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Spinalkanalstenose

Bei einer Spinalkanalstenose ist der Wirbelkanal verengt. Lesen Sie alles über die Symptome, welche Übungen helfen und wann eine OP nötig ist.

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Inhaltsverzeichnis
Rücken eines Mannes, Schmerzen in der Wirbelsäule sind rot gekennzeichnet

© Yuri Arcurs / iStock

Zusammenfassung:

  • Definition und Ursachen: Ein verengter Wirbelkanal, in dem Rückenmark, Nerven und Blutgefäße verlaufen. Meist sind Lendenwirbelsäule (LWS) oder Halswirbelsäule (HWS) betroffen, häufigste Ursache sind Verschleißerscheinungen im Alter, aber auch verschiedene Erkrankungen kommen infrage
  • Symptome: hängen von der Schwere und dem Ort der Stenose ab, aber meist Schmerzen (Beinschmerzen, Nackenschmerzen), Missempfindungen (z. B. Kribbeln, Ameisenlaufen), Gefühlsstörungen (z. B. Taubheitsgefühle). Gefährlich sind Lähmungen und Störungen der Blasen- und Darmfunktion, dann schnelle Behandlung (OP) nötig
  • Behandlung: meist konservativ ohne Operation (z. B. Schmerzmittel, Physiotherapie, Ergotherapie, Verhaltenstherapie, Übungen zur Entlastung und Dehnung); OP in manchen Fällen, z. B. bei starken Beschwerden oder kaum Besserung durch konservative Maßnahmen
  • Welcher Arzt? Facharzt für Orthopädie, Neurologie oder Neurochirurgie
  • Diagnose: erfragen der Krankengeschichte, körperliche Untersuchung, bildgebende Verfahren wie MRT

Was ist eine Spinalkanalstenose und welche Ursachen hat sie?

Bei einer Spinalkanalstenose ist per Definition der Wirbelkanal der Wirbelsäule verengt, durch den die Nervenbahnen des Rückenmarks und Blutgefäße verlaufen, welche die Beine versorgen. Er heißt auch Spinalkanal. Der Begriff „Stenose“ kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „Verengung“ oder „Einengung“. Der Spinalkanal schützt diese empfindlichen Strukturen vor äußeren Einflüssen und Verletzungen. Ist er verengt, lastet Druck auf Rückenmark, Nervenwurzeln und Blutgefäßen. Möglich sind dann Symptome wie Schmerzen oder Gefühlsstörungen.

Die Spinalkanalstenose kann sich an verschiedenen Abschnitten der Wirbelsäule entwickeln. Am häufigsten sind die Lendenwirbelsäule und Halswirbelsäule betroffen. Ärztinnen und Ärzte unterscheiden daher zwei Arten der Spinalkanalstenose:

  • Lumbale Spinalkanalstenose: Die Lendenwirbelsäule (LWS), also der untere Rücken, ist von der Verengung des Wirbelkanals betroffen.
  • Zervikale Spinalkanalstenose: Hier ist die Halswirbelsäule (HWS) verengt beziehungsweise der Spinalkanal in der Halsregion.
  • Thorakale Spinalkanalstenose: Eine Verengung kann auch in der Brustwirbelsäule (BWS) auftreten. Das geschieht aber deutlich seltener.

Spinalkanalstenose: Ursachen

Die wichtigste Ursache der Spinalkanalstenose ist, dass die Wirbelsäule mit zunehmenden Lebensjahren „verschleißt“. Diese altersbedingten Abbau- und Umbauprozesse (degenerative Prozesse) betreffen alle Organe, Gewebe und knöchernen Strukturen. Besonders die Wirbelsäule mit ihren Bandscheiben, Knochen, Wirbelgelenken und Bändern unterliegt solchen Verschleißerscheinungen, weil sie das gesamte Leben lang viele Lasten zu tragen hat (z. B. das Körpergewicht). Außerdem ist die Wirbelsäule extrem beweglich, was sie anfälliger für Abnutzungserscheinungen macht.

