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Selbstwert stärken

Anzeichen, Ursachen und Folgen eines geringen Selbstwertes. Und: Übungen einer Psychologin, die helfen können, den Selbstwert zu steigern.

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Inhaltsverzeichnis

Eine geringe Selbstakzeptanz kann verschiedene Gründe haben. Prof. Astrid Schütz klärt auf, was mögliche Anzeichen für einen geringen Selbstwert sind, wie er sich entwickelt und wie Sie Ihren Selbstwert stärken können.

Unsere Expertin für Psychologie: Prof. Astrid Schütz. Sie ist Psychologin und leitet den Lehrstuhl für Persönlichkeitspsychologie an der Universität Bamberg.

© Privat

Definition: Was ist der Selbstwert?

„Selbstwert ist die positive Einstellung, die man zu sich hat“, erklärt Psychologin Schütz. Sie definiert Selbstwert als die Fähigkeit, sich so zu akzeptieren, wie man ist und sowohl die positiven als auch die negativen Eigenschaften anzunehmen.

Im Sprachgebrauch wird oft der Begriff „Selbstwertgefühl“ verwendet. „Das Wort ist irreführend“, erklärt Schütz. „Der Selbstwert ist kein Gefühl, sondern eine Einstellung.“ Daher verwenden wir den Begriff Selbstwert.

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Übungen: Selbstwert stärken

Vielen Menschen fällt es schwer, sich mit allen Schwächen zu akzeptieren und zufrieden mit sich selbst zu sein. Wie Sie den eigenen Selbstwert steigern können, zeigt die Psychologin Prof. Astrid Schütz in vier praktischen Übungen, die Sie in Ihren Alltag integrieren können.

Übung 1: Der Schlüssel zu deinen Gedanken

Jeder kennt die Momente, in denen die kritische Stimme in den Gedanken laut wird: „Das kannst du einfach nicht, versuch es erst gar nicht.“ Oder: „Du bist einfach nicht gut genug/schlechter als andere.“ Dann kann folgende Übung helfen: Stellen Sie sich vor, den inneren Kritiker in einen Raum einzusperren. Den Schlüssel zum Raum werfen Sie dann gedanklich in einen Fluss. Diese Übung hilft, indem sie verbildlicht, dass Sie die Macht über ihre eigenen Gedanken haben und die kritische Stimme verbannen können.

Übung 2: Sei dein beste/r Freund/Freundin

Um einen gesundes Selbstwert aufzubauen, kann es laut Schütz helfen, sich klarzumachen: Sie sollten sich selbst wie eine beste Freundin beziehungsweise einen besten Freund behandeln. Stellen Sie sich bei negativen Gedanken oder bei harter Selbstkritik die Frage: Würde ich meiner Freundin das so auch sagen? Wenn die Antwort „Nein“ lautet, sollten Sie nochmal überdenken, warum Sie mit sich selbst so hart umgehen und ob sie nicht wertschätzender mit sich selbst sprechen können.

Übung 3: Glauben Sie daran, dass Sie es schaffen

„Gehen Sie prinzipiell erst einmal davon aus, dass Sie Dinge meistern können“, rät Psychologin Schütz.  Eine zuversichtliche Einstellung hat nicht nur eine positive Wirkung auf uns selbst, sondern kommt auch bei unseren Mitmenschen gut an. Ein Beispiel: Wer mit einer positiven Einstellung in ein Bewerbungsgespräch geht, hat bessere Chancen auf den Job als jemand, der schon davon ausgeht, dass es schief geht. Stellen Sie sich also kurz vor dem Bewerbungsgespräch vor, wie gut der Termin verlaufen wird, wie Sie souverän alle Fragen beantworten und einen guten Eindruck hinterlassen. Nehmen Sie dieses gute Gefühl mit in das Gespräch.

Übung 4:  Machen Sie sich klar, was Sie bereits geschafft haben

Vielleicht haben Sie heute einen Brief zur Post gebracht, eine Maschine Wäsche gewaschen oder eine andere Sache von Ihrer To-Do-Liste gestrichen. „Seien Sie stolz darauf, was Sie geschafft haben, auch wenn es nur Kleinigkeiten waren“, sagt Schütz. Halten Sie sich abends, wenn Sie im Bett liegen, Ihre Tages-Erfolge vor Augen – oder schreiben Sie sie in ein Tagebuch. Zählen Sie beispielsweise zehn Kleinigkeit auf, die Sie an dem Tag erreicht haben. Wenn Sie Ihren Fokus auf die Dinge setzen, die Ihnen gelingen, gewöhnen Sie sich mit der Zeit daran, dass Sie das, was Sie sich vornehmen, auch schaffen.

