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Kiefersperre

Bei einer Kiefersperre können Patienten den Mund nicht mehr vollständig schließen. Erfahren Sie hier mögliche Ursachen und wie sich die Sperre lösen lässt.

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Inhaltsverzeichnis
Frau mit geöffnetem Mund fasst sich an das Kinn

© Marina Demeshko / iStockphoto

Zusammenfassung:

  • Definition: Mund lässt sich nicht mehr oder nur langsam und unter Schmerzen schließen
  • Wie lösen? Je nach Ursache, z. B. durch Hippokrates-Handgriff, Medikamente, Schiene, psychische Unterstützung/Stressreduktion, gezielte Übungen, Operation
  • Ursachen: Diverse Auslöser, u. a. Ausrenken des Kiefergelenks, Kiefergelenksarthrose, Brüche, zahnärztliche Behandlung
  • Dauer reicht von wenigen Sekunden bis zu einigen Tagen
  • Wann zum Arzt? Immer, wenn eine Kiefersperre vermutet wird; Ansprechpartner sind Hausarzt, Zahnarzt oder Kieferorthopäde
  • Diagnose: Verschiedene Möglichkeiten, z. B. Patientengespräch, körperliche Untersuchung, bildgebende Verfahren (MRT, CT, DVT)
  • Vorbeugen: Diverse Maßnahmen, z. B. Kieferstellung überprüfen lassen, keine großen Bissen essen, Gähnen regulieren, Übungen von Arzt oder Physiotherapeut erlernen

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Was ist eine Kiefersperre?

Bei einer Kiefersperre lässt sich der Mund nicht mehr richtig schließen. Der Kieferschluss ist dabei gar nicht oder nur sehr langsam und unter großen Schmerzen möglich. Diese können bei einer Kiefersperre einseitig oder beidseitig auftreten.

Typischerweise strahlen die Schmerzen bei einer Kiefersperre in den Hals oder in die Ohren aus. Manche Betroffene empfinden daher Ohren-, Hals- oder Nackenschmerzen, obwohl das eigentliche Problem im Kiefergelenk verortet ist. Das ist normal, denn anatomisch betrachtet liegen Kiefergelenk, Mittelohr und der äußere Gehörgang eng zusammen.

Die Auslöser für eine Kiefersperre sind vielfältig und reichen von Verschleißerscheinungen im Kiefergelenk bis hin zu Abszessen, also abgekapselten Eiteransammlungen, und Brüchen. Die gute Nachricht: Kiefersperren kommen mit etwa 25 Fällen pro 100.000 Personen hierzulande recht selten vor und sind in aller Regel gut behandelbar. Normalerweise verschwinden sie sofort, sobald die Ursache behoben ist. Für Betroffene ist die Symptomatik dennoch sehr belastend, weil der Kiefer offen steht und ihnen Sprechen und Essen entsprechend schwerfallen. Das ist nicht nur unangenehm, sondern verursacht auch oft Ängste. In den meisten Fällen sind diese aber unbegründet – eine Kiefersperre lässt sich gut behandeln.

Kiefersperre oder Kieferklemme: Was ist der Unterschied

Eine Kiefersperre bedeutet, dass der Mund sich nicht mehr schließen lässt. Sie tritt vor allem auf, wenn das Kiefergelenk ausrenkt. Das heißt, der Gelenkkopf des Unterkiefers springt aus seiner Pfanne und verhakt sich vor dem Gelenkhöckerchen. Mediziner sprechen dann von einer Kieferluxation. Aber auch wenn die Muskulatur verspannt oder der Kiefer schief gestellt ist, kann eine Kiefersperre auftreten.

Bei einer Kieferklemme ist genau das Gegenteil der Fall: Der Mund lässt sich nicht mehr ganz öffnen. Gründe dafür können Entzündungen im Mund- oder Kieferbereich sein, Vernarbungen der Kaumuskulatur, ein Kieferbruch, Zähneknirschen oder eine Verkrampfung der Kiefermuskulatur, ein sogenannter Trismus.

Wie lässt sich eine Kiefersperre lösen?

Da eine Kiefersperre keine eigene Krankheit, sondern ein Symptom einer anderen Erkrankung ist, zielt die Therapie immer auf die Behandlung der eigentlichen Ursache ab. Grundsätzlich gilt: Wer eine Kiefersperre vermutet, sollte zum Arzt gehen. Wer versucht, den Kiefer mit Gewalt zu schließen oder eigenhändig wieder einzurenken, riskiert unnötige Komplikationen, zum Beispiel in Form von Schluckstörungen, sich verschlimmernde Schmerzen und Folgeschäden wie Nervenverletzungen oder einen Abbau des Knochens. 

