Dass Zigaretten die Gesundheit ruinieren, steht auf jeder Packung. Der Verstand mag für die Warnhinweise empfänglich sein; das Belohnungszentrum im Gehirn ist völlig resistent dagegen. Es hat gelernt, dass Rauchen beruhigt, entspannt, Lust und Genuss verschafft, und fordert den süchtig machenden Glücks-Kick, den biochemische Prozesse in den grauen Zellen auslösen, vehement ein. 20 Millionen Deutsche rauchen. Ein Drittel, fast sieben Millionen, versucht regelmäßig aufzuhören, nur 19 Prozent haben Erfolg. Im Schnitt benötigen Raucher sechs Versuche, bis sie dauerhaft vom Tabak lassen können.
Selbsttest: Wie abhängig bin ich?
Sechs einfache Fragen zeigen auf, wie stark Ihre körperliche Abhängigkeit vom Rauchen ist. Den weltweit anerkannten Selbsttest zum Rauchverhalten entwickelte der schwedische Psychologe Karl Fagerström. Beantworten Sie die Fragen, und zählen Sie die Punkte hinter den zutreffenden Antworten zusammen. Die Auswertung finden Sie unten.
- Wann nach dem Aufstehen rauchen Sie Ihre erste Zigarette?
→ nach 5 Minuten (3 Punkte)
→ nach 6–30 Minuten (2 Punkte)
→ nach 31–60 Minuten (1 Punkt)
→ nach mehr als 60 Minuten (0 Punkte) - Finden Sie es schwierig, das Rauchen zu unterlassen an Orten, an denen es verboten ist?
→ ja (1 Punkt)
→ nein (0 Punkte) - Auf welche Zigarette würden Sie nicht verzichten wollen?
→ die erste am Morgen (1 Punkt)
→ andere (0 Punkte) - Wie viele Zigaretten rauchen Sie im Allgemeinen pro Tag?
→ 31 und mehr (3 Punkte)
→ 21–30 (2 Punkte)
→ 11–20 (1 Punkt)
→ bis 10 (0 Punkte) - Rauchen Sie am Morgen im Allgemeinen mehr als während des Tages?
→ ja (1 Punkt)
→ nein (0 Punkte) - Kommt es vor, dass Sie rauchen, wenn Sie krank sind und tagsüber im Bett bleiben müssen?
→ ja (1 Punkt)
→ nein (0 Punkte)
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Auswertung
Bilden Sie die Summe aus den Antwortpunkten. Je höher die Punktzahl, desto größer ist die Abhängigkeit. Tobias Rüther, Suchtmediziner und Leiter der Tabakambulanz am Universitätsklinikum München, gibt Tipps, welche Aufhör-Methoden für das jeweilige Abhängigkeitsstadium geeignet sind.
Geringe Abhängigkeit 0–2 Punkte
Sie haben sehr gute Chancen, mit einer klaren Entscheidung auf das Rauchen zu verzichten. „Einfache Hilfsmittel wie Ratgeberbücher oder kostenfreie Programme sowie Broschüren der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung genügen oft schon als Motivatoren, um aufzuhören“, erklärt Tobias Rüther.
Ausgeprägtere Abhängigkeit 3–4 Punkte
Sie zeigen bereits eine ernst zu nehmende körperliche Tabaksucht. „Nikotinersatzpräparate erleichtern regelmäßigen Rauchern das Aufhören, indem sie das Verlangen nach einer Zigarette schwächen“, weiß Suchtmediziner Tobias Rüther. Die rezeptfreien Präparate sollten nach dem Rauchstopp mindestens zwölf Wochen lang zum Einsatz kommen.
Starke Abhängigkeit 5–6 Punkte
Ihre Sucht ist massiv. „Professionelle Hilfe finden starke Raucher in Verhaltenstherapien“, erklärt Tobias Rüther. Ein Rauchentwöhnungskurs in der Gruppe findet unter Aufsicht eines Therapeuten statt. Die Teilnehmer lernen Strategien, um ihr Rauchverhalten langfristig zu ändern. „Unterstützend empfehlen wir die Einnahme von Nikotinersatzpräparaten und — je nach Patient — stärkeren Rauchentwöhnungsmitteln“, sagt Rüther. Letztere hemmen durch Wirkstoffe wie Bupropion und Vareniclin das Rauchverlangen, sind aber verschreibungspflichtig.
Sehr starke Abhängigkeit 7–10 Punkte
Sie haben eine extrem ausgeprägte Sucht. „Einen Ausweg bietet auch hier die Kombination aus Verhaltenstherapie und Rauchentwöhnungsmitteln“, sagt der Suchtmediziner.
Dies ist eine gekürzte Fassung. Den vollständigen Artikel mit weiteren Tipps zum Rauchstopp finden Sie in FOCUS-Diabetes Nr. 2/2018 „Fit ohne Sport“. Lesen Sie hier das E-Paper