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Divertikulitis

Bei einer Divertikulitis entzünden sich Ausstülpungen in der Darmwand. Lesen Sie, welche Symptome sie verursacht und welche Rolle die Ernährung spielt.

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Inhaltsverzeichnis
Divertikulitis: Entzündung von Ausstülpungen im Darm

© Mauritius Images

Was ist eine Divertikulitis?

Eine Divertikulitis ist eine Entzündung von Ausstülpungen im Darm. Diese kleinen, ballonförmigen Gebilde heißen auch Divertikel. Sie ragen nicht ins Darminnere hinein, sondern stülpen sich nach außen vor - und zwar an jenen Stellen in der Darmwand, in denen sich Lücken in der Muskulatur befinden. Die Ausstülpungen entwickeln sich fast immer im vorletzten Teil des Dickdarms. Eine Divertikulitis betrifft besonders oft das sogenannte Sigma – einen 40 bis 50 Zentimeter langer S-förmigen Abschnitt des Dickdarms. Hier übt der Darminhalt den größten Druck auf die Darmwand aus.

Ärzte unterscheiden folgende drei Krankheitsbilder:

  • Divertikulose: Die Ausstülpungen entwickeln sich an mehreren Stellen der Darmwand. Die Erkrankung gehört zu den häufigsten gutartigen Veränderungen des Verdauungstrakts. Divertikel im Darm sind in den meisten Fällen harmlos. In mehr als 80 Prozent aller Fälle verursachen sie keine Symptome und Ärzte müssen sie auch nicht behandeln.
  • Divertikelkrankheit: Die Ausstülpungen lösten Symptome aus, ähnlich wie bei einem Reizdarmsyndrom. Beispiele sind Bauchschmerzen und Blähungen.
  • Divertikulitis: Die Ausstülpungen haben sich entzündet und rufen Beschwerden hervor. In den Divertikeln sammeln sich bakterienhaltige Stuhlpartikel an. Diese drücken auf die Darmwand, reizen sie und Bakterien verursachen eine Entzündung.

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Akute und chronische Divertikulitis

Mediziner unterscheiden zwei Formen – eine akute und chronische Divertikulitis, je nach Dauer und Komplikationen.

  • Akute Divertikulitis: Hier ist meist nur ein Divertikel entzündet sowie die angrenzenden Darmbereiche. Es gibt verschiedene Stadien: Bei der unkomplizierten Divertikulitis ist die Entzündung noch auf die Dickdarmwand beschränkt und es sind keine Komplikationen entstanden. Bei einer komplizierten Divertikulitis hat die Entzündung dagegen schon Komplikationen verursacht, etwa Fisteln oder einen Darmdurchbruch. Dies kommt jedoch nur bei etwa fünf Prozent der Patienten vor.
  • Chronische Divertikulitis: Die Entzündung ist dauerhaft vorhanden oder flammt immer wieder auf. Letztere bezeichnen Ärzte als chronisch-rezidivierende Divertikulitis. Es gibt chronische Verläufe, die keine Komplikationen verursachen und solche, bei denen sich die Dickdarmwand durch die regelmäßigen Entzündungen anatomisch verändert. Sie kann verdicken und im Darminnenraum können aufgrund des vernarbten Gewebes Verengungen (Stenosen) entstehen. Im schlimmsten Fall kommt es zum Darmverschluss (Ileus). Dieser ist ein Notfall und Ärzte müssen ihn sofort mittels Operation behandeln! Manchmal bilden sich kanalartige Verbindungsgänge (Fisteln) zu anderen Darmabschnitten oder Organen wie der Harnblase aus.

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Divertikulitis: Ursachen und Risikofaktoren

Die Ursachen der Divertikulitis können verschieden sein. Eine zentrale Rolle spielt jedoch die Ernährung. Denn eine ballaststoffarme Kost fördert die Entstehung von Darmausstülpungen. Sie sei der „wichtigste Risikofaktor für eine Divertikelkrankheit“, erklärt die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS).

