Zusammenfassung:
- Definition: Es ist eine Entzündung der Brustdrüse.
- Welche Symptome treten bei einer Mastitis auf? Die Brust ist geschwollen, bestimmte Bereiche der Brust sind entzündet, gerötet, schmerzhaft, verhärtet und überwärmt.
- Wodurch wird die Entzündung verursacht? Meist wird sie durch bakterielle Erreger, vor allem durch Staphylokokken, ausgelöst. Aber auch Stress, eine Schilddrüsenfehlfunktion, Leberzirrhose und bestimmte Medikamente können die Ursache sein.
- Wie wird eine Mastitis behandelt? Die medikamentöse Therapie besteht aus Antibiotika und Schmerzmitteln. In schweren Fällen, wenn sich ein Abzess gebildet hat, kann ein operativer Eingriff notwendig sein.
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Definition: Was ist eine Mastitis?
Eine Mastitis ist eine Entzündung der Brustdrüse. Der betroffene Brustbereich ist gerötet, schmerzhaft und geschwollen. Manchmal kommt auch Fieber vor. Meist wird die Entzündung durch bakterielle Erreger, vor allem durch Staphylokokken, verursacht.
Eine Mastitis kommt in 90 Prozent der Fälle bei Frauen im geschlechtsreifen Alter vor. Die Brustentzündung tritt meist während der Stillzeit auf (oft innerhalb der ersten sechs Wochen nach der Entbindung). Mediziner sprechen hierbei von einer Mastitis puerperalis.
Doch auch ohne eine Schwangerschaft kann sich die weibliche Brust entzünden. Die betroffenen Frauen leiden dann unter einer sogenannten Mastitis non-puerperalis.
Beim Mann kommt eine Mastitis sehr selten vor, ist aber nicht ausgeschlossen. In wenigen Fällen entsteht bei Neugeborenen eine Brustentzündung, Ärzte bezeichnen dies als Mastitis neonatorum. Dann tritt die Erkrankung meist in der ersten Woche nach der Entbindung auf.
Mastitis: Symptome
Bei einer Mastitis können folgende Symptome auftreten:
- die Brust ist geschwollen; bestimmte Bereiche der Brust sind entzündet, gerötet, verhärtet und fühlen sich deutlich wärmer an als die nicht entzündete Brust
- Schmerzen im Bereich der Brust bzw. der Brustwarze (diese kann besonders schmerzempfindlich sein)
- Fieber (über 38 Grad), gelegentlich auch Schüttelfrost
- manchmal tritt eine schmerzhafte Schwellung der Lymphknoten unterhalb der Achselhöhle auf
- Abgeschlagenheit, allgemeines Krankheitsgefühl
Ohne Behandlung und bei schwerem Verlauf einer Mastitis kann sich die Entzündung abkapseln und Eiter ansammeln. Die mit Eiter gefüllte Kapsel (Abszess) ist als Knoten spürbar. Da sich Brustkrebserkrankungen auch über Brustentzündungen und Knoten in der Brust bemerkbar machen können, sollten Sie bei der ärztlichen Untersuchung unbedingt auch kontrollieren lassen, ob eine Krebserkrankung vorliegen könnte. Manchmal bilden sich Röhrengänge (Fisteln) vom Abzess bis zur Brustwarze oder an die Hautoberfläche. Diese können sich durch Schmerzen, Rötung der betroffenen Stelle und Absonderung von Flüssigkeit äußern.
Eine Mastitis bei Neugeborenen äußert sich ebenfalls durch diese typischen Symptome. Die betroffenen Babys weinen deutlich häufiger, weil die entzündete Brust schmerzt, vor allem wenn sie berührt wird. Oft tritt aus der entzündeten Brust des Kindes Flüssigkeit aus.
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Mastitis: Behandlung
Gleich vorab: Sie sollten niemals auf eigene Faust an einer Brustentzündung herumdoktern. Zwar lässt sich eine Mastitis mit Hausmitteln wie Quarkumschlägen oder durch Abpumpen lindern, dies sollte aber nur begleitend zu einer ärztlichen Therapie geschehen. Wenden Sie sich bei entsprechenden Symptomen also bitte umgehend an Ihren Frauenarzt.
Haben bakterielle Erreger die Mastitis verursacht, verordnet der Arzt ein Antibiotikum gegen die Entzündung. Um die Schmerzen, die infolge der Mastitis auftreten, zu lindern, kommen zum Beispiel Schmerzmittel, die den Wirkstoff Ibuprofen oder Paracetamol enthalten, zum Einsatz. Eitrige Abszesse müssen Sie eventuell operativ behandeln lassen.