Die wichtigste Botschaft für alle Betroffenen lautet daher: Die Auslöser einer Kiefersperre sind überschaubar und von einem Arzt in der Regel problemlos festzustellen. Sobald sie beseitigt sind, verschwindet die Sperre sofort. In der Regel handelt es sich bei einer Kiefersperre um einen reversiblen und gut therapierbaren Zustand. Es kommen bei einer Kiefersperre folgende Therapie-Ansätze infrage:

Hippokrates-Handgriff

Bei einer Verrenkung (Luxation) des Kiefergelenks gilt es, die herausgesprungenen Gelenkköpfchen wieder in die richtige Position zu bringen. Dafür eignet sich der Hippokrates-Handgriff, bei dem der Arzt beide Daumen auf die Kauflächen der Unterkieferzähne legt, während die restlichen Finger den Unterkiefer umschließen. Aus dieser Position heraus zieht er den Unterkiefer leicht nach unten und vorne, richtet ihn gerade und drückt ihn in die normale Position zurück, bis die Gelenkköpfchen wieder in die Gelenkpfannen einrasten. 

Damit ist die Sache meist erledigt, in manchen Fällen ist es jedoch sinnvoll, das Gelenk noch einen Tag ruhig zu stellen – zum Beispiel mit einem Kopf-Kinn-Verband, Draht oder eine Schiene. So kann sich die ursprüngliche Position stabilisieren und die Kieferöffnung begrenzt werden. Wichtig bei einer Kieferluxation ist schnelle Hilfe: Je länger eine Verrenkung besteht, desto unangenehmer wird es, den Kiefer in die richtige Position zurückzuverlagern, da Komplikationen (bis hin zum Funktionsverlust) und Schmerzen häufig zunehmen. Oft ist der Eingriff dann nur noch unter Narkose möglich. 

Patienten, die häufiger unter einem ausgerenkten Kiefer leiden, können den Hippokrates-Handgriff auch selbst anwenden. Mit etwas Erfahrung, der nötigen Vorsicht und anfänglicher Anleitung durch einen Arzt ist das für manche Betroffene möglich.

Medikamente

Normalerweise lässt sich eine Kiefersperre ohne Medikamente beseitigen. Laut Leitlinie kann Botulinumtoxin, auch bekannt als Botox, eingesetzt werden, um zu verhindern, dass sich der Unterkiefer erneut ausrenkt. Allerdings ist das Medikament nicht für diesen Gebrauch zugelassen, es handelt sich um eine sogenannte „Off-label-Anwendung“. 

Bei Hämatomen oder Nervenreizungen nach einer Zahnbehandlung ist außerdem die Einnahme von schmerzstillenden und entzündungshemmenden Medikamenten (z. B. NSAR) nützlich, außerdem können sogenannte Muskelrelaxantien dabei helfen, die Muskulatur zu entspannen und Beschwerden zu lindern.

Schiene

Lässt sich die Kiefersperre auf eine übermäßige Belastung der Kiefergelenke und der Kaumuskulatur – etwa bei Zähneknirschen (Bruxismus) oder Funktionsstörungen des Kausystems (CMD) – zurückführen, sollten die betroffenen Strukturen entlastet werden. Ein einfacher und effektiver Weg dafür ist eine Schiene aus Kunststoff, die meist als Aufbissschiene oder Okklusionsschiene bezeichnet wird. Sie soll Ober- und Unterkiefer auseinanderhalten und so den Träger vom Knirschen abhalten. Die Schienen werden individuell angepasst, häufig von einem Zahnarzt, und schützen nicht nur die Zähne vor unnötiger Belastung, sondern schonen auch die Kaumuskulatur. Diese angepassten Schienen beeinflussen nicht nur die Symptomatik, also die Kiefersperre, sondern auch deren zugrunde liegende Ursache.

Psychotherapie und Stressreduktion

In vielen Fällen bringt die Kombination einer zahnärztlichen mit einer psychotherapeutischen Therapie gute Ergebnisse. Sind Stress oder psychische Erkrankungen mitursächlich für die Kiefersperre gilt es, dieses Problem bei der Wurzel zu packen und dauerhaft für Entlastung zu sorgen. Auch wenn es auf dem ersten Blick überraschend mag: Kiefer, Zähne und Psyche hängen eng zusammen. In schweren Fällen von Zähneknirschen (Bruxismus) und Fehlfunktionen des Kausystems (CMD) und damit verbundenen Kiefersperren ist eine Psychotherapie also durchaus ein geeigneter Weg, die Behandlung zu ergänzen. 

