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Phimose (Vorhautverengung)

Eine Phimose (von griech. Phimos = Knebel, Maulkorb) liegt vor, wenn die Penisvorhaut verengt ist und sich nicht zurückschieben lässt. Lesen Sie hier, wann dieses Phänomen einer Behandlung bedarf und wie selbige aussehen kann.

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Inhaltsverzeichnis
Hand auf Boxershort mit Gummiband um den Daumen

© Shutterstock

Zusammenfassung:

  • Definition: Verengung der Vorhaut am Penis – sie lässt sich nicht zurückschieben
  • Behandlung: hängt von der Art und Ausprägung ab - Abwarten, Salbe oder Operation
  • Symptome: Vorhaut lässt sich nicht über die Eichel zurückschieben, manchmal nur dünner Harnstrahl, Aufblähen der Vorhaut und Schmerzen beim Urinieren oder einer Erektion; ggf. Rötungen
  • Ursachen: entweder angeboren und mit unbekannter Ursache oder erworben, z.B. aufgrund einer Vernarbung durch Entzündung oder Verletzung
  • Diagnose: durch den Urologen mittels Patientengespräch und körperlicher Untersuchung

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Was ist eine Phimose?

Per Definition handelt es sich bei einer Phimose um eine verengte Vorhaut. Das heißt, die äußere „Penishülle“ lässt sich nicht über die darunterliegende Eichel schieben. Eine Phimose bei Kindern und Säuglingen ist ganz normal. Bei rund 96 Prozent der neugeborenen Jungen ist das innere Vorhautblatt noch fest mit der Eichel verbunden. Das soll die empfindliche Eichel vor dem Kontakt mit Urin und Kot schützen und ist ganz natürlich.

Eltern sollten auf keinen Fall versuchen, die Vorhaut mit Gewalt zurückzuschieben. Dies kann kleine Verletzungen und Einrisse oder eine Paraphimose verursachen. Das bedeutet, dass sich die Vorhaut zwar über die Eichel nach hinten ziehen, aber nicht mehr zurück nach vorn bewegen lässt. Die noch zu enge Vorhaut schnürt dann die Blutzufuhr ab – im schlimmsten Fall stirbt die Eichel ab.

In den allermeisten Fällen löst sich die Phimose bei Kindern von allein. Die Wahrscheinlichkeit einer Vorhautverengung nimmt mit dem Alter ab. Mit zehn Jahren ist die Vorhaut laut Leitlinie noch bei einem Drittel der Jungen zu eng. Mit 16 oder 17 Jahren kann nur ein Prozent der jungen Männer die Vorhaut nicht zurückschieben. Dass die Phimose ein Erwachsener hat, ist also sehr selten, aber möglich.

Besteht die verengte Vorhaut über die Pubertät hinaus, kann sie Probleme beim Wasserlassen verursachen sowie Schmerzen bei der Erektion und beim Geschlechtsverkehr. Da sich die Eichel schlecht reinigen lässt, wenn die Vorhaut zu eng ist, können sich außerdem Bakterien einnisten und Entzündungen hervorrufen. Deshalb ist es in manchmal sinnvoll, eine solche primäre, also von Geburt an bestehende, Phimose behandeln zu lassen.

Eine sekundäre (erworbene) Phimose entsteht zum Beispiel, wenn die Vorhaut infolge einer Entzündung oder Verletzung vernarbt. Diese Form der Phimose trifft häufiger Erwachsene, kann aber auch bei Säuglingen und Kindern auftreten, beispielsweise, wenn die Eltern die Vorhaut gewaltsam nach hinten schieben.

Phimose-Behandlung

Wann es sinnvoll ist, eine Vorhautverengung zu behandeln und mit welcher Methode, hängt von verschiedenen Faktoren ab, unter anderem:

  • vom Alter des Betroffenen
  • von der Art der Phimose (primär, sekundär)
  • von der Schwere der Vorhautverengung

Auch deshalb unterscheidet sich die Phimose-Behandlung bei Erwachsenen von der Therapie für Kinder. Bei Babys, Kindern und Jugendlichen, die noch nicht durch die Pubertät hindurch sind, ist eine ärztliche Behandlung für gewöhnlich nicht nötig. In den meisten Fällen verschwindet die Phimose von allein. Um zu verhindern, dass sich Bakterien und Pilze unter der Vorhaut einnisten, genügt es, den Penis von außen mit milder Seife und warmem Wasser zu waschen.

Hilft das Abwarten nicht und bildet sich die Vorhautverengung nicht nach und nach zurück, handelt es sich um eine sekundäre Phimose. Wenn die Vorhautverengung die Erektion, das Wasserlassen und die Intimhygiene beeinträchtigt, besteht die Möglichkeit, die Phimose mit Dehnen, einer Salbe oder einem operativen Eingriff zu behandeln.

Welcher Arzt der richtige bei Phimose ist? Eltern können mit dem Nachwuchs zunächst zum Kinderarzt gehen, Erwachsene für eine erste Einschätzung zum Hausarzt. Beide werden den Betroffenen gegebenenfalls an einen Urologen überweisen.

Phimose-Behandlung: Salbe

Bei Kindern behandeln Ärzte eine Phimose meist mit kortisonhaltiger Salbe. Es handelt sich um eine sogenannte konservative Behandlung, die mehrere Wochen (ca. vier bis acht) dauern kann. Zweimal täglich wird die Creme vorne auf die Vorhaut aufgetragen. Sie soll die Haut elastisch machen.

Ab Woche drei können die Eltern oder – je nach Alter – auch der Betroffene selbst die Vorhaut behutsam ein wenig dehnen. Dazu schieben sie diese gerade so weit zurück, dass keine Schmerzen auftreten. Das ist wichtig, damit sie nicht zu stark spannt und einreißt. Gelingt es, die Eichel freizulegen, kommt auch auf deren vorderen Bereich etwas Salbe, danach wird die Vorhaut wieder nach vorne geschoben.

Bei Kindern ist diese Form der Phimose-Behandlung oft erfolgreich. Eine Untersuchung des Forschungsnetzwerks Cochrane Collaboration ergab: Bei mehr als 60 von 100 Kindern, die mit einer Kortisonsalbe behandelt wurden, ging die Phimose komplett zurück. Bei Kindern, die ein Placebo-Produkt (ohne Wirkstoff) bekamen, verschwand die Vorhautverengung nur 18 von 100.

Nebenwirkungen sind bei der Salbenbehandlung nicht wissenschaftlich erfasst. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Phimose wiederkehrt, ist jedoch recht hoch. Bei nur 30 Prozent der auf diese Weise Therapierten war der Behandlungserfolg von Dauer.

Phimose-OP

Eine Operation kommt dann in Betracht, wenn die Salbentherapie nicht wirkt. Die OP der Vorhautverengung ist auch eine Möglichkeit, wenn die Ursache der Phimose eine Vernarbung ist. Ein solcher Eingriff bei einer Phimose heißt Beschneidung oder im Fachjargon Zirkumzision. Sie ist ein Routine-Eingriff.

Bei einer Vorhautverengungs-OP bekommen Kinder eine Vollnarkose, Erwachsene manchmal nur eine örtliche Betäubung. Eine Phimose-OP lässt sich ambulant oder stationär durchführen. Patienten müssen aber meist nur bei Vorerkrankungen wie Diabetes oder Allergien im Krankenhaus bleiben. Handelt es sich um Kinder, dürfen diese in rund 70 Prozent der Fälle nach der Operation nach Hause.

In manchen Fällen genügt es, nur den verengten Teil der Vorhaut wegzuschneiden (partielle Zirkumzision) oder sie lediglich zu weiten. Das geschieht, indem der Arzt sie an mehreren Stellen einschneidet und die Schnitte quer vernäht. In anderen Fällen muss der Chirurg die Vorhaut komplett entfernen. Dann liegt die Eichel frei und wird nicht mehr von der Vorhaut bedeckt (radikale Zirkumzision).

