Liebeskummer überwinden: So geht's
Ihr Partner hat sich von Ihnen getrennt oder Sie haben sich in jemanden verliebt, der nicht so fühlt wie Sie: Unerwiderte Liebe tut weh. Dieser Schmerz, der sogenannte Liebeskummer, kann einen Menschen so aus der Bahn werfen, dass er seinen Alltag nicht mehr bewältigen kann. Aber: Sie sind dem Leiden nicht komplett ausgeliefert, sondern können etwas tun bei Liebeskummer. Tipps, um schneller über den anderen hinwegzukommen:
- Mit jemandem darüber reden: Vertrauen Sie sich Freunden oder einem Familienmitglied an. Es hilft, sich den Kummer von der Seele zu reden und sich trösten zu lassen. Nehmen Sie Hilfe aus Ihrem Umfeld an.
- Trauer zulassen: Spielen Sie nicht den Starken, zumindest nicht dauernd. Es ist in Ordnung, die Trauer und Wut auch mal rauszulassen. Das hilft, den Liebeskummer zu verarbeiten. Weinen Sie, hören Sie Ihr Lieblingslied rauf und runter, schauen Sie Liebesfilme oder schreiben Sie Briefe an den Ex-Partner (die Sie nicht abschicken). Hören Sie in sich hinein und machen Sie, was Ihnen guttut. Schrauben Sie die Ansprüche an sich ein wenig herunter, Sie dürfen auch einmal nicht perfekt funktionieren.
- Ablenkung suchen: Es kann helfen, wenn Sie sich etwas suchen, das Sie auf andere Gedanken bringt. Gehen Sie mit Freunden in ein schönes Restaurant, treiben Sie Sport oder gönnen Sie sich etwas Neues zum Anziehen.
- Veränderungen anstoßen: Um Liebeskummer loszuwerden, kann es manchmal sinnvoll sein, aktiv ein neues Lebenskapitel aufzuschlagen. Brechen Sie die gewohnten Routinen auf! Renovieren Sie zum Beispiel Ihre Wohnung, probieren Sie eine neue Sportart aus, verreisen Sie oder lassen Sie sich einen neuen Haarschnitt verpassen.
- Sich Kontaktverbot auferlegen: So schwer es Ihnen auch fallen mag: Halten Sie Abstand von ihrem Ex-Partner. Das heißt: Rufen Sie weder an, schreiben Sie keine SMS oder kreuzen Sie „zufällig“ in seinen Stammlokalen auf. Wenn Sie Kontakt zu ihm oder ihr suchen, obwohl Sie noch verwundbar sind, verstärkt dies nur den Schmerz. Den Liebeskummer bekämpfen können Sie so nicht. Erst, wenn Sie wieder emotional stabil sind, sollten Sie Ihre(n) Ex wieder kontaktieren – wenn Sie das dann überhaupt noch wollen.
- Die Opferrolle abschütteln: Auch wenn Sie es in diesem Moment nicht glauben – Sie werden den Liebeskummer überstehen. Natürlich dürfen Sie anfangs sauer auf den Ex-Partner sein, der Sie nicht zurückliebt. Aber: Es gibt immer Gründe für und gegen eine Trennung. Und wenn Sie sich dauerhaft in die Opferrolle begeben, machen Sie sich selbst klein und schwach. Sehen Sie den Bruch als eine Chance, dann kommen auch Lebensfreude und Optimismus irgendwann zurück.
