Zusammenfassung
- Definition: Sie werden auch rote Blutkörperchen genannt und machen den Hauptanteil aller Zellen im Blut aus.
- Aufgaben: Sie transportieren den Sauerstoff von der Lunge über die Blutbahn zu jeder Zelle des Körpers und nehmen dort Kohlendioxid auf und bringen es zur Lunge, wo es ausgeatmet wird.
- Zu hohe oder zu niedrige Werte: Beide Abweichungen von den Normalwerten können auf eine Erkrankung hinweisen. Es können aber auch harmlosere Ursachen wie beispielsweise ein Eisenmangel dahinterstecken.
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Was sind Erythrozyten?
Die Aufgabe der roten Blutkörperchen ist, den Sauerstoff im Blut zu transportieren, damit er zu allen Zellen des Körpers gelangt.
Den Sauerstoff nehmen die roten Blutkörperchen in der Lunge aus den Lungenbläschen (Alveolen) auf. Genauer gesagt bindet sich der Sauerstoff an den eisenhaltigen Blutfarbstoff (Hämoglobin), der in den Erythrozyten enthalten ist. Wenn die roten Blutkörperchen den Sauerstoff (O2) an die Zellen von Organen oder Gewebe abgeben, üben sie noch eine weitere Funktion aus: die Erythrozyten nehmen das Kohlendioxid (CO2) aus den Zellen auf, das sich ebenfalls an die Eisenatome des Hämoglobins bindet. Anschließend transportieren sie das CO2 zur Lunge, wo es ausgeatmet wird.
Das Blut besteht etwa zur Hälfte aus Flüssigkeit und aus festen Bestandteilen, den Blutzellen. Den größten Anteil dieser Blutzellen machen die roten Blutkörperchen aus. Des Weiteren gehören zu den Blutzellen die weißen Blutkörperchen (Leukozyten), die Teil des Immunsystems sind, sowie die Blutplättchen (Thrombozyten), die für die Blutgerinnung und Wundheilung zuständig sind.Die roten Blutkörperchen werden im Knochenmark gebildet. Pro Sekunde werden zwei bis drei Millionen Erythrozyten produziert und ins Blut abgegeben. Insgesamt sind im Blutkreislauf eines gesunden Erwachsenen 24 bis 30 Billionen Erythrozyten vorhanden. Da Erythrozyten keinen Zellkern (Nucleus) enthalten, sind sie nicht zur Zellteilung fähig. Nach einer Lebensdauer von etwa 120 Tagen werden sie in Leber und Milz von Fresszellen (Makrophagen) verdaut und beseitigt.
Für die Neubildung von roten Blutkörperchen ist eine ausreichende Eisenzufuhr notwendig, denn der Mineralstoff wird in den roten Blutfarbstoff (Hämoglobin) eingebaut.
Rote Blutkörperchen besitzen eine besondere Form: Die Blutzelle ist platt und auf beiden Seiten eingedellt (bikonkav). Somit ist sie an den Rändern etwas höher als im Zentrum. Aufgrund seiner Form vergrößert sich seine Oberfläche, was wiederum die Aufnahme und Abgabe von Sauerstoff (und Kohlendioxid) verbessert. Außerdem sind Erythrozyten durch diese Form sehr biegsam und können dadurch selbst die kleinsten Kapillargefäße im Körper durchqueren.
In einem Blutbild können Ärzte nicht nur die Form der Erythrozyten feststellen, sondern auch, ob sie in normaler Anzahl vorhanden sind.
Erythrozyten: Normwerte
Der normale Erythrozyten-Wert ist bei Frauen und Männern etwas unterschiedlich. Bei den Erythrozyten gelten folgende Normalwerte (auch Referenzwerte genannt):
- Frauen: 4,1 bis 5,1 Millionen Zellen/pro Mikroliter
- Männer: 4,5 bis 5,9 Millionen Zellen/pro Mikroliter
Die Blutwerte können allerdings von Labor zu Labor verschieden ausfallen. So ist für das eine Labor eine Erythrozytenzahl von 3,9/µl (Mikroliter wird mit μl abgekürzt) bei einer Frau oder 4,3/µl bei einem Mann die normale Untergrenze, für ein anderes Labor ist dieser Wert bereits etwas zu niedrig. Dabei spielen die eingesetzten Messmethoden und Analyseverfahren eine Rolle.
