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Albträume

Einen Albtraum hat fast jeder schon gehabt. Doch manchmal werden sie zur psychischen Belastung. Erfahren Sie, was Albträume auslösen kann und was Sie dagegen tun können.

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Inhaltsverzeichnis
Mann liegt mit weit aufgerissenem Mund im Bett

© Shutterstock

Zusammenfassung:

  • Definition: Ein Albtraum ist ein Traum, in dem Betroffene große Angst haben und erschreckende Bilder sehen.
  • Ursachen sind letztlich nicht geklärt. Verschiedene Faktoren wie Stress, Alkohol, Schlafprobleme, psychische Probleme oder Erkrankungen können eine Rolle spielen.
  • Was tun? Es gibt verschiedene Maßnahmen: von Tipps, die den Schlaf verbessern sollen, bis zu Psychotherapie.
  • Bei Kindern: Die meisten Kinder haben gelegentlich einen Albtraum. Sollten die schlechten Träume regelmäßig wiederkehren, kann professionelle Hilfe nötig werden.
  • In der Schwangerschaft treten Albträume vermehrt auf. Das kann an der hormonellen Veränderung liegen oder an aufkommenden Sorgen.

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Was ist ein Albtraum?

Ein Albtraum oder auch Alptraum ist ein Traum, in dem Betroffene große Angst haben und erschreckende Bilder sehen. Nach dem Aufwachen können sie sich an das Geträumte erinnern und aufgrund der Gedanken an die schlimmen Bilder und aus Furcht, sie nochmals zu sehen, oft nicht mehr einschlafen. Ein Albtraum ist die schlimmste Form eines Angsttraums. Sie treten meist in der zweiten Nachthälfte auf und vorwiegend in der sogenannten REM-Schlafphase. Das ist die Phase, in der sich die Augen hinter den geschlossenen Lidern schnell bewegen und die Gehirndurchblutung erhöht ist, sodass sie in etwa der des Wachzustands entspricht.

Fast jeder hat schon einmal solch schlechte Träume gehabt, in denen starke negative Emotionen auftreten, meist ein heftiges Angstgefühl, aber auch Wut, Ekel oder Trauer sind möglich. Die Gefühle sind so intensiv, dass Betroffene oft schweißgebadet, zitternd und mit rasendem Herzen aufwachen. Bedeutung messen diesen Angstträumen dennoch wenige Menschen zu. Vielleicht deshalb, weil sie häufig nur vorübergehend durch unseren Schlaf geistern, zum Beispiel in stressigen Lebensphasen. Es gibt aber durchaus Fälle, in denen die Albträume entweder so regelmäßig kommen oder für den Betroffenen so belastend sind, dass sich ein eigenständiges Krankheitsbild ergibt: die Albtraumstörung.

Laut Schlaflabor des Zentralinstituts für Seelische Gesundheit in Mannheim sind ungefähr fünf Prozent der Erwachsenen hierzulande von solch chronischen Albträumen betroffen. Als Näherungswert für die Diagnose gilt unter Schlaf- und Traumforschern ein Albtraum pro Woche. Entscheidender ist aber weniger die Häufigkeit, sondern wie sehr der Betroffene unter den Albträumen leidet. Einige grübeln tagsüber darüber nach, was die Albträume wohl bedeuten, andere fürchten sich davor, ins Bett zu gehen bzw. einzuschlafen und die Traumbilder erneut durchleben zu müssen.

Ursachen: Warum hat man Albträume?

Woher kommen Albträume? – Diese Frage ist bisher nicht endgültig geklärt. Was die Wissenschaft weiß ist, dass sie vermehrt vor dem zehnten Lebensjahr auftreten. Mit zunehmendem Alter nimmt die Häufigkeit von Albträumen also ab. Auch das Geschlecht scheint eine Rolle zu spielen: Frauen haben öfter Albträume als Männer. Und eine Zwillingsstudie aus Finnland legt nahe, dass etwa ein Drittel des Risikos, Albträume zu bekommen, genetisch bedingt ist.

Darüber hinaus können Albträume durch eine Depression oder wiederkehrenden Stress wahrscheinlicher werden. So neigen sensible Menschen, die emotional weniger belastbar sind, stärker zu Albträumen als solche, die sehr stressresistent sind. Traumatische Erlebnisse können ebenfalls wiederkehrende Albträume auslösen – wenn auch nicht jeder wiederkehrende Albtraum auf eine traumatische Erfahrung zurückzuführen ist. Solche posttraumatischen Albträume sind ein Sonderfall, da sie meist Teil einer Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) sind.

Auch Alkohol und sonstige Drogen können das Risiko erhöhen, Albträume zu bekommen. Und auch durch Medikamente können Albträume entstehen. Etwa durch bestimmte Antidepressiva, Blutdrucksenker oder Anästhesia-Mittel (Narkotika).

Bei Kindern sind beängstigende oder sehr intensive Eindrücke, die tagsüber auf sie eingeprasselt sind, meist die Ursache für schlimme Träumen. Das können ebenso nicht altersgerechte Fernsehsendungen sein wie auch das Gefühl von Überforderung in der Schule.

Die möglichen Gründe für Albträume in der Übersicht:

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Was tun gegen Albträume?

Was gegen Albträume hilft, hängt von deren Ursache ab. Es gibt verschiedene Maßnahmen, die Sie selbst ergreifen können, um zu versuchen, die Albträume loszuwerden. Hier sind einige Tipps gegen Albträume:

  • Haben Sie gerade viel Stress, dann versuchen Sie, diesen zu reduzieren. Das können Sie durch Entspannungstechniken wie Meditation, Autogenes Training oder auch einen kurzen Spaziergang an der frischen Luft tun.
  • Legen Sie abends Handy und Tablet weg, um Albträume zu verhindern und generell besser einzuschlafen und durchzuschlafen. Verschiedene Studien deuten darauf hin, dass Menschen, die kurz vor dem Schlafengehen noch schnell Emails checken oder im Internet surfen, schlechter schlafen. Einige sehen den Grund in der Display-Beleuchtung, die wohl die Melatonin-Produktion hemmt. Das ist das Hormon, das uns bei Dunkelheit müde werden lässt. Andere wiederum argumentieren, es sei die geistig-emotionale Aktivität und die damit verbundene Grundanspannung beim „Daddeln“, die uns schlecht schlafen ließen.
  • Erzählen Sie jemandem von Ihren Albträumen. Es kann schon eine Erleichterung sein, die schlimmen Bilder einmal ausgesprochen zu haben.

Falls das alles nicht funktioniert oder es sich um eine Albtraumstörung handelt, also eine eigenständige Erkrankung, sollten sich Betroffene professionelle Hilfe holen. Es gibt zwar noch keine Medikamente gegen Albträume, aber verschiedene therapeutische Möglichkeiten, Menschen von ihren Albträumen zu befreien.

Zunächst versuchen Ärzte herauszufinden, was die Albträume verursachen könnte. Ist es möglich, die Ursache für die Albträume zu behandeln, steht das meist im Vordergrund einer Therapie (z.B. bei körperlichen oder psychischen Erkrankungen).

Darüber hinaus versuchen Experten Faktoren ausfindig zu machen, die zu den Albträumen führen könnten. Dazu gehören der Konsum von Drogen oder Alkohol, Ursachen für Schlafprobleme oder Stress.

Schließlich kann betroffenen eine Psychotherapie weiterhelfen. Im Rahmen einer Psychotherapie können die Fachleute verschiedene Techniken einsetzen, die ebenfalls dabei helfen sollen, das Albtraum-Problem in den Griff zu bekommen. Dazu gehören:

  • Konfrontation: der Betroffene schreibt seinen Albtraum auf und liest ihn dann mehrmals hintereinander vor. So soll er sich an ihn gewöhnen und ihn als weniger furchteinflößend wahrnehmen.
  • Luzides Träumen: Betroffene lernen, in den Träumen zu erkennen, dass es sich um einen Traum handelt. Das kann dabei helfen, den Traum selbst mitzugestalten und so zu einem guten Ende zu führen. Außerdem kann es dem Albtraum die Schwere nehmen, wenn jemand erkennt, dass es sich ja „nur um einen Traum“ handelt.
  • Imagery Rehearsal Therapy (IRT): Diese Therapie gegen Albträume besteht aus den drei Stufen „konfrontieren, bewältigen, üben“. Das heißt: Betroffene schreiben den Albtraum auf, überlegen sich Wege, wie das Szenario weniger erschreckend werden könnte und stellen sich diese „verbesserte“ Situation zwei Wochen lang jeden Tag etwa fünf bis zehn Minuten lang vor. Ziel ist es, im Schlaf wie eingeübt zu reagieren. Also beispielsweise bei einem Angriff nicht das Opfer zu sein, sondern sich zu wehren.
  • Gestalttherapie: Hierbei spielen Betroffene ihre Albträume mit dem Therapeuten nach. Dabei nehmen sie alle verschiedenen Rollen ein und ergründen die Gefühle und Beweggründe der jeweiligen Albtraum-Akteure. So sollen verschiedene im Traum vorkommende Motive ergründet und aufgearbeitet werden.
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Tipps für einen gesunden Schlaf (Podcast #1)

Zu Gast: Ingo Fietze, Schlafmediziner an der Charité in Berlin

Ingo Fietze

© Anke Illing

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Mehr Infos zur Folge

In unserer ersten Folge dreht sich alles um den gesunden Schlaf.

Wir sprechen mit Ingo Fietze darüber, was man tun kann, wenn man abends schlecht in den Schlaf findet oder mitten in der Nacht aufwacht und nicht mehr richtig einschlummern kann. Er erklärt uns, warum ausreichend Schlaf so wichtig ist und welche keinen Helferlein (Apps, Kopfkissensprays, Tracker und Co.) wirklich nützlich sind. Außerdem verrät er, wie ein Tag richtig gestaltet sein sollte, damit sich Körper und Gehirn nachts optimal erholen.