Ist die Brustdrüsenentzündung noch in einem frühen Stadium kann der Arzt die Milchproduktion medikamentös etwas reduzieren – und zwar mit einem Mittel, das mit dem Stillen vereinbar ist. Frauen sollten bei einer Mastitis möglichst nicht mit dem Stillen aufhören, damit sich der Milchstau in der Brust entleert. Das kann die Entzündung schneller abklingen lassen. Ist das Stillen nicht möglich, sollte die Frau abpumpen, um volle Milchgänge und somit ein Entzündungsrisiko zu vermeiden.
Sorgen um das Baby brauchen Sie sich nicht zu machen. Die Milch aus der entzündeten Brust ist für den Nachwuchs normalerweise nicht gefährlich. Da sie anders schmecken kann, trinkt sie das Kind allerdings vielleicht nicht. Pumpen Sie in diesem Fall unbedingt ab. Das gilt auch häufig in den Fällen, in denen bakterielle Erreger die Entzündung verursacht haben. Dann sollte die Frau eine ein- bis zweitägige Stillpause einlegen, bis die Antibiotika Wirkung zeigen, und die Milch wegschütten.
Mastitis-Behandlung ohne Antibiotikum (H3)
Ist die Brustinfektion nicht durch bakterielle Erreger ausgelöst worden, ist kein Antiobiotikum notwendig. In diesem Fall reicht es in der Regel aus, die Milchgänge durch Stillen oder Abpumpen vollständig zu entleeren, um die Entzündung zu reduzieren.
Es gibt außerdem einige Hausmittel, die bei einer Mastitis die Brust kühlen und somit die Beschwerden lindern können:
- kühle Auflagen (nicht aus dem Eisfach, wickeln Sie die Auflage in ein Handtuch)
- Quarkumschläge
- gekühlte Weißkohlwickel
Wichtig ist auch, dass die entzündete Brust durch einen BH, der die Brust gut stützt, aber nicht einengt, oder durch ein Hochbinden der betroffenen Brust entlastet wird.
Mastitis: Wann zum Arzt und wann ins Krankenhaus?
Wenn Sie Symptome einer Brustentzündung bemerken, sollten Sie umgehend einen Arzt aufsuchen, um die Beschwerden untersuchen und behandeln zu lassen. Nur durch eine frühzeitige Therapie lässt sich verhindern, dass sich ein Abzess bildet oder die Mastitis einen chronischen Verlauf nimmt. Wie schnell Sie zum Arzt gehen sollten, hängt von den Beschwerden ab:
Sie sollten am nächsten Tag eine Arztpraxis aufsuchen, wenn:
- Sie an der Brust eine beginnende Rötung, Überwärmung bemerken
- kühlende Auflagen oder Umschläge die Beschwerden nicht lindern
Sie sollten sofort eine Arztpraxis aufsuchen, wenn:
- die Brust schmerzhaft, geschwollen, gerötet und überwärmt ist
- Fieber und Schüttelfrost auftreten
Welcher Arzt ist bei einer Mastritis der richtige Ansprechpartner? Bei Frauen ist es der Gynäkologe, bei Männern der Hausarzt oder Urologe. Eine Behandlung im Krankenhaus ist nur dann notwendig, wenn sich ein Abzess oder Fisteln gebildet haben und diese operativ entfernt werden müssen.
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Mastitis: Ursachen
Es kann verschiedene Gründe haben, warum sich die Brustdrüsen entzünden. Der folgende Abschnitt zeigt die häufigsten Ursachen einer Mastitis puerperalis und einer Mastitis non-puerperalis:
Ursachen für eine Mastitis puerperalis (während der Stillzeit):
Meist wird die Wochenbett-Mastitis durch bakterielle Erreger (hauptsächlich Staphylokokken, seltener sind es andere Keime wie etwa Streptokokken) ausgelöst. Die Erreger gelangen von der Mutter in den Nasen-Rachenraum des Babys. Während des Stillens werden sie dann auf die Brustwarze der Mutter übertragen. Die Bakterien können entweder über kleine Risse in der Haut in das Bindegewebe der Brust eindringen (Ärzte bezeichnen dies als interstitielle Mastitis) oder in die Milchgänge gelangen und sich von dort im Drüsengewebe ausbreiten (parenchymatöse Mastitits).
Ursachen für eine Mastitis non-puerperalis:
Diese Form der Mastitis entsteht ohne eine Schwangerschaft oder Stillen. Sie kann ebenfalls durch Bakterien, aber auch durch andere Ursachen hervorgerurfen werden (in diesem Fall sprechen Ärzte von einer a-bakteriellen Brustentzündung).