So hängen Ernährung, Ballaststoffe und Divertikulitis zusammen

  • Ballaststoffe binden Wasser im Verdauungstrakt. Dadurch wird der Stuhl weicher und voluminöser. Er lässt sich dann leichter durch den Verdauungstrakt befördern und es wirkt  weniger Druck auf die Darmwand ein.
  • Ballaststoffarme Nahrungsmittel lassen den Stuhl dagegen hart und fest werden. Er verbleibt länger im Darm und kann eine Verstopfung begünstigen. Zudem besitzt der harte Kot ein geringeres Volumen. Daher muss die Darmmuskulatur mehr Druck aufwenden, um den Stuhl durch die Darmpassage zu transportieren. Ist das Bindegewebe im Darm an einigen Stellen schwächer, kann sich die Darmwand dort nach außen wölben - es entstehen sackförmige Ausstülpungen, die Divertikel. Wenn sich dort bakterienhaltiger Stuhl ansammelt, kann sich eine Divertikulitis entwickeln.

Dass die Ernährung bei der Divertikelkrankheit eine besondere Rolle spielt, lässt sich auch an der historischen Entwicklung ablesen: Seit rund 100 Jahren hat die Zahl der Divertikulitis-Patienten in den westlichen Industrieländern stark zugenommen, parallel zum Wandel der Essgewohnheiten vieler Menschen.

Diese sehen heute oft so aus:

  • Obst, Gemüse und Vollkornprodukte, die viele Ballaststoffe enthalten, liegen zu selten auf dem Teller.
  • Stattdessen stehen öfters Pizza, Pommes Frites, Burger oder andere Fertiggerichte auf dem Speiseplan, die kaum Ballaststoffe enthalten.
  • Auch der Verzehr von rotem Fleisch, etwa Schwein, Rind, Kalb oder Lamm, ist enorm gestiegen. Ein hoher Fleischkonsum gilt ebenfalls als Risikofaktor für die Entstehung von Darmdivertikeln. Vegetarier und Veganer erkranken deutlich seltener daran. Dies zeigen verschiedene Studien, etwa die Health Professionals Follow-Up Study der Harvard School of Public Health (USA).

Divertikulitis: Weitere Ursachen

Daneben sind noch weitere Risikofaktoren bekannt, welche die Gefahr für eine Divertikulitis erhöhen. Dazu gehören zum Beispiel:

  • Alter: Das Bindegewebe wird bei vielen Menschen mit zunehmenden Lebensjahren schwächer. Bei den über 50-Jährigen ist jeder Zehnte von Divertikeln betroffen, ab 60 Jahren jeder Dritte. Bei den über 70-Jährigen haben mehr als 60 Prozent solche gutartigen Veränderungen im Darm. Allerdings können auch jüngere Menschen ein weniger elastisches Bindegewebe haben. Die Veranlagung dafür kann vererbt sein.
  • Übergewicht (oft eine Folge falscher Ernährung) und Bewegungsmangel – eine geringe körperliche Aktivität beeinträchtigt auch die Darmtätigkeit.
  • Schmerzmittel: Die häufige Einnahme von Schmerzmedikamenten aus der Gruppe der nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) kann eine Entzündung im Darm begünstigen. Wirkstoffe aus dieser Gruppe sind zum Beispiel Ibuprofen, Diclofenac und Acetylsalicylsäure (ASS).

Divertikulitis: Symptome

Eine Divertikulitis kann verschiedene Symptome hervorrufen. Sie können verschieden stark ausgeprägt sein. Folgende Beschwerden kommen bei einer akuten Divertikulitis häufig vor:

  • Schmerzen, die plötzlich auftreten, anhalten und meist den linken Unterbauch betreffen. Sie können aber auch rechts im Mittel- oder Unterbauch vorkommen. Häufig verstärken sich die Schmerzen bei der Nahrungsaufnahme und bessern sich nach dem Stuhlgang oder nach dem Abgang von Darmwinden wieder. Auch bei körperlicher Aktivität können die Schmerzen zunehmen. Sie können zudem in andere Körperregionen ausstrahlen. So verspüren manche Menschen bei einer Divertikulitis Schmerzen im Rücken.
  • Verhärtete Strukturen („Walze“) im Bauchraum, die mit einem Druckschmerz verbunden sind
  • Krankheitsgefühl
  • Fieber
  • Stuhlunregelmäßigkeiten wie Verstopfung (auch Schafskot-ähnlicher Stuhl ist möglich), Durchfall und Blähungen
  • Stuhldrang, der sehr schmerzhaft sein kann
  • Übelkeit, Erbrechen
  • Appetitlosigkeit

