Aufruf-Störer Burda Digital Health

Werbung

Darmverschluss

Ein Darmverschluss kann lebensgefährlich werden. Lesen Sie, welche Ursachen er hat, welche Symptome er verursacht und wie die Behandlung aussieht.

Werbung

Inhaltsverzeichnis
Darmverschluss: Der Bauch einer Frau wird abgetastet

© Mauritius Images

Was ist ein Darmverschluss?

Bei einem Darmverschluss (Ileus) wird der Nahrungsbrei nicht mehr durch den Darm transportiert und staut sich. So entsteht ein idealer Nährboden für Bakterien. Diese setzen Gase frei, die den Darm aufblähen und dehnen. Dadurch können in der Darmwand Risse entstehen. Treten Keime in den Bauchraum über, droht eine Bauchfellentzündung. Gelangen die Erreger dagegen ins Blut, droht eine Blutvergiftung (Sepsis) – dies ist ein lebensbedrohlicher Zustand.

Außerdem besteht beim Darmverschluss die Gefahr, dass Flüssigkeit und Elektrolyte nicht mehr in den Blutkreislauf übergehen, wodurch ein lebensgefährlicher Mangel entsteht. Wird ein Darmabschnitt nicht mehr ausreichend durchblutet, stirbt das Gewebe in letzter Konsequenz ab. Somit kann ein Darmverschluss lebensgefährlich werden.

Es gibt verschiedene Ursachen für den Darmverschluss:

  • Am häufigsten ist Dünndarm oder Dickdarm durch ein Hindernis blockiert (mechanischer Ileus). Je nach betroffenem Darmabschnitt sprechen Ärzte von einem Dünndarmileus beziehungsweise dem Dickdarmileus.
  • Ein weiterer Grund für den Darmverschluss ist die Darmlähmung (paralytischer Ileus). Die Darmmuskulatur arbeitet nicht mehr und es kommt zu einem Darmstillstand. In rund 80 Prozent der Fälle entsteht die Darmlähmung im Dünndarm.
Typische Symptome bei einem Darmverschluss sind Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen von Mageninhalt. Beim Dickdarmileus erbrechen manche auch flüssigen Stuhl.

Je früher ein Arzt den Darmverschluss oder die Darmlähmung diagnostiziert und behandelt, desto günstiger ist die Prognose. Rechtzeitig entdeckt, hilft oft eine konservative Therapie mit Medikamenten. Mitunter ist eine Operation jedoch unvermeidbar. Ohne Behandlung kann ein Darmverschluss tödlich enden - zwei bis 20 Prozent der Betroffenen überleben ihn nicht.

Werbung

Darmverschluss: Ursachen

Ein Darmverschluss kann verschiedene Ursachen haben. Ärzte unterscheiden den mechanischen und funktionellen Ileus (paralytischer oder spastischer Ileus). Ohne Behandlung kann sich aus einem mechanischen ein funktioneller Darmverschluss entwickeln.

Ein Darmverschluss bei alten Menschen kommt öfters vor als bei Jüngeren. Das liegt daran, dass sie häufiger an Grunderkrankungen wie der Zuckerkrankheit Diabetes mellitus oder Verwachsungen im Bauchraum leiden. Auch nehmen sie öfter Schmerzmittel ein. Die Darmverschluss-Symptome bei alten Menschen unterscheiden sich jedoch nicht von jenen, mit denen jüngere Personen zu kämpfen haben. 

Mechanischer Ileus

Unterbricht ein Hindernis wie beispielsweise eine narbige Verwachsung im Darm nach einer Operation, ein Kotstein oder ein Tumor die Darmpassage, bezeichnen Ärzte dies als mechanischen Ileus. Bei Neugeborenen kann eine Darmfehlbildung oder das Mekonium einen Darmverschluss verursachen. Mekonium ist der erste, zähe Stuhl des Neugeborenen. Es besteht aus Haaren, Haut- und Schleimhautzellen, die das Ungeborene in der Gebärmutter verschluckt hat.

