Krämpfe, ständiger Harndrang, Blut im Urin – Frauen wollen die höchst unangenehmen Schmerzen einer Blasenentzündung so schnell wie möglich loswerden. Das gelingt am wirksamsten mit einem Antibiotikum. Schon etwa fünf Stunden nach der ersten Einnahme lassen die Beschwerden nach. Fast immer raten Gynäkologen und auch Hausärzte deshalb bei einer Blasenentzündung zu dieser Therapie – häufig jedoch ohne abzuklären, wo die Ursachen für die Erkrankung liegen und welche Bakterien überhaupt beteiligt sind.
„Natürlich lindert ein Antibiotikum die Beschwerden zuverlässig“, sagt Ruth Kirschner-Hermanns, Fachärztin für Urologie und Andrologie am Universitätsklinikum Bonn. „Doch Antibiotika werden oft zu schnell und zu häufig verabreicht – die Neigung zu wiederkehrenden Harnwegsinfekten steigt.“ Vor allem ältere Patientinnen entwickeln schnell Antibiotika-Resistenzen.
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Antibiotika gegen Harnwegsinfekte
Bei einmaligen Blasenentzündungen bringen Antibiotika schnelle Linderung. Kehrt die Entzündung jedoch immer wieder, sollte der Arzt den Erregern durch eine Urinkultur auf den Grund gehen und über natürliche Therapien nachdenken. „Nimmt eine Patientin Antibiotika mehrere Male im Jahr, leidet das gesunde Milieu der Scheide“, sagt Werner Mendling, Facharzt am Deutschen Zentrum für Infektionen in Gynäkologie und Geburtshilfe in Wuppertal. Ein Teufelskreis entsteht: „Dann werden auch schützende Bakterien abgetötet.“ Keime aus dem Darmbereich dringen dann leichter in den Harnleiter ein, ebenso steigt das Risiko für Pilzinfektionen.
Vaginalpilz abwehren
Es juckt, die Haut ist rot, empfindlich und geschwollen. Scheidenpilz ist die häufigste Infektion der weiblichen Geschlechtsorgane und tritt bei drei von vier Frauen mindestens einmal im Leben auf. Dennoch bekommen die Gynäkologen davon nichts mit, denn 80 Prozent der Frauen gehen wegen des Juckreizes nicht zum Arzt, sondern in die Apotheke: Zäpfchen und Cremes sind billig und schnell wirksam.
Kehrt der Pilz trotz medikamentöser Behandlung immer wieder, muss ein Arzt die Ursache durch einen Vaginalabstrich abklären. „Gynäkologen beobachten bei chronischen Pilzerkrankungen auch eine psychische Komponente – daher kann eine kombinierte Behandlung aus medikamentöser Therapie und Stressmanagement die richtige sein“, sagt Infektiologe Mendling. Was viele Frauen nicht wissen: Beim Oralverkehr können Pilze aus dem Mund übertragen werden. „Frauen, die häufig mit Pilzinfektionen kämpfen, sollten lieber darauf verzichten“, empfiehlt der Gynäkologe.
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Die natürlich Flora wiederherstellen
Auch muss an eine Wiederherstellung der natürlichen Vaginalflora gedacht werden: Die Haut im Genitalbereich trocknet vergleichsweise schnell aus und neigt zu Verletzungen. Übertriebene Intimhygiene zerstört das saure Milieu der Scheide, Stress und psychische Belastungen greifen die Hautbarriere an. Vaginalzäpfchen und -tabletten mit Milchsäurebakterien oder Milchsäure helfen, die natürliche Flora wiederherzustellen.
FOCUS-GESUNDHEIT 02/18
Dieser Artikel ist eine gekürzte Fassung. Den vollständigen Text sowie mehr zum Thema Frauengesundheit finden Sie in der Ausgabe Die gesunde Frau von FOCUS-GESUNDHEIT, erhältlich als E-Paper oder Print-Heft.
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