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Harndrang

Vermehrter oder nächtlicher Harndrang kann verschiedene Ursachen haben. Lesen Sie, welche Auslöser es gibt und was Sie gegen den Harndrang tun können.

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Inhaltsverzeichnis
Frau hält sich beide Hände vor den Unterleib

© Grinvalds / iStock

Zusammenfassung:

  • Definition: Ein ganz normales Bedürfnis, seine Blase zu entleeren und den Urin nach draußen zu befördern. Viele leiden aber unter einem vermehrten oder nächtlichen Harndrang, der den Schlaf stört.
  • Ursachen: Äußerst vielfältig, z.B. zu viel trinken, harntreibende Getränke, manche Medikamente oder Stress bis zu Blasenentzündung, hormonellen Veränderungen, Schwangerschaft, Prostatavergrößerung und Prostataentzündung
  • Wann zum Arzt und welcher Arzt? Gute erste Anlaufstelle ist der Hausarzt, dann – je nach Ursache – z.B. zum Facharzt für Urologie
  • Harndrang – was tun? Es gibt verschiedene Tipps (z.B. Blasentraining), Hausmittel und Medikamente gegen den Harndrang – welches hilft, hängt jedoch von der Ursache ab.

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Was ist Harndrang?

Harndrang ist ein ganz normales menschliches Bedürfnis – wie der Stuhlgang auch. Jeder Mensch verspürt ihn, wenn die sich Blase allmählich füllt. Die meisten müssen mehrmals am Tag zur Toilette und manche (vor allem Männer mit einer vergrößerten Prostata) auch öfters nachts aus dem Bett. Harndrang lässt sich definieren als bewusst wahrgenommenes Bedürfnis, seine Blase zu entleeren und Urin nach außen zu befördern.

Wie kommt es zum Harndrang?

Die Nieren bilden jeden Tag zwischen einem und anderthalb Litern Urin, der sich in der Harnblase sammelt. Befinden sich in der Harnblase ungefähr 500 Milliliter Flüssigkeit, erhält das Gehirn über das Nervensystem Signale, dass es jetzt dringend Zeit für den Toilettengang ist. Allerdings macht sich die Blase nicht erst bemerkbar, wenn sie vollständig gefüllt ist, sondern schon vorher. Wenn sich in der Blase ungefähr 150 bis 250 Milliliter Urin gesammelt haben, setzt der Harndrang ein, aber der Gang zur Toilette lässt sich noch aufschieben.

Harndrang – es gibt verschiedene Formen

Ärzte unterschiedene beim Harndrang verschiedene Formen:

  • Häufiger beziehungsweise vermehrter Harndrang (Fachbegriff „Pollakisurie“): Betroffene haben das Gefühl, immer wieder auf die Toilette zu müssen. Aber: Die produzierte oder ausgeschiedene Urinmenge ist bei der Pollakisurie nicht erhöht.
  • Nächtlicher Harndrang (Fachbegriff „Nykturie): Ein vermehrter Harndrang tritt vor allem nachts auf. Wenn Betroffene nachts immer wieder zur Toilette müssen, ist an einen erholsamen Schlaf meist nicht zu denken.
  • Erhöhte Urinausscheidung (Polyurie): Sie liegt vor, wenn die tägliche Urinmenge auf mehr als zwei bis drei Liter steigt. Die Polyurie kommt oft in Zusammenhang mit einem starken Durstgefühl vor, zum Beispiel bei Diabetes mellitus.

Eine Sonderform des vermehrten Harndrangs ist ein unbeherrschbarer Harndrang (imperativer Harndrang), der plötzlich einsetzt und sich nicht kontrollieren lässt. Er betrifft Menschen mit einer sogenannten Dranginkontinenz, bei der oft unwillkürlich Harn verloren geht. Die Ursachen können zum Beispiel eine verengte Harnröhre oder Harnsteine sein.

Ab wann häufiger Harndrang ein Problem ist, lässt sich nicht pauschal sagen. Die einen müssen tagsüber nur zweimal pro Tag zum stillen Örtchen, während andere viel häufiger dort Gäste sind. Grob lässt sich sagen: Wer tagsüber öfters als siebenmal und in der Nacht mehr als zweimal zur Toilette muss, leidet unter einem vermehrten oder übermäßigen Harndrang.

Wie oft der Harndrang einsetzt, hängt auch von Ihrer Trinkmenge und der Art des konsumierten Getränks ab. Manche Getränke wirken harntreibend, zum Beispiel Kaffee, schwarzer und grüner Tee, kohlensäurehaltige Getränke oder Alkohol. Wenn Sie zum Beispiel abends mehrere Biere trinken, ist es klar, dass Sie nachts öfters raus müssen.