- Meditieren: Setzen Sie sich ruhig mit Ihrem Schmerz auseinander. Dies kann dazu beitragen, den Liebeskummer zu überwinden. Meditieren können Sie, auch wenn Sie das normalerweise nicht tun, zum Beispiel mit einer „Anti-Liebeskummer-Mediation“. Dafür suchen Sie sich einen ruhigen Platz, setzen sich hin und schließen die Augen. Richten Sie Ihre Aufmerksamkeit auf Ihr Herz und stellen Sie sich den Ex-Partner oder Ihren Schwarm vor. Dann sagen Sie laut oder in Gedanken zu ihm: „Ich lasse dich los. Ich lasse dich und mich frei.“ Wiederholen Sie dieses Mantra, bis Sie anfangen, sich zu entspannen. Sie dürfen auch weinen dabei. Wenn Sie sich besser fühlen, sagen Sie: „Möge ich glücklich sein“ - und zwar so lange, bis Sie ganz ruhig atmen. Dann wiederholen Sie „Mögest du glücklich sein“ - so lange, bis es Ihnen besser geht. Planen Sie jeden Tag etwa fünf Minuten für die Meditation ein, am besten zu einer festen Zeit. So wissen Sie, dass Sie einen Zeitraum haben, in dem Sie Ihren Kummer zulassen dürfen.
- Hypnotisieren lassen: Bei Liebeskummer auf Hypnose setzen (angeblich) sogar Stars wie Katy Perry. Kein Wunder, denn Hypnose soll einen Zustand der Tiefenentspannung erzeugen, in dem Sie ein positives Ende einer negativen Situation - wie eben eine Trennung - visualisieren können.
- Professionelle Hilfe suchen: Wirkt sich der Liebeskummer auf Ihre Gesundheit aus, kann ein Arzt Ihnen entsprechende Medikamente (z.B. Antidepressiva oder Betablocker) verschreiben. Zu lange oder ohne Rücksprache mit dem Arzt bei Liebeskummer Pillen einzuwerfen, ist aber nicht ratsam. Zwar deuten manche Studien darauf hin, dass Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Paracetamol seelischen Schmerz abmildern können. Doch die können auf lange Sicht verschiedene gesundheitliche Probleme auslösen (Nierenschäden, Magen- und Darmblutungen etc.). Außerdem hat seelischer Kummer auch seinen Sinn. Wer ihn ausblendet, stumpft ab und verliert dadurch vielleicht den sozialen Anschluss immer mehr.
Wenn Sie nach acht Wochen noch immer unvermindert leiden unter dem Liebeskummer kann eine Therapie helfen. Vertrauen Sie sich einem Psychologen an oder holen Sie sich bei einer Beratungsstelle Hilfe.
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Liebeskummer: Symptome, die "Liebeskranke" plagen
Jeder Mensch leidet anders, wenn eine Liebe zu Ende geht oder das Gegenüber die Gefühle nicht erwidert. Manche weinen, andere sind wütend, einige feiern exzessiv, wieder andere ziehen sich zurück. Zu den typischen Liebeskummer-Anzeichen, die recht häufig zu beobachten sind, gehören aber auch körperliche Symptome:
- Schlechter Schlaf und Schlafstörungen
- Mangelnder Antrieb und fehlende Motivation: Menschen mit Liebeskummer können sich nur schwer dazu aufraffen, etwas zu tun oder zu unternehmen.
- Appetitlosigkeit: Viele verspüren bei Liebeskummer keinen Hunger mehr, sie essen kaum oder nur unregelmäßig.
Was genau der Grund für dieses Verhalten ist, ist nicht abschließend geklärt. Forscher der Universität Tübingen stellten aber bei Frauen fest, dass nach einer Trennung genau die Hirnareale, welche die Bereiche Motivation, Ess- oder Schlafverhalten steuern, kurzzeitig kaum noch aktiv waren.
Eine Studie des „Department of Psychology“ der Universität von Kalifornien legt zudem nahe, dass Liebeskummer Schmerz verursacht. Er ist dem körperlichen Schmerz, den wir bei einer Verletzung verspüren, sehr ähnlich. Außerdem verändert Liebeskummer den Hormonspiegel: Während der Spiegel des Glückshormon Serotonin absinkt, steigt die Konzentration von Stresshormonen wie Adrenalin. Das macht gereizt, aggressiv und belastet das Herz, da es sehr sensibel auf Stress und Hormonschwankungen reagiert.Was ist Liebeskummer?
