
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Das Ohr ist ein erstaunliches Organ. „Verschleiß durch normalen Gebrauch gibt es beim Gehör eigentlich nicht“, sagt Timo Stöver, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde. Dennoch hören viele Menschen im Alter schlechter.
65 Prozent der über 60-Jährigen leiden unter leichtem Hörverlust, davon 25 Prozent gar unter mäßigem oder schwerem.
Ursachen für Schwerhörigkeit
Die Ursachen dafür sind vielfältig – eine davon ist Lärm. Bereits Lautstärken ab 85 Dezibel – z. B. starker Verkehr – über acht Stunden am Tag können die empfindlichen Haarzellen schädigen; jene Zellen, die das Hören ermöglichen, indem sie die mechanische Energie der Schallwellen in Nervenimpulse umwandeln. „Die vielen kleinen Schädigungen durch hohen Schalldruck summieren sich im Laufe der Zeit“, erklärt Stöver, „und können zu einem schleichenden Hörverlust führen.
Geschädigte Haarzellen regenerieren sich nicht.“ Bluthochdruck, Diabetes oder auch Rauchen spielen als Risikofaktoren eher keine Rolle. „Dafür gibt es keine Evidenz“, so der Experte. „Es sind auch genetische Faktoren, die letztlich entscheiden, ob jemand eine Schwerhörigkeit entwickelt oder nicht.“

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FOCUS-Gesundheit 04/24
Dieser Artikel ist eine gekürzte Fassung. Den vollständigen Text finden Sie in der Ausgabe Klinikliste 2025. Weitere Themen: Modellprojekt: Neues Diagnoseverfahren bei seltenen Erkrankungen. Wird bei Rückenschmerzen zu schnell operiert? So treffen Sie für sich die richtige Entscheidung. U.v.m.
Vorbeugen von Schwerhörigkeit
Hilfreich ist das Vermeiden von starkem Schalldruck. Stöver empfiehlt bei einer Lautstärke ab 100 Dezibel, die bei Roc konzerten oder im Club locker überschritten werden, diese mit einem Hörschutz abzudämpfen. Lärm-Apps messen recht zuverlässig die akustische Belastung in der Umgebung.
Zudem sollten Menschen ab dem 60. Lebensjahr regelmäßig alle zwei bis fünf Jahre einen Hörtest machen. „Es ist wichtig, das Nachlassen des Hörvermögens frühzeitig zu entdecken und eine geeignete Lösung zu finden“, sagt Stöver.
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Mögliche Folgen von Schwerhörigkeit
Schlechtes Hören ist eine Dauerbelastung fürs Gehirn. Die Betroffenen müssen viel Aufmerksamkeit für das akustische Verstehen aufwenden. Das führt zu Konzentrationsschwierigkeiten und begünstigt die Entwicklung einer Demenz.