Ein anaphylaktischer Schock ist eine schwere, oft lebensbedrohliche allergische Reaktion – und immer ein ärztlicher Notfall! Lesen Sie hier, an welchen Symptomen sie einen Allergieschock erkennen und wie Sie bis zum Eintreffen des Notarztes Erste Hilfe leisten. Denn manchmal bleiben nur wenige Minuten Zeit, um Schlimmeres zu verhindern.
Was ist ein Anaphylaktischer Schock?
Ein Anaphylaktischer Schock ist definiert als starke allergische Reaktion, bei der mehrere Organe beteiligt sind (wie die Haut, der Magen-Darm-Trakt, die Atemorgane und das Herz-Kreislauf-System) – und die sich schnell lebensbedrohlich auswirken kann. Symptome zeigen sich innerhalb weniger Minuten oder Stunden nach Kontakt mit dem Auslöser (Allergen). Kommt es zum Allergieschock, müssen Sie sofort die Nummer 112 wählen.
Ursachen für einen Anaphylaktischen Schock können neben Insektengiften auch Medikamente (zum Beispiel Penicillin), Naturlatex oder Nahrungsmittel wie Nüsse oder Schalentiere sein. Bei Kindern verursachen häufig Nahrungsmittel wie Erdnüsse oder Nüsse einen Allergischen Schock.
Wer schon einmal einen lebensbedrohlichen Anaphylaktischen Schock nach einem Wespenstich hatte, muss deshalb stets ein Notfallset mit einem Adrenalin-Autoinjektor bei sich tragen. Das ist eine Art Fertigspritze gegen die Schocksymptome, die sich der Betroffene notfalls selbst injizieren kann. Außerdem findet sich darin ein Antihistaminikum, das den Allergiesymptomen entgegenwirkt, Kortison, das Spätreaktionen vorbeugen soll, und eventuell ein bronchienerweiterndes Asthma-Spray. Verschreibt ein Arzt ein solches Notfallset, klärt er den Patienten ausführlich darüber auf, wann und wie er diese Medikamente einsetzen muss.Werbung
Anaphylaktischer Schock: Symptome
Reagiert das Immunsystem auf bestimmte Stoffe extrem heftig, bildet es beim ersten Kontakt sogenannte IgE-Antikörper und setzt sie auf die Mastzellen, die zum körpereigenen Abwehrsystem gehören. Verbinden sich die Allergene beim nächsten Kontakt damit, platzen sie, woraufhin der Körper entzündungsfördernde Stoffe wie Histamin freisetzt. Diese lösen die Anaphylaxie-Symptome in Haut, Magen-Darm-Trakt, dem Herz-Kreislauf-System und den Atemorganen aus: Wasser lagert sich im Gewebe ein, die Schleimhäute schwellen an und die Blutgefäße weiten sich. In Folge fällt der Blutdruck, der Puls wird schnell und flach und die Durchblutung der Organe nimmt ab. Je nach Allergen kann es zu unterschiedlichen Symptomen und Symptom-Kombinationen kommen.
Mediziner unterscheiden vier Schweregrade beim Allergischen Schock. Dabei treten folgende Symptome auf:
Schweregrad 1:
Es besteht keine Lebensgefahr. Da der Verlauf schwer vorhersehbar ist, muss der Betroffene aber überwacht werden.
- Zu den Symptomen eines beginnenden Anaphylaktischen Schocks zählen Kopfschmerzen und ein Kratzen oder Kloßgefühl im Hals. Mitunter müssen Betroffene husten oder die Nase läuft (Fließschnupfen). Auch ein metallischer Geschmack im Mund, kribbelnde Hände und Schweißausbrüche können einen anaphylaktischen Schock ankündigen.
- Die Haut kann sich großflächig röten (Flush) und jucken, mitunter bilden sich Quaddeln. Bei rund 90 Prozent der Betroffenen schwillt die Haut an Mund und Augen an.
- Viele Betroffene fühlen unbestimmte Ängste. Bei Kindern kann eine Unruhe spürbar sein.
Schweregrad 2:
Zusätzlich zu den Allgemein- und Hautsymptomen kommt es zu Magen-Darm-, Herz- und Atembeschwerden.
- Im Falle einer Nahrungsmittelallergie sind Symptome wie Bauchkrämpfe, Übelkeit oder Erbrechen typisch.