Beachten Sie außerdem, dass ein abweichender Wert nicht automatisch eine Erkrankung bedeuten muss. Auch eine stärke Regelblutung oder selbst tageszeitliche Schwankungen können das Blutbild beeinflussen. Im Zweifelsfall wird der Arzt das Ergebnis mit einer erneuten Blutanalyse überprüfen lassen.
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Erythrozyten zu hoch? Mögliche Ursachen
Wenn die Erythrozyten erhöht sind, gibt es noch weitere Ursachen:
- Tumor (etwa Nierenzellkarzinom oder Kleinhirntumor), der die vermehrte Ausschüttung des Hormons Erythropoetin auslöst, das die Produktion von roten Blutkörperchen ankurbelt
- Nierenerkrankungen (zum Beispiel eine chronische Niereninsuffizienz)
- Erkrankung der blutbildenden Zellen im Knochenmark, die zu einer übermäßigen Vermehrung der Blutzellen führt (zum Beispiel die Blutkrebserkrankung Polycythaemia vera)
- Medikamente, die das Hormon Erythropoetin beeinflussen (zum Beispiel Anabolika oder Kortison)
- Flüssigkeitsmangel, zum Beispiel durch eine zu geringe Trinkmenge, starkes Schwitzen, Durchfall oder Erbrechen
Was tun, wenn die Erythrozyten-Anzahl zu hoch ist? Das hängt von der Ursache ab. Ist eine Erkrankung der Grund für die erhöhten Werte an roten Blutkörperchen und können Ärzte sie wirksam behandeln, normalisieren sich die Werte der Erythrozyten in der Regel wieder.
Erythrozyten zu niedrig? Mögliche Ursachen
Wenn die Erythrozyten zu niedrig sind, gibt es folgende mögliche Ursachen:
- Blutverlust (etwa durch eine Operation, eine Blutung im Magen-Darm-Trakt, eine starke Menstruationsblutung oder Geburt) – bei einem schweren Blutverlust kann eine Bluttransfusion notwendig sein.
- Genetische Erkrankung, bei der es zu einem Defekt der roten Blutkörperchen kommt (etwa Sichelzellenanämie, Kugelzellenanämie)
- Krankheiten, welche die Funktion des Knochenmarks beeinträchtigen und so die Bildung von roten Blutkörperchen stören (zum Beispiel Blutkrebs)
- Schwere Nierenerkrankung (insbesondere Dialysepatienten sind betroffen)
- Diabetes mellitus (bei Menschen mit Zuckerkrankheit kommt es häufig zu einer Niereninsuffizienz)
- Entzündliche Erkrankungen wie rheumatoide Arthritis oder eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung
- Gesteigerter Abbau oder Zerfall der roten Blutkörperchen, der sich nicht mehr ausgleichen lässt. Beispiele: eine Infektionskrankheit wie Malaria, Zieve-Syndrom (tritt bei langjährigem Alkoholmissbrauch auf), Vergiftung oder eine künstliche Herzklappe
- Mangel an Eisen, Vitamin B12 oder Folsäure – der Körper braucht diese Nährstoffe, um rote Blutkörperchen zu bilden. Nimmt ein Mensch sie nicht in ausreichender Menge über die Nahrung auf, ist die Produktion der Blutzellen gestört und der Organismus bildet zu wenig Erythrozyten.
Quellen
- Online-Informationen Berufsverband Deutscher Internistinnen und Internisten: www.internisten-im-netz.de; Abruf: 09.01.2023
- Online-Informationen Pschyrembel: www.pschyrembel.de; Abruf: 09.01.2023
- Online-Informationen Doc Check: flexikon.doccheck.com; Abruf: 09.01.2023
- Online-Informationen MSD Manuals: www.msdmanuals.com; Abruf: 09.01.2023
- Online-Informationen Deutsches Rotes Kreuz: www.blutspendedienst-west.de; Abruf: 09.01.2023