Die Dauer der Phimose-OP beträgt ungefähr 15 bis 30 Minuten. Bei einer Teilbeschneidung und der Erweiterung der Vorhaut kann die Phimose nach der OP zurückkehren. Diese Gefahr besteht bei der kompletten Entfernung nicht.

Wie bei jedem chirurgischen Eingriff, können auch bei einer Phimose-Operation in seltenen Fällen unerwünschte Nebenwirkungen auftreten, zum Beispiel Blutergüsse am Penis. Diese verschwinden jedoch nach einiger Zeit meist von allein wieder. Weitere Nebenwirkungen können Narbenbildung und Sensitivitätsstörungen sein.

Im Schnitt dauert die Heilung nach einer Phimose-OP bei Erwachsenen wie auch bei Kindern ungefähr zwei bis drei Wochen. Um die Heilung zu unterstützen, sollte die Pflege nach einer Phimose-OP bei Kindern und Erwachsenen folgende Punkte umfassen:

  • Mehrmals täglich den Penis an der operierten Stelle mit einer Wund- und Heilsalbe eincremen, die den Wirkstoff Dexpanthenol enthält
  • Lockere Kleidung tragen, damit kein Druck auf die frische Wundnaht ausgeübt wird
  • Bis zur Kontrolluntersuchung (nach ca. vier bis acht Tagen) keine Vollbäder nehmen, sondern lediglich mit klarem Wasser duschen; ab dem dritten Tag nach der OP sind Sitzbäder mit Kamille in Ordnung (und wirken oft angenehm schmerzlindernd)
  • Sportliche Aktivitäten wie Fahrradfahren oder auch Besuche auf dem Spielplatz zwei Wochen meiden, da es sonst zu Nachblutungen kommen kann
  • Aufgrund der Infektionsgefahr nicht in öffentliche Schwimmbäder gehen, bis die Wundheilung abgeschlossen ist

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Phimose-Symptome

Bei einer Vorhautverengung ist das auffälligste Symptom, dass sich die Vorhaut nicht zurückziehen lässt, oder nur unter Schmerzen. Manchmal wird auch eine kleine Schwellung unter der Vorhaut sichtbar, wenn das Kind pinkelt. Das liegt daran, dass die Öffnung zu eng ist und sich der Urin anstaut.

Darüber hinaus gibt es noch weitere Symptome, an denen sich eine Vorhautverengung erkennen lässt.

  • Bei Kindern ist der Urinstrahl häufig dünn oder verdreht.
  • Beschwerden wie Rötungen, Schmerzen beim Urinieren oder bei einer Erektion treten oft erst im Jugend- oder Erwachsenenalter auf.
  • Bei Erwachsenen lässt sich die Vorhaut außerdem nach wie vor nicht zurückziehen – unabhängig davon, ob der Penis steif oder schlaff ist.
     

Phimose-Ursachen

Eine Vorhautverengung kann verschiedene Ursachen haben. Entscheidend ist, ob es sich um eine primäre oder sekundäre Phimose handelt.

Ursachen einer primären Phimose

Diese Form der Phimose ist angeboren. Die Verklebung, die bei Babys und Kleinkindern zwischen Vorhaut und Eichel besteht, um diese empfindliche Körperpartie zu schützen, bildet sich dann nicht von allein zurück. Warum das so ist, ist derzeit nicht bekannt.

In einigen Fällen ist auch das elastische Vorhautbändchen verkürzt, das Eichel und Vorhautansatz verbindet. Es ist dann stark angespannt und lässt den Penis im Extremfall beim Zurückziehen der Vorhaut im steifen Zustand abknicken.

Ursachen einer sekundären Phimose

Die erworbene Vorhautverengung entsteht durch ein äußeres Ereignis, zum Beispiel eine Entzündung oder eine Verletzung, welches die Vorhaut vernarben lässt. Dadurch wird sie unelastischer und lässt sich schwerer oder gar nicht mehr verschieben.