Neben der Tatsache, dass ständiger Harndrang lästig ist: Der Harndrang kann eine Bedeutung haben, weil das verstärkte oder nächtliche Urinieren ein Anzeichen für eine Erkrankung sein kann. Das kann zum Beispiel eine Reizblase sein, bei der die Blasenmuskulatur überaktiv ist. Aber auch eine gutartige Prostatavergrößerung (benigne Prostatahyperplasie, BPH) ist mit einem vermehrten Harndrang verbunden, besonders oft nachts. Der Grund ist, dass die Harnröhre inmitten durch die Prostata verläuft. Wuchert das Gewebe immer weiter, engt es schließlich die Harnröhre ein.

Harndrang: Ursachen

Wenn Ihnen ein übermäßiger oder nächtlicher Harndrang Probleme bereitet, sollten Sie immer einen Arzt aufsuchen. Er kann herausfinden, ob und welche Erkrankung dahintersteckt oder ob es andere verantwortliche Faktoren für das häufige oder nächtliche Wasserlassen gibt. Die Ursachen für verstärkten, übermäßigen Harndrang sowie nächtlichen Harndrang können sehr verschieden sein.

Vermehrter Harndrang: harmlose Ursachen

Wenn ein häufiger Harndrang nur ab und zu auftritt, können auch harmlose Ursachen dahinterstecken. Beispiele sind:

  • Erhöhte Flüssigkeitszufuhr: Wer viel trinkt, muss auch häufiger zur Toilette
  • Konsum von Kaffee oder Alkohol: Diese und andere Getränke gelten als harntreibend
  • Einnahme von Medikamenten, die den Harndrang verstärken: Dazu zählen harntreibende, entwässernde Medikamente (Diuretika, auch „Wassertabletten“). Sie fördern die Nierentätigkeit, Harnproduktion und die Urinausscheidung. So schwemmen sie Wasseransammlungen im Gewebe besser aus dem Körper aus. Zum Einsatz kommen Diuretika beispielsweise bei einer Herzinsuffizienz (Herzschwäche) oder Bluthochdruck. So kann ein vermehrter nächtlicher Harndrang durch Diuretika verursacht sein, die als Blutdrucksenker wirken.
  • Psyche Ursachen: Den plötzlichen Harndrang bei Stress, Ängsten oder Nervosität kennt fast jeder, der zum Beispiel vor einer Prüfung aufgeregt ist. Der Harndrang kann auch psychisch bedingt sein. Die Nervenzellen in der Blase senden - je nach Füllstand - Signale an die Blasenmuskulatur. Bei Stress, Sorgen oder psychischen Belastungen reagiert die Blase nervöser, gereizter und ist aktiver als sonst. So lässt sich das Gefühl erklären, plötzlich und schnell auf die Toilette zu müssen.

Vermehrter oder nächtlicher Harndrang: Krankheiten als Ursachen

Es gibt verschiedene Erkrankungen, bei denen ein erhöhter Harndrang ein Symptom sein kann. Je nach Ursache kann ein häufiger Harndrang bei Frau und Mann mit und ohne Schmerzen verbunden sein. Bei einer Blasenentzündung zum Beispiel ist das Wasserlassen oft mit Schmerzen verbunden. Auch wenn das häufige Urinieren schmerzlos geschieht – es können Krankheiten dahinterstecken, weshalb Sie eine Arztpraxis aufsuchen sollten.

Wenn Sie vermehrten Harndrang verspüren und ständig Wasser lassen müssen, kann sich dieses Bedürfnis auch als nächtlicher Harndrang (Nykturie) bei Mann und Frau bemerkbar machen. Dann tritt der Harndrang im Liegen und im Schlaf auf.  Auch viele Senioren leiden unter nächtlichem Harndrang, der sie nachts aus dem Schlaf reißt. Häufige Gründe sind eine überaktive Blase, eine gutartige Prostatavergrößerung beim Mann und eine Gebärmuttersenkung bei der Frau.

Die wichtigsten Ursachen im Überblick:

  • Blasenentzündung (Zystitis): Bakterien dringen über die Harnröhre in den Harntrakt ein und wandern zur Harnblase, dort lösen sie Entzündungen aus. Eine Blasenentzündung ist nicht nur mit verstärktem Harndrang, sondern meist auch mit Schmerzen beim Wasserlassen verbunden. Die Harnwegsinfektion kann sich weiter ausbreiten, zum Beispiel auf die Gebärmutter und eine Gebärmutterentzündung auslösen. Auch wenn die Blasenentzündung bei Frauen viel häufiger ist (aufgrund der kürzeren Harnröhre) – sie kann auch Männer betreffen.
  • Gutartige Prostatavergrößerung (benigne Prostatahyperplasie, BPH): Die Prostata wächst bei Männern mit zunehmendem Alter. Sie engt die Harnröhre immer weiter ein, die durch die Prostata verläuft. Ein häufiger Harndrang beim Mann ist ein typisches Zeichen für eine vergrößerte Prostata.
  • Prostataentzündung (Prostatitis): Meist dringen dabei Bakterien über den Harntrakt in die Prostata ein und lösen Entzündungen aus.  
  • Reizblase: Dabei ist die Blasenmuskulatur übermäßig aktiv. Daher stammt auch der Name „überaktive Blase“. Der Harndrang setzt ein, obwohl die Blase kaum gefüllt ist. Die Ursachen für den ständigen Harndrang bei der Reizblase sind verschieden – von Unterkühlung (z.B. kalte Füße) über psychische Faktoren (z.B. Stress, Ängste) bis hin zu Schwankungen des Hormonspiegels oder ein Hormonmangel.  
  • Diabetes mellitus: Vermehrter Durst und ständiger Harndrang sind oft erste Anzeichen für einen Diabetes.
  • Diabetes insipidus: Der Begriff leitet sich so ab: Diabetes steht für „Durchfluss“ und „insipidus“ für „ohne Geschmack“ (Diabetes mellitus bedeutet dagegen „honigsüßer Durchfluss“). Menschen mit Diabetes insipidus scheiden große Mengen an Urin aus, haben ein starkes Durstgefühl und müssen viel trinken. Diese Form des Diabetes kommt seltener vor. Personen mit Diabetes insipidus haben einen Mangel am Hormon Vasopressin (antidiuretisches Hormon = ADH). Dieses reguliert den Wasserhaushalt und hilft dabei mit, dass der Körper nachts weniger Urin produziert. Fehlt ADH, ist dieser Mechanismus gestört.
  • Überfunktion der Schilddrüse: Die Stoffwechselprozesse laufen schneller ab, was unter anderem zu vermehrtem und nächtlichem Harndrang führen kann.
  • Harnsteine: Das sind kristallartige Ablagerungen in den Harnwegen. Harnsteine können sich in den Nieren (Nierensteine), Harnleitern, der Harnblase (Blasensteine) und der Harnröhre bilden.
  • Gebärmuttersenkung: Dabei rutscht die Gebärmutter im Becken nach unten, meist senken sich auch die Harnblase und der Mastdarm mit. Der Grund ist ein geschwächter Beckenboden.
  • Schwangerschaft: Ein häufiger Harndrang bei einer Frau kann ein Hinweis darauf sein, dass sie schwanger ist. Oft tritt der vermehrte Harndrang in der Frühschwangerschaft auf. Der Grund ist, dass der Unterleib nach der Einnistung der befruchteten Eizelle stärker durchblutet wird. Ab wann der vermehrte Harndrang in der Schwangerschaft einsetzt, ist von Frau zu Frau verschieden, meist aber in der sechsten bis achten Schwangerschaftswoche. Auch in späteren Phasen einer Schwangerschaft ist ständiger Harndrang keine Seltenheit, meist im letzten Drittel. Das Baby wächst immer weiter in der Gebärmutter, was wiederum die Organe im Bauchraum einengt – auch auf die Blase wirkt vermehrt Druck ein.
  • Beckenbodenschwäche: Sie kann etwa nach einer Geburt oder bei starkem Übergewicht (Fettleibigkeit, Adipositas) auftreten. Auch wenn der Beckenboden verspannt ist, kann sich dies durch Harndrang bemerkbar machen. Mögliche Gründe sind Übergewicht, chronischer Husten oder schweres Heben. Diese Faktoren strapazieren den Beckenboden und seine Muskulatur.
  • Hormonelle Veränderungen: zum Beispiel ein Östrogenmangel bei Frauen – ein häufiger Harndrang kann also auch hormonell bedingt sein. Vielen Frauen ist der nächtliche Harndrang in den Wechseljahren gut bekannt.
  • Verstärkter Durst (Polydipsie): Betroffene verspüren ein krankhaft gesteigertes Durstgefühl und nehmen dann viel Flüssigkeit auf, ein vermehrter Harndrang und die Ausscheidung erhöhter Urinmengen sind die Folgen. Empfohlen ist eine Trinkmenge von 1,5 bis 2 Liter pro Tag, an heißen Tagen auch mehr. Wer aber ständig Durst hat und mehr als diese Menge trinkt, sollte einen Arzt zu Rate ziehen.
  • Wasseransammlungen (Ödeme) in der unteren Körperhälfte: etwa bei einer Herzinsuffizienz – nachts im Liegen versucht der Körper, das angesammelte Wasser auszuschwemmen.
  • Eingeschränkte Fähigkeit der Nieren, den Urin zu konzentrieren (Hyposthenurie)
  • Akutes Nierenversagen (Stadium III)
  • Fremdkörper (z.B. Gegenstände wie Bleistifte im Rahmen von erotischen Spielen) oder Tumoren im Bereich der Harnblase
  • Inkontinenz: Die Harnblase kann den Urin nur unzureichend oder gar nicht mehr halten.  Es gibt verschiedenen Formen, zum Beispiel die Dranginkontinenz. Typisch für sie ist ein starker Harndrang, der sich nicht beherrschen und kontrollieren lässt. Der Harn kann unfreiwillig abgehen, was den meisten äußerst unangenehm ist. Der plötzliche und häufige Harndrang kann bei Frau und Mann auf eine Dranginkontinenz hindeuten.
  • Harnblasenoperation (aufgrund einer Erkrankung), Verletzungen der Harnblase (z.B. durch einen Unfall)
  • Strahlentherapie der Harnblase (bei Krebs)

