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Kreatininwert

Ihr Arzt hat das Kreatinin in Ihrem Blut bestimmt? Lesen Sie, welche Werte normal sind und was die Ursache sein könnte, wenn der Kreatininwert zu hoch ist.

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Inhaltsverzeichnis

Zusammenfassung:

  • Definition: Kreatinin entsteht, wenn der Körper Kreatin abbaut. Die Ausscheidung erfolgt über die Nieren, weshalb sich Kreatinin im Urin bestimmen lässt.
  • Normwerte: Üblicher als die Messung im Urin ist, den Kreatininwert im Blut zu bestimmen. Normale Werte zeigen, dass mit den Nieren wahrscheinlich alles in Ordnung ist.
  • Erhöhte Werte können auf eine Nierenerkrankung hindeuten, aber noch andere, harmlose Ursachen haben.
  • Zu niedrige Werte sind kein Grund zur Sorge.

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Was ist der Kreatininwert und was sagt der Kreatininwert aus?

Kreatinin fällt an, wenn der Körper die Säure Kreatin abbaut. Diese entsteht in den Nieren, in der Leber und in der Bauchspeicheldrüse und versorgt die Muskeln mit Energie. Für das Abfallprodukt Kreatinin hat der Körper nach dem Abbau von Kreatin keine Verwendung mehr - er scheidet es aus. Das geschieht über die Nieren, also mit dem Urin. Die ausgeschiedene Menge hängt von der Muskelmasse und vom Alter ab, aber auch von der Nierenfunktion. Als normal gelten bei Erwachsenen 1,0 bis 2,5 Gramm Kreatinin innerhalb von 24 Stunden.

Ärzte bestimmen den Kreatininwert im Blut, um indirekt die Gesundheit der Nieren zu beurteilen: Befindet sich zu viel Kreatinin im Blut, bedeutet das, dass die Nieren ihrer Aufgabe wahrscheinlich nur unzureichend nachkommen, also die Nierenfunktion eingeschränkt ist. Der Kreatininwert hilft auch, um den Verlauf von chronischen Nierenerkrankungen zu kontrollieren oder mögliche Folgen von Erkrankungen abzuschätzen, zum Beispiel von Diabetes oder Bluthochdruck.

Der Kreatininwert gilt somit als wichtigster Blutwert zur Bestimmung der Nierengesundheit und dem Verlauf von akuten oder chronischen Nierenerkrankungen. Oft wird dieser Wert aber gar nicht gezielt ermittelt, sondern im Rahmen einer normalen Blutuntersuchung (Blutbild) mitbestimmt.

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Welcher Kreatininwert ist normal?

Der Kreatininwert lässt sich entweder im Blut oder im Urin messen. Da der alleinige Kreatiningehalt des Urins jedoch keine besondere Aussagekraft besitzt, geht es im Folgenden um die Kreatininwerte im Blut.

Und wie hoch darf der Kreatininwert im Blut sein? Definiert ist ein „normalerKreatininwert. Er umfasst einen Bereich, innerhalb dessen die Werte als normal gelten. In der folgenden Tabelle stehen die Blut-Kreatininwerte, die jeweils für Frauen und für Männer normal sind:

Geschlecht Normalwert (mg/dl)
Frauen < 0,9
Männer < 1,1

 

Wichtig zu wissen: Der Kreatininwert im Blut steigt erst an, wenn die Nierenfunktion bereits um rund 50 Prozent verringert ist. Im Laufe des Lebens lässt die Nierentätigkeit natürlicherweise etwas nach, sodass der Blut-Kreatininwert im Alter oft etwas höher ist. Die Nieren arbeiten nicht mehr so gut und scheiden weniger Kreatinin über den Harn aus.

Ob bei nur leicht erhöhtem Kreatininwert wirklich eine Nierenerkrankung vorliegt oder es sich um eine altersgerechte Verschlechterung handelt, müssen Ärzte bei älteren Menschen immer individuell und anhand weiterer Werte und Daten bestimmen.

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Kreatininwert zu hoch – warum?

