Im Glauben, drei Minuten hinter sich zu haben, legen die meisten Deutschen ihre Zahnbürste im Schnitt schon nach 46 Sekunden aus der Hand. Dafür wird umso kraftvoller gedrückt. Mehr als 200 Gramm Druck sollten aber nicht entstehen; bei empfindlichen Zähnen und Parodontose nur 100 bis 150 Gramm. Sonst schrubbt man die Schmelzschicht an den Zahnhälsen weg. Wird die Bürste wie ein Bleistift nur mit drei Fingern gehalten, nimmt man automatisch Druck raus. Beim täglichen Putzen alle Zahnflächen auf Vorder- und Rückseite reinigen. Kauflächen nicht vergessen! Beläge mit kreisenden Bewegungen lockern, dann von Rot nach Weiß wegbürsten. Hin-und-her-Schrubben ist, außer auf den Kauflächen, tabu.
Elektrisch oder manuell?
Elektrische Zahnbürsten rütteln Beläge mit zigtausend Bewegungen pro Minute auf. Das ist von Hand nicht zu schaffen. Zusätzlich nehmen eingebaute Putzkontrollen dem Nutzer Verantwortung ab: Komfortable Elektromodelle mahnen per Timer, mindestens zwei Minuten zu bürsten, und signalisieren, wann der nächste Kieferbereich an der Reihe ist. Ein Sensor warnt, falls zu fest aufgedrückt wird. Ob Elektro- oder Schallzahnbürsten grundsätzlich zu einem besseren Putzergebnis führen als Handmodelle, ist allerdings umstritten. Verschiedene Studien kommen hier zu unterschiedlichen Ergebnissen. Dabei spielt natürlich auch das individuelle Putzverhalten eine Rolle. „Elektromodelle erfordern andere Putztechniken als Handzahnbürsten“, betont Stefan Zimmer, Leiter des Departments für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde an der Universität Witten/Herdecke. „Am besten, man lässt sich vor dem Kauf beim Zahnarzt beraten und die korrekte Handhabung zeigen.“
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Welche Zahncreme?
„Der wichtigste Inhaltsstoff der Zahnpasta ist heute Fluorid“, sagt Stefan Zimmer von der Universität Witten/Herdecke. Es lagert sich in das Gitter des Zahnschmelzes ein und füllt die Lücken, die Säuren hineingefressen haben. Zudem bildet es einen Film auf dem Zahn und verhindert, dass Säuren bis zum Schmelz durchdringen. Zahncremes mit Fluorid hemmen Karies im Schnitt um 24 Prozent stärker als fluoridfreie Varianten. Etwa 95 Prozent der in Deutschland verkauften Zahncremes enthalten diese Mineralienverbindung. Die übrigen werden von den Fachgesellschaften nicht empfohlen. Für ausreichenden Kariesschutz sollte mindestens ein Gramm Zahnpasta auf der Bürste sein. Wer einmal wöchentlich ein spezielles Fluoridgel verwendet, verstärkt den Schutz. Mit aufhellender Zahncreme sollten Verbraucher vorsichtig sein: Sie enthält meist zusätzliche Schleifkörper, die nicht nur Verfärbungen, sondern auch den Schmelz abreiben.
Dies ist eine gekürzte Fassung. Den vollständigen Text finden Sie in FOCUS-GESUNDHEIT Nr. 41 „Gesunde Zähne“ – als Print-Heft oder als Digital-Ausgabe.
Foto: Tetra Images/Mauritius Images