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Schritt für Schritt durch die Darmspiegelung

Viel zu wenige Menschen gehen zur Darmspiegelung. Dabei kann sie Leben retten. Prof. Frank Kolligs beantwortet die wichtigsten Fragen.

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Inhaltsverzeichnis
Eine Frau liegt seitlich im Krankenhausbett und spricht mit ihrem Arzt

© kzenon/gettyimages

Jedes Jahr sterben in Deutschland 23.000 Menschen an Darmkrebs. Dabei könnten durch Vorsorge und Früherkennung bis zu 90 Prozent aller Fälle verhindert oder geheilt werden. Trotzdem gehen weniger als zwei Prozent der anspruchsberechtigten Frauen und Männer regelmäßig zur Darmspiegelung.

„Von der Entstehung der ersten Vorläufer bis zum Darmkrebs vergehen meist zehn Jahre. Zehn Jahre, die wir nutzen können, diese Vorstufen aufzuspüren und zu entfernen – damit der eigentliche Darmkrebs überhaupt nicht entstehen kann“, erklärt Prof. Frank Kolligs. Er ist Chefarzt der Inneren Medizin und Gastroenterologie am Helios Klinikum Berlin-Buch und Kurator der Felix Burda Stiftung, die rund um das Thema Darmkrebsvorsorge aufklärt.

Vorsorge kann auch Ihr Leben retten. Wie Sie Schritt für Schritt durch die Darmspiegelung kommen und was der Experte dazu rät.

Wie bereite ich mich auf die Darmspiegelung vor?

Einige Tage vor der Darmspiegelung sollten Sie keine schwer verdaulichen Mahlzeiten zu sich nehmen und zum Beispiel auf Vollkornprodukte und andere kern- oder faserhaltige Lebensmittel verzichten. Am Tag vor der Darmspiegelung muss der Darm entleert und gereinigt werden. Das ist wichtig, damit der Arzt die Schleimhaut sehen und beurteilen kann.

Wie läuft die Darmreinigung ab?

Der Prozess der Darmreinigung dauert – je nach Abführmittel – circa vier bis sechs Stunden. Am Nachmittag vor der Darmspiegelung nehmen Sie ein Abführmittel in Form einer Trinklösung zu sich. Spätestens dann dürfen Sie nichts mehr essen und nur noch klare Flüssigkeiten trinken.

Was kann ich gegen einen unangenehmen Geschmack der Trinklösung tun?

Auch wenn die Abführmittel heutzutage sehr gut verträglich sind, seien sie „keine Delikatesse“ gibt Prof. Kolligs zu.  Mit diesen Maßnahmen könne man das Trinken angenehmer machen:

  • Die Flüssigkeit vor dem Gebrauch in den Kühlschrank stellen – dann schmeckt sie weniger intensiv.
  • Relativ schnell trinken und nicht lange im Mund behalten – danach den Mund gut ausspülen.
  • Im Anschluss ein Glas Wasser mit etwas Zitronensaft trinken oder ein Bonbon lutschen, um den Geschmack loszuwerden.

Verbringe ich den ganzen Tag davor auf der Toilette?

Wenn das Abführmittel zu wirken beginnt, muss man relativ bald und mehrfach zur Toilette. „Es ist nicht so, dass man dauerhaft ans Klo gebunden ist“, stellt Kolligs klar. Man sollte sich aber in Nähe einer Toilette aufhalten. „Denn der Stuhldrang kann sich relativ plötzlich melden, sodass man dann auch rasch handeln muss.“

Was passiert bei der Darmspiegelung?

