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Tennisarm

Ein Tennisarm ist eine Reizung der Sehnenansätze im Ellenbogen. Erfahren Sie mehr über Symptome, Ursachen und die richtige Behandlung.

Von

Geprüft von Susanne Wittlich, Medizinredakteurin

Veröffentlicht:
Aktualisiert: 2021-05-13T00:00:00+02:00 2021-05-13T00:00:00+02:00

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Inhaltsverzeichnis
Frau fasst sich an Ellenbogen

© Science Photo Library

Was ist ein Tennisarm?

Bei einem Tennisarm sind die Sehnen am Ansatz der Außenseite des Ellenbogens schmerzhaft gereizt. Grund ist eine Überlastung der Unterarmmuskulatur. Dies kann Tennisspielen verursachen, daher der Name. Aber nicht nur. Auch gleichförmige, sich wiederholende Bewegungen im Alltag oder Beruf können die Symptome hervorrufen. Befindet sich die Reizung auf der Innenseite des Ellenbogens, spricht man von einem Golferarm.

Der medizinische Begriff für die Reizung der Sehnenansätze lautet Epicondylitis.

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Diese Symptome deuten auf einen Tennisarm hin

Ein Tennisarm macht sich hauptsächlich durch Schmerzen bemerkbar. Folgende Symptome können beim Tennisarm auftreten:

  • ziehender, brennender Schmerz am äußeren Ellenbogen
  • ausstrahlende Schmerzen in den Unterarm, je nach Ausprägung auch in den Oberarm
  • Schwäche im Handgelenk
  • Zittern der Hand
  • leichte Sensibilitätsstörungen

Charakteristisches Symptom beim Tennisarm: Schmerzen

Ein Tennisarm beginnt in der Regel mit Schmerzen am äußeren Ellenbogen. Druck auf den Knochenvorsprung verstärkt den Schmerz. Ebenso eine Beanspruchung der Muskeln, deren Sehnen gereizt sind. Das Strecken des Handgelenks oder des Mittelfingers, das Ballen einer Faust und das Drehen des Unterarms sind äußerst unangenehm.

Anfangs ist vor allem der Ellenbogen betroffen, im Laufe der Zeit können die Schmerzen in Unterarm und Handgelenk ausstrahlen, später sogar bis in den Oberarm. Auch in Ruhelage verschwinden sie dann nicht mehr komplett.

Begleitende Symptome beim Tennisarm

Ein Tennisarm kann eine Schwäche im Handgelenk auslösen, wodurch viele Alltagsbewegungen schwerfallen: Händeschütteln, ein Glas halten oder mit einem Stift schreiben.

Weil der Sehnenansatzpunkt bei einer Epicondylitis nicht wie gewohnt belastet werden kann, sind die Unterarmmuskeln schneller erschöpft. Als Folge zittern die Hände wie nach einer anstrengenden Tätigkeit.

Bei einem Tennisarm sind zudem leichte Sensibilitätsstörungen möglich, etwa ein Taubheitsgefühl im Bereich des Ellenbogens oder ein Kribbeln in der Hand.

Illustration eines rechten Arms mit transparenter Haut, um Reizung der Sehnenansätze im Ellenbogen zu zeigen

© Science Photo Library

Beim sogenannten Tennisarm sind die Sehnenansätze im Ellenbogen gereizt. Folgen dieser Verletzung sind hauptsächlich Schmerzen, welche durch Druck verstärkt werden

Tennisarm: Ursachen

Hauptsächlich entsteht eine Epicondylitis durch eine Überbeanspruchung der Unterarmmuskulatur, also vor allem der Muskeln, die für die Bewegung des Handgelenks und das Strecken der Finger verantwortlich sind. Es entstehen kleinste Verletzungen, die zu einer Reizung der Sehnenansätze am Ellenbogen führen.

Die Überbeanspruchung kann mehrere Ursachen haben. Typisch ist eine Überbelastung beim Sport, zum Beispiel durch eine falsche Schlagtechnik beim Tennis oder Golf. Auch Bewegungen im Berufsalltag wie Hämmern oder Schrauben, Geigespielen, Bügeln oder Schreiben an der Computertastatur können Gründe für die Überbelastung sein. Allgemeine Fehlhaltungen oder bestimmte Liegepositionen im Schlaf können ebenso zu einem Tennisarm führen.

