Was ist eine Magenschleimhautentzündung (Gastritis)?
Der Fachbegriff für eine Magenschleimhautentzündung lautet Gastritis. Bei einer Gastritis entzündet sich die Schleimhaut im Magen. Die Schleimhaut schützt die Wand des Magens vor der Magensäure und anderen Keimen oder Krankheitserregern. Durch Schädigungen oder Reizungen kann sich die Magenschleimhaut entzünden.
In der Regel ist eine Gastritis gut behandelbar und damit in den meisten Fällen nicht gefährlich. Wie schnell die Magenschleimhautentzündung geheilt werden kann, hängt aber von der jeweiligen Ursache ab, auf die sie zurückzuführen ist.
Grundsätzlich unterscheiden Ärzte zwei verschiedene Formen der Magenschleimhautentzündung: die akute Gastritis und die chronische Gastritis. Die akute Gastritis tritt plötzlich auf, die chronische Gastritis entwickelt sich hingegen über einen längeren Zeitraum hinweg.
Neben der Unterscheidung in akute oder chronische Magenschleimhautentzündung unterteilen Ärzte die Gastritis auch danach, an welcher Stelle des Magens die Schleimhaut entzündet ist. Betrifft die Magenschleimhautentzündung den Magenkörper (Korpus), sprechen Ärzte von einer Korpusgastritis. Der untere Magenbereich kurz vor dem Ausgang heißt Antrum. Befindet sich die Magenschleimhautentzündung dort, nennen Mediziner dies eine Antrumgastritis. Betrifft die Entzündung den gesamten Magen, ist das eine Pangastritis.
Ansteckend ist die Magenschleimhautentzündung meist nicht. Ist die Entzündung durch den Konsum von Alkohol, das Rauchen von Zigaretten oder die zu lange Einnahme von Medikamenten entstanden, ist sie nicht ansteckend. Einzig wenn Keime die Gastritis ausgelöst haben, kann es sein, dass die oder der Erkrankte eben jene Keime ausscheiden und andere Personen sich ebenfalls damit infizieren – etwa, wenn sie dieselbe Toilette benutzen.
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Magenschleimhautentzündung: Ursachen
Ursachen für eine akute Gastritis:
- Infektion mit Helicobacter pylori-Bakterien (H.p. Gastritis). Auch Herpes- oder Zytomegalie-Viren können eine Gastritis verursachen, ebenso der Hefepilz Candida albicans.
- Sehr lange oder sehr hochdosierte Einnahme von bestimmten Medikamenten, den nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR). Dazu gehören etwa Acetylsalicylsäure, Diclofenac, Ibuprofen oder Naproxen.
- Zu hoher Konsum von Alkohol, Kaffee, scharfen Gewürzen. Auch fett- oder zuckerhaltiges Essen kann eine Magenschleimhautentzündung verursachen.
- Rauchen
- Lebensmittelvergiftungen
- Strahlentherapie
- Stress
Die chronische Gastritis wird in weitere Sub-Typen unterteilt. Ursachen für eine chronische Gastritis sind:
- Chronische Gastritis Typ A (Häufigkeit ca. 5%): Hierbei handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung, bei der die eigenen Antikörper die Magenschleimhaut angreifen.
- Chronische Gastritis Typ B (Häufigkeit ca. 80%): Hervorgerufen durch sogenannte Helicobacter-Bakterien. Sie können sich über Jahre hinweg in der Magenschleimhaut anlagern und die Produktion der Magensäure stören.
- Chronische Gastritis Typ C (Häufigkeit ca. 15%): Wird durch chemische Substanzen hervorgerufen, etwa durch Medikamente (NSAR). Aber auch der etwaiger Rückfluss von Gallenflüssigkeit aus dem Zwölffingerdarm können diesen Gastritis-Typ verursachen.
