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Rückenschmerzen in der Schwangerschaft

Rückenschmerzen in der Schwangerschaft kennen viele Frauen. Lesen Sie, warum sie entstehen und was Sie dann tun können.

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Inhaltsverzeichnis
Schwangere sitzt am Bettrand und hält ihre Hände an die Hüften

© Westend61 / Getty Images

Zusammenfassung:

  • Ursachen: Es gibt verschiedene Gründe, z. B. zunehmendes Körpergewicht, wachsendes Baby, größer werdende Gebärmutter, die auf Nerven drückt, Fehlhaltungen oder Hormone, welche die Muskeln, Sehnen und Bänder weicher und den gesamten Halteapparat instabiler machen; Rückenschmerzen sind im 1. Trimester selten, im 3. Trimester dagegen häufig – meist ist die Lendenwirbelsäule samt Kreuzbein betroffen.
  • Was tun? Wärme, Bewegung, rückenfreundlicher Sport (z. B. Schwimmen), Massagen, flache Schuhe mit weichen Sohlen, Entspannungs- und Lockerungsübungen, Stütz- oder Beckengurt, Physiotherapie
  • Übungen: in Schwangerschaftskursen, von Arzt, Hebamme oder Physiotherapeutin Übungen zeigen lassen, dann regelmäßig zu Hause üben
  • Hausarzt oder Frauenarzt? Beide sind gute Anlaufstellen für Rückenschmerzen in der Schwangerschaft, auch Hebammen kann man zurate ziehen.
  • Wann gefährlich? Meist sind Rückenschmerzen harmlos, aber in der Frühschwangerschaft oder wenn die Schmerzen kommen und gehen (wehenartig sind) sollten Sie zeitnah einen Arzt aufsuchen.
  • Vorbeugen: gesunde Ernährung, normales Körpergewicht, Bewegung und Sport, Entspannungstechnik lernen, in richtiger Position schlafen, rückenfreundlich aus dem Liegen aufstehen
Rückenschmerzen in der Schwangerschaft bekommen viele Frauen. Ein wesentlicher Grund ist, dass Schwangere selbst an Gewicht zulegen und auch das Baby allmählich größer wird. Diese zusätzliche Last kann Muskeln und Bänder im Bereich der Wirbelsäule belasten und den Rücken strapazieren, allen voran die Lendenwirbelsäule. Auch hormonelle Veränderungen, die die Haltestrukturen rund ums Becken weicher werden lassen, können Kreuzschmerzen verursachen.

Ob und ab wann eine Frau Rückenschmerzen in der Schwangerschaft hat, lässt sich nicht pauschal sagen. Ein Faktor, der sie begünstigen kann, ist, wenn die Frau bereits vor der Schwangerschaft Probleme mit dem Rücken hatte. Leichte Rückenschmerzen können auch ein Anzeichen für eine Schwangerschaft sein (siehe Abschnitt „Warum Rückenschmerzen …“). Mit fortschreitender Schwangerschaft steigt das Risiko für Kreuzschmerzen, weil das Baby immer weiterwächst. Entsprechend sind Frauen im letzten Schwangerschaftsdrittel (3. Trimester) am häufigsten betroffen.

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Warum Rückenschmerzen in der Schwangerschaft?

Rückenschmerzen, vor allem untere Rückenschmerzen, sind in der Schwangerschaft keine Seltenheit. Mehr als die Hälfte der Schwangeren leidet darunter. Die Rückenschmerzen entstehen oft im Bereich von Lendenwirbelsäule (LWS) und Kreuzbein, weil dieser Rückenabschnitt die größte Last vom Gewicht der Mutter und des Kindes tragen muss.

Schwangere beschreiben die Kreuzschmerzen oft als dumpf. Seitliche Rückenschmerzen in der Schwangerschaft entstehen, wenn der Schmerz nach links und rechts in die Muskulatur ausstrahlt, oder wenn die Gebärmutter auf bestimmte Nerven im Beckenboden drückt. Dann, und auch wenn sich einzelne Muskelfasern verspannen und verkrampfen, können einseitige Rückenschmerzen in der Schwangerschaft auftreten. Manchmal bleiben Kreuzschmerzen nicht auf den Rücken beschränkt, sondern strahlen in die Beine aus.

