Eine neue Studie der University of Queensland (Australien) hat gezeigt, dass eine dauerhafte Infusion von Antibiotika – statt mehrerer kurzer Infusionen – die Überlebenschancen von erwachsenen Sepsis-Patienten deutlich verbessern kann. Ein Leben pro 26 behandelten Patienten, um genau zu sein. Allein in Deutschland wären das rund 3.000 gerettete Menschenleben. Pro Jahr.
Sepsis – in Deutschland eine der häufigsten Todesursachen
In Deutschland erkranken nach Angaben des Instituts für Qualitätssicherung und Transparenz im Gesundheitswesen jährlich mindestens 230.000 Menschen an einer Sepsis. Mindestens 85.000 Menschen sterben jährlich an den Folgen der Erkrankung. Damit ist die Blutvergiftung eine der häufigsten Todesursachen in Deutschland.
Bislang werden Sepsis-Patienten mit mehreren kurzen Infusionen penicillinähnlicher Antibiotika (β-Laktam-Antibiotika) behandelt. Wie die jetzt im Fachmagazin JAMA veröffentlichte Studie zeigt, ist jedoch eine Dauerinfusion – statt mehrerer Kurzinfusionen – mit dem gleichen Wirkstoff deutlich besser geeignet.
Krankenhäuser können sofort mit neuer Behandlung beginnen
Die klinische Studie und systematische Übersichtsarbeit mit mehr als 9.000 Patienten ergab, dass diese Verabreichungsmethode Infektionen effektiver bekämpft und das Sterberisiko deutlich senkt. „Durch die kontinuierliche Infusion können wir die Konzentration des Antibiotikums im Blut und Gewebe der Patienten aufrechterhalten und die Bakterien effizienter abtöten“, erklärt Professor Jason Roberts, einer der Autoren. Und die Forscher sind sich sicher: „Die meisten Krankenhäuser werden diese Änderungen sofort übernehmen“ – und damit wohl weltweit Tausende von Menschenleben retten.
Quellen
- Abdul-Aziz et al.: Prolonged vs Intermittent Infusions of β-Lactam Antibiotics in Adults With Sepsis or Septic ShockA Systematic Review and Meta-Analysis; JAMA; 2024; DOI:10.1001/jama.2024.9803
- Dulhunty et al.: Continuous vs Intermittent β-Lactam Antibiotic Infusions in Critically Ill Patients With SepsisThe BLING III Randomized Clinical Trial; JAMA; 2024; DOI:10.1001/jama.2024.9779