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Magenschleimhautentzündung: Symptome
Chronische Gastritis: Symptome
Eine chronische Gastritis verläuft häufig ohne Schmerzen. Auch sonst bemerken Betroffene des Öfteren gar keine Symptome. Wenn sich bei an einer chronischen Magenschleimhautentzündung Erkrankten doch Symptome zeigen, dann deutlich abgeschwächter als bei der akuten Gastritis. Die infrage kommenden Symptome sind allerdings die gleichen wie bei der akuten Gastritis, zu denen auch:
- Mundgeruch
- eine belegte Zunge
- aufgeblähter Bauch
Akute Gastritis: Symptome
Bei einer akuten Gastritis treten die Symptome deutlich stärker zutage als bei der chronischen Gastritis. Folgende Symptome können bei einer Magenschleimhautentzündung auftreten:
- Magenschmerzen, vor allem im Oberbauch
- Rückenschmerzen
- Übelkeit, manchmal mit Erbrechen
- Sodbrennen, Aufstoßen, Mundgeruch, belegte Zunge
- Appetitlosigkeit
- Völlegefühl, Blähbauch
- Blähungen
- Durchfall (eher selten)
Magenschleimhautentzündung: Dauer/Verlauf
Wie lange Betroffene mit einer Magenschleimhautentzündung krank sind, das hängt von der jeweiligen Ursache der Erkrankung ab. Einmal behandelt, heilt eine akute Gastritis meist schnell und ohne weitere Folgen ab. Mit dem Sport sollten Betroffene warten, bis die Magenschleimhautentzündung gänzlich abgeheilt ist.
Bei einer chronischen Gastritis dauern Verlauf und Heilung länger. Eine chronische Gastritis vom Typ A (verursacht durch eine Autoimmunerkrankung) kann derzeit gar nicht geheilt werden. Daran Erkrankte erhalten Injektionen mit Vitamin B12, weil ihr Magen das Vitamin nicht mehr aufnehmen kann. Da allerdings meistens kaum oder gar keine Symptome auftreten, können Betroffene mit der Krankheit meist ohne größere Einschränkungen leben.Eine chronische Gastritis vom Typ B (verursacht durch Helicobacter-Bakterien) behandeln Ärzte in der Regel erfolgreich mit Antibiotika. In etwa neun von zehn Fällen sind sie damit erfolgreich. Wirkt ein verordnetes Antibiotikum nicht, können die Mediziner ein anderes testen. Auch die chronische Gastritis Typ C (verursacht durch Medikamente) ist meist schnell geheilt, wenn Betroffene die sie verursachenden Substanzen weglassen.
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Magenschleimhautentzündung: Essen
Die Ernährung kann im Zusammenhang mit einer Magenschleimhautentzündung eine gewisse Rolle spielen. Allerdings gibt es keine speziellen Ernährungs-Tipps, um seine Magenschleimhaut vor einer Entzündung zu schützen.
Viel mehr beziehen sich die Ernährungs-Ratschläge darauf, was man bei einer Gastritis nicht essen darf. Vermieden werden sollte fetthaltige, stark gewürzte Nahrung, die wenige Ballaststoffe enthält. Bei sehr heißen oder sehr kalten Speisen und Getränke sollte die Verzehr-Temperatur etwas abgemildert werden. Kaffee, Alkohol, Tabak und Zitrusfrüchte sollten Betroffene nur wenig konsumieren.Hausmittel wie Tee oder Milch sind sicher nicht verkehrt, Ingwer soll entzündungshemmend wirken. Auch Wärme in Form einer Wärmeflasche kann angenehm sein, reduziert damit den Stress und dürfte also nicht schaden. Wissenschaftlich belegt ist das alles nicht – Wichtiger als Hausmittel und Heilerde ist für die Behandlung einer Magenschleimhautentzündung daher, den Empfehlungen des Arztes zu folgen.
Magenschleimhautentzündung: Behandlung
Was Ärzte bei einer Magenschleimhautentzündung tun können, um die Gastritis zu heilen, das hängt von der Art der Erkrankung und den zugrundeliegenden Ursachen ab. Die Behandlung der akuten Gastritis zielt zuallererst darauf ab, die jeweilige Ursache für die Krankheit aufzudecken. Oft genügt es dann schon, den Auslöser abzustellen – etwa eine falsche Ernährung. Manchmal geben Ärzte zur Therapie der akuten Gastritis noch Medikamente – zum Beispiel Antibiotika, wenn Helicobacter-Bakterien die Magenschleimhautentzündung verursacht haben.