Besonders bei Frauen, die schon vor ihrer Schwangerschaft mit Rückenbeschwerden zu kämpfen hatten, schmerzt der Rücken in der Schwangerschaft oft noch mehr. Die Rückenschmerzen verstärken sich meist, wenn das heranwachsende Baby als zusätzliche „Last“ hinzukommt. Nach der Geburt bessern sich die Rückenschmerzen in der Regel von selbst wieder.

Gründe für Rückenschmerzen in der Schwangerschaft sind zum Beispiel:

  • Das Baby und der Bauch wachsen in der Schwangerschaft. Dieses zunehmende Gewicht belastet die Muskeln, Sehnen und Bänder im Bereich der Wirbelsäule. Außerdem nehmen Schwangere selbst an Körpergewicht zu, was den Rücken weiter belastet. Daher kommen Rückenschmerzen in der Schwangerschaft vor allem im 3. Trimester vor, wenn die Schwangerschaft schon weiter fortgeschritten ist. Rückenschmerzen oder Kreuzschmerzen in der Frühschwangerschaft (im 1. Trimester, d. h. dem ersten Drittel) sind zwar eher selten, können aber durch die Schwangerschaftshormone bedingt auftreten. Ab dem zweiten Drittel der Schwangerschaft, dem 2. Trimester, werden Rückenschmerzen wahrscheinlicher, weil das Baby immer weiterwächst.
  • In der Schwangerschaft finden tiefgreifende hormonelle Veränderungen statt. Schwangerschaftshormone wie Relaxin und Progesteron machen das Bindegewebe, die Knorpel, Sehnen und Bänder elastischer. So kann sich auch das Becken für die Geburt weiten. Ziel ist es, dem Baby den Weg beim Geburtsvorgang zu ebnen. Durch diese Prozesse der „Geburtsvorbereitung“ des Körpers wird auch der gesamte Halte- und Stützapparat an der Wirbelsäule instabiler. Dies kann mit Rückenschmerzen einhergehen.
  • Auch eine Fehlhaltung kann Rückenschmerzen in der Schwangerschaft begünstigen. Zum Beispiel wenn Schwangere den Bauch nach vorn schieben und ins Hohlkreuz gehen, um ihren Rücken zu schonen und zu entlasten. Das verändert auch ihren Gang. Alle Faktoren bedeuten eine ungewohnte Belastung für Muskeln, Sehnen, Bänder und die Wirbelsäule.
  • Wenn die Gebärmutter zusammen mit dem Kind größer wird und auf Nerven im Beckenboden drückt, können Schmerzen entstehen, die sich wie Ischias anfühlen. Die Rückenschmerzen setzen plötzlich auf einer Seite im unteren Rücken ein und fühlen sich eher stechend an.

Was tun bei Rückenschmerzen in der Schwangerschaft?

Kreuzschmerzen in der Schwangerschaft sind meist harmlos und klingen in der Regel nach der Geburt wieder ab. Tatenlos ertragen müssen werdende Mütter die Schmerzen aber nicht. Selbst wenn Medikamente wie Schmerzmittel in der Schwangerschaft in aller Regel tabu sind, lässt sich einiges tun, um die Beschwerden zu lindern.

Tipps bei Rückenschmerzen in der Schwangerschaft

Hier ein paar Tipps gegen Rückenschmerzen in der Schwangerschaft, die Sie ausprobieren können:

  • Wärme gilt als bewährtes Hausmittel gegen Schmerzen zum Beispiel in Form eines warmen Vollbads, einer Wärmflasche, einem erwärmtem Kirschkernkissen, Rotlicht oder einer Heizdecke.
  • Bei Rückenschmerzen in der Schwangerschaft kann eine sanfte Massage ebenfalls guttun. Sie fördert die Durchblutung, lockert und entspannt verkrampfte Muskeln. Setzen Sie sich zum Beispiel verkehrt herum auf einen Stuhl, beugen Sie sich leicht nach vorne und stützen Sie Ihre Arme auf der Stuhllehne ab. Lassen Sie Ihren Rücken von einer anderen Person mit Massageöl vorsichtig massieren. Die Massage sollte aber nur am mittleren und oberen Rücken, ohne Druck und nicht in der Nähe des Kreuzbeins, der Verbindung zwischen Wirbelsäule und Rumpf, stattfinden. Dort könnte sie nämlich Kontraktionen der Gebärmutter erzeugen und durch deren Zusammenziehen und Entspannen frühzeitig Wehen ausgelöst werden.
  • Tragen Sie Schuhe mit weichen Sohlen und flachen Absätzen, um Ihren Rücken zu entlasten. So lässt sich das höhere Körpergewicht besser „abfedern“.
  • Bewegen Sie sich im Alltag und gehen Sie regelmäßig einige Schritte an der frischen Luft. Bewegung ist gut für die Muskulatur, Sehnen und Bänder. Zudem kurbelt körperliche Aktivität den Kreislauf an und ist gut für die Stimmung. 
  • Auch rückenfreundliche Sportarten sind in der Schwangerschaft geeignet. Dazu zählen zum Beispiel Schwimmen, Aquagymnastik, Nordic Walking oder Radfahren. Daneben kann ein Krafttraining die Rückenmuskulatur stärken.
  • Sorgen Sie für Entspannung, zum Beispiel durch einen Spaziergang, ein Bad, Musik oder ein gutes Buch. Entspannung ist ein gutes Mittel gegen Stress, lockert die Muskulatur und wirkt Muskelverspannungen entgegen.
  • Heben oder tragen Sie in der Schwangerschaft möglichst keine schweren Lasten und vermeiden Sie zudem langes Stehen.
  • Bei stärkeren Rückenschmerzen kann ein Stützmieder oder Beckengurt helfen. Diese Hilfsmittel wirken stabilisierend und sorgen dafür, dass der Körper besser gestützt wird. Außerdem helfen Sie Ihnen, das zusätzliche Gewicht des Ungeborenen besser tragen zu können. Ärzte können ein solches Hilfsmittel verordnen.
Wenn Kreuzschmerzen in der Schwangerschaft immer wiederkehren, hilft eventuell eine Physiotherapie (früher Krankengymnastik). Ärzte können physiotherapeutische Maßnahmen auf Rezept verschreiben. Anschließend können – und sollten – Sie die Übungen, die Ihnen dort gezeigt werden, selbst zu Hause durchführen. Auch Akupunktur, also das Setzen feiner Nadeln, kann bei Rückenschmerzen wirksam sein.

Rückenschmerzen in der Schwangerschaft: Übungen

Bei einem schmerzenden, verspannten Rücken können Lockerungsübungen helfen, um verkrampfte Muskeln zu entspannen und die Beweglichkeit der Wirbelsäule zu verbessern.

Katzenbuckel

Übung bei Rückenschmerzen in der Schwangerschaft: Katzenbuckel

© FOCUS-Gesundheit

  • Gehen Sie in den Vierfüßlerstand, der Blick ist nach unten gerichtet.
  • Machen Sie Ihren Rücken so rund wie möglich („Katzenbuckel“), den Kopf lassen Sie dabei locker hängen.
  • Dann kehren Sie wieder in die Ausgangsposition zurück.
  • Die Übung wiederholen Sie zehnmal.

Rücken entspannen mit Gymnastikball

Übungen bei Rückenschmerzen in der Schwangerschaft: Rücken entspannen mit Gymnastikball

© FOCUS-Gesundheit

  • Legen Sie sich auf den Rücken.
  • Ihre Waden legen Sie entweder auf einem Gymnastikball ab oder ziehen Sie sie vorsichtig an den Oberkörper heran.
  • Rollen Sie dann den verspannten unteren Rücken sanft auf dem Boden nach rechts und links.
  • Diese Entspannungsübung können Sie mehrmals wiederholen.

Rückenschmerzen in der Schwangerschaft: Hausarzt oder Frauenarzt?

Bei Rückenschmerzen in der Schwangerschaft können Sie Ihren Hausarzt, Frauenarzt oder Ihre Hebamme um Rat fragen. Fachleute können unterscheiden, ob die Rückenschmerzen harmlos sind oder ob sie ernstere Ursachen haben, bei denen Handeln gefragt ist. Sie kennen in der Regel Maßnahmen und Tipps, die Schwangeren mit Rückenschmerzen helfen können. Bei Bedarf können Ärzte Ihnen einen Stütz- oder Beckengurt sowie Physiotherapie verschreiben.

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Welche Rückenschmerzen in der Schwangerschaft sind gefährlich?

Rückenschmerzen in der Schwangerschaft sind meist harmlos. Ein leichtes Ziehen und Spannen im Bauch und Rücken ist normal. Meist sind die Hormone und das höhere Körpergewicht der Grund.

