Die Sonne brennt, die Freibäder sind überfüllt. Wer sich nach Abkühlung sehnt, geht für den Sprung ins erfrischende Nass oft auch in einen Badesee oder Fluss. Doch wie sauber ist das Wasser? Dazu hat die Europäische Umweltagentur (EUA) über die vergangene Saison knapp 2.300 Badegewässer untersucht und die Ergebnisse nun veröffentlicht: 90 Prozent von ihnen haben demnach eine ausgezeichnete Wasserqualität. Im EU-Vergleich liegen die deutschen Seen und Flüsse damit auf Platz neun und insgesamt über dem EU-Schnitt.
Die Note "mangelhaft" erhielten hierzulande nur vierzehn Gewässer. Darunter die Ostsee bei dem Stettiner Haff in Mecklenburg-Vorpommern, wo die Oder in die Ostsee mündet, sowie der Eichbaumsee in Hamburg. Dort sollte man besser nicht schwimmen gehen - das Verschlucken des Wassers kann Krankheiten und Magenprobleme auslösen.
Die untersuchten Orte stellen nur einen Bruchteil der Gewässer in Deutschland dar. Informationen des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. zufolge gibt es schätzungsweise rund 30.000 Seen in der Bundesrepublik. Es liegen also nicht für alle Seen und Flüsse Daten zur Wasserqualität vor.
Was beim Baden zu beachten ist
Nicht jedes Wasser ist sauber
Wer nicht weiß, ob sich sein kleiner, geheimer Waldsee oder der Fluss vor der Haustür zum Baden eignet, sollte deshalb vorsichtig sein. Denn vor allem nach starkem Regen gelangt Schmutzwasser in die Gewässer und verunreinigt sie.
Außerdem werden in größere Flüsse oft die Abwässer von Kläranlagen geleitet – natürlich gesäubert, aber Verunreinigungen sind nicht auszuschließen. Laut Umweltbundesamt entfernen die Anlagen Krankheitserreger aus menschlichen Fäkalien nur teilweise; solche Erreger könnten Durchfallerkrankungen oder Augen- und Ohreninfektionen auslösen. Stehende Gewässer, vor allem in der Nähe von Feldern, können außerdem durch landwirtschaftliche Abschwemmungen belastet sein. Reste der Düngemittel, die ins Wasser gelangen, wie Phosphor und Stickstoff, unterstützen die Entwicklung und Vermehrung von Blaualgen (Cyanobakterien).
Große Mengen Blaualgen in einem See können für Badende eine gesundheitliche Gefahr darstellen. Häufige Folgen sind Haut- und Schleimhautreizungen, Magen- und Darm- sowie Atemwegserkrankungen. Besonders gefährdet sind Kinder, ungeübte Schwimmer und Hunde – also all jene, die unbeabsichtigt größere Mengen Wasser verschlucken könnten.
Faustregel
Ist das Wasser blaugrün verfärbt, so dass man beim Stehen im knietiefen Wasser die Füße nicht mehr sehen kann, weist das auf Blaualgen hin. Daher: Verzichten Sie hier besser auf das Baden. Wichtig ist auch, sich nach dem Schwimmen mit sauberem Wasser abzuduschen. Kontaktlinsenträger sollten die Linsen reinigen oder gar nicht erst im Naturgewässer tragen.
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Sichere Badestellen
Die einzelnen Bundesländer veröffentlichen Übersichtslisten zu den ausgewiesenen Badestellen sowie Informationen zur Wasserqualität auf ihren Webseiten.
Quellen
- Umweltbundesamt: Empfehlung zum Schutz von Badenden vor Cyanobakterien-Toxinen; Bundesgesundheitsblatt; 2015; DOI: 10.1007/s00103-015-2192-8
- Online-Informationen European Environment Agency: European bathing water quality in 2022: www.eea.europa.eu; Abruf: 19.06.2023
- Online-Informationen European Environment Agency: Bathing water country factsheet: Germany (June 2023): www.eea.europa.eu; Abruf: 19.06.2023
- Online-Informationen Umweltbundesamt: Wasserqualität in Badegewässern: www.umweltbundesamt.de; Abruf: 19.06.2023
- Online-Informationen Umweltbundesamt: Badegewässer: www.umweltbundesamt.de; Abruf: 19.06.2023
- Online-Informationen Umweltbundesamt: Schadstoffe und Belastungen in Badegewässern: www.umweltbundesamt.de; Abruf: 19.06.2023