Albträume bei Kindern

Besonders jüngere Kinder (bis Ende Vorschulalter) empfinden Albträume als große Bedrohung, da sie noch nicht gut zwischen Traum und Wirklichkeit trennen können. Es ist nicht ungewöhnlich, dass sich die Kinder nicht nur nach dem Aufwachen, sondern noch tagelang und sehr lebhaft an einen solch schlimmen Traum erinnern. Der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) zufolge, hat etwa jedes zweite Kind zwischen zwei und zehn Jahren irgendwann einmal Albträume – meist in der Vorschulzeit, danach lassen sie wieder nach.

Prinzipiell sind schlimme Träume kein Grund zur Sorge. Nehmen Sie Ihr Kind in den Arm, wenn es nach einem Albtraum nachts nach Ihnen ruft, beruhigen Sie es und zeigen Sie Verständnis. Sollte das Kind regelmäßig, also ein- bis mehrmals pro Woche Albträume haben, sollten Sie sich aber fachliche Hilfe holen, am besten bei Ihrem Kinderarzt. Das gilt auch, wenn das Kind besonders aggressiv aufwacht, es am Tag unter starker Müdigkeit leidet oder andere Familienmitglieder durch das Aufwachen stark beeinträchtigt werden.
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Hinweis: Der sogenannte Nachtschreck (mediz. Pavor nocturnus), der vor allem Kinder im Alter zwischen zwei und sechs Jahren betrifft, gehört nicht zu den Albträumen. Beim Nachtschreck wachen die Kinder/Betroffenen zwar auch plötzlich und meist schreiend auf (meist in den ersten zwei bis drei Schlafstunden, also im Tiefschlaf und nicht wie bei Albträumen in der REM-Phase). Sie lassen sich kaum beruhigen, kommen dann aber doch plötzlichlich zur Ruhe und schlafen prompt wieder ein. Am nächsten Morgen können sie sich – ganz im Gegenteil zum Albtraum – nicht mehr an den Traum oder an das Ereignis selbst erinnern.

Albträume bei Kindern: Was tun?

Damit der Nachwuchs gut schlummert, sollten Eltern untertags darauf achten, dass die Atmosphäre entspannt und ausgeglichen ist. Sprechen Sie potenziell belastende Ereignisse möglichst tagsüber an und geben Sie Ihrem Kind vor dem Schlafengehen nochmals die Gelegenheit, über das zu sprechen, was es erlebt hat. Schlaftherapeuten zufolge kann es nach Albträumen helfen, das Kind das Geträumte malen zu lassen. So kann es den Traum (be)greifen – und sich ein neues, gutes Ende überlegen.

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Albträume in der Schwangerschaft

Schwangere und (junge) Mütter haben besonders oft Albträume. Das könnte Experten zufolge zum einen an der hormonellen Umstellung liegen, denn das Schwangerschaftshormon Progesteron lässt Frauen meist kurz vor Ende der REM-Phase aufwachen. So erinnern sie sich besonders gut an Träume und haben vielleicht nur den Eindruck, schlechter und intensiver als sonst zu träumen.

Ein anderer Punkt dürfte die Verantwortung für das Kind sein, die auf der werdenden Mutter lastet. Vor allem die negativen Aspekte mütterlicher Verantwortung beeinflussen wohl den Schlaf, stellte ein Wissenschaftler-Team um Tore Nielsen vom Sleep Research Center in Montreal fest.

Kurz: Oft sind es „nur“ die vorübergehenden emotionalen, physischen und hormonellen Veränderungen einer Schwangerschaft, die die Frau schlecht träumen lässt. Dennoch: Frauen, die sich unsicher sind, ob sie eine Schlafstörung haben, sollten besser zum Arzt gehen und das Problem der (wiederkehrenden) Albträume mit ihm besprechen.

Quellen
  • Morgenthaler T I et al.: Position Paper for the Treatment of Nightmare Disorder in Adults: An American Academy of Sleep Medicine Position Paper; Journal of Clinical Sleep Medicine; 15. Juni 2018; DOI: 14(6):1041-1055
  • Hublin, C et al.: Parasomnias: co-occurrence and genetics; Psychiatric Genetics; Juni 2001; DOI: 11(2):65-70
  • Nielsen T, Paquette T: Dream-associated Behaviors Affecting Pregnant and Postpartum Women; Sleep; 1. September 2007; DOI: 30(9):1162-1169
  • Randler, C et al.: Chronotype, Sleep Behavior, and the Big Five Personality Factors; Sage Journals; 31. August 2017; DOI: 10.1177/2158244017728321
  • Online-Informationen Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM): www.dgsm.de; Abruf: 20.12.2023
  • Online-Informationen Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): www.kindergesundheit-info.de; Abruf: 20.12.2023
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