Ebenfalls Ursache einer sekundären Phimose kann eine Hauterkrankung sein. Ein Beispiel ist der ansteckende chronische Lichen sclerosus, der oft im Genitalbereich auftritt. Und auch Zuckerkranke haben ein erhöhtes Risiko für eine Vorhautverengung, weil Diabetes Hautinfektionen wahrscheinlicher macht.  Das liegt unter anderem daran, dass ein dauerhaft hoher Blutzuckerspiegel die Blutgefäße schädigt, die auch die Haut versorgen. Ist diese schlecht durchblutet, kann das die Immunabwehr stören und das Infektionsrisiko erhöhen.

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Phimose-Diagnose

Die Phimose-Diagnose stellt ein Urologe. Das ist ein Arzt, der sich auf den männlichen die Geschlechtsteile und den Harntrakt (auch von Frauen) spezialisiert hat.

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Phimose: Patientengespräch

Zu Beginn sprechen Ärzte mit dem Betroffenen (Anamnese), um möglichst viel über die Art und das Ausmaß der Symptome, Einschränkungen und die Krankengeschichte des Patienten zu erfahren. Interessant sind beispielsweise Fragen wie:

  • Haben Sie Schmerzen oder Probleme beim Wasserlassen?
  • Konnten Sie die Vorhaut schon einmal nach hinten schieben?
  • Hatten Sie einmal eine Verletzung am Penis?
  • Sind Sie anfällig für Harnwegsinfektionen?
  • Tut es weh, wenn der Penis erigiert ist?

Danach hat der Arzt schon einen ersten Eindruck von der vorliegenden Problematik bekommen, den er mit Hilfe einer körperlichen Untersuchung bekräftigt (oder widerlegt).

Phimose: Untersuchung

Bei der körperlichen Untersuchung überprüft der Urologe, ob sich die Vorhaut gar nicht oder nur wenig nach hinten schieben lässt. Danach versucht er, den Grund herauszufinden, warum sich die Vorhaut nicht zurückziehen lässt. Dabei schaut er sich besonders die Vorhaut, Eichel und das Vorhautbändchen an. Er testet, ob die Vorhaut und Eichel miteinander verklebt sind, das Bändchen zu kurz ist, die Vorhaut zu eng ist oder er Narben entdecken kann.

Manchmal entdeckt der Arzt ein Sekret. In diesem Fall kann er einen Abstrich machen, um herauszufinden, ob es sich um eine harmlose Begleiterscheinung des Ablöseprozesses zwischen Vorhaut und Eichel handelt oder ein Symptom für eine (Eichel-)Entzündung. Außerdem wird sich der Arzt das Wasserlassen beziehungsweise den Harnstrahl anschauen. Wichtig ist, wie kräftig er ist, ob er gerade herausströmt oder abweicht und ob sich die Vorhaut beim Pinkeln aufbläht.

Auf Basis all dieser gesammelten Erkenntnisse stellt dann der Arzt die Diagnose Phimose und überlegt, welche Therapie im jeweiligen Fall am besten geeignet ist.

Quellen
  • S2k-Leitlinie: Phimose und Paraphimose bei Kindern und Jugendlichen (Deutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie (DGKCH)); Stand: Dezember 2022
  • Moreno, G et al.: Topical corticosteroids for treating phimosis in boys; Cochrane Library; 2016; DOI: 10.1002/14651858.CD008973.pub2/full
  • Online-Informationen Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: www.kindergesundheit-info.de; Abruf: 20.06.2022
  • Online-Informationen diabetesDE – Deutsche Diabetes Hilfe: www.diabetesde.org; Abruf: 20.06.2022
  • Online-Informationen Urologenportal – die Seite der deutschen Urologie: www.urologenportal.de; Abruf: 13.06.2022
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Dieser Artikel enthält allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder –behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Den passenden Arzt finden Sie über unser Ärzteverzeichnis.

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