der Schwangerschaft
Treten Magenschmerzen in der Frühschwangerschaft auf, kann das sehr beunruhigen. Meist sind die körperlichen Veränderungen die Ursache für die ziehenden, stechenden oder krampfartigen Bauchschmerzen. Besonders wenn das Kind größer wird und gegen den Magen drückt, kann das mitunter schmerzhaft sein.
Kommen die Magenschmerzen in der Frühschwangerschaft plötzlich und/oder sind sie sehr stark, ist eine Frauenärztin (Gynäkologin) oder der Hausarzt gefragt, um sie abzuklären. Gleiches gilt für starke rechtseitige Oberbauchschmerzen und Übelkeit, weil diese Symptome auf eine Sonderform des HELLP-Syndroms, eine lebensbedrohliche Komplikation, hinweisen können, vor allem, wenn ein hoher Blutdruck, starke Kopfschmerzen, innere Unruhe und Augenflimmern hinzukommen.Ist das Kind weit genug entwickelt, ist die Therapie die Entbindung. Bei unreifen Föten versuchen Ärzte, die Schwangerschaft zu erhalten und die Betroffene im Krankenhaus mit Medikamenten zu behandeln. Das ist jedoch eine Gratwanderung, bei der die Risiken für Mutter und Kind sehr genau abgewogen werden müssen.
Magenschmerzen in der Schwangerschaft: Was tun?
Grummelt es öfter im Magen oder zieht es im Bauch unangenehm, fragen sich werdende Mütter: Wenn ich Magenschmerzen während der Schwangerschaft habe, was kann ich nehmen? Denn nicht alles Medikamente sind für Schwangere zugelassen.
Am besten sprechen Frauen, die ein Kind oder Mehrlinge erwarten immer erst mit ihrem Arzt, bevor sie etwas einnehmen – auch bei frei verkäuflichen Arzneimitteln.
Weitere verlässliche Informationsquellen:
- Die Charité-Universitätsmedizin Berlin sammelt Informationen zur Arzneimittelsicherheit in der Schwangerschaft und Stillzeit: Interessierte können in der vom Bundesministerium für Gesundheit geförderten unabhängigen App „Embryotox“ bzw. auf embryotox.de Wirkstoffe und Medikamente in die Suche eingeben, um zu erfahren, ob diese für die Schwangerschaft geeignet sind.
- Zudem gibt die Beratungsstelle für Medikamente in der Schwangerschaft und Stillzeit des Universitätsklinikums Ulm auf reprotox.de Auskunft darüber, welche Medikamente bei Magenschmerzen oder anderen Beschwerden am unbedenklichsten sind.
Quellen
- S3-Leitlinie: Definition, Pathophysiologie, Diagnostik und Therapie des Reizdarmsyndroms (Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) und Deutsche Gesellschaft für Neurogastroenterologie und Motilität (DGNM)); Stand: 07.07.2020
- Online-Informationen Ärztliches Zentrum für Qualität in der Medizin: www.patienten-information.de; Stand 23.02.2021
- Online-Informationen Beratungsstelle für Medikamente in der Schwangerschaft und Stillzeit des Universitätsklinikums Ulm: www.reprotox.de; Stand 07.07.2020
- Online-Informationen Berufsverbands Deutscher Internisten e.V.: www.internisten-im-netz.de; Stand 07.07.2020
- Online-Informationen Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e. V.: www.kinderaerzte-im-netz.de; Stand 07.07.2020
- Online-Informationen Berufsverband der Niedergelassenen Gastroenterologen Deutschlands e.V.: www.magen-darm-aerzte.de; Stand 07.07.2020
- Online-Informationen Pharmakovigilanz- und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie: www.embryotox.de; Stand 07.07.2020
- Online-Informationen Deutsche Gesellschaft zur Bekämpfung der Krankheiten von Magen, Darm, Leber und Stoffwechsel sowie von Störungen der Ernährung e.V: www.gastro-liga.de; Stand 07.07.2020
- Online-Informationen Deutsche Gesellschaft zur Bekämpfung der Krankheiten von Magen, Darm, Leber und Stoffwechsel sowie von Störungen der Ernährung e.V: www.isar-enddarmzentrum.de; Stand 07.07.2020
- Online-Informationen Initiative von Spezialisten aus der gesamten Bundesrepublik: http://dasgastroenterologieportal.de; Stand 07.07.2020
- Online-Informationen Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): www.gesundheitsinformation.de; Stand 07.07.2020