Funktioneller Ileus

Hier gibt es zwei Varianten:

  • Paralytischer Ileus: Die Darmtätigkeit ist aufgrund einer Darmlähmung unterbrochen. Oft tritt diese Art von Darmverschluss nach einer OP auf. Auch eine Entzündung oder Vergiftung kann die Ursache sein.
  • Spastischer Ileus: Diese Form von Darmverschluss kommt deutlich seltener vor. Der spastische Ileus ist charakterisiert durch eine Darmverkrampfung, beispielsweise aufgrund einer Stoffwechselstörung oder einer Infektion mit Spulwürmern.

Darmverschluss: Symptome und Anzeichen

Ein Darmverschluss kann sich durch verschiedene Vorzeichen und Symptome bemerkbar machen. Die Anzeichen sind abhängig von der Ursache: Versperrt ein Hindernis die Darmpassage, treten schlagartig heftige Bauchschmerzen auf. Bei der Darmlähmung ist der Schmerz weniger stark und tritt langsamer ein.

Ileussymptome: Woran Sie einen Darmverschluss erkennen

Anzeichen, die auf einen mechanischen Ileus hindeuten, sind:

  • starke, krampfartige Schmerzen im Bauch, die abwechselnd zu- und wieder abnehmen
  • Verstopfung - der Stuhl verbleibt im Darm, auch Winde gehen nicht mehr ab
  • Übelkeit und schwallartiges Erbrechen bei Darmverschluss – es besteht die Gefahr, dass der Körper auszutrocknen
  • Der Bauch bläht sich auf
  • Aufstoßen
  • Gelangen Bakterien in den Blutkreislauf kommen eventuell Fieber, auffällige Blässe, Schwäche und ein hoher Puls (das Herz schlägt schneller) hinzu.

Darmverschluss-Symptome, die für die paralytische Form sprechen, sind:

  • Die Schmerzen sind zwar weniger stark ausgeprägt, halten aber an. Meist sind sie diffus und zeigen sich an verschiedenen Stellen im Bauchraum. Betroffenen fällt es schwer, die Schmerzen zu verorten.
  • Der Bauch bläht sich stark auf, kann hart und extrem druckempfindlich sein - etwa infolge einer Bauchfellentzündung.
  • Übelkeit: Betroffene müssen ihren Mageninhalt erbrechen und spucken grünlich bis gelben Dünndarminhalt aus. Beim Dickdarmverschluss im fortgeschrittenen Stadium erbrechen Betroffene auch flüssigen Stuhl (Koterbrechen).

Je nach Ort des Darmverschlusses sind die Symptome unterschiedlich stark ausgeprägt. Hat er sich im Dünndarm gebildet, sind eher akute Übelkeit mit Erbrechen, Krämpfen oder ein aufgetriebener Bauch typisch.

Auch wenn Schmerzen bei dieser Erkrankung typisch sind, gibt es auch einen Darmverschluss ohne Schmerzen. Ein Dickdarmileus ruft nämlich zunächst nur geringe Symptome hervor. Erst mit der Zeit stellen sich alarmierende Schmerzen ein. Daher besteht das Risiko, dass Ärzte den Dickdarmverschluss erst spät entdecken. 

Zwischen Mann und Frau gibt es in der Regel keinen Unterschied bei den Symptomen eines Darmverschlusses.

Darmverschluss oder Verstopfung?

Verunsichert sind oft Menschen, die sich mit einer Verstopfung (Obstipation) herumplagen. Sie fragen sich manchmal: Ist das jetzt eine Verstopfung oder ein Darmverschluss? Einige Antworten darauf:

  • Um eine gewöhnliche Verstopfung zu lösen, reichen Hausmittel (wie Bewegung, viel Wasser und Pfefferminztee trinken, Leinsamen zu sich nehmen) und in hartnäckigen Fällen Abführmittel aus.
  • Beim Darmverschluss bringen diese Maßnahmen dagegen keine Erleichterung.