Besonders anfällig sind Menschen, deren Unterarmmuskulatur geschwächt ist. Dies ist häufiger in fortgeschrittenem Alter der Fall, wenn auch die Elastizität der Sehnen nachlässt. Zudem sind frühere Erkrankungen, Traumata und Operationen im Ellenbogenbereich Risikofaktoren für einen Tennisarm.


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Tennisarm richtig behandeln

Vorweg: Es gibt beim Tennisarm keine Standard-Therapie, die wissenschaftlich erwiesen den besten Erfolg zeigt. Was im ersten Schritt hilft, ist den Ellenbogen zu schonen und gegebenenfalls ruhig zu stellen. Ob Kühlen oder Wärmen besser geeignet sind, hängt vom Zeitpunkt ab: Nach intensiver Belastung lindert Kälte, im chronischen Verlauf des Tennisarms ist eher Wärme wohltuend. Weitere Maßnahmen sind Bandagen und Manschetten, Salben, physiotherapeutische Behandlungen und Spritzen. Erzielen die konservativen Behandlungsmethoden keinen Erfolg, bleibt die Möglichkeit, den Tennisarm operativ zu behandeln.

Konservative Behandlung beim Tennisarm

  • Entlasten: Um beim Tennisarm die Muskulatur und Sehnen zu entlasten, bieten sich verschiedene Möglichkeiten an: Bandagen, Tapen, Manschetten, Spangen, Schienen oder auch Gips. Besonders in der ersten Phase der Therapie hat sich das Tragen einer Tennisarm-Bandage beziehungsweise –spange über Ellenbogen und Handgelenk bewährt. Die sogenannte Epicondylitis-Spange schränkt die Bewegungsfähigkeit des Arms ein und entlastet so. Nach der akuten Phase kann sie prophylaktisch bei starker Beanspruchung der Unterarmmuskulatur getragen werden, um das erneute Auftreten eines Tennisarms zu verhindern. Epicondylitis-Spangen sind in Sanitätshäusern und Sportgeschäften frei verkäuflich. Allerdings empfiehlt es sich vorher beim Arzt abzuklären, welche Art der Bandage am besten geeignet ist. Unelastische Tapes haben eine ähnliche Funktion wie eine Schiene: Die Bewegungsfreiheit des Ellenbogens ist eingeschränkt, der Arm wird ruhig gestellt. Elastische Tapes (Kinesiotapes) hingegen unterstützen bei Bewegungen und fördern die Durchblutung. Das Tapen eines Tennisarms übernimmt am besten ein Physiotherapeut.
  • Dehnen: Im Anfangsstadium kann es sein, dass selbst leichte Bewegungen äußerst schmerzhaft sind. Wenn Sie keine starken Schmerzen beim Dehnen haben, sind Dehnübungen empfehlenswert. Sie unterstützen den Heilungsprozess. Es gibt mehrere Übungen, die Sie ganz einfach zwei bis dreimal am Tag zu Hause durchführen können. Halten Sie zum Beispiel den Arm gerade nach vorne gestreckt, die Handflächen zeigen nach unten. Knicken Sie nun die Hand im Handgelenk nach unten, sodass die Finger zum Boden zeigen. Halten Sie diese Position mithilfe der anderen Hand für etwa eine halbe Minute. Mit solchen Übungen kann man sich gut selbst behandeln. Ebenso mit Massagen.
  • Massagen: Eine (Selbst-)Massage der schmerzenden Muskulatur im Unterarm oder Oberarm kann Spannungen lindern und die gereizten Sehnen beim Tennisarm entlasten. Wichtig ist, darauf zu achten, wie der Körper auf die Massage reagiert.
  • Salben: Beim Tennisarm kommen vorrangig Salben zum Einsatz, die schmerz- oder entzündungslindernd wirken. Sie enthalten meist Antirheumatika wie Diclofenac. Einige Ärzte empfehlen auch kortisonhaltige Salben. Schmerzstillende und entzündungshemmende Medikamente können auch als Tablette eingenommen werden, zum Beispiel mit den Wirkstoffen Ibuprofen oder Paracetamol.
  • Spritzen: Eine weitere Form der Therapie beim Tennisarm ist eine Spritze in das gereizte Ellenbogengelenk. Dafür gibt es drei Möglichkeiten: Erstens Cortison. Das entzündungshemmende Cortison ist allerdings nur in der Anfangsphase eines Tennisarms eine effiziente Therapie. Zweitens ein Betäubungsmittel, das die Nervenleitung im betroffenen Bereich unterbricht und so schnell, wenn auch vorübergehend, den Schmerz nimmt. Drittens das Nervengift Botulinumtoxin, „Botox“, das die betroffene Muskulatur für einige Monate ruhigstellt.
  • Stoßwellentherapie und Bestrahlung: Bei chronischen Reizungen des Sehnenansatzes ist die Stoßwellentherapie eine Behandlungsoption. Die elektromagnetisch erzeugten akustischen Wellen üben Druck auf das Gewebe aus. Dies regt Durchblutung und Zellstoffwechsel an. Ultraschall dient vor allem dazu, schmerzlindernde Wirkstoffe unter die Haut zu befördern. Röntgenstrahlen stoßen antientzündliche Prozesse auch in tieferliegenden Strukturen des Ellenbogens an.
  • Homöopathie und Osteopathie: Ergänzend zur schulmedizinischen Therapie kann Homöopathie beim Tennisarm helfen. Mögliche Mittel sind unter anderem Arnica montana sowie bei Steifigkeit der Sehnen Kalium bichromicum und Rhus toxicodendron. Wie bei allen homöopathischen Mitteln fehlen jedoch klare Wirknachweise. Der Osteopath sucht nach einer Funktionsstörung des Körpers, die Ursache für den Tennisarm ist. Diese kann zum Beispiel im Bereich der Halswirbelsäule liegen.
  • Hausmittel: Das klassische Hausmittel gibt es nicht. Manche Betroffene berichten von positiven Erfahrungen mit Johanniskrautöl, Rosmarinöl, Heublumenbäder und Quarkwickeln.

