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Druck auf den Ohren

Druck auf den Ohren ist meist harmlos, in manchen Fällen aber auch nicht. Welche Ursachen es gibt und was Sie dagegen tun können.

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Inhaltsverzeichnis
Mann hält sich die linke Hand an das linke Ohr

© Motortion / iStock

Zusammenfassung:

  • Definition: Ein Gefühl, dass im Ohr Unterdruck herrscht, mitunter sind die Umgebungsgeräusche gedämpft.
  • Was tun? Häufig helfen Druckausgleich (zum Beispiel durch Valsalva-Manöver), Hausmittel wie Wärme oder Nasendusche, manchmal sind Medikamente notwendig.
  • Ursachen: Häufige Gründe für den Ohrendruck sind Höhenveränderungen, Stress, Infektionskrankheiten, Allergien.
  • Wann zum Arzt? Wenn der Druck nach einigen Tagen und trotz eigener Maßnahmen nicht abklingt, wenn zudem Symptome wie Fieber oder Schwindel auftreten oder ein Gegenstand, wie eine Erbse oder ein Spielzeugteilchen beim Kind oder ein Insekt oder (Stück vom) Ohrstöpsel beim Erwachsenen im Ohr steckt.

Hat jemand Ohrendruck, fühlt es sich meist an, als seien die Hörorgane – oder auch nur eines – mit etwas verstopft, das einen Unterdruck erzeugt und mitunter auch die Umgebungsgeräusche etwas dämpft: Die Ohren sind zu. Ein solches Druckgefühl im Ohr ist unangenehm, aber meist harmlos, und lässt sich mit einfachen Mitteln beheben. Erfahren Sie hier, wodurch Druck auf den Ohren entsteht, was Sie dagegen tun können und wann Sie zum Arzt gehen sollten.

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Druck auf den Ohren wegbekommen: Was tun?

Ob Flugzeug, Erkältung oder Schwimmbadbesuch: Ohrendruck entsteht in ganz alltäglichen Situationen. Da der Druck auf den Ohren unangenehm ist, möchten Betroffene ihn schnell loswerden. Die gute Nachricht: In den meisten Fällen lässt sich mit einfachen Tricks und Hausmitteln der Ohrendruck lösen.

Druckausgleich: die Ohren freipusten

Wenn der Druck auf den Ohren bei einem Flug beziehungsweise während des Starts oder der Landung unangenehm wird, können Sie versuchen, ihn mittels Druckausgleichs zu reduzieren. Um die Ohren freizubekommen, gibt es verschiedene Übungen und Techniken. Die bekannteste dürfte das Valsalva-Manöver (auch Valsalva-Versuch genannt), sein. Dabei schließen Sie den Mund, halten sich die Nase zu und atmen mit leichtem (!) Druck aus, um den Mittelohrdruck auszugleichen.

Eine Alternative ist das Toynbee-Manöver, bei dem Sie ebenfalls Mund und Nase verschließen, aber schlucken, statt auszuatmen. Leichter wird diese Übung, wenn Sie sie mit einem Schluck Wasser machen. Durch das Schlucken entsteht ein Unterdruck im Nasenrachenraum.

Eine dritte Option gegen Druck auf den Ohren, die sanft ist, aber etwas kompliziert klingt, ist das Frenzel-Manöver. Es kommt vor allem beim Tauchen zum Einsatz: Mund und Nase verschließen, Stimmbänder zusammenziehen indem ein „gah“-Laut geformt wird, und durch Zungenbewegungen Druck im Rachen aufbauen.

Was tun gegen Druck auf den Ohren: Einfache Maßnahmen und Hausmittel

Ob bei Ohrendruck Hausmittel helfen und, wenn ja, welche, hängt davon ab, was ihn verursacht. Manchmal genügt schon Kaugummi kauen, manchmal ist eine Nasendusche hilfreich, manchmal auch Inhalieren oder Gähnen. Niemals sollten Sie jedoch versuchen, den Druck auf den Ohren mithilfe eines Gegenstands, zum Beispiel einem Wattestäbchen, zu lösen. Sie riskieren, damit Ihren Gehörgang zu verletzen. Folgende Methoden können Sie anwenden bei:

  • Luftdruckveränderung: Spannen Sie die Gaumenmuskeln an, um den Druck von den Ohren zu nehmen, der entsteht, wenn sich der Luftdruck verändert. Dadurch öffnet sich die Ohrtrompete, das ist der Teil zwischen Mittelohr und Nasenrachen. Maßnahmen, die beim Anspannen der Muskeln helfen, sind Gähnen, Schlucken oder (Kaugummi) kauen.
  • Erkältung: Manchmal hilft eine Nasendusche als Hausmittel, um Druck auf den Ohren aufgrund einer Erkältung wegzubekommen. Die Nasendusche kann die Nasenschleimhaut abschwellen lassen, die Luft strömt wieder besser – und da Nasennebenhöhlen und Ohren verbunden sind, belüftet das auch die Ohren und vermindert den Druck. Lösen Sie einen Teelöffel Salz in 250 Milliliter Wasser auf, füllen Sie die Lösung in eine Nasendusche und spülen Sie die Nase durch. Ebenfalls eine Option ist: das Ohr über warmen Wasserdampf halten.
  • Entzündung: Hier kann Wärme wohltuend wirken. Legen Sie ein warmes Kirsch- oder Traubenkernkissen aufs Ohr oder setzen Sie sich vor eine Infrarot-Lampe. Auch ein warmes Zwiebelpäckchen gilt als schmerzstillend, entzündungshemmend und abschwellend. Dafür eine geschälte Zwiebel klein schneiden, in ein Tuch wickeln und auf der Heizung, über Wasserdampf oder in der Mikrowelle erwärmen. Aufs Ohr legen und 20 Minuten einwirken lassen.
  • Verstopfung im Ohr: Ist Ohrenschmalz, das sich im Gehörgang angesammelt hat, der Grund für den Druck auf den Ohren, lässt sich dieses möglicherweise mit einer warmen Kompresse, die Sie fünf bis zehn Minuten auf das Ohr legen, lösen.

Ohrendruck: Medikamente

Wenn Hausmittel den Druck auf die Ohren nicht lindern, schaffen das vielleicht Medikamente. Einige, zum Beispiel abschwellende Nasensprays oder Meerwasser-Nasensprays, die Ohrendruck über das „Freiräumen“ der Nebenhöhlen verringern können, gibt es rezeptfrei in der Apotheke. Ohne Verschreibung bekommen Sie gegen den Druck auf den Ohren auch Ohrentropfen, die Entzündungen lindern, oder Ohrspülungen, die überschüssiges Ohrenschmalz lösen sollen.

In manchen Fällen, beispielsweise bei einer schweren Mittelohrentzündung oder einer Allergie, kommen für gewöhnlich verschreibungspflichtige Medikamente wie Antibiotika oder Antihistaminika zum Einsatz. Sie setzen an der Ursache an und verringern oder lösen dadurch auch das Symptom Ohrendruck.

Druck auf den Ohren: Ursachen

Es gibt verschiedene Ursachen für Ohrendruck. Der Grund, warum Druck auf den Ohren lastet, ist meist harmlos. Er kann aber auch Symptom einer Erkrankung sein, die behandelt werden sollte. Häufige Ursachen für Druck auf den Ohren sind:

  • Allergien: Für Druck im Ohr sorgt hier der typische allergische Schnupfen. Er lässt die Schleimhäute im Bereich des Nasenrachens anschwellen, der mit dem Mittelohr verbunden ist, oft entsteht auch viel Schleim. Beides kann das Gefühl von Ohrdruck erzeugen.
  • Belüftungsstörungen: Wer ständig Druck auf den Ohren hat, sollte überprüfen lassen, ob eine Belüftungsstörung der Ohrtrompete vorliegt. Entweder, weil dieser Teil des Ohrs von Natur aus sehr eng ausfällt, oder weil etwas – zum Beispiel Ohrenschmalz – den Gehörgang blockiert und die Selbstreinigungskräfte des Körpers nicht ausreichen, um das Hindernis zu entfernen.
  • Höhenveränderungen: Plötzlich Druck auf den Ohren? Das könnte an einer Veränderung der Höhe liegen. Das ist der Fall beim Bergsteigen, Tauchen und manchmal genügt sogar eine Fahrt im Aufzug, um den Ohrendruck steigen zu lassen. Ein Klassiker für Druck auf den Ohren ist das Flugzeug beziehungsweise die Höhenveränderung bei Start und Landung.
  • Infektionskrankheiten: Eine Erkältung, eine Grippe, eine Mittelohr- oder eine Nasennebenhöhlenentzündung können Druck auf den Ohren verursachen. Grund dafür ist, dass Nasen-Rachen-Raum und Ohr über einen schmalen Kanal, die Eustachische Röhre, verbunden sind. Dadurch können Viren oder Sekret in den Ohrbereich gelangen, eine Entzündung hervorrufen oder ihn anschwellen und verstopfen lassen.
  • Sport: Druck auf den Ohren kann auch durch körperliche Betätigung entstehen, wenn Sie während des Sporttreibens zu gepresst atmen. Das lässt den Druck in der Brust ansteigen, die ist wiederum über den Rachen mit dem Ohr verbunden. Besser: Bei Anstrengung (etwa beim Gewicht anheben, beim Absenken zur Liegestütze) ausatmen und in der Entspannungsphase einatmen.
  • Stress: Druck auf den Ohren, der sich anfühlt wie Watte im Ohr, ist mitunter ein (erstes) Anzeichen für einen Ohrinfarkt, der mit Hörverlust und Ohrgeräuschen (Tinnitus) einhergehen kann. Wie ein solcher Druck auf den Ohren durch seelische Belastungen entstehen kann, ist nicht abschließend geklärt. Die Wissenschaft vermutet ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren, unter anderem eine Durchblutungsstörung in Kombination mit erhöhter Ausschüttung des Stresshormons Adrenalin. Auch eine stressbedingte Muskelverspannung kann Ohrdruck verursachen.

Darüber hinaus kommen als (seltene) Ursachen für den Druck in den Ohren infrage:

  • Tumoren im Ohr, im Nasen- oder Rachenbereich
  • Geschwulste und Wucherungen (zum Beispiel Cholesteatom, eine Form der chronischen Mittelohrentzündung, oder Akustikusneurinom, eine gutartige Wucherung im inneren Gehörgang)
  • Störungen in der Funktion von Ober- und Unterkiefer (temporomandibuläre Dysfunktion/TMD, bei der die Verbindung von Ober- und Unterkiefer gestört ist) oder Drehschwindel (Morbus Menière, hier sammelt und staut sich vermehrt Flüssigkeit im Innenohr, wodurch sich der Innenohrdruck erhöht und Schwindelattacken auslöst)

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Druck auf den Ohren: Wann zum Arzt?

Geht der Ohrendruck nicht weg und ist auch nach einigen Tagen noch spürbar, sollten Sie einen Termin in einer HNO-Praxis machen. Ebenso sollten Sie bei einem Arzt vorstellig werden, wenn:

  • der Schmerz anhält oder sich (trotz Hausmittel oder rezeptfreien Produkten) verschlimmert.
  • sich das Hörvermögen verschlechtert.
  • außerdem Symptome wie Fieber, Schwindel oder Blutungen auftreten.
  • ein Gegenstand im Ohr steckt, den Sie nicht selbst herausbekommen.

Der HNO-Arzt kann die Ursache des Drucks in den Ohren herausfinden und entsprechende Behandlungsmaßnahmen ergreifen.

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Quellen
  • Online-Informationen Deutscher Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte e.V.: Ständiger Ohrdruck? Gestörten Druckausgleich vom HNO-Arzt abklären lassen: www.hno-aerzte-im-netz.de; Abruf: 23.08.2023
  • Online-Informationen Deutscher Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte e.V. Akute Mittelohrentzündung – Therapie beim HNO-Arzt: www.hno-aerzte-im-netz.de; Abruf: 23.08.2023
  • Online-Informationen Deutscher Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte e.V. Was ist ein Hörsturz?; unter: www.hno-aerzte-im-netz.de; Abruf: 23.08.2023
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Dieser Artikel enthält allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder –behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Den passenden Arzt finden Sie über unser Ärzteverzeichnis.

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