Die degenerative Spinalkanalstenose ist keine Seltenheit und das Risiko steigt mit dem Alter. In der Regel erkranken Menschen zwischen dem 60. und 70. Lebensjahr daran. Medizinische Fachleute schätzen, dass ungefähr 20 bis 30 von 100 Menschen über 60 Jahren an einer Spinalkanalstenose leiden. Genaue Zahlen zur Häufigkeit gibt es aber nicht, weil nicht alle Betroffenen Symptome entwickeln und eine Arztpraxis aufsuchen. Nur etwa jeder Fünfte hat Beschwerden.

Weitere Ursachen einer Spinalkanalstenose können sein:

  • Verletzungen der Wirbelsäule, etwa durch einen Sturz, Verkehrs- oder Sportunfall: Ein Stück Knochen kann in den Spinalkanal hineinragen und ihn verengen.
  • Bandscheibenvorwölbung: Die Bandscheibe tritt in den Wirbelkanal ein.
  • Bandscheibenvorfall (Diskusprolaps): Dabei rutscht der Kern der Bandscheibe aus der Hülle, gerät in den Wirbelkanal und kann auf die Nervenwurzeln drücken.
  • Chronisch-entzündliche Gelenkerkrankungen, etwa eine rheumatoide Arthritis („Rheuma“)
  • Entzündungen der Knochen und des Knochenmarks (Osteomyelitis) aufgrund einer Infektion
  • Knochenkrankheiten wie Morbus Paget: Hier bauen sich Knochen an verschiedenen Stellen um und werden instabil.
  • Morbus Cushing: eine Stoffwechselerkrankung, die auch die Knochen betreffen kann und Wirbelkörper instabil werden lässt
  • Angeborene Verengung der Wirbelsäule: kommt selten vor und besteht dann von Geburt an

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Spinalkanalstenose: Symptome

Eine Spinalkanalstenose entwickelt sich meist langsam mit zunehmenden Lebensjahren. Der Wirbelkanal verengt sich allmählich und die Nerven und Blutgefäße haben immer weniger Platz. Dadurch können verschiedene Symptome – meist jedoch Schmerzen – auftreten. Wo man Schmerzen bei einer Spinalkanalstenose hat, hängt davon ab, an welchem Abschnitt der Wirbelsäule sie sich entwickelt hat.

Allerdings hat nicht jeder Mensch mit einem verengten Wirbelkanal Beschwerden. Erst wenn er so weit verengt ist, dass die Nerven und Gefäße zusammengedrückt werden, entwickeln sich Symptome.

Spinalkanalstenose an der Lendenwirbelsäule (LWS): Symptome

In den meisten Fällen ist der Wirbelkanal an der Lendenwirbelsäule (unterer Rücken) verengt. Eine Spinalkanalstenose im unteren Abschnitt der Wirbelsäule kann sich zum Beispiel durch folgende Symptome bemerkbar machen:

  • Schmerzen, die bis in den Po und die Beine ausstrahlen. Bei einer Spinalkanalstenose können die Beinschmerzen den Oberschenkel und manchmal auch den Unterschenkel erfassen. Außerdem können die Schmerzen in beiden Beinen spürbar sein, aber auch nur ein Bein betreffen.
  • eingeschränkte Beweglichkeit und verspannte Muskeln im Bereich der LWS
  • Gangstörungen und Hinken aufgrund der Schmerzen
  • Gefühlsstörungen in den Beinen, etwa Taubheitsgefühle
  • Missempfindungen, z. B. Kribbeln, Ameisenlaufen, Kältegefühl in den Beinen (manche beschreiben auch kalte Füße bei einer Spinalkanalstenose)
  • Schwere- oder Müdigkeitsgefühl in ihren Beinen
  • Lähmungserscheinungen und gestörte Blasen- oder Darmfunktion: Dies ist ein Notfall und schnelles ärztliches Handeln ist notwendig, weil die Nerven geschädigt werden können. Ärzte sprechen bei Störungen der Blasen- oder Darmfunktion, die durch eine Spinalkanalstenose und gequetschte Nerven in der LWS bedingt sind, vom sogenannten Kauda-Syndrom. Es kommt allerdings nur selten vor.