Vor allem bei einer Verstopfung in Kombination mit Darmverschluss-Symptomen wie kolikartigen Bauchschmerzen und Erbrechen, sollten Sie nichts mehr essen oder trinken und zur Notaufnahme fahren: Je früher Ärzte einen Darmverschluss behandeln, desto besser ist die Prognose.

Werbung

Darmverschluss: Wann zum Arzt?

Bei einem vermuteten Darmverschluss müssen Sie rasch handeln und sich möglichst schnell ärztlich behandeln lassen. Auf die Frage: „Darmverschluss - welcher Arzt?“ gibt es verschiedene Antworten:

  • Die klassischen Ansprechpartner bei Bauchbeschwerden sind Hausärzte, Internisten oder Gastroenterologen.
  • Beim akuten Darmverschluss mit Kreislaufversagen ist ein Notarzt gefragt. Rufen Sie den Rettungsdienst unter der Telefonnummer 112.

Folgende Warnzeichen geben Ihnen einen Hinweis, wann Sie zum Arzt sollten:

  • Wenn krampfartige Bauchschmerzen plötzlich einsetzen und sehr heftig sind - vor allem wenn gleichzeitig Fieber oder Schwindel auftritt.
  • Falls die Magenschmerzen trotz Behandlung mit Hausmitteln anhalten oder immer wiederkehren und sich der Stuhl verändert.
  • Wenn Sie ohne nachvollziehbaren Grund Gewicht verlieren, unter erneutem Fieber, Blut im Stuhl, anhaltenden Durchfällen und nächtlichen Schmerzen leiden

Notfall-Situation akuter Bauch (akuter Abdomen):

  • Schmerzt der Bauchraum schon bei der kleinsten Berührung und wird er bretthart, ist das ein ernstzunehmendes Warnsignal. Verschlechtert sich Ihr Allgemeinzustand zusehends, sollten Betroffene sofort einen Arzt aufsuchen beziehungsweise den Notarzt verständigen. Der Auslöser könnte ein Darmverschluss sein.
Arztsuche
Finden Sie mit Hilfe der FOCUS-Gesundheit Arztsuche den passenden Mediziner.

Darmverschluss: Diagnose

Besteht der Verdacht auf einen Darmverschluss, wird der Arzt ausführlich mit Ihnen sprechen, um sie bestmöglich behandeln zu können.

Er stellt zum Beispiel folgende Fragen:

  • Welche Symptome haben Sie? z.B. Schmerzen im Bauch, Übelkeit, Erbrechen
  • Seit wann haben Sie die Beschwerden?
  • Wie fühlen sich die Schmerzen an?
  • Wo im Bauchraum treten sie genau auf?
  • Wann waren Sie zuletzt auf der Toilette und hatten Stuhlgang?
  • Leiden Sie vermehrt unter Blähungen?
  • Wurden Sie schon einmal am Bauch operiert?
  • Hatten Sie bereits einen (Leisten-)Bruch?
  • Leiden Sie unter einer Erkrankung, etwa einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung?

Danach folgt eine körperliche Untersuchung:

  • Der Arzt tastet den Bauch ab und prüft, ob er besonders hart ist oder empfindlich auf Berührung oder Druck reagiert.
  • Mit einem Stethoskop hört er den Bauch ab und achtet auf ungewöhnlich Darmgeräusche. Klingen sie metallisch, deutet das eher auf einen mechanischen Ileus hin. Hört der Arzt gar nichts, spricht das für einen paralytischen Ileus.
  • Zusätzlich tastet er den Enddarm mit einem Finger ab, um zu prüfen, ob Stuhl oder Blut darauf zurückbleiben.
  • Bei einer Blutuntersuchung sieht der Arzt ob sich der Elektrolythaushalt verändert hat, Entzündungszeichen vorliegen, wie es um die Nierenfunktