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O du stressige Weihnachtszeit

Geht es auf Weihnachten zu, steigt bei vielen der Stresspegel. Die zehn besten Ratschläge von Stresscoach Jacob Drachenberg, um entspannt die Feiertage zu genießen

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Inhaltsverzeichnis

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Schnell noch letzte Geschenke besorgen, Zutaten für die Feiertagsmenüs einkaufen, mit den Kindern den Baum schmücken, aufräumen, Geschenke einpacken... – die To-Do-Liste vor Weihnachten ist lang. Kein Wunder, dass fast 47 Prozent der Deutschen die Weihnachtszeit als stressigste Zeit des Jahres bezeichnen.

Schon Kleinigkeiten helfen, den Stress ein wenig zu reduzieren. Jacob Drachenberg, Trainer für gesunde Stressbewältigung, hat uns im Interview seine Top-Tipps für ein entspanntes Weihnachtsfest verraten.

Tipp 1: Nicht nach dem Perfekten streben

Jacob Drachenberg: Was ist eigentlich das perfekte Weihnachten? 1000-Euro-Geschenke, ein Festtagsmenü, auf den Punkt zubereitet? Zur Weihnachtszeit ist es spannend und hilfreich, zuallererst einmal die eigenen Erwartungen zu überdenken und dem Ganzen womöglich einen neuen Rahmen zu geben. Vielleicht reichen auch selbstgebastelte Geschenke und drei Gänge zum Dinner statt fünf. Versuchen Sie, für sich selbst das bestmögliche Weihnachtsfest zu feiern und nicht nach dem Perfekten zu streben.

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Tipp 2: Erwartungen kommunizieren

Drachenberg: Erwartungen haben das Potenzial, uns negativ zu stressen. Beispielsweise beim Thema Geschenke. Ich denke etwa, ein guter Freund erwartet von mir ein Geschenk für 150 Euro und stresse mich, um das passende zu finden. Dabei wäre das eigentlich gar nicht nötig gewesen. Deshalb vorher einfach einmal abfragen: Was erwartet mein Gegenüber? Was ist seine Idee von Weihnachten? Wenn man jeden fragt, auch zu den Geschenken, dann spricht man letztendlich relativ wahrscheinlich über das gleiche Weihnachtsfest. Bei Geschenken sollten Sie zusätzlich im Kopf behalten: Es geht doch eher um die Geste. Das schönste Geschenk ist, dass alle zusammenkommen und eine gute Zeit haben.

Tipp 3: Rücksicht auf sich und andere nehmen

Drachenberg: Steht Weihnachten vor der Tür, hatten wahrscheinlich alle das letzte Mal im Sommer länger Urlaub und sind jetzt geschlaucht von einem halben Jahr Arbeit. Machen Sie sich bewusst, dass es den meisten so geht. Deshalb: Ansprüche an sich selbst und andere etwas zurückschrauben. Es ist in Ordnung, wenn sich bei der Planung der Feiertage Fehler einschleichen oder Sie es nicht schaffen, früh Geschenke zu kaufen. Am 20. Dezember alles fertig zu haben, ist unrealistisch.

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Tipp 4: Öfter mal „Nein“ sagen

Drachenberg: Es kommt oft vor, dass vor Weihnachten noch letzte Projekte fertig gemacht werden müssen. Sie sollen sich fokussieren und priorisieren, werden aber gleichzeitig überladen mit weiteren, unwichtigeren Aufgaben. ‚Kannst du das bitte noch erledigen?‘ – Auf solche Fragen muss die Antwort manchmal auch ein klares ‚Nein‘ sein. Stehen Sie für sich selber und Ihre Bedürfnisse ein. Wer nicht handelt, wird behandelt.

Tipp 5: Nicht schon vor dem Fest alle Energie verbrauchen

Drachenberg: Als ehemaliger Profisportler sehe ich die Vorweihnachtszeit ein bisschen wie eine Marathonvorbereitung. Es ist wenig sinnvoll, schon im Vorfeld alle Energiereserven aufzubrauchen, denn dann kann ich am Wettkampftag nicht die volle Leistung bringen. Besser in der Vorbereitung nur 80 Prozent geben, um für das große Finale an Weihnachten voll da zu sein. Dafür hilft es, die Tage direkt vor Heiligabend sorgfältig zu planen und Zeitpuffer und Ruhepausen einzubauen. Es wäre doch schade, wenn Sie an den Feiertagen so erschöpft sind, dass Sie diese gar nicht mehr genießen können.