Chronische Divertikulitis: Symptome

Eine chronische Divertikulitis kann Komplikationen verursachen und sich durch folgende Symptome bemerkbar machen:

  • Blut im Stuhl (Divertikelblutung)
  • Blutungen aus dem Mastdarm (rektale Blutungen)
  • Darmverengung (Stenose) bis hin zum Darmverschluss (Ileus)
  • Darmriss (Perforation)
  • Bauchfellentzündung (Peritonitis)
  • Abszesse - abgekapselte Eiteransammlungen
  • Fisteln - kanalartige Verbindungsgänge zwischen dem entzündeten Divertikel und anderen Darmbereichen oder benachbarten Organen. Ist die Harnblase betroffen, kann eine Blasenentzündung entstehen. Wenn die Vagina beteiligt ist, können Schmerzen im Genitalbereich (auch beim Geschlechtsverkehr) vorkommen
  • Sichtbares Blut im Urin

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Divertikulitis: Wann zum Arzt?

Suchen Sie bei Symptomen wie Schmerzen im Bauch, starkem Krankheitsgefühl, Fieber und Stuhlauffälligkeiten immer Ihren Arzt auf, um die Beschwerden abklären zu lassen. Es könnte eine Divertikulitis dahinter stecken. Allerdings kommen solche Symptome auch bei vielen anderen Erkrankungen des Verdauungstraktes vor, zum Beispiel bei Magen-Darm-Infektionen, einer Blinddarmentzündung oder beim Reizdarmsyndrom. Anhand verschiedener Untersuchungen lassen sich die Erkrankungen jedoch unterscheiden.

Divertikulitis – welcher Arzt?

Der richtige Ansprechpartner bei Divertikulitis ist Ihr Hausarzt. Er kann die Erkrankung auch selbst behandeln. Im Zweifelsfall leitet er Sie an einen Gastroenterologen (ein Spezialist für Magen-Darm-Erkrankungen) oder in ein Krankenhaus weiter. Wenn Sie sehr starke Schmerzen in Kombination mit weiteren Symptomen haben: Rufen Sie besser den Rettungsdienst (112) oder suchen Sie direkt die Notaufnahme einer Klinik auf.

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Divertikulitis: Therapie je nach Schwere

Es gibt verschiedene Möglichkeiten der Divertikulitis-Behandlung. Welche Ärzte wählen, hängt vom Ausmaß, der Schwere und dem Ort der Divertikelkrankheit sowie den vorhandenen Symptomen ab.

Eine unkomplizierte Divertikulitis lässt sich oft schon durch einfache Maßnahmen und Hausmittel lindern, zum Beispiel:

  • Nehmen Sie einige Tage lang nur flüssige Kost zu sich nehmen und trinken Sie viel  - so entlasten Sie den Darm.
  • Kälte oder Wärme sind bewährte Hausmittel bei Schmerzen. Manchen hilft ein Eisbeutel (in ein Handtuch eingewickelt!), den Sie auf die schmerzende Stelle legen. Bei einer akuten Divertikulitis kann das Kühlen schmerzlindernd wirken. Bei chronischen Schmerzen empfinden manche dagegen Wärme als angenehmer.

Eine leichte Divertikulitis heilt in der Regel von alleine wieder ab. Dennoch sollte Sie die Erkrankung engmaschig von Ihren Arzt kontrollieren lassen, vor allem in den ersten Tagen nach der Diagnose.

Divertikulitis: Medikamente

Bei einer Divertikulitis liegen Entzündungen im Darm vor, die nicht unerhebliche Schmerzen verursachen können. Daher hilft ein entzündungshemmendes und krampflösendes Medikament.

Welche Schmerzmittel bei Divertikulitis eher tabu sind: nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR)! Dazu gehören unter anderem die Wirkstoffe Ibuprofen, Diclofenac oder Acetylsalicylsäure. Denn sie können Entzündungen in den Darmausstülpungen und Komplikationen begünstigen. Nehmen Sie daher kein Schmerzmittel auf eigene Faust ein, sondern besprechen Sie dies immer mit Ihrem behandelnden Arzt.

Antibiotika sind bei einer Divertikulitis notwendig, wenn:

  • die Entzündung durch andere Maßnahmen nicht abklingt
  • eine schwere Entzündung vorliegt
  • ein Patient bestimmte Risikofaktoren mitbringt: Dazu gehören zum Beispiel Bluthochdruck, eine chronische Nierenerkrankung oder Immunschwäche – diese können einen komplizierten Verlauf der Divertikulitis begünstigen.

Eine komplizierte Divertikulitis müssen Ärzte immer im Krankenhaus behandeln. Dort bekommen Sie Flüssignahrung oder werden intravenös ernährt und erhalten ein Breitbandantibiotikum. Es wirkt gegen verschiedene Arten von Bakterien. Wenn sich die Symptome bessern, erhalten Sie nach einigen Tagen schrittweise wieder normale Kost.

Divertikulitis: Op

Manchmal bringen allgemeine Maßnahmen und Medikamente keinen ausreichenden Erfolg bei der Divertikulitis. Eine Operation kann notwendig sein, wenn:

  • Sie trotz Antibiotika noch Schmerzen haben
  • die Entzündung sehr schwer ist
  • schon Komplikationen eingetreten sind, etwa eine Verengung im Darm oder Fisteln
  • die Divertikulitis immer wieder auftritt – manchmal müssen Chirurgen den erkrankten Darmbereich entfernen, um eine Heilung zu erreichen.
Den chirurgische Eingriff führen Ärzte heutzutage meist mittels einer Bauchspiegelung (Laparoskopie) durch. Dies ist ein minimal-invasiver Eingriff („Schlüssellochchirurgie“) Nur im Notfall ist eine offene Operation mit einem Bauchschnitt nötig. Im Rahmen der Operation entfernt der Chirurg den entzündeten Darmabschnitt und näht die Darmenden wieder zusammen.

In der Regel warten Ärzte mit Divertikulitis-Op solange, bis die Entzündung im Darm abgeklungen ist. Meist ist dies sechs bis acht Wochen nach Beginn der Antibiotika-Therapie der Fall. Erst dann erfolgt der chirurgische Eingriff. Anders sieht es aus, wenn Divertikel geplatzt oder andere schwere Komplikationen entstanden sind – dann operieren Ärzte ihren Patienten sofort im Rahmen einer Notfall-Op.

Manchmal legen sie danach vorübergehend einen künstlichen Darmausgang (Stoma), um den operierten Bereich zu entlasten. Über ein kleines Loch in der Bauchdecke wird der Darminhalt ausgeleitet und in einem Beutel gesammelt, der geruchsundurchlässig und am Körper befestigt ist. Nach einiger Zeit entfernen Ärzte den künstlichen Darmausgang meist im Rahmen einer zweiten Operation wieder und stellen den normalen Darmausgang wieder her. Sehr selten ist dies nicht möglich und ein Patient muss dauerhaft mit dem Stoma leben.    

Divertikulitis: Ernährung als Therapie

Wer von einer Darmentzündung betroffen ist, stellt sich meist die Frage: „Was essen bei einer Divertikulitis?“ Es hängt aber vor allem vom Stadium der Divertikulitis ab, welche Lebensmittel ratsam sind.

Bei einer akuten Divertikulitis sollten Sie den Darm entlasten und daher ein paar Tage auf feste Nahrung zu verzichten. Nehmen Sie in dieser Phase nur flüssige Kost wie Wasser, Tee und Gemüsebrühe zu sich. Besprechen Sie die Ernährungsweise vorher immer mit Ihrem behandelnden Arzt.

Wenn die Entzündung im Darm abklingt, können Sie nach und nach wieder feste Nahrung zu sich nehmen. Anfangs ist Schonkost empfehlenswert, beispielsweise Zwieback und Kräutertee oder leichte Gemüsegerichte wie eine Suppe. Verzichten Sie während der Heilungsphase auf ballaststoffreiche Kost, scharfe Lebensmittel und Gewürze (z.B. Chili, Ingwer), denn Sie sollten den Verdauungstrakt noch schonen. Später sollten Lebensmittel mit vielen Ballaststoffen dagegen oft auf dem Speiseplan stehen.