Meist treten die Symptome der Spinalkanalstenose bei körperlicher Belastung oder Aktivität auf, etwa im Stehen oder beim langsamen Gehen. Dagegen bessern sich die Beschwerden oft, wenn Sie sich nach vorne beugen oder sitzen. Dann wird der Druck von den Nerven genommen und sie werden entlastet.

Spinalkanalstenose an der Halswirbelsäule (HWS): Symptome

Eine Spinalkanalstenose der Halswirbelsäule (im Bereich des Nackens) kann sich durch folgende Symptome äußern:

  • Nackenschmerzen, die auch in die Arme ausstrahlen können
  • Schwindelgefühl
  • Gefühlsstörungen in den Armen, Händen und manchmal auch den Beinen

Äußerst selten betrifft eine Spinalkanalstenose die Brustwirbelsäule (BWS). Mögliche Symptome sind auch hier Schmerzen. Bei einem Bandscheibenvorfall in der BWS können die Schmerzen zum Beispiel im Bereich der Schulterblätter und rund um den Brustkorb auftreten.

Spinalkanalstenose: Behandlung

Ob bei einer Spinalkanalstenose eine Therapie nötig ist, hängt davon ab, welche Ursache zugrunde liegt, ob Symptome auftreten, um welche Beschwerden es sich handelt und wie stark diese ausgeprägt sind. Nicht immer ist eine Behandlung nötig. Manchmal entdecken Ärzte die Spinalkanalstenose auch zufällig, zum Beispiel im Rahmen einer Magnetresonanztomografie (MRT) aus einem anderen Grund, zum Beispiel bei Verdacht auf einen Bandscheibenvorfall oder Wirbelgleiten (ein oder mehrere Wirbel „verrutschen“). Der Betroffene selbst hätte den verengten Wirbelkanal gar nicht bemerkt. Ob Behandlung oder nicht: eine Spinalkanalstenose kann sich nicht selbst zurückbilden, nur die Symptome können sich bessern.

Was also tun bei einer Spinalkanalstenose, wenn eine Therapie erforderlich ist? Prinzipiell gibt es für die Behandlung zwei Möglichkeiten: ohne OP (konservativ) und mit Operation. Grundsätzlich versuchen Ärzte immer, zunächst mit konservativen Maßnahmen Erfolge zu erzielen. Eine OP kommt nur in bestimmten Fällen infrage, zum Beispiel, wenn die konservativen Methoden nicht wirken.

Diese konservativen Therapien können hilfreich sein:

  • Bleiben Sie in Ihrem Alltag möglichst aktiv und bewegen Sie sich so viel wie möglich.
  • Nehmen Sie häufiger entlastende Haltungen ein. Beugen Sie zum Beispiel den Oberkörper nach vorne oder stellen Sie sich mit dem Rücken an eine Wand und kippen Sie das Becken nach vorne.
  • Auch beim Schlafen mit vorliegender Spinalkanalstenose sollten Sie eine bequeme Position einnehmen, die den Rücken entlastet. Rückenschläfer können zum Beispiel ein Kissen unter die Knie legen. Seitenschläfer entlasten ihre Wirbelsäule, indem sie ihre Knie leicht anwinkeln.
  • Schmerzmittel: Bei Rückenschmerzen oder Nackenschmerzen können Schmerzmedikamente helfen. Meist kommen Medikamente aus der Gruppe der Nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) zum Einsatz, zum Beispiel der Wirkstoff Ibuprofen. Aber: Nehmen Sie bei einer Spinalkanalstenose die Medikamente nur bei Bedarf, nicht in zu hoher Dosierung und nicht über einen zu langen Zeitraum ein. Sprechen Sie immer mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin, welche Schmerzmittel gegen die Spinalkanalstenose in Ihren Fall geeignet sind.
  • Injektionen nahe der Wirbelsäule: Manchmal spritzen Ärzte entzündungshemmende oder lokal betäubende Medikamente in die Bereiche rund um die gereizte Nervenwurzel. Dann lassen die Schmerzen nach.
  • Verhaltenstherapie: Sie erlernen neue Verhaltensmuster und schaffen alte ab. Dazu gehört unter anderem das rückenschonende Heben von Lasten: aus den Knien heraus mit geradem Rücken anheben und wieder absetzen. So soll ein besserer Umgang mit Schmerzen möglich werden.
  • Multimodale Schmerztherapie: Bei länger andauernden und chronischen Schmerzen kann die multimodale Schmerztherapie gegen die Beschwerden der Spinalkanalstenose hilfreich sein. Unter anderem Physiotherapie, Bewegungstherapie, Schmerzmittel und Psychotherapie werden bei dieser Behandlung zur besseren Schmerzbewältigung kombiniert.