- Manche Menschen mit anaphylaktischem Schock fühlen sich schwach, der Blutdruck fällt ab und der Puls wird schnell und flach.
- Herzrasen und Herzrhythmusstörungen zählen zu den möglichen schweren Symptomen eines anaphylaktischen Schocks.
- Erschwerte Atmung
Schweregrad 3:
Jetzt kommt es zu Schock und Atemnot. Die Situation spitzt sich bedrohlich zu.
- Warnzeichen für einen fortschreitenden Anaphylaktischen Schock sind Orientierungslosigkeit, bläuliche Lippen, auffällige Blässe und eine kühle, marmorierte Haut.
- Das Gesicht kann stark anschwellen und die Atemwege verengen sich. Heiserkeit, pfeifende Atmung und Atemnot (vor allem Probleme beim Ausatmen) sind die Folge.
- Schwindel
- Durchfälle bei Nahrungsmittelallergien
Schweregrad 4:
Es besteht akute Lebensgefahr.
- Betroffene können innerhalb kurzer Zeit so stark auf das Allergen reagieren, dass sie einen Kreislaufzusammenbruch und Atemstillstand erleiden.
- Ein Allergieschock ist darum immer ein ärztlicher Notfall!
ACHTUNG: Weil beim Anaphylaktischen Schock die Symptome oftmals schon einige Minuten nach dem Kontakt mit dem Allergen (zum Beispiel nach einem Insektenstich) einsetzen und die Entwicklung nur schwer vorhersehbar ist, sollten Betroffene oder Umstehende sofort einen Notarzt (112) verständigen. Die Schwere der Symptome hängt in manchen Fällen auch davon ab, welche weiteren Erkrankungen der Betroffene hat, ob er Medikamente wie Beta-Blocker einnimmt und ob er sich gerade körperlich sehr angestrengt hat oder unter psychischem Stress steht.
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Anaphylaktischer Schock: Erste Hilfe
Anaphylaktischer Schock: Was tun? Das fragen sich neben den Patienten selbst vor allem Angehörige, Freunde und Eltern von Betroffenen. Strenggenommen geht es uns alle an, denn ein Allergieschock kann jeden treffen. Die Antwort lautet immer: Zeigen sich Symptome wie Schwellungen und Atemnot, nachdem jemand Kontakt mit (s)einem Allergen hatte, leisten Sie sofort Erste Hilfe und rufen Sie immer den Notarzt (Notrufnummer: 112).
Erste Hilfe: Was tun beim anaphylaktischen Schock
- Zuerst gilt es, den Betroffenen vor Kontakt mit dem Allergen zu schützen. Das heißt, ihn beispielsweise vor weiteren Insektenstichen zu bewahren, einen Bienenstachel vorsichtig zu entfernen, ohne den Giftsack auszudrücken, das Medikament abzusetzen oder dem Kind seine Nusskekse wegzunehmen.
- Betroffene ohne Atemprobleme bringen Sie in die sogenannte Schocklage, damit das Blut für die lebenswichtigen Organe Gehirn und Herz verfügbar bleibt und nicht in die Beine sackt. Heißt: Oberkörper tief, Beine hoch.
- Hat der Betroffene Atemprobleme, sollten Sie ihn bitten, sich aufrecht hinzusetzen oder seinen Oberkörper hochlagern. Diese Position erleichtert es ihm, Luft zu holen.
- Er oder sie ist bewusstlos? Dann ist die stabile Seitenlage die sicherste Position, bis der Notarzt eintrifft.
- Da es kaum vorhersehbar ist, wie sich ein Allergieschock entwickelt, sollte jemand sofort die 112 wählen und um Hilfe bitten.
- Auch wenn es schwer ist: Versuchen Sie den Allergieschock-Betroffenen zu beruhigen, wenn er ansprechbar ist und behalten Sie Atmung, Puls und Blutdruck im Blick.
- Er oder sie atmet nicht mehr? Beginnen Sie sofort mit der Mund-zu-Mund-Beatmung. Kommt es zum Herz-Kreislauf-Stillstand ist eine Reanimation (Wiederbelebung) das Mittel der Wahl.
Erdnussallergien heilen
Seit kurzem gibt es die erste ursächliche Therapie für Nahrungsmittelallergiker. Wie sie funktioniert.