Anzeichen für einen geringen Selbstwert

Fragen Sie sich, ob Sie einen geringen Selbstwert haben? Das sind mögliche Anzeichen dafür:

1.Sie setzen sich keine großen Ziele

„Jemand, der nicht an sich glaubt, wird seine Ziele oft zu niedrig setzen“, erklärt die Psychologin Schütz. Denn man gehe gar nicht von der Möglichkeit aus, dass man doch größere Ziele erreichen könne. Das kann zum Teufelskreis werden: Wenn Sie wenig Erfolg haben, bekommen Sie auch weniger positive Rückmeldung. Das führt wiederum dazu, dass Sie sich weniger zutrauen. Wer sich seinen Traumjob bei dieser einen Firma also nicht zum Ziel setzt, weil er unerreichbar erscheint, wird sich auch nicht bewerben. Und hat so gar keine Chance ihn zu ergattern.

2. Sie grübeln viel

Haben Sie oft das Gefühl, etwas Falsches gesagt zu haben? Denken Sie häufig über Probleme nach, die nicht lösbar sind? Viel zu Grübeln kann ein Anzeichen für einen geringen Selbstwert sein. Wenn Ihre Gedanken oft um Ihre Fehler kreisen, ist das ein Zeichen, dass Sie noch an Ihrem Selbstwert arbeiten könnten.

3. Sie glauben, dass andere Sie nicht mögen

 „Die anderen können mich wahrscheinlich nicht leiden“ – wenn Ihnen dieser Satz häufig in den Sinn kommt, kann das bedeuten, dass Sie einen niedrigen Selbstwert haben. Und das kann auch Ihren Beziehungen Schaden zufügen. Der Grund dahinter ist die sogenannte selbsterfüllende Prophezeiung.  Wenn man etwas erwartet, beeinflusst das eigene Verhalten dann auch, ob es eintrifft. Wenn Sie schon davon ausgehen, dass etwas passiert, tragen Sie selbst dazu bei, dass es wahrscheinlicher eintritt. Wenn Sie beispielsweise denken, dass Ihre Kollegen Sie nicht mögen, werden Sie sich auch so verhalten und die Beziehung vermutlich verschlechtern.

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Ursachen: Woher kommt ein geringer Selbstwert?

Wie hoch unser Selbstwert ist, wird teilweise schon in unseren Genen festgelegt. Allerdings ist auch die Umwelt, in der wir aufwachsen und leben, ein bedeutender Faktor.

Besonders frühe Kindheitserfahrungen spielen eine große Rolle dabei, wie sich unser Selbstwert entwickelt. „Wer wohlwollende Bezugspersonen hatte, hat bessere Grundvoraussetzungen später einen gesunden Selbstwert zu besitzen“, erklärt Psychologin Schütz.

Selbstwert steigern: So bestärkst du dein Kind

Ein Kind sollte sich akzeptiert fühlen und eigene Schritte gehen können. Ein Aspekt der Erziehung ist laut Schütz besonders wichtig für die Entwicklung eines gesunden Selbstwertes: Wenn Sie ein Kind kritisieren, sollten Sie es nicht als Person abwerten. Der Satz „Was du gerade gemacht hast, war nicht gut“ ist also deutlich förderlicher als die Aussage „Du bist ein schlechtes Kind, weil du das gerade gemacht hast.“ Kritik sollte also am Verhalten des Kindes erfolgen, und nicht am Kind als Person.

Ein gesunder Selbstwert ist stabil

Lebensereignisse, wie beispielsweise eine Trennung vom Partner können den Selbstwert negativ beeinflussen. Dieser Effekt ist laut Psychologin Schütz meist aber nur vorübergehend. Denn ein gesunder Selbstwert sollte über die Zeit hinweg stabil bleiben.

Selbstwert stärken durch Therapie

Wenn Sie stark unter einem geringen oder schwankenden Selbstwert leiden, kann es helfen, psychotherapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Je nachdem, wie es um den eigenen Selbstwert steht, kann man schon nach wenigen Monaten Erfolge sehen.

Wer unter einer psychischen Erkrankung leidet, hat oft auch Probleme mit einem geringen Selbstwert. Einerseits durch die Beeinträchtigungen, die man durch die Krankheit hat, aber auch durch das Krankheitsbild selbst. So haben Menschen mit Depressionen zum Beispiel oft ein negatives Selbstbild und eine pessimistische Sichtweise auf die Welt und ihr Leben. Mit der erfolgreichen Behandlung der Erkrankung kann dann auch der Selbstwert steigen.
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Dieser Artikel enthält allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder –behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Den passenden Arzt finden Sie über unser Ärzteverzeichnis.

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