Bei der chronischen Gastritis unterscheidet sich die Behandlung, je nachdem, um welchen Gastritis-Typ es sich handelt. Gastritis Typ A, der durch eine Autoimmunerkrankung verursacht wird, kann leider nicht geheilt werden, Ärzte verschreiben Betroffenen allerdings Vitamin B12. Außerdem raten Experten dazu, in regelmäßigen Abständen Magenspiegelungen durchführen zu lassen, weil an Gastritis Typ A Erkrankte ein höheres Risiko haben, an Magenkrebs zu erkranken.Die Gastritis Typ B wird durch Helicobacter-Bakterien verursacht. Ärzte behandeln sie mit Medikamenten. Oft greifen sie dabei auf eine Kombination mehrerer Wirkstoffe zurück, um die ungewünschten Bakterien im Magen zu bekämpfen. Bei dieser Form der Behandlung sprechen die Mediziner von einer Eradikationstherapie. Die Gastritis Typ C wird durch Medikamente verursacht. Ärzte behandeln sie meist gar nicht, es genügt in der Regel den Verursacher ausfindig zu machen und ihn aus dem Alltag zu verbannen.
In jedem Fall hilft es Betroffenen, den Konsum von den Magen reizenden Lebensmitteln wie Kaffee oder scharfem Essen zu reduzieren, auf Alkohol und Zigaretten zu verzichten und sich auszuruhen, um Stress zu vermeiden. Ob an Gastritis Erkrankte ihre Tabletten wie gewohnt einnehmen können oder während der Therapie etwas ändern sollten, das bespricht der behandelnde Arzt mit ihnen.
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Magenschleimhautentzündung: Wann zum Arzt?
Die erste Anlaufstelle für Betroffene ist in der Regel ihr Hausarzt. Der Hausarzt wird eine erste Untersuchung durchführen und an Gastritis Erkrankte gegebenenfalls zu einem Spezialisten überweisen. Dabei handelt es sich um einen Facharzt für Magen-Darm-Erkrankungen, einen Gastroenterologen. Der Hausarzt weiß in der Regel, welcher Arzt in der Nähe geeignet ist.
Magenschleimhautentzündung: Diagnose
Um eine Magenschleimhautentzündung allerdings zweifelsfrei feststellen zu können, muss der Arzt eine Magenspiegelung durchführen. Dabei führt er einen langen, biegsamen Schlauch durch den Mund des Patienten die Speiseröhre hinab bis in den Magen. Dort kann er sich die Schleimhäute per Kamera direkt anschauen. Blutwerte können zudem Aufschluss über möglicherweise vorhandene Antikörper geben – etwa, wenn sich bei der Autoimmunerkrankung Gastritis Typ A Antikörper gegen bestimmte Teile der Zellen des Magens finden. Auch können über eine Blut- oder Stuhlprobe Antikörper gegen Helicobacter pylori-Bakterien nachgewiesen werden. Das lässt darauf schließen, dass sich Helicobacter pylori-Bakterien im Körper befinden. Helicobacter-Bakterien verursachen chronische Gastritis Typ B.
Quellen
- Piper, W: Innere Medizin; Springer Verlag; 2. Auflage 2013
- Bornemann, R & Gaber, E: Gastritis, Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre; Gesundheitsberichterstattung des Bundes, Heft 55; 2013
- Online-Informationen Deutsche Gesellschaft zur Bekämpfung der Krankheiten von Magen, Darm und Leber sowie von Störungen des Stoffwechsels und der Ernährung (Gastro-Liga e. V.): www.gastro-liga.de; Abruf 28.08.2020
- Online-Informationen Berufsverband der Niedergelassenen Gastroenterologen Deutschlands e.V.: www.magen-darm-aerzte.de; Abruf: 28.08.2020
- Online-Informationen Berufsverband Deutscher Internisten: www.internisten-im-netz.de; Abruf: 28.08.2020
- Online-Informationen Psychrembel Online: www.pschyrembel.de; Abruf: 28.08.2020
- Online-Informationen Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): www.gesundheitsinformation.de; Abruf 04.06.2020