In manchen Fällen sind auch Wärme durch Rotlicht, Auflagen und Entspannungstechniken wie autogenes Training, Yoga, Progressive Muskelentspannung oder gymnastische Übungen für die Kiefermuskulatur (siehe unten) hilfreich.

Kiefersperre: Übungen für zu Hause

Ist das Kiefergelenk nicht aus der Gelenkpfanne gerutscht, sondern lediglich der Kiefer etwas schief gestellt oder die Muskulatur im Kieferbereich verspannt, können Sie oft mit Übungen die Kiefersperre behandeln. 

Halten Sie jedoch immer Rücksprache mit einem Arzt oder erfahrenen Physiotherapeuten, bevor Sie selbst Hand anlegen, und lassen Sie sich die Übungen und deren Durchführung zeigen. Zum Beispiel: 

  • Zunge anlegen: Stellen Sie sich aufrecht hin, neigen Sie den Kopf ein wenig zum Hals hin, sodass ein leichtes Doppelkinn entsteht. Legen Sie die Zunge oben an die Schneidezähne. Öffnen Sie nun den Mund so weit es geht, ohne den Zungenkontakt zu den Schneidezähnen zu verlieren. Mindestens fünfmal wiederholen. Diese Übung mobilisiert den Kiefer und nimmt Druck aus diesem Gesichtsbereich.
  • Kiefer „kreisen“: Auch hier stehen Sie aufrecht, der Blick geht nach vorn. Schieben Sie den Unterkiefer bei geschlossenem Mund nach vorn. Öffnen Sie den Mund bei vorgeschobenem Unterkiefer. Ziehen Sie den Unterkiefer zurück und schließen Sie den Mund. Ebenfalls rund fünfmal wiederholen. Damit lässt sich das Kiefergelenk in die richtige Position setzen.
  • Muskulatur massieren: Legen Sie die Finger beidseitig auf den großen Kaumuskel. Der zieht sich vom Jochbein, dem meist gut tastbaren Knochen unter dem Auge, bis zum Winkel des Unterkiefers. Das ist die Stelle, wo der Unterkieferknochen nach oben „abknickt“. Massieren Sie den Muskel beidseitig von oben nach unten, um ihn zu entlasten und zu entspannen. 

Operationen

Mitunter sind operative Eingriffe bei der Öffnung eines eitrigen Abszesses oder der Behandlung einer Kiefergelenksarthrose nötig, doch das kommt eher selten vor. Bei Knochenbrüchen, im Fachjargon auch Frakturen genannt, hingegen ist eine Operation meist unumgänglich: Der Chirurg entfernt dabei Knochensplitter, beseitigt Fehlstellungen und Verschiebungen und bringt den Kiefer zurück in die ursprüngliche Position, wo er mit Titanschrauben oder Platten fixiert wird. Ist alles wieder an Ort und Stelle, löst sich die Sperre unmittelbar auf. Auch bei wiederkehrenden Kieferluxationen kann eine Operation angebracht sein, um beispielsweise die Bänder zu kürzen, die Unterkiefer und Kiefergelenk verbinden, um ihren Bewegungsspielraum zu verringern.

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Welche Ursachen hat eine Kiefersperre?

Die Kiefersperre ist kein eigenes Krankheitsbild, sondern ein Symptom einer anderen Problematik. Um sie loszuwerden, muss der Arzt zunächst also den Auslöser feststellen. In den meisten Fällen findet er sich direkt im Kiefergelenk. Folgende Auslöser sind für eine Kiefersperre bekannt: 

Kieferluxation

Als Luxation bezeichnen Ärzte das Ausrenken des Kiefergelenks. Das bedeutet, dass die Gelenkköpfchen des Unterkiefers aus der Gelenkpfanne des Oberkiefers springen. Passiert das, ist die Mobilität des Kiefers von einem Moment auf den anderen blockiert. Eine solche Verrenkung kann die Folge eines Unfalls sein, aber auch durch jede größere Öffnung des Mundes entstehen – etwa bei einem herzhaften Gähnen oder dem Biss in einen großen Apfel. 

Bei einem gesunden Kiefer ist die Gefahr für eine Luxation äußerst gering. Anders sieht es aus, wenn Knochen oder Gelenkstrukturen vorgeschädigt sind, zum Beispiel durch Verschleiß bei der Gelenkerkrankung Arthrose, bei Entzündungen oder übermäßiger Belastung infolge von Bruxismus oder CMD. Bruxismus ist der Fachbegriff für – meist nächtliches – Zähneknirschen und Zähnepressen, das dem Kiefer auf Dauer sehr zusetzen kann. CMD ist die Abkürzung für „Craniomandibuläre Dysfunktion“. Das ist ein Sammelbegriff für Funktionsstörungen der Kiefergelenke und der Kaumuskulatur, die unterschiedliche Ursachen haben können. 