Dass bei einer Spinalkanalstenose Akupunktur hilft, ist wissenschaftlich nicht ausreichend belegt. Bei Rückenschmerzen scheint die Akupunktur aber positive Wirkungen zu erzielen.

Spinalkanalstenose: Übungen

Die Physiotherapie (früher Krankengymnastik) ist bei einer Spinalkanalstenose eine wichtige Behandlung. Ein Beispiel ist die manuelle Therapie, bei der Physiotherapeuten bestimmte Körper- und Wirbelsäulenabschnitte gezielt dehnen und mobilisieren. Die Muskeln und Gelenke werden gelockert, was bei Schmerzen hilfreich ist. Auch zeigen Ihnen Physiotherapeuten gezielte Übungen und Haltungen, durch die Sie die Wirbelsäule entlasten. Diese Übungen sollten Sie zuerst von einem Profi erlernen, damit Sie diese auch korrekt ausführen. Viele Übungen bei einer Spinalkanalstenose eignen sich für zuhause und Sie können sie als tägliche Gymnastik anschließend selbst durchführen. Wichtig ist, dass Sie kontinuierlich und regelmäßig üben.

Daneben kann auch eine Ergotherapie hilfreich sein: Dabei üben Sie Bewegungsabläufe ein, die schmerzlindernd wirken. Sie lernen, mit den Einschränkungen aufgrund der Spinalkanalstenose im Alltag besser zurechtzukommen.

Auch ein gezieltes Krafttraining kann bei Spinalkanalstenose helfen. Es stärkt zum Beispiel die Rücken-, Schulter- und Nackenmuskultur. Starke Muskeln sind der beste Schutz vor Schmerzen. Ein Beispiel für eine Übung bei einer Spinalkanalstenose, die die Halswirbelsäule (HWS) und Lendenwirbelsäule (LWS) entlastet und dehnt.

Ein Beispiel:

Nach vorne beugen …

  • Stellen Sie sich hin, Ihre Beine sollten etwa schulterbreit auseinander stehen.
  • Legen Sie Ihre Hände auf den Po, und zwar auf die untere Hälfte.
  • Die Leisten schieben Sie jetzt nach vorne, während Sie den Oberkörper nach hinten strecken.
  • Jetzt legen Sie noch den Kopf in den Nacken, um die Halswirbelsäule mitzutrainieren.
  • Halten Sie die Position ungefähr zwei Minuten lang, dann gehen Sie wieder in die Ausgangsposition.
     

… und zurückbeugen

  • Stellen Sie sich gerade hin und platzieren Sie Ihre Hände auf den Oberschenkeln.
  • Jetzt beugen Sie sich langsam nach vorne.
  • Versuchen Sie, mit Ihren Händen so weit wie möglich an den Beinen hinunterzugleiten, bis Sie eine Dehnung im unteren Rücken spüren.
  • Stützen Sie sich mit den Händen an deinen Beinen ab und halten Sie die Dehnungsposition etwa zwei Minuten lang.
  • Dann gehen Sie wieder in die Grundstellung.