Priv.-Doz. Dr. Ernst Rietschel, Leiter der Pädiatrischen Pneumologie und Allergologe am Universitätsklinikum in KölnProf. Rietschel ist Mitautor der Leitlinie zu Akuttherapie und Management der Anaphylaxie.
Das ist völlig verschieden. Manchmal könnte der Patient innerhalb von zehn Minuten sterben, werden keine Gegenmaßnahmen ergriffen. Im anderen Fall entstehen innerhalb von zwei Stunden gerade einmal erste Bauchschmerzen, bevor es kritisch wird. Die 112 sollten Patienten oder Angehörige auch wählen, wenn sie die Situation schon kennen. Selbst bei der gleichen Person kann der Schock von Mal zu Mal unterschiedlich schnell und stark verlaufen.
Genau, die wichtigste Maßnahme bei Anaphylaxie ist eine Schulung, bei der Patienten lernen, wie sie den Autoinjektor anwenden – das Notfallmedikament, welches Adrenalin enthält – und Auslöser einer Schockreaktion vermeiden. Hier gibt es speziell angepasste Programme, etwa für Nahrungsmittelallergiker.
Menschen mit Erdnussallergie bekommen geringe Mengen des Allergens zu essen und steigern diese Menge kontinuierlich, bis sich das Immunsystem daran gewöhnt und Erdnüsse es nicht mehr in einen Alarmzustand versetzen. Dieses Prinzip lässt sich gut auf andere Nahrungsmittel übertragen. Ich denke, wir werden bereits in naher Zukunft weiteren Anaphylaxie-Patienten durch eine orale Immuntherapie helfen können.
Interview: Andrea Bannert
Erste Hilfe mit Notfall-Set
Hatte ein Erwachsener oder ein Kind bereits in der Vergangenheit einen Anaphylaktischer Schock trägt er in der Regel ein Notfallset bei sich, das ihm ein Arzt verschrieben hat. Es besteht aus einem Adrenalin-Autoinjektor und gegebenenfalls weiteren Medikamenten, je nachdem, unter welcher Allergie der Betroffene leidet.
- Als Erste-Hilfe-Maßnahme muss der Betroffene sich sofort den Autoinjektor (eine Art Fertigspritze) mit Adrenalin in die Außenseite des Oberschenkels spritzen – oder injizieren lassen. Das geht auch durch die Kleidung. Adrenalin wirkt beim Anaphylaktischen Schock sehr schnell. Jetzt ist die Zeit, den Notarzt zu verständigen (das ist auch mit Notfallset wichtig!), den Betroffenen in eine den Symptomen entsprechende Lage zu bringen und – vorausgesetzt er ist nicht bewusstlos – falls vorhanden weitere Medikamente gegen den Anaphylaktischen Schock zu geben:
- Konkret sind das ein Antihistaminikum in Flüssig- oder Tablettenform, das die Allergiesymptome abschwächt,
- ein Glukokortikoid / Kortison in Flüssig- oder Tablettenform zur Vorbeugung von Spätreaktionen
- und gegebenenfalls ein bronchienerweiterndes Spray, das Betroffenen gegen ihre akute Atemnot hilft.
- Auch ein Allergiepass mit allen wichtigen Infos zur Allergie und Ersten Hilfe macht Sinn. Darin beschreibt der Arzt die aufgetretene Reaktion, notiert Allergene, die der Betreffende meiden muss und hält fest, welche Alternativen und Vorsichtsmaßnahmen zukünftig sinnvoll sind.
Unverzichtbar ist, dem Umfeld von schweren Allergien zu erzählen, damit dieses im Ernstfall die Symptome des Anaphylaktischen Schocks richtig deutet und schnell Erste Hilfe leisten kann.
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Anaphylaktischer Schock: Das macht der Notarzt
Trifft der Notarzt ein, setzt er die Erste-Hilfe-Maßnahmen fort und stabilisiert den Betroffenen.
- Falls noch nicht geschehen, unterbricht der Arzt den Kontakt zum Allergen und bringt den Betroffenen in die am besten für ihn geeignete Position.
- Anschließend stellt er Fragen zu möglichen Auslösern, misst Puls und Blutdruck und verabreicht Medikamente gegen die Allergieschocksymptome.
- Adrenalin fördert die Durchblutung, wirkt Hautschwellungen entgegen und erleichtert das Atmen.