Ist die akute Phase vorbei, ist eine leichte und fettarme Kost empfehlenswert. Neben Gemüsebrühe und -suppe können Sie folgende Gerichte auf Ihren Teller bringen:

  • Gedünstetes Gemüse - vor allem leicht verdauliche Sorten wie Zucchini, Tomaten, Möhren
  • Kartoffelbrei
  • Reissuppen
  • Vollkorntoast
  • Reiswaffeln

Intervallfasten, bei dem Sie zum Beispiel von 18 Uhr abends bis 9 Uhr am nächsten Morgen nichts essen, kann anfangs ebenfalls ratsam sein. Sie schonen Ihren Darm, weil Sie mehrere Stunden auf Nahrung verzichten. Sprechen Sie immer mit Ihrem Arzt, bevor Sie bei einer Divertikulitis Interfallfasten durchführen.

Bei  Divertikulitis hilft folgende Liste mit Tipps zur Ernährung, die Sie am besten dauerhaft beachten:

  • Verzehren Sie häufig ballaststoffreiche Lebensmittel wie Obst und Gemüse, am besten mehrmals am Tag. Gut sind beispielsweise Kartoffeln, Karotten, Äpfel, Birnen, Beeren, Hülsenfrüchte wie Linsen und Bohnen oder Lauch. Ballaststoffreich sind zudem Nüsse Ballaststoffe machen den Stuhl voluminöser und fördern so die Verdauung. Einige dieser Nahrungsmittel (z.B. Bohnen) können allerdings eine blähende Wirkung haben. Wenn Sie diese nicht gut vertragen und Blähungen bekommen, verzichten Sie besser darauf. Es gibt auch ballaststoffreiche Nahrungsmittel, die nicht blähend wirken.
  • Weizenkleie, Chia, Lein- und Flohsamen sind ebenfalls gute Ballaststofflieferanten. Streuen Sie diese zum Beispiel aufs Müsli oder mischen Sie diese einem Smoothie hinzu.
  • Trinken Sie ausreichend. Empfehlenswert sind 2 bis 2,5 Liter pro Tag. Wählen Sie am besten Wasser oder Tee (Grün- oder Kräutertee). So wird der Stuhl weicher und leichter durch den Darm transportiert. Kaffee und Alkohol sind keine Durstlöscher – seien Sie daher mit beiden Getränken vorsichtig.
  • Legen Sie zwischendurch einen vegetarischen Tag ein, an dem Sie auf Fleisch, Wurst und andere tierische Lebensmittel verzichten. Studien zeigen, dass Vegetarier deutlich seltener an Divertikeln erkranken.
  • Seien Sie sparsam mit rotem Fleisch (z.B. Rind, Schwein, Lamm). Vor allem der häufige Verzehr von unverarbeitetem Fleisch wie Steak und Schnitzel kann die Entwicklung von Darmausstülpungen fördern, zeigt eine Studie der Harvard Medical School (USA).
  • Wählen Sie besser Vollkornwaren (Brot, Nudeln) statt Weißmehlprodukt. Sie enthalten viele Ballaststoffe, Vitamine und Mineralstoffe, welche die Darmgesundheit stärken.
  • Sauermilchprodukte wie Joghurt, Buttermilch und Sauerkraut sollten ebenfalls öfters auf dem Speiseplan stehen, denn sie stärken die Darmflora.
  • Kauen Sie jeden Bissen gründlich. Nüsse und Körner können Sie vor dem Verzehr mahlen. Verzehren Sie auch keine Obstkerne, etwa von Äpfeln oder Melonen. Denn spitze, kantige Nahrungsbestanteile können die Darmausstülpungen verletzen.

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Divertikulitis: Diagnose

Die Diagnose einer Divertikulitis beginnt mit einem ausführlichen Gespräch zwischen Arzt und Patient. Er fragt Sie unter anderem:

  • seit wann die Beschwerden bestehen
  • wo sie im Bauchraum genau auftreten
  • wie sie sich äußern, z.B. Schmerzen im linken unteren Bauch, Verstopfung, Blut im Stuhl
  • ob Sie schon früher einmal von einer Divertikulitis betroffen waren.