Die Übungen können Sie mehrmals wiederholen, je nach Leistungsfähigkeit. Lassen Sie sich am besten von Ihrer Physiotherapeutin beraten, wie oft und wie viel es in Ihrem Fall sein sollte.

Spinalkanalstenose: OP

Bei einer Spinalkanalstenose der HWS oder LWS kann eine OP in Frage kommen, wenn:

  • konservative Maßnahmen wie Medikamente oder Physiotherapie die Symptome nicht auseichend bessern können.
  • die Beschwerden über viele Monate oder Jahre andauern – dann können sie die Lebensqualität einschränken.

Wann bei einer Spinalkanalstenose das Operieren sofort nötig wird, ist wenn die Nerven Schaden nehmen, Lähmungen auftreten oder die Funktion von Harnblase und Darm beeinträchtigt ist. Eine Inkontinenz kann die Folge sein.

Die OP hat zum Ziel, im Spinalkanal wieder mehr Platz für die Nerven und Blutgefäße zu schaffen. Der Operateur entfernt die knöchernen Teile, die den Wirbelkanal verengen. „Knöcherne Dekompression“ ist der Fachbegriff dafür. Manchmal werden zusätzlich Wirbelkörper versteift (bei Wirbelgleiten). Dafür werden zwei Wirbelkörper fest miteinander verbunden.

Für die Entscheidung „OP – ja oder nein?“ sollten Sie gemeinsam mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin sämtliche Vor- und Nachteile gut abwägen und besprechen, welche Erfolgsaussichten die OP der Spinalkanalstenose in Ihrem Fall hat. Wie jeder chirurgische Eingriff birgt auch die Operation bei einer Spinalkanalstenose gewisse Risiken. Dazu gehören Blutungen, Nervenverletzungen oder Infektionen. Auch diese sollten sie kennen. Wie lange die OP bei einer Spinalkanalstenose dauert, lässt sich nicht genau beziffern. Sie hängt unter anderem von der Art (z. B. offene oder minimal-invasive endoskopische OP) und vom Umfang des Eingriffs ab.

Spinalkanalstenose-OP: Nachbehandlung

Die Spinalkanalstenose-OP wird stationär in einer Klinik durchgeführt. Meist können Sie – je nach Gesundheitszustand – schnell wieder nach Hause. Sie sollten möglichst rasch nach dem Eingriff aufstehen und kurze Strecken gehen. In der Nachbehandlung ist es wichtig, dass Sie sich möglichst schnell nach der Operation wieder weitgehend normal bewegen. Fragen Sie Ihren Arzt, welche Verhaltensweisen Ihrem Rücken guttun. Eine Physiotherapie und der Besuch einer Rückenschule können für die Nachbehandlung sinnvoll sein.

Ob eine Spinalkanalstenose wiederkommen kann, lässt sich nicht vorhersagen. Auch wie lange die Schmerzen nach einer Spinalkanalstenose-OP andauern, ist individuell verschieden. Es hängt unter anderem von der Art der Operation und ihrem Umfang ab.

Reha nach Spinalkanalstenose-OP

Manchmal folgt eine Reha nach der Spinalkanalstenose-OP. Ziel der Rehabilitation ist es, die Erholung zu fördern, die Beweglichkeit zu verbessern, mögliche Nebenwirkungen zu behandeln und den Behandlungserfolg zu sichern. Wichtige Bausteine der Reha sind zum Beispiel die Physiotherapie und Bewegungstherapie. Sie erlernen dabei Übungen, die die Muskulatur stärken und dehnen sowie das Gleichgewicht verbessern. Außerdem werden falsche Bewegungs- und Verhaltensmuster identifiziert und durch schonendere Varianten ersetzt.

Verhalten nach Spinalkanalstenose-OP

In den ersten Wochen nach der OP sollten Sie keine allzu großen Anstrengungen unternehmen (z. B. intensiven Sport treiben), sich keinen extremen Belastungen aussetzen und keine schweren Lasten heben. Achten Sie auf rückenschonende Verhaltensweisen (z. B. beim Heben und Tragen von Lasen) und führen Sie regelmäßig Übungen durch, die Sie erlernt haben.

