Medizinischer Fußpfleger – ein Lehrberuf
Die medizinische Fußpflege, auch Podologie genannt, ist seit mehr als 20 Jahren in Deutschland ein anerkannter Gesundheitsberuf. Podologe oder medizinischer Fußpfleger darf sich nur nennen, wer eine zweijährige Ausbildung an einer der 50 Berufsfachschulen abgeschlossen hat. Momentan arbeiten etwa 20.000 Menschen in dem Beruf. In einfachen Nagelstudios findet sich eine solche Qualifikation eher nicht.
Der erste Besuch bei der medizinischen Fußpflege beginnt mit einer ausführliche Anamnese. Die Podologen fragen nach bestehenden Krankheiten, regelmäßig eingenommenen Medikamenten, familiären Vorbelastungen. Sie streichen über die Oberseite der Füße, den Spann und die Fußsohlen, achten auf Verfärbungen und Hautveränderungen, tasten nach Druckstellen oder Schwellungen, identifizieren Wärme- und Kältezonen und testen die Schmerzempfindlichkeit. Erst dann beginnt die Behandlung, und die Fußpfleger greifen zu Zange, Fräser und Skalpell.
FOCUS-Gesundheit 02/24
Dieser Artikel erschien zuerst in der Ausgabe Die große Ärzteliste 2024. Weitere Themen: Immuntheapien bremsen Nahrungsmittelallergien. Sexuell übertragbare Krankheiten treffen jedes Alter. U.v.m.
Drei Minuten täglich den Füßen widmen
Häufig sitzen Patienten auf dem Behandlungsstuhl, die von ihren Ärzten überwiesen worden sind. Etwa weil die Nägel verformt sind, sich das Nagelbett entzündet hat oder die Zehen Fehlstellungen aufweisen. „Es lohnt sich, den Blick so früh wie möglich nach unten zu richten und sich professionelle Hilfe zu holen“, sagt der Podologe Frederic Schulmeister aus Düsseldorf.
Dieser Rat richtet sich vor allem an Menschen, bei denen Diabetes diagnostiziert wurde. Erhöhte Blutzuckerwerte können Nervenzellen und Blutgefäße schädigen. Das macht sich zuerst an den Füßen bemerkbar. Aufgrund der verminderten Sensibilität spüren Betroffene kleine Verletzungen nicht. Zudem heilen Wunden schlecht. Das diabetische Fußsyndrom muss rechtzeitig erkannt und behandelt werden. Einige Rheuma-Erkrankungen können ebenfalls zu Gefühlsstörungen führen. In solchen Fällen sollte auch die Pediküre von Podologen durchgeführt werden.Die Kosten für medizinisch notwendige Fußpflege übernehmen die Krankenkassen. Aber auch ohne Rezept kann man sich von den Fachleuten pflegen lassen. Sie baden, cremen und massieren die geschundenen Füße, kürzen die Nägel, entfernen Hornhaut, behandeln Hühneraugen. Für die Pflege zu Hause empfiehlt der Profi: „Nehmen Sie sich täglich drei Minuten Zeit fürs Eincremen und prüfen Sie auf eingewachsene Nägel oder Druckstellen“, so Schulmeister. Damit größere Probleme nicht unbemerkt entstehen.