Dass Magnesium Nebenwirkungen wie Harndrang auslöst, kommt eigentlich kaum vor. Am häufigsten sind Nebenwirkungen wie Blähungen, Durchfall oder andere Magen-Darm-Probleme. Sie sind insgesamt selten und treten nur bei einer extremen Überdosierung von Magnesium auf. Normalerweise scheidet der Körper überschüssiges Magnesium nämlich mit dem Urin aus.

Harnwege beim Mann und Harnwege bei der Frau: Anatomie

Infografik: Anatomie – Harnwege beim Mann

© Veronika Graf für FOCUS-Gesundheit

Harnwege beim Mann: Die Harnröhre bei Männern verläuft von der Blase durch den Penis bis zur Eichel

Infografik: Anatomie – Harnwege bei der Frau

© Veronika Graf für FOCUS-Gesundheit

Harnwege bei der Frau: Bei der Frau führt die Harnröhre von der Blase in den Scheidenvorhof zwischen die Vulvalippen

Harndrang: Wann zum Arzt? Und welcher Arzt ist der richtige?

Einen vermehrten und nächtlichen Harndrang sollten Sie ärztlich abklären lassen. Es können sehr viele verschiedene Ursachen dahinterstecken – von Stress über eine Prostatavergrößerung bis hin zur Blasenentzündung. Achten Sie auch immer darauf, welche zusätzlichen Symptome hinzukommen. Dies gibt Ärzten schon erste Hinweise auf die Ursache des verstärkten Harndrangs.

Eine erste Anlaufstelle ist der Hausarzt. Er überweist Sie gegebenenfalls an einen anderen Spezialisten weiter, zum Beispiel an einen Facharzt für Urologie. Dieser behandelt nicht nur Männer (etwa mit einer vergrößerten Prostata), sondern auch urologische Probleme bei Frauen, zum Beispiel eine Harninkontinenz. Frauen, die eine Schwangerschaft vermuten, sollten ihren Gynäkologen aufsuchen.

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Harndrang: Was tun?

Die Behandlung des verstärkten oder nächtlichen Harndrangs hängt immer von der jeweiligen Ursache ab. So behandeln Ärzte zum Beispiel eine Blasenentzündung oder Reizblase anders als eine Prostatavergrößerung oder Harninkontinenz. Es gibt also nicht das eine Mittel gegen ständigen oder nächtlichen Harndrang, das allen Männern und Frauen gleichermaßen hilft. Auch Sie selbst können etwas tun, damit Sie den Harndrang stoppen und er Sie nicht ständig plagt.