- Schwächeln Atmung und Kreislauf, kann er dem Patienten über eine Atemmaske Sauerstoff geben.
- Tritt durch die weitgestellten Gefäße Flüssigkeit in die Zwischenräume zwischen einzelnen Zellen und Organen, fällt der Blutdruck ab. Eine Infusion mit Volumenersatzlösung gleicht das aus, und stabilisiert ihn wieder.
- Selten schwillt der Kehlkopf an, wodurch der Betroffene nicht mehr atmen kann. In so einem Fall wird der Notarzt intubieren. Das heißt, er schiebt ein Röhrchen in die Luftröhre, damit der Patient Luft bekommt.
- Sehr selten ist ein Luftröhrenschnitt notwendig, um dem Anaphylaxie-Betroffenen das Leben zu retten. Das gleiche gilt für die Wiederbelebung nach einem Herz-Kreislauf-Stillstand.
Wer einen anaphylaktischen Schock erleidet, muss 24 Stunden zur Überwachung auf der Intensivstation bleiben. Sobald das verabreichte Notfallmedikament Adrenalin vom Körper abgebaut ist, besteht die Gefahr, dass sich nochmals Symptome zeigen.
Anaphylaktischer Schock: Therapie
Die wichtigste Behandlung bei Anaphylaxie ist eine Schulung, bei der Patienten lernen, wie sie den Autoinjektor anwenden und Auslöser einer Schockreaktion vermeiden – also einer allergischen Reaktion vorbeugen. In manchen Fällen lässt sich die überschießende Reaktion des Immunsystems mittels Immuntherapie heilen.
Anaphlyaktischer Schock: Vorbeugen
Damit Menschen mit einer potenziell lebensbedrohlichen Allergie die Medikamente im Akutfall richtig einsetzen können, gibt es von der Arbeitsgemeinschaft Anaphylaxie Training und Edukation (AGATE) Schulungen für Betroffene und deren Angehörige. Auch der verschreibende Arzt erklärt die Anwendung des Notfallsets ganz genau, damit Betroffene sich sicherer fühlen können, wann und wie sie sich beispielsweise das Adrenalin spritzen sollten. Wer eine schwere Allergie hat, muss immer wieder üben, wie er die Medikamente aus seinem Notfallset richtig anwendet. Für Schulen und Kindergärten gibt es außerdem persönliche Notfallpläne, um im Akutfall zu wissen, wie bei einem Anaphylaktischen Schock Erste Hilfe zu leisten ist.
Nahrungsmittelallergiker lernen von spezialisierten Ernährungswissenschaftlern, in welchen Lebensmitteln sich auch unerwarteterweise Allergene befinden können und wie man in Restaurant oder Kantine sicher isst.
Experten raten bei Allergien gegen Insektengift dazu, kein süßes Parfum zu benutzen, da es Bienen und Wespen anzieht. Insektengitter vor Fenstern und Türen schützen im Sommer davor, dass sich Bienen und Wespen in die Wohnung verirren. Draußen barfuß laufen ist für Allergiker tabu. Sie sollten sich auch von vollen Mülleimern fernhalten, da sie eine beliebte Anflugstelle für Insekten sind.
Immuntherapien gegen Anaphylaxie
Menschen, die unter einer Insektengiftallergie leiden, können sich für eine spezifische Immuntherapie entscheiden. Die Hyposensibilisierungsbehandlung mit Insektengiften führt der Allergologe über einen Zeitraum von drei bis fünf Jahren durch, gelegentlich bei besonderen Risikofaktoren, etwa bei Imkern, auch lebenslang. Dabei setzen die Mediziner Patienten unter kontrollierten Bedingungen alle vier bis sechs Wochen dem Allergen aus, um deren Immunsystem daran zu gewöhnen. Manchmal lässt die Wirkung nach einigen Jahren nach, die Reaktionen sind dann aber meist abgemildert und nicht mehr lebensbedrohlich.