Kiefergelenksarthrose

Vor allem bei älteren Patienten kann eine Arthrose zu einer Kiefersperre führen, die sich meist weit im Voraus durch reibende und knackende Geräusche beim Kauen ankündigt. Tatsächlich ist das Kiefergelenk anfällig für Verschleiß, denn es ist das am stärksten beanspruchte Gelenk des Körpers und nicht nur beim Kauen aktiv, sondern auch beim Sprechen und Schlucken. Das Problem: Schon kleine Fehlbelastungen können die Abnutzung des Kiefergelenks massiv beschleunigen und eine Arthrose begünstigen. Die Gelenkbelastung erhöhen, können zum Beispiel fehlende Backenzähne, unsauber gesetzte Zahnfüllungen oder Zahnersatz, Verletzungen, Fehlstellungen oder Bruxismus.

Bei einer Kiefergelenksarthrose nimmt die Knorpelscheibe zwischen Gelenkkopf und Gelenkpfanne Schaden. Sie wird mit der Zeit dünner und zerstörte Knorpelzellen begünstigen Entzündungen in der Gelenkinnenhaut. Mit dem Verfall (Degeneration) der Knorpelschiebe steigt das Risiko, dass diese verrutscht und die Funktion des Kiefergelenks blockiert. Das kann zu einer Kiefersperre oder einer Kieferklemme führen – je nachdem, in welche Richtung sich der Diskus verschiebt. Die Veränderung der Knorpelscheibe kann auch die knöchernen Strukturen und den Bandapparat beeinträchtigen. Beides ist der Stabilität des Gelenks nicht dienlich und mit Schmerzen verbunden, die typischerweise in Kopf, Nacken und Ohren ausstrahlen. Im Laufe der Zeit treten oft Probleme beim Öffnen und Schließen des Mundes auf. Leiern die Bänder aus und ermöglichen dem Gelenk zu viel Spielraum, steigt zudem das Risiko für ein Ausrenken des Kiefers und einer damit verbundenen Sperre. 

Frakturen

Mitunter sind auch Frakturen, also Knochenbrüche, ein Grund für eine Kiefersperre. Vor allem bei Brüchen im Unterkiefer, etwa infolge eines Unfalls oder Schlages, können Knochensplitter das Gelenk so blockieren, dass es zu einer Kieferklemme oder einer Kiefersperre kommt. In solchen Fällen hilft nur ein operativer Eingriff.

Psychische Ursachen

Einige psychische Erkrankungen wie Depressionen oder das Burnout-Syndrom sind mit Kiefergelenkbeschwerden assoziiert. Die Zusammenhänge sind noch nicht vollständig erforscht, aber viele Menschen neigen dazu, Anspannung und Stress auf die Zähne und damit den Kiefer zu übertragen, etwa durch Zähneknirschen oder Zähnepressen. Oft geschieht das nachts und unwillkürlich, doch für den Kiefer ist die ständige Belastung auf Dauer schädlich. Psychische Erkrankungen oder Phasen psychischer Belastung können daher durchaus mitverantwortlich für die Entstehung einer Kiefersperre sein. Der Arzt sollte sie bei der Behandlung berücksichtigen.

Kiefersperre nach zahnärztlichen Behandlungen

Nach einer zahnärztlichen Behandlung kann es unter Umständen zu einer Kiefersperre kommen. Zum Beispiel nach einer Weisheitszahn-OP, wenn sich die Muskulatur durch das lange Offenhalten des Mundes verkrampft. 

Im Zuge zahnärztlicher Behandlungen tritt jedoch eher eine Kieferklemme auf. Meist lässt sie sich dann auf eine Leitungsanästhesie zurückführen. Das ist eine Betäubungsart, die bei Eingriffen im Unterkiefer zum Einsatz kommt. Der Zahnarzt muss sie ohne direkte Sicht injizieren, anders als etwa bei einer Blutabnahme in der Armbeuge kann er die perfekte Einstichstelle nicht sehen oder ertasten. Deshalb kommt es beim Einstich gelegentlich zu Verletzungen von Muskeln, Nerven oder Blutgefäßen. Das kann Hämatome, Schwellungen und Reizungen nach sich ziehen, die in seltenen Fällen eine Kieferklemme verursachen können.