- Die Trennung (Verlust) von einem geliebten Menschen, zu dem es eine enge emotionale Bindung gab.
- Auch eine unerwiderte Liebe kann Menschen leiden lassen.
Die Bedeutung von Liebeskummer: Durch eine unglückliche Liebesbeziehung entsteht ein seelischer Schmerz. In der Psychologie besteht Liebeskummer recht nüchtern aus vier Phasen: Verleugnen, Gefühlschaos, Verarbeiten und Neuorientierung, Akzeptieren und wieder in die Balance finden.
Liebeskummer: Männer reagieren anders als Frauen
Die beiden Geschlechter gehen ziemlich unterschiedlich mit Liebeskummer um. Männer neigen dazu, ihr Leid im Alkohol zu ertränken. Sie werden eher aggressiv, was sich bis zum Stalking auswachsen kann. Sie verdrängen den Kummer, lenken sich oft ab, indem sie sich in die Arbeit, ins Partyleben oder in sexuelle Abenteuer stürzen.
Frauen dagegen lassen sich eher auf ihre Gefühle ein, werden durch den Trennungsschmerz häufig depressiv, greifen zu Medikamenten, essen fast nichts mehr oder übermäßig viel. Sie sprechen aber auch leichter mit ihrem Umfeld über den Liebeskummer und suchen eher professionelle Hilfe als Männer.
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Liebeskummer: Phasen des Leidens
Wer Liebeskummer hat, ist oft nicht in der Lage, diesen nüchtern zu betrachten. Psychologen tun dies jedoch und gliedern den Herzschmerz in vier Phasen.
1. Verleugnen: In dieser Phase wollen wir nicht wahrhaben, dass es vorbei ist und klammern uns an die Hoffnung, dass alles wieder so wird wie vor der Trennung. Wir stehen unter Schock und versuchen, den Ex-Partner umzustimmen. Wir machen Versprechungen, was und wie wir uns ändern werden. Wir interpretieren jede Kontaktaufnahme als ersten Schritt dahin, die Beziehung wieder zu kitten – auch, wenn der Ex-Partner nur anruft, um zu fragen, wann er seine Sachen aus der gemeinsamen Wohnung abholen kann.
2. Gefühlschaos: Nun schwindet die Hoffnung langsam und die Gefühle brechen hervor. Eine Achterbahnfahrt aus Trauer, Wut, Hass, Verzweiflung und Angst bricht sich Bahn. Wir zweifeln an uns selbst und glauben, ohne den Partner könnten wir nicht weiterleben. Dies ist auch die Phase, in der wir schlecht schlafen, kaum essen und an nichts anderes denken können als daran, dass wir es alleine nicht schaffen. Gegen Ende dieser Phase überwiegt dann die Wut, oft hegen wir jetzt Rachegefühle, weil wir uns vom Ex-Partner unfair behandelt fühlen.
3. Verarbeiten und neu orientieren: Langsam geht es besser. Der Partner fehlt uns zwar immer noch, die Gedanken kreisen aber nicht mehr ständig um ihn und unsere Wut. Es ist die Phase, in der wir beginnen, eine Beziehungs-Bilanz zu ziehen – häufig auch, indem wir mit engen Vertrauten darüber sprechen. Wir sehen nun nicht mehr nur die guten, sondern auch die weniger guten Zeiten mit dem Ex-Partner und dessen schlechte Seiten. Eine solche „Analyse“ kann eine Chance sein, für die nächste Beziehung zu lernen.
4. Akzeptieren und wieder ins Gleichgewicht finden: Es ist geschafft! Wir haben die Trennung verarbeitet, die Beziehung ist Geschichte – und das ist okay. Manchmal sind wir zwar noch ein bisschen traurig oder wütend, generell richtet sich unser Denken und Tun aber in die Zukunft. Wir haben neue Perspektiven entwickelt und können uns für Neues öffnen.