Sie sollten jedoch zeitnah den Rat Ihres Arztes oder Ihrer Hebamme einholen, wenn die Rückenschmerzen ...

  • in der Frühschwangerschaft auftreten: Kreuzschmerzen im 1. Trimester können ein Hinweis auf eine Eileiterschwangerschaft sein. Dann hat sich der Embryo nicht in der Gebärmutter eingenistet.
  • kommen und gehen (nicht dauerhaft, sondern wehenartig auftreten): Es gilt, eine Frühgeburt aufgrund zu früher Kontraktionen der Gebärmutter und andere Schwangerschaftskomplikationen auszuschließen. Dazu gehört zum Beispiel eine Nierenbeckenentzündung aufgrund eines Nierenstaus. Er entsteht, weil die Gebärmutter immer größer wird und schließlich die ableitenden Harnwege verengt. Keime können leichter über die Harnröhre aufsteigen und sich in den Harnwegen festsetzen, wenn der Harn nicht mehr richtig abfließen kann.

Rückenschmerzen in der Schwangerschaft vorbeugen

Rückenschmerzen in der Schwangerschaft können Sie am besten vorbeugen, indem Sie für eine starke Rückenmuskulatur sorgen. Einige Tipps, wenn Sie eine Schwangerschaft planen oder bereits schwanger sind:

  • Bewegen Sie sich regelmäßig in Ihrem Alltag und treiben Sie Sport. So kräftigen Sie Ihre Muskulatur, auch im Rücken. Die Gefahr von Rückenschmerzen in der Schwangerschaft sinkt dadurch. Geeignet sind zum Beispiel (Nordic) Walking, Gymnastik, Schwimmen, Radfahren oder Yoga. Auch ein Krafttraining kann die Muskeln stärken.
  • Ernähren Sie sich gesund und ausgewogen. Falls Sie übergewichtig sind, versuchen Sie, vor der geplanten Schwangerschaft einige Kilos zu verlieren. Ein zu hohes Körpergewicht begünstigt Rückenschmerzen. Eine gesunde Ernährung in Kombination mit Bewegung und Sport sind geeignete Maßnahmen zum Abnehmen.
  • Lassen Sie sich in Ihrem Schwangerschaftskurs zeigen, wie eine gute und rückenfreundliche Körperhaltung während der Schwangerschaft aussieht. Ihre Körperhaltung sollte möglichst aufrecht sein, auch am Schreibtisch. Setzen Sie sich bewusst gerade hin, richten Sie das Becken auf und vermeiden Sie ein Hohlkreuz. Die Kurse vermitteln auch Übungen zur Stärkung der Rückenmuskulatur.
  • Entspannungstechnik erlernen: Stress kann zu Muskelverspannungen und somit zu Rückenschmerzen führen. Erlernen Sie eine Entspannungsmethode wie Autogenes Training oder Progressive Muskelentspannung nach Jacobson.
  • Eine rückenschonende Schlafposition kann Rückenschmerzen vorbeugen. Schlafen Sie auf der Seite mit angewinkelten Beinen, um Ihren Rücken und die Wirbelsäule zu entlasten. Zwischen Ihre Knie und den Bauch können Sie nachts ein Stillkissen klemmen. Auch tagsüber können Sie sich mit dem Kissen in dieser Position ausruhen.
  • Wenn Sie im Bett oder auf der Couch liegen, rollen Sie sich zum Aufstehen über die Seite ab. Stehen Sie nicht ruckartig aus der Rückenposition auf, weil dies den Rücken stärker beansprucht.
Quellen
  • Nationale Versorgungsleitlinie: Nicht-spezifischer Kreuzschmerz (Bundesärztekammer); Stand: 2017
  • Online-Informationen Berufsverband der Frauenärzte e.V. (BVF): www.frauenaerzte-im-netz.de ; Abruf: 14.07.2024
  • Online-Informationen Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): www.familienplanung.de; Abruf: 14.07.2024
  • Online-Informationen Helios Kliniken GmbH: www.helios-gesundheit.de; Abruf: 15.07.2024
FOCUS-Gesundheit 03/2024 – Moderne Chirurgie

© FOCUS-Gesundheit

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Dieser Artikel enthält allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder –behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Den passenden Arzt finden Sie über unser Ärzteverzeichnis.

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