Die Untersuchung selbst dauert etwa eine halbe Stunde. Der Patient liegt dabei seitlich auf einer Liege. Der Arzt führt über den After einen etwa fingerdicken, biegsamen Schlauch ein, an dessen Ende sich eine kleine Kamera befindet. Dieses Koloskop schiebt er dann durch den gesamten Dickdarm vor. „Oben angekommen wird das Koloskop langsam zurückgezogen und der gesamte Darm gründlich untersucht. Wir schauen hinter jede Falte. Und wenn Veränderungen da sind, können wir diese direkt entfernen oder auch Proben entnehmen“, erklärt Prof. Kolligs.

Tut die Darmspiegelung weh?

Die heutigen Untersuchungsgeräte sind mit weichen Schläuchen und winzigen Instrumenten ausgestattet. Deshalb ist die Darmspiegelung zwar unangenehm, aber selten schmerzhaft. Mit einer Kurznarkose spüren Sie von der Untersuchung nichts. Die Narkose ist nicht unbedingt nötig, aber möglich.

Welche Komplikationen können auftreten?

Die Risiken einer Darmspiegelung sind insgesamt gering. Möglich sind kleine Blutungen im Darm, vor allem dann, wenn Polypen entfernt oder Gewebeproben entnommen werden. Diese Blutungen können meist noch während der Darmspiegelung gestillt werden und sind harmlos. Auch Unverträglichkeiten durch das Narkosemittel oder allergische Reaktionen auf die Medikamente können vorkommen.

Schwere Komplikationen wie Verletzungen der Darmwand sind sehr selten. Studien zeigen, dass höchstens drei von 1.000 Untersuchten betroffen sind. Und: „Man muss die Komplikationen aufwiegen gegen den Benefit der Vermeidung der Erkrankung, die sich aus den wachsenden Polypen ergeben hätte“, ordnet Prof. Kolligs ein.

Was passiert nach der Darmspiegelung?

Nach der Untersuchung können Sie normalerweise sofort wieder essen. Wenn Sie eine Sedierung erhalten haben, müssen Sie sich von einer Begleitperson abholen lassen und dürfen nicht selbst Auto fahren. Den Rest des Tages sollten Sie sich ausruhen.

Wie viele Tage muss ich mir freinehmen?

In der Regel können Sie am Tag nach der Darmspiegelung normal arbeiten. Es reicht also aus, wenn Sie sich rein für den Tag der Darmspiegelung freinehmen. „Wurde ein größerer Polyp entfernt, sollte man sich etwas schonen und beispielsweise keine schweren Gewichte stemmen“, empfiehlt Prof. Kolligs.

Ab welchem Alter wird die Darmspiegelung von der Krankenkasse bezahlt?

Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten für die Darmspiegelung bei Männern ab 50 Jahren und bei Frauen ab 55 Jahren. Sie sollte alle 10 Jahre wiederholt werden.

Menschen, in deren Familie gehäuft Fälle von Darmkrebs auftreten, sollten früher zur Vorsorge gehen. Infos unter https://www.felix-burda-stiftung.de/darmkrebsvorsorge/wer-ist-betroffen/familiaeres-risiko

Bequem zu Hause: der Stuhltest

Es gibt noch eine weitere wirksame Methode, die man bequem zu Hause durchführen kann. Im Podcast „Auf Herz und Nieren“ klären wir mit Prof. Frank Kolligs, für wen welche Vorsorge geeignet ist und wie wir mit der Ernährung unser Darmkrebsrisiko senken können. Denn 50 Prozent (!) der Darmkrebsfälle ließen sich verhindern – durch Faktoren, die wir selbst beeinflussen können. 

FOCUS-Gesundheit 01/24 – Einfach besser leben 2024

© FOCUS-Gesundheit

FOCUS-Gesundheit 01/2024

Einfach besser leben 2024
Viele Alterungsprozesse lassen sich nachweislich bremsen. Was uns jung hält. Wie wir Lust an Bewegung (wieder) finden. Plus: Übungen fürs Home-Workout. U.v.m.

Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel enthält allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder –behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Den passenden Arzt finden Sie über unser Ärzteverzeichnis.

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Dr. Andrea Bannert

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