Die Frage, wann Sie nach einer Spinalkanalstenose-OP wieder Autofahren oder Radfahren können, lässt sich nicht pauschal beantworten. Prinzipiell ist Autofahren nach einer Spinalkanalstenose-OP möglich, aber es hängt auch von Ihren Beschwerden ab. Fahren Sie anfangs besser nur kurze Strecken, denn bei längeren Fahrten verbringen Sie zu viel Zeit im Sitzen. Besprechen Sie dies mit Ihrem Arzt genauso wie die Frage, ob Sie zunächst nur Beifahrer sein sollten oder selbst Autofahren können. Radfahren nach einer Spinalkanalstenose-OP ist möglich, allerdings sollten Sie auch hier einige Wochen abwarten. Fragen Sie Ihren Arzt, wann Radfahren in Ihrem Fall wieder ratsam ist.

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Spinalkanalstenose: Welcher Arzt?

Bei einer Spinalkanalstenose sind Fachärzte für Neurochirurgie, Neurologie und Orthopädie die richtigen Ansprechpartner. Sie haben meist viel Erfahrung mit dem Krankheitsbild und wissen, welche Behandlungen in Ihrem Fall am meisten Erfolg versprechen. In der Regel stehen konservative Maßnahmen am Anfang. Eine Spinalkanalstenose-OP gehört in erfahrene Hände, die einen solchen Eingriff schon öfters durchgeführt haben. 

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Spinalkanalstenose: Diagnose

Am Anfang der Diagnose einer Spinalkanalstenose steht das Gespräch mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin zur Krankengeschichte. Wichtig ist zum Beispiel, welche Beschwerden Sie haben, seit wann sie auftreten und wie intensiv sie sind. Ärzte und Ärztinnen fragen auch nach bestehenden Erkrankungen, der Einnahme von Medikamenten und Ihrer Lebensweise (z. B. Bewegung, Sport, Beruf). Meist folgt eine körperliche Untersuchung, bei der verschiedene Bereiche des Körpers abgetastet werden. So lässt sich zum Beispiel feststellen, ob und wo es genau schmerzt.

Manchmal führen Ärzte beim Verdacht auf eine Spinalkanalstenose eine Magnetresonanztomografie (MRT) durch. Dieses bildgebende Verfahren zeigt, an welchen Stellen und inwieweit der Spinalkanal verengt ist. Eine MRT kommt zum Beispiel zum Einsatz, wenn die Symptome stark ausgeprägt sind oder Gefühlsstörungen und Lähmungen in den Beinen auftreten. Auch das Ausmaß der Spinalkanalstenose lässt sich erkennen. Beträgt der Durchmesser des Wirbelkanals weniger als zwölf Millimeter, liegt eine relative Spinalkanalstenose vor. Ist der Durchmesser weniger als zehn Millimeter, handelt es sich um eine absolute Spinalkanalstenose.

Eine MRT kann auch andere mögliche Ursachen für die Beschwerden abklären, etwa einen Bandscheibenvorfall. Auch vor einer Spinalkanalstenose-OP werden bildgebende Verfahren wie die MRT oder Röntgen eingesetzt, um den Eingriff genau planen zu können.

Quellen
  • S2k-Leitlinie Spezifischer Kreuzschmerz (Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC)); Stand: Dezember 2017
  • Online-Informationen Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWIG): Spinalkanalstenose im unteren Rücken: www.gesundheitsinformation.de; Abruf: 25.10.2023
  • Online-Informationen Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWIG): Entscheidungshilfe: Spinalkanalstenose im unteren Rücken: Hilft eine Operation: www.gesundheitsinformation.deAbruf: 25.10.2023
  • Online-Informationen Amboss: www.amboss.comAbruf: 26.10.2023
  • Online-Informationen Liebscher & Bracht: www.liebscher-bracht.comAbruf: 26.10.2023
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Dieser Artikel enthält allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder –behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Den passenden Arzt finden Sie über unser Ärzteverzeichnis.

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