Verursachen Bakterien (hauptsächlich Staphylokokken) die Mastitis non-puerperalis, sind die Erreger zum Beispiel über kleine Hautrisse an der Brustwarze in die Brust eingedrungen und verursachen eine Entzündung.
Bei einer nicht-bakteriellen Brustentzündung ist meist ein Milchstau die Ursache für die Mastitis. Ein Milchstau entsteht, wenn die Brustdrüse zu viel Milch produziert, die nicht schnell genug abfließt, etwa, weil sich das Brustgewebe durch vorherige Entzündungen oder Verletzungen verändert hat. Wenn sich die Flüssigkeit staut, weiten sich die Milchgänge und die Flüssigkeit strömt in das umliegende Gewebe ein. Dort wird es als Fremdkörper wahrgenommen und mit Hilfe einer Entzündungsreaktion bekämpft.
Der Grund für die gesteigerte Milchproduktion in der Brust ist eine erhöhte Menge des Hormons Prolaktin im Körper – es ist für das Brustdrüsenwachstum und die Milchproduktion zuständig und wird üblicherweise während der Schwangerschaft und Stillzeit ausgeschüttet. Aber auch durch Stress, eine Schilddrüsenfehlfunktion, Leberzirrhose, Niereninsuffizienz oder ein Tumor der Hirnanhangdrüse (in der Hyophyse wird Prolaktin gebildet) sowie bestimmte Medikamente (etwa Antidepressiva, Neuroelptika und Mittel gegen Magen-Darm-Beschwerden, die den Wirktstoff Metoclopramid enthalten) kann eine erhöhte Freisetzung von Prolaktin verursacht werden.
Weitere Faktoren, die die Entstehung einer Mastitis non-puerperalis begünstigen, sind:
- Verletzungen an der Brust oder Brustwarze
- eine übermäßige Größe der Brust (Makromastie)
- eine fibrozystische Mastopathie – hierbei bilden sich Zysten, also Hohlräume, die mit Flüssigkeit gefüllt sind. Dort können sich Bakterien ansammeln und eine Entzündung verursachen.
- Zyklusabhängige Spannungsgefühle und Schmerzen in den Brüsten (Mastodynie)
- eine eingezogene Brustwarze (meist ist sie die Folge einer früheren Mastitis)
- Verhütungsmittel, die einen hohen Anteil an Östrogen haben, Beruhigungsmittel (zum Beispiel mit dem Wirkstoff Diazepam) sowie eine Hormonersatztherapie gegen Wechseljahresbeschwerden
- Diabetes mellitus
- Tuberkulose
- Syphillis
- Typhus
- starkes Übergewicht (BMI ≥ 25) und Rauchen
Mastitis: Vorbeugen
Eine Mastitis lässt sich nicht immer verhindern. Durch richtiges Stillen kann einer Mastitis jedoch häufig vorgebeugt werden. Das können junge Mütter beachten:
- Säubern Sie die Brustwarzen vor dem Stillen mit Wasser.
- Legen Sie das Baby richtig an. Seine Nase sollte dicht an Ihrer Brust liegen, die Lippen nach außen gestülpt und der Mund weit geöffnet sein, sodass es die Brustwarze voll umfasst.
- Damit das Kind kräftig saugen kann, muss es frei durch die Nase atmen können.
- Achten Sie darauf, dass Sie und das Baby es bequem haben während des Stillens.
- Legen Sie das Kleine in den ersten drei Tagen des Wochenbetts nur maximal fünf Minuten an und steigern sie die Zeit erst danach.
- Das Baby sollte möglichst nicht mit der Brustwarze im Mund einschlafen, das kann die empfindliche Haut verletzen und es damit Krankheitserregern leichter machen, einzudringen und eine Mastitis zu verursachen.
Quellen
- S3 Leitlinie: Therapie entzündlicher Brusterkrankungen in der Stillzeit, Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG); Stand: 02.2013
- Online Informationen Frauenärzte im Netz (Berufsverband der Frauenärzte e.V.): www.frauenaerzte-im-netz.de; Abruf: 28.04.2024
- Online Informationen DocCheck Flexikon, Mastitis non-puerperalis: www.flexikon.doccheck.de; Abruf: 28.04.2024
- Online Informationen DocCheck Flexikon, Mastitis puerperalis: www.flexikon.doccheck.de; Abruf: 28.04.2024
- Online Informationen Bundesärztekammer: www.bundesaerztekammer.de; Abruf: 28.04.2024
- Online Informationen Bundesärztekammer (BÄK) und Kassenärztliche Vereinigung Bayern (KBV); www.patienten-information.de; Abruf: 28.04.2024
- Online-Informationen Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): www.familienplanung.de; Abruf: 28.04.2024