Schneckensekret und Bienengift verheißen eine bessere Hautfestigkeit, Algen sollen einen Straffungseffekt erzielen, und Aktivkohle wirkt laut Hersteller tiefenreinigend. Was vielversprechend klingt, versuchen Tausende Haut forscher weltweit in modernsten Labors wissenschaftlich zu belegen, getrieben von der Frage: Welche Inhaltsstoffe verjüngen tatsächlich die Haut?
Klar ist, was die Haut altern lässt. Mit den Jahren sinkt die Produktion von Elastin- und Kollagenfasern in dem Organ, es verliert an Feuchtigkeit und Spannkraft. Diesen Prozess beschleunigen Faktoren wie Stress, ein ungesunder Lebensstil (Nikotin, Alkohol, Schlafmangel, eine unausgewogene Ernährung) und vor allem Licht.
Trendwirkstoffe können Allergien auslösen
Zum Schutz gegen das Sonnenlicht haben sich in Studien die Vitamine C, E und B3 als wirksam erwiesen. Mediziner bezeichnen sie als Antioxidantien. Sie senken die Konzentration freier Radikale im Körper und wirken so dem Elastin und Kollagenabbau entgegen. Dem Hype um Trendwirkstoffe wie Bienengift kann der Münchner Dermatologe Gerd Gauglitz indessen nichts abgewinnen. „Viele angeblich neu entdeckte Inhaltsstoffe schaden der Haut zwar nicht, können aber Allergien auslösen. Ich rate meinen Patienten dazu, bei den bewährten und klinisch geprüften Klassikern zu bleiben“, so der Leiter der Abteilung für Ästhetische Dermatologie und Lasermedizin an der Klinik der Ludwig- Maximilians-Universität München. Das seien konkret
- Hyaluronsäure
- Kollagen und Q10
- Vitamin A, C, E und B3
„Die beste Garantie für eine junge Haut ist ein Sonnenschutz in der täglichen Pflegecreme“, sagt Gauglitz.
Werbung
„Klinisch geprüft“ ist nicht aussagekräftig
„Die Konzentration von Inhaltsstoffen ist oft entscheidend für die Wirksamkeit von Produkten“, erklärt Martina Kerscher, Fachärztin für Dermatologie und Professorin für Kosmetikwissenschaft an der Universität Hamburg. Sind bestimmte Stoffe wie Fruchtsäuren oder Vitamin A (Retinol) zu hoch dosiert, kann es zu Reizungen und Rötungen kommen.
Wer wissen möchte, welche Zutaten in welcher Konzentration in einem Produkt enthalten sind, sollte sich die Auflistung der einzelnen Inhaltsstoffe durchlesen. Die Reihenfolge gibt Auskunft darüber, in welcher Größenordnung was enthalten ist. Je weiter vorn ein Stoff steht, desto höher ist die Konzentration – ohne absolute und damit verlässliche Zahlen anzugeben. Kosmetika unterliegen nicht wie Arzneimittel einer strengen Wirksamkeitskontrolle oder staatlichen Prüfbehörde. Um ein Produkt als Anti-Aging-Mittel bewerben zu dürfen, reicht es bereits aus, dass es einen Lichtschutzfaktor besitzt.
Werbeversprechen wie „klinisch geprüft“ oder „dermatologisch getestet“ sind nicht aussagekräftig. Sie meinen lediglich, dass ein Artikel untersucht wurde, nicht, welche Ergebnisse die Forscher erhielten – ob Probandinnen die Creme gut vertragen haben oder ob es überhaupt eine Wirkung gab. Das Geheimnis junger Haut findet sich nicht allein im Creme-Topf. Ein gesunder Lebensstil ist ebenso entscheidend wie die richtige Pflege. „Die Haut als das sichtbarste Organ präventiv zu schützen, und das so früh wie möglich, ist besser, als sie im Nachhinein zu reparieren – darin sind sich Industrie und Wissenschaft einig“, sagt Kerscher.
Dies ist eine gekürzte Fassung. Den vollständigen Text mit vielen weiteren Tipps zur Hautpflege finden Sie in FOCUS-GESUNDHEIT Nr. 47 „Die gesunde Frau“ – als Print-Heft oder Digital-Ausgabe.