Liebeskummer: Wie lange hält er an?
Wie lange Liebeskummer dauert, lässt sich nicht pauschal sagen. Es ist individuell sehr verschieden, wie lange ein Mensch leidet. Eine Rolle spielt es für die Dauer des Liebeskummers auch, wie die Beziehung und Trennung verlaufen sind. Bei manchen ist der Schmerz nach ein paar Wochen fast verschwunden, andere kommen jahrelang nicht ganz über die Trennung hinweg. Dieser individuelle Prozess lässt sich oft leichter vollziehen, wenn es ein inaktes soziales Umfeld gibt, das den „Liebeskummer-Kranken“ auffängt. Es dürfen einige Wochen bis Monate oder sogar Jahre vergehen, bis Sie sich bereit für eine neue Beziehung fühlen. Der Liebeskummer-Zustand sollte sich aber stetig verbessern.
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Liebeskummer: Folgen für Körper und Seele
- Knacks fürs Selbstwertgefühl: Wer nicht mehr geliebt wird, fängt an, sich selbst in Frage zu stellen und sich weniger wertvoll zu fühlen. Dieses Gefühl wird umso stärker, je mehr der verlassene Partner vom verlassenden Partner abhängig war, sei es finanziell oder emotional/sozial. Das kann bis hin zum Identitätsverlust reichen.
- Depression: Liebeskummer gilt nicht als direkte Ursache einer Depression. Dennoch ist eine Trennung ein heftiger Einschnitt und kann ein schwerer Stressfaktor sein.
- Broken-Heart-Syndrom: Das sogenannte „Gebrochenes-Herz-Syndrom“ ist die körperliche Äußerung des sprichwörtlichen „Herzschmerzes“. Vermutlich kommt es zu Funktionsstörungen des Herzens aufgrund eines Überschusses an Stresshormonen: Die kleinen Herzkranzgefäße verkrampfen, die Durchblutung des Herzmuskels verschlechtert sich und er funktioniert nur noch eingeschränkt. Das Broken-Heart-Syndrom zeigt sich in ähnlichen Symptomen wie ein Herzinfarkt, etwa Luftnot und heftige Brustschmerzen. Tödlich ist das Broken-Heart-Syndrom aber nur selten. Meist lässt sich das Phänomen mit angst- und stressreduzierenden Mitteln wieder in den Griff bekommen.
Muss man wegen Liebeskummer zum Arzt?
Meistens vergeht Liebeskummer von selbst und die meisten schaffen es allein, Ihre Wut und Trauer zu verarbeiten. Wegen Liebeskummer zum Arzt müssen Sie also nicht zwangsläufig. Stecken Sie allerdings nach acht Wochen noch immer unverändert tief im Liebeskummer, ist Hilfe von einem Fachmann empfehlenswert.
Wenn Sie über eine längere Zeit weder (gut) schlafen noch (ausreichend) essen können, ist vielleicht ein Arztbesuch ratsam. Ein Profi kann auch eine sich anbahnende Depression frühzeitig erkennen und gegensteuern. Und: Ein Gespräch mit einem Psychologen kann hilfreich sein, weil es manchen Menschen leichter fällt, mit einer fremden, neutralen Person über ihren Liebeskummer zu sprechen als mit einem nahestehenden Menschen.
Quellen
- Eisenberger, N I: Social Pain and the Brain: Controversies, Questions and Where to Go from Here; The Annual Review of Psychologiy; 2015; DOI: 66:601-29
- Ratner K G et al.: Can Over-the-Counter Pain Medications Influence Our Thoughts and Emotions?; Policy Insights from the Behavioral and Brain Sciences; Februar 2018; DOI: 10.1177/2372732217748965
- Wolf, D.: Wenn der Partner geht – Trennungsschmerz und Liebeskummer bewältigen; PAL – Verlagsgesellschaft mgH; 32. Auflage, 2017