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Tipp 6: Einen Gang runterschalten

Drachenberg: Stress ist ansteckend, vor allem in der Weihnachtszeit. Wer den ganzen Advent entspannt war, den holt er spätestens am 23. Dezember ein, weil da alle anderen gestresst sind. Distanzieren Sie sich davon bewusst und horchen Sie in sich hinein: Wofür habe ich gerade die Wahrnehmung und Energie? Manchen hilft es, stressige Einflussfaktoren zu reduzieren – den ständigen Nachrichtenfluss zu unterbrechen, das Handy auszuschalten, Social Media-Aktivitäten zurückzuschrauben. Und einfach weniger Zeit mit Leuten zu verbringen, die ohnehin immer gestresst sind.

Tipp 7: Dankbar sein

Drachenberg: Wer innehält, erhält inneren Halt. Weihnachten lädt uns dazu ein, mit den Liebsten zu feiern, aber auch dankbar zu sein, dass wir genau dazu in der Lage sind. Sie können bereits Tage vorher damit anfangen, sich zu freuen und dankbar zu sein für das, was Sie haben. Dass Sie genug Geld besitzen, um Geschenke zu kaufen, dass Sie Freunde und Familie in Ihrem Leben haben und Sie Weihnachten nicht allein sein müssen. Auch die Adventssonntage sind eine gute Gelegenheiten, sich solche Gedanken bewusst zu machen.

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Tipp 8: Aufmerksamkeit gezielt und bewusst lenken

Drachenberg: Stellen Sie zu Beginn der Feierlichkeiten eine Frage in die Runde: Was ist das schönste Geschenk, das dir das Leben 2017 gemacht hat? Es ist nicht nur interessant, in sich selbst hineinzuhorchen, sondern auch die Highlights der anderen zu erfahren. Indem man das Gute des Lebens betont, baut man eine positive Basis auf. Die Alltagsprobleme rücken in den Hintergrund – das ist die perfekte Stimmung, um das Weihnachtsfest voll und ganz zu genießen.

Tipp 9: Strittige Themen vorher absprechen

Drachenberg: Wenn es Themen gibt, über die Sie in der großen Runde nicht sprechen möchte, dann hilft eine gute Vorbereitung: Personen gezielt ansprechen und ihnen vermitteln, dass Sie zum Beispiel das Thema Studium oder Ex-Freundin gern im Januar besprechen können – aber nicht an Weihnachten. So lässt sich Empathie erzeugen. Ist einem das Gegenüber wohlgesonnen, dann wird diese Person auf die Bitte eingehen. Kommt es doch einmal zu einer unangenehmen Situation, können Sie ruhig für sich eintreten: ‚Das ist meine Entscheidung, ich möchte jetzt nicht darüber sprechen.‘ Kurz eine unangenehme Situation zu erzeugen ist besser, als lang und breit über noch unangenehmere Themen zu diskutieren.

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Tipp 10: Nicht vergessen – Stress ist kein schlechtes Zeichen

Drachenberg: Unser Stresslevel ist wie ein Thermostat für die Wichtigkeit, die wir einer Sache beimessen. Je wichtiger etwas ist, desto eher stresst es uns. Das kann unser Outfit betreffen, Personen, das Essen und vieles mehr. Es kommt nicht auf den Reiz selbst an, sondern auf unsere Bewertung des Reizes. Wenn wir an Weihnachten Stress verspüren, ist das eigentlich positiv zu bewerten – die Personen um uns herum haben nur das Potenzial uns zu stressen, weil sie uns wichtig sind. Ohne diesen Stress wären wir lethargisch, hätten keine Lust auf die Feiertage, alles wäre egal. Daher ist es doch ein schönes Zeichen: Es gibt viele Menschen, die uns wichtig sind.

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