Seit Oktober 2021 ist die erste ursächliche Therapie für eine durch Nahrungsmittel verursachte Anaphylaxie zugelassen. Erdnussallergiker bekommen dabei wenig Erdnussallergen zu essen und steigern diese Menge kontinuierlich. Auch hier lernt das Immunsystem, dass keine Gefahr von den Erdnussbestandteilen ausgeht. Die Therapie muss dauerhaft durchgeführt werden, denn es ist noch nicht bekannt, was passiert, wenn Patienten die Medikamente wieder absetzen. Die Behandlung ist erst einmal für Kinder und Jugendliche zwischen 4 und 17 Jahren zugelassen, weil hier der größte Bedarf besteht. Orale Immuntherapien gegen Anaphylaxien, die durch Nahrungsmittel ausgelöst werden, könnten in naher Zukunft auch für Erwachsene und andere Allergene möglich sein.
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Anaphylaktischer Schock: Diagnose
Nachdem ein anaphylaktischer Schock erstmals aufgetreten ist, sollten sich Betroffene an einen Allergologen als passenden Arzt wenden. Er führt ein ausführliches Gespräch mit dem Patienten. Um den Auslöser ausfindig zu machen und andere Erkrankungen auszuschließen, wird er entsprechende Tests veranlassen. So lassen sich etwa mittels Pricktest auf der Haut oder Bluttest Antikörper gegen ein bestimmtes Allergen nachweisen.
- Beim Hauttest (Prick-Test) trägt der Arzt mit einer Pipette die vermuteten Allergene in Form einer Lösung auf den Unterarm auf. Im nächsten Schritt ritzt er die Stellen leicht an, damit sie in die Haut gelangt. Reagiert der Körper darauf, bilden sich rote, juckende Quaddeln.
- Bei der Blutuntersuchung nimmt der Allergologe etwas Blut ab, um es im Labor auf Antikörper (insbesondere IgE-Antikörper) untersuchen zu lassen, die es gegen bestimmte Allergene gebildet haben könnte.
Der Arzt kann anschließend passende Notfall-Medikamente verschreiben und einen Anaphylaxie-Pass ausstellen, in dem er persönliche Allergieauslöser und konkrete Handlungsanweisungen für den Notfall einträgt. Auch Schulungen sind sinnvoll.
Anaphylaktischer Schock: Spätfolgen
Wird der Körper nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt, kommt es zu Organschäden. Je früher jemand Erste Hilfe leistet, umso besser sind die Aussichten, einen lebensbedrohlichen anaphylaktischen Schock ohne Folgeschäden zu überstehen.
Wer bereits einen anaphylaktischen Schock mit lebensbedrohlichen Symptomen erlitten hat, sollte immer ein Notfallset bei sich tragen, das ihm sein Arzt verschreibt.
Außerdem müssen Betroffene wissen, dass es sogenannte biphasische Verläufe gibt. Das heißt, innerhalb der folgenden 72 Stunden (meist innerhalb von 24 Stunden) können die lebensbedrohlichen Symptome ein zweites Mal auftreten. Deshalb bleiben Betroffene in der Regel im Krankenhaus, wo sie Ärzte notfalls sofort versorgen können.
Quellen
- Leitlinie: Anaphylaxie, Akuttherapie und Management (Deutsche Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie e.V. (DGAKI)); Stand: 31.12.2013
- Worm, M: Perspektiven der Pneumologie & Allergologie. Anaphylaxie: Wie richtig handeln?; Deutsches Ärzteblatt; 2018; DOI: 10.3238/PersPneumo.2018.03.09.02
- Interview mit Professor Ernst Rietschel, Leiter der Pädiatrischen Pneumologie und Allergologie am Universitätsklinikum in Köln, Januar 2022
- Interview mit Bettina Wedi, Leiterin der Allergologie an der Medizinischen Hochschule Hannover, Januar 2022
- Online-Informationen: Arbeitsgemeinschaft Anaphylaxie - Training und Edukation e. V.: www.anaphylaxieschulung.de; Abruf: 02.12.2020
- Online-Information: Deutscher Allergie- und Asthmabund (DAAB): www.daab.de; Abruf: 02.12.2020
- Online-Information: Deutsche Akademie für Kinder- und Jugendmedizin (DAKJ e. V.): www.allum.de; Abruf: 02.12.2020
- Online-Information: HelmholtzZentrum München: Allergieinformationsdienst: www.allergieinformationsdienst.de; Abruf: 02.12.2020
- Online-Information: Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): www.gesundheitsinformation.de; Abruf: 02.12.2020
- Online-Information: Anaphylaxie: www.pschyrembel.de; Abruf: 02.12.2020