Operative Behandlung beim Tennisarm

Wenn nach mehreren Monaten trotz konservativer Therapie keine Besserung des Tennisarms erreicht wird, kann eine OP erfolgen. Je nach Operationstechnik wird dabei der Sehnenursprung der Streckermuskeln durchtrennt oder die Nerven im entsprechenden Gebiet verödet. Es gibt neuerdings auch minimal-invasive Methoden. Operative Eingriffe zeigen zwar gute Heilungschancen, eine Tennisarm-OP erfolgt jedoch nur in Einzelfällen.

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Dauer und Verlauf des Tennisarms

Beim Tennisarm dauert die Heilung meist mehrere Monate bis zu einem Jahr. Die Prognose für ein Ausheilen ist gut: Bei den meisten Betroffenen reicht eine konservative Behandlung aus, wenn sie konsequent durchgeführt wird.

Die Diagnose beim Tennisarm

Beim Arzt müssen Sie zunächst die Beschwerden möglichst genau beschreiben. Eine körperliche Untersuchung folgt. Weil beim Tennisarm Druckschmerz typisch ist, wird der Arzt auf die Sehnenansätze am Ellenbogengelenk drücken. Bestimmte Provokationstests weisen auf Tennisarm hin. Dabei müssen Sie das Handgelenk oder den Mittelfinger gegen einen Widerstand strecken. Bei einem Tennisarm wird dies schmerzen. Typisch ist auch der „Coffee-Cup-Test“, bei dem Sie eine volle Tasse hochheben sollen, was beim Tennisarm kaum möglich ist.

Quellen
  • Kromer, T O: Das Ellenbogengelenk - Grundlagen, Diagnostik, physiotherapeutische Behandlung; Springer Verlag, 1. Auflage 2004
  • Online-Informationen Arcus Kliniken: www.sportklinik.de; Abruf: 25.03.2019
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Dieser Artikel enthält allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder –behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Den passenden Arzt finden Sie über unser Ärzteverzeichnis.

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