Ergibt die Blutuntersuchung bei Männern mehr als 1,1 mg/dl und bei Frauen mehr als 0,9 mg/dl, dann gilt der Kreatininwert als erhöht. Es liegt dann der Verdacht nahe, dass mit den Nieren etwas nicht in Ordnung ist. Das gilt vor allem, wenn der hohe Kreatininwert mit weiteren auffälligen Nierenwerten einhergeht, etwa einem erhöhten Harnstoffwert oder einer zu niedrigen „Kreatinin-Clearance“ („Klärung“ des Bluts von Kreatinin in einer bestimmten Zeit, gemessen in Millilitern pro Minute).

Ein Beweis für einen Nierenschaden ist ein hoher Kreatininwert aber nicht unbedingt. Es kommen nämlich verschiedene Ursachen in Betracht, die Ärzte im Einzelfall eventuell durch weitere Untersuchungen abklären.

Woher kommt ein zu hoher Kreatininwert? Folgende Faktoren beeinflussen den Laborwert und können ihn in die Höhe treiben:

  • Nierenfunktionsstörung – zum Beispiel durch Medikamente, Diabetes mellitus, Bluthochdruck, chronischen Nierenbeckenentzündungen oder erbliche Erkrankungen wie Zystennieren
  • hohe Muskelmasse
  • körperlich schwere Arbeit oder eine extreme sportliche Belastung
  • eine hohe Proteinzufuhr mit der Nahrung (z. B. bei hohem Fleischkonsum)
  • Einnahme von Kreatin als Nahrungsergänzungsmittel
  • Sportverletzungen (z. B. Zerrung, Muskelfaserriss)
  • andere Muskelverletzungen (z. B. nach einer Injektion/Impfung in den Muskel)
  • Flüssigkeitsmangel
  • Medikamente (z. B. manche Entzündungshemmer, Antibiotika, Schmerzmittel)

Es kann also passieren, dass die Nierenfunktion bei einem erhöhten Kreatininwert irrtümlicherweise als schlecht eingestuft wird. Der Wert ist daher immer im Zusammenhang mit anderen Faktoren zu betrachten.

Kreatininwert zu niedrig – und jetzt?

Ein niedriger Kreatininwert ist kein Grund zur Sorge. Zwar ist für „normale“ Werte eine Untergrenze von 0,5 mg/dl definiert, aber ein darunterliegender Wert hat meist keine medizinische Bedeutung und deutet nicht automatisch auf eine Erkrankung hin. Menschen mit Untergewicht und schwangere Frauen haben zum Beispiel oft sehr niedrige Blut-Kreatininwerte – Untergewichtige aufgrund ihrer geringen Muskelmasse, Schwangere aufgrund einer hormonell bedingten erhöhten Filtrationsrate der Nierenkörperchen. Zu hohe Kreatininwerte sollten Sie aber nicht ignorieren. Sie bedürfen einer weiteren Abklärung (siehe Tabelle und Text oben).

Quellen
  • S2k-Leitlinie: Rationelle Labordiagnostik zur Abklärung Akuter Nierenschädigungen und Progredienter Nierenerkrankungen (Deutsche Gesellschaft für Nephrologie (DGfN)); Stand: 2021
  • Online-Informationen Berufsverband Deutscher Internistinnen und Internisten e.V. Kreatinin: www.internisten-im-netz.de; Abruf: 06.05.2024
  • Online-Informationen Berufsverband Deutscher Internistinnen und Internisten e.V. Nierenschwäche (chronisch): Untersuchungen & Diagnose: www.internisten-im-netz.de; Abruf: 06.05.2024
  • Online-Informationen DocCheck Flexikon: https://flexikon.doccheck.com; Abruf vom 06.05.2024
  • Online-Informationen Universitätsklinikum Leipzig, Klinik und Poliklinik für Endokrinologie, Neprhologie, Rheumatologie: www.uniklinikum-leipzig.de; Abruf: 06.05.2024

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Dieser Artikel enthält allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder –behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Den passenden Arzt finden Sie über unser Ärzteverzeichnis.

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