Tipps gegen Harndrang

Es gibt einige Tipps, mit denen Sie selbst den Harndrang reduzieren können (bei manchen Maßnahmen müssen Sie auch ein wenig Geduld mitbringen, bis sich erste Effekte einstellen):

  • Blasentraining: Dabei lernt die Blase, sich stärker zu dehnen und mehr Harn zu speichern. Mit einem Blasentraining können Sie oft den Harndrang reduzieren. Ein Blasentraining besteht aus verschiedenen Bausteinen. Beispiele: Tagebuch (zum Beispiel Wie häufig zur Toilette pro Tag? Wie viel Flüssigkeit aufgenommen?), Ablenkungstechniken (zum Beispiel Entspannung, positive Gedanken), Trinkplan (regelmäßig und genug), Toilettenplan (regelmäßig die Blase entleeren, nicht sofort zur Toilette gehen, Zeitintervalle immer weiter ausdehnen).
  • Entspannungstechniken: Wenn der Harndrang psychosomatisch bedingt ist, können Sie auch selbst etwas tun. Sind Stress, Nervosität oder Ängste die Auslöser des Harndrangs, erlernen Sie am besten eine Entspannungstechnik wie Autogenes Training oder Progressive Muskelentspannung nach Jacobson.
  • Psychotherapie: Sie kann helfen, wenn der Harndrang psychische Gründe hat.
  • Beckenbodentraining: Dabei stellen Sie sich vor, den Urinstrahl gezielt anzuhalten. Auf diese Weise trainieren Sie verschiedenen Muskeln und den Beckenboden. Das Beckenbodentraining kann nächtlichen Harndrang vermindern – bei Männern und Frauen.

Was tun gegen Harndrang in der Nacht: Hausmittel

Es gibt einige Hausmittel gegen Harndrang, mit dem Sie dem ständigen nächtlichen Wasserlassen eventuell vorbeugen können (medizinisch bewiesen ist ihre Wirksamkeit zwar nicht, aber sie können einen Versuch wert sein):

  • Trinken Sie täglich 1,5 bis zwei Liter, zum Beispiel Wasser, Fruchtsaftschorlen oder Tee. Nehmen Sie die Flüssigkeitsmenge über den Tag verteilt auf. Ungefähr eine Stunde vor dem Schlafengehen trinken Sie nichts mehr.
  • Gehen Sie vor dem Zubettgehen zur Toilette und entleeren Sie Ihre Blase möglichst vollständig.
  • Verzichten Sie abends auf harntreibende Getränke, etwa Kaffee oder Alkohol. Sie reizen die Blase und wirken sich zudem ungünstig auf die Schlafqualität aus.
  • Legen Sie tagsüber die Beine hoch, wenn Sie Wassereinlagerungen um die Knöchel herum bemerken. Der Körper kann das Wasser dann tagsüber abtransportieren und Sie bleiben vom nächtlichen Harndrang besser verschont.
  • Atemübungen und Meditation sind – neben den Entspannungstechniken – ein gutes Mittel zum Stressabbau.

Mittel gegen Harndrang

Daneben gibt es noch einige Mittel und Medikamente gegen den Harndrang. Welche zum Einsatz kommen, hängt immer von der Ursache des Harndrangs ab. Auch ein nächtlicher Harndrang lässt sich mit Medikamenten behandeln.

Einige Beispiele:

  • Muskarin-Rezeptor-Antagonisten: Die Medikamente sorgen dafür, dass sich die Blase entspannt und nicht mehr krankhaft zusammenzieht. Diese Mittel kommen bei einer Reizblase zum Einsatz.
  • Diuretika: Überschüssiges Wasser in Form von Wassereinlagerungen (Ödemen) lässt sich durch den Einsatz von Diuretika tagsüber besser ausscheiden.
  • Desmopressin: Es hilft, wenn der Körper zu wenig antidiuretisches Hormon (ADH) bildet. Desmopressin ist ein Ersatz für das ADH. So wird der Wasserhaushalt des Körpers wieder besser reguliert.
  • Östrogene: Sie können als Mittel gegen Harndrang bei Frauen zum Einsatz kommen.
  • Alphablocker: Ein Mittel für Männer mit einer gutartigen Prostatavergrößerung. Alphablocker verringern den Spannungszustand der Blasenmuskulatur und fördern die vollständige Blasenentleerung.
Quellen
FOCUS-Gesundheit 01/24 – Einfach besser leben 2024

© FOCUS-Gesundheit

FOCUS-Gesundheit 01/2024

Einfach besser leben 2024
Viele Alterungsprozesse lassen sich nachweislich bremsen. Was uns jung hält. Wie wir Lust an Bewegung (wieder) finden. Plus: Übungen fürs Home-Workout. U.v.m.

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Dieser Artikel enthält allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder –behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Den passenden Arzt finden Sie über unser Ärzteverzeichnis.

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