Wie lange dauert eine Kiefersperre?

Die Frage nach der Dauer einer Kiefersperre lässt sich nicht pauschal beantworten. Sie kann zwischen wenigen Sekunden und einigen Tagen variieren. Wie lange die Problematik besteht, hängt in erster Linie von ihrer Ursache und der damit verbundenen Therapie ab.

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Wann zum Arzt und welcher Arzt ist bei einer Kierfersperre zuständig?

Wer eine Kiefersperre vermutet, sollte zum Arzt gehen. Das kann zunächst der Hausarzt sein oder auch ein Zahnarzt oder Kieferorthopäde. Selbst sollten Sie nicht Hand anlegen. Wer versucht, den Kiefer mit Gewalt zu schließen, riskiert unnötige Komplikationen wie Nerven- oder Knochenschäden und verschlimmert eventuell die Schmerzen.

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Wie wird die Diagnose Kiefersperre gestellt?

Liegt eine Kiefersperre vor, gilt es die Ursache dafür zu finden. In vielen Fällen liegt diese auf der Hand, etwa bei einer Verrenkung des Kiefers. Bestehen nach Patientengespräch und körperlicher Untersuchung Unsicherheiten bezüglich des Auslösers, können bildgebende Verfahren bei der Diagnose helfen. Infrage kommt neben einem Röntgenbild oder einer Ultraschalluntersuchung etwa eine Magnetresonanztomographie (MRT). Das ist ein Verfahren, das ohne Röntgenstrahlen auskommt und im Gegensatz zum Röntgen nicht nur Knochen, sondern auch Weichgewebe darstellen kann. Es eignet sich deshalb gut, um Muskeln, Gelenkkapseln, Gelenkscheiben, Sehnen und Bänder zu überprüfen und zum Beispiel eine Diskusverlagerung zu erkennen. Besteht der Verdacht auf einen Knochenbruch oder eine Tumorerkrankung, kann eine Computertomografie (CT) oder ein digitales Volumentomogramm (DVT) sinnvoll sein. Beide arbeiten mit Röntgenstrahlung, wobei diese bei einem DVT deutlich geringer ausfällt. Auch eine computergestützte Analyse des Kiefers kann in manchen Fällen dazu beitragen, den Ursachen einer Kieferklemme auf die Spur zu kommen. 

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Wie lässt sich einer Kiefersperre vorbeugen?

Wer häufiger eine Kiefersperre bekommt, sollte die Stellung der Kiefergelenke überprüfen und gegebenenfalls Fehlstellungen korrigieren lassen. Dabei ist es wichtig, Knacken und Knirschen ernst zu nehmen: Oft sind diese Geräusche die ersten Anzeichen dafür, dass ein Problem wie Arthrose, eine Fehlfunktion des Kausystems (CMD) oder Zähneknirschen (Bruxismus) vorliegt. Es ist sinnvoll, bei solchen Erkrankungen frühzeitig gegenzusteuern. Nicht nur wegen der drohenden Kiefersperre, sondern auch, weil sie oft mit anderen Beschwerden wie Kopf-, Hals- Ohren- oder Nackenschmerzen einhergehen und zu einem frühzeitigen Verschleiß des Kiefers beitragen. Essen Sie zudem keine zu großen Bissen, regulieren Sie gegebenenfalls bewusst Ihr Gähnen, indem Sie eine Faust unter das Kinn halten und gegendrücken und besprechen Sie mit einem Arzt oder Physiotherapeuten, ob und welche Übungen Ihnen helfen könnten, der Kiefersperre vorzubeugen.

Quellen
  • S3-Leitlinie: Kiefergelenkluxation (Deutsche Gesellschaft für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie (DGMKG) et al.); Stand: April 2022
  • Prechel U et al.: Therapie der Kiefergelenkluxation. Ein systematisches Review; Deutsches Ärzteblatt; 2018; DOI: 10.3238/arztebl.2018.0059
  • Reißmann D R: Therapie von kraniomandibulären Dysfunktionen; Zahnmedizin up2date; 2017; DOI: 10.1055/s-0042-116618
  • Schoenenberger, R A et al.: Internistische Notfälle; Thieme; 8. Auflage 2009
  • Schwenzer N et al.: Spezielle Chirurgie. Zahn-, Mund-, Kieferheilkunde; 3. Auflage 2002
  • Online-Informationen Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz: www.gesundheit.gv.at; Abruf: 02.12.2024
  • Online-Informationen Pschyrembel: www.pschyrembel.de; Abruf: 03.12.2024

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