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Bilirubin

Bilirubin entsteht beim Abbau des roten Blutfarbstoffs. Lesen Sie, wann Bilirubin erhöht ist, welche Ursachen es gibt und wo der Normwert liegt.

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Inhaltsverzeichnis
Tabelle mit Laborwerten, u.a. Total Bilirubin und Direktes Bilirubin-Werte. Darüber liegt quer ein Röhrchen einer Blutprobe

© Jarun / iStock

Zusammenfassung:

  • Definition: Ein Abbauprodukt des roten Blutfarbstoffs (Hämoglobin), das im Körper ständig anfällt. Bilirubin hat eine gelb-bräunliche Farbe, daher führt ein hoher Bilirubinspiegel zu gelblichen Verfärbungen der Haut und Augen (Gelbsucht)
  • Bilirubin-Normwert: Wird per Blutuntersuchung bestimmt, unterschieden werden Gesamt-Bilirubin sowie direktes und indirektes Bilirubin
  • Bilirubin erhöht? Typische Ursachen sind Gallen- oder Lebererkrankungen, vermehrte Auflösung roter Blutkörperchen (Hämolyse); senken lässt sich das Bilirubin, indem Ärzte die Ursache behandeln.

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Was ist Bilirubin?

Bilirubin entsteht, wenn der Körper alte oder beschädigte rote Blutkörperchen (Erythrozyten) in der Leber, Milz und im Knochenmark abbaut. Diese Prozesse finden fortlaufend statt, weil die Erythrozyten nur eine begrenzte Lebensdauer haben.

Bei diesem Abbauvorgang wird der rote Blutfarbstoff (Hämoglobin) aufgespalten, aus dem die Erythrozyten zum Großteil bestehen. Die Spaltprodukte sind der Farbstoff „Häm“ und der Eiweißanteil „Globin“. Aus dem Häm wird im Laufe des Abbauprozesses das Bilirubin.

Jeder Mensch hat das Abbauprodukt Bilirubin im Blut. Da es keine Funktion im Körper hat, wird es für gewöhnlich von der Leber verarbeitet und dann in geringem Maß mit dem Urin, aber hauptsächlich mit dem Stuhl ausgeschieden.

In der Leber wird Bilirubin an die sogenannte Glucuronsäure gebunden und so wasserlöslich gemacht. Diese Form wird direktes Bilirubin (DBIL) genannt. Es gibt auch indirektes Bilirubin (IBIL). Dies ist die von der Leber noch nicht verarbeitete, wasserunlösliche Form des Abbauprodukts.

Bilirubin und Gelbsucht

Während des Ausscheidungsprozesses gibt die Leber das Bilirubin in die Galle ab. Anschließend gelangt es in den Darm und verlässt den Körper mit dem Stuhlgang. Die gelb-bräunliche Farbe des Bilirubins verleiht dem Stuhl seine Farbe. Ist dieser Ausscheidungsprozess gestört, kann die Konzentration im Körper steigen und es lagert sich immer mehr Bilirubin im Gewebe ab. Die Haut und Augen von Betroffenen können sich dann gelb verfärben. Dies wird Gelbsucht (Ikterus) genannt und ist ein Symptom diverser Lebererkrankungen.

Auch bei Neugeborenen ist Gelbsucht keine Seltenheit. Mehr als die Hälfte aller Babys hat in den ersten Lebenstagen eine Neugeborenen-Gelbsucht. Der Grund dafür ist, dass die Leber der Babys zunächst noch nicht in der Lage ist, das gesamte Bilirubin zu verarbeiten. Es kann sich so vorübergehend ansammeln. In der Regel ist die Neugeborenen-Gelbsucht aber harmlos und vergeht spätestens nach zwei Wochen wieder. Regelmäßige Kontrolle durch einen Arzt ist dennoch Pflicht, denn in seltenen Fällen können Bilirubin-Ablagerungen Hirnschäden verursachen. Mit Lichttherapie oder in schwerwiegenden Fällen mit Blutaustausch lässt sich dies vermeiden.

Wann und wie wird Bilirubin bestimmt?

Die Bilirubin-Konzentration im Körper bestimmen Ärzte im Rahmen einer Blutuntersuchung. Dies geschieht vor allem, wenn sie die Funktionen der Leber und der Gallenwege überprüfen möchten. Denn der Bilirubin-Wert zeigt an, wie viele rote Blutzellen der Körper abbaut und wie gut er das Abbauprodukt ausscheidet.

Ist das Bilirubin zu niedrig, hat dies keinen Krankheitswert, also keine klinische Bedeutung. Ein erhöhtes Bilirubin kann hingegen auf Erkrankungen der Leber, Galle oder des Blutes hindeuten.

Bilirubin-Normwert: Wo liegt er?

Bilirubin ist ein Abbauprodukt des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin. Den Bilirubin-Wert geben Labore meist in Milligramm pro Deziliter an (mg/dL). Ein Deziliter entspricht einem Zehntelliter.

Auf der Auswertung der Blutuntersuchung finden sich manchmal verschiedene Bilirubin-Werte:

  • Das Bilirubin-Gesamt besitzt das Kürzel „BIL“
  • Direktes und indirektes Bilirubin haben das Kürzel „DBIL“ beziehungsweise „IBIL“. Das indirekte Bilirubin wird nur selten gemessen, sondern berechnet, und zwar so: Gesamtes Bilirubin minus (-) direktes Bilirubin = indirektes Bilirubin.

Welche Bilirubin-Werte für Erwachsene laut dem Berufsverband Deutscher Internistinnen und Internisten im Normbereich liegen, ist aus dieser Bilibrubin-Tabelle ersichtlich:

  Gesamtes Bilirubin (BIL) Direktes Bilirubin (DBIL)
Normwert ≤ 1,2 mg/dL ≤ 0,2 mg/dL

 

Wichtig: Besprechen Sie abweichende Laborwerte immer mit Ihrem Arzt. Dieser kennt Ihren persönlichen Gesundheitszustand und kann die Ergebnisse entsprechend einordnen. Bei erhöhten Bilirubin-Werten wird der Arzt nach der Ursache suchen und diese behandeln.

In den ersten Tagen nach der Geburt haben auch Babys oft hohe Bilirubin-Werte. Für die Kleinen gelten jedoch andere Normwerte als für Erwachsene. Sie sind unter anderem davon abhängig, wie weit entwickelt ein Neugeborenes ist. Die Bilirubin-Werte sollten Eltern daher immer direkt mit einem Kinder- und Jungenarzt besprechen.

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Bilirubin erhöht: Was bedeutet das?

Ist der Bilirubin-Wert erhöht, können verschiedene Störungen und Erkrankungen die Ursache sein. Sie betreffen vor allem die Leber, Galle und das Blut. Wenn das Bilirubin zu hoch ist, müssen Ärzte immer nach der Ursache fahnden.

Der Arzt erhält nicht nur Anhaltspunkte für eine Krankheit, wenn das gesamte Bilirubin erhöht ist. Auch wenn Sie viel indirektes (IBIL) oder direktes Bilirubin (DBIL) im Körper haben, kann das relevant sein:

  • IBIL ist noch nicht von der Leber verarbeitet. Erhöhte IBIL-Werte deuten eher auf eine Blutkrankheit hin.
  • DBIL hingegen ist die Form des Bilirubins, welche die Leber schon verarbeitet hat. Zu viel direktes Bilirubin im Blut ist eher ein Hinweis auf Gallen- oder Leberschäden.
Bilirubin lässt sich nicht nur im Blut, sondern in geringen Mengen auch im Urin nachweisen. Bei bestimmten Krankheiten steigt das Bilirubin im Urin an, zum Beispiel bei schweren Leberschäden oder einer Blockade des Gallenabflusses, etwa durch Gallensteine. Bei diesen Erkrankungen kann auch der Bilirubin-Wert im Urin erhöht sein. Beim Verdacht auf solche Krankheiten kann ein zusätzlicher Urintest sinnvoll sein.

Bilirubin erhöht: Ursachen

Das Abbauprodukt Bilirubin hat keine Funktion im Körper. Es wird daher in der Leber verarbeitet, über die Galle in den Darm abgegeben und anschließend über den Stuhl ausgeschieden. Ist dieser Ablauf gestört, kann es sich ansammeln. Typische Ursachen, warum Bilirubin erhöht ist, sind deshalb:

  • Lebererkrankung: Die häufigsten Ursachen für Leberschäden und -erkrankungen sind Übergewicht, Diabetes mellitus, Alkoholmissbrauch und Virusinfektionen. Ist die Funktion der Leber gestört, lagert sich mit der Zeit mehr Bilirubin im Körper ab als dieser ausscheidet.
  • Abflussstörung der Galle: Auch wenn die Funktion der Galle gestört ist, kann zu viel Bilirubin im Körper zurückbleiben. Die Gallenabfluss kann zum Beispiel durch Gallensteine blockiert sein, seltener auch durch einen Tumor (Bauchspeicheldrüsenkrebs = Pankreaskarzinom). Auch eine Infektion der Galle kann ihre Funktion stören. Infektionen werden beispielsweise durch Bakterien, Viren oder Parasiten ausgelöst.
  • Hämolyse: Die Hämolyse ist ein normaler Prozess, bei dem die roten Blutkörperchen aufgelöst werden. Dieser Vorgang kann jedoch unter anderem durch Infektionen, Vergiftungen oder bei der Krebsentstehung gestört sein. Der Körper baut dann vermehrt oder zu früh rote Blutkörperchen ab, wodurch auch mehr Bilirubin entsteht.

Erhöhtes Bilirubin senken

Ein hohes Bilirubin senken können Ärzte bei Erwachsenen, indem sie die Ursache ausreichend behandeln, also zum Beispiel die Leber- oder Gallenerkrankung. Erwachsene wenden sich für eine Behandlung zunächst an den Hausarzt. Dieser überweist Sie gegebenenfalls an einen Facharzt weiter, etwa an einen Internisten. Dies sind die Spezialisten für die inneren Organe.

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Für Kinder mit erhöhten Bilirubin-Werten ist ein Kinder- und Jugendarzt zuständig. Dies ist vor allem für Eltern von Neugeborenen relevant: Über die Hälfte aller Babys bekommt in der ersten Lebenswoche Gelbsucht, die teilweise behandelt werden muss. Wenn Sie frühzeitig das Krankenhaus verlassen, sollten Sie daher auf eine typische gelbe Verfärbung von Haut und Augen achten und bis zum zehnten Lebenstag die Neugeborenen-Basisuntersuchung U2 nicht versäumen.

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Quellen
FOCUS-Gesundheit – Klinikliste 2025

© FOCUS-Gesundheit

Klinikliste 2025

FOCUS-Gesundheit 04/2024
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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel enthält allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder –behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Den passenden Arzt finden Sie über unser Ärzteverzeichnis.

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Dr. Andrea Bannert

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