Anhand Ihrer Krankengeschichte (Anamnese) kann der Mediziner bereits erste Rückschlüsse ziehen, welche Erkrankung vorliegen könnte.

Anschließend erfolgt eine körperliche Untersuchung. Der Arzt hört den Bauchraum ab und achtet auf ungewöhnliche Darmgeräusche. Zudem klopft und tastet er mit den Händen den Bauch ab. Manchmal sind die entzündeten Darmausstülpungen als verhärtete Bereiche im Unterbauch fühlbar. Außerdem untersucht er den Enddarm mit einem Finger, um Auffälligkeiten zu erkennen.

Dann kommen in der Regel bildgebende Verfahren zum Einsatz:

  • Mit Hilfe eines Ultraschalls (Sonographie oder Sonografie) kann der Mediziner überprüfen, ob Divertikel im Darm vorhanden sind.
  • Ein noch genaueres Bild des Bauchraumes liefern die Computertomografie (CT) oder Magnetresonanztomografie (MRT).

Ob im Körper eine Entzündung vorliegt, lässt sich auch anhand einer Blutuntersuchung feststellen. Folgende Blutwerte liefern Informationen darüber:

  • Erhöhte Anzahl an weißen Blutkörperchen (Leukozyten)
  • Erhöhtes C-reaktives Proteins (CRP-Wert)
  • veränderte Blutkörperchen-Senkungsgeschwindigkeit (BSG)

Diese Blutwerte deuten ganz allgemein auf eine Entzündung hin, besagen aber nicht, wo genau sie sich befindet.

Beim Verdacht auf eine Divertikulitis führen Ärzte zunächst keine Darmspiegelung (Koloskopie) durch. Das Risiko ist zu groß, dass hierbei die Darmwand verletzt wird. Erst acht Wochen nach dem Abklingen der Beschwerden wird eine Darmspiegelung empfohlen – entweder um andere Erkrankungen auszuschließen oder um den Therapieerfolg zu überprüfen.

Divertikulitis: Vorbeugen

Sie können selbst viel dazu beitragen, um der (erneuten) Entstehung einer Divertikulitis vorzubeugen.

Folgende Maßnahmen sind wichtig:

  • Achten Sie auf eine ballaststoffreiche Ernährung mit viel Gemüse, Obst und Vollkornprodukten.
  • Trinken Sie ausreichend – etwa 2 bis 2,5 Liter pro Tag.
  • Rauchen Sie nicht.
  • Vermeiden sie Übergewicht oder Fettleibigkeit (Adipositas)
  • Regelmäßige Bewegung kurbelt die Verdauung an. Seien Sie mindestens 30 Minuten pro Tag körperlich aktiv. Gehen Sie öfters in flottem Tempo und betreiben Sie zusätzlich eine Sportart, beispielsweise Joggen, Schwimmen oder Tanzen - zwei- bis dreimal pro Woche.
Quellen
  • Cao Y, et al.: Meat intake and risk of diverticulitis among men; Gut; 2018; DOI: 10.1136/gutjnl-2016-313082
  • Online-Informationen Das Gastroenterologen-Portal: www.dasgastroenterologieportal.de; Abruf 08.07.2020
  • Online-Informationen Berufsverband Deutscher Internisten e.V.: Divertikulose und Divertikulitis: www.internisten-im-netz.de; Abruf: 08.07.2020
  • Online-Informationen Berufsverband Deutscher Internisten e.V.: Stadien einer Divertikulitis: www.internisten-im-netz.de; Abruf: 08.07.2020
  • Online-Informationen Berufsverband Deutscher Internisten e.V.: Divertikulitis: Behandlung: www.internisten-im-netz.de; Abruf: 08.07.2020
  • Online-Informationen DocCheck: www.flexikon.doccheck.de; Abruf: 08.07.2020
  • Online-Informationen Ärzteblatt: www.aerzteblatt.de; Abruf: 08.07.2020
  • Pressemeldung Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS): Erstmals Leitlinie zur Divertikelkrankheit erschienen: Ballaststoffe schützen vor Entzündungen der Darmschleimhaut; Juni 2014
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Dieser Artikel enthält allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder –behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Den passenden Arzt finden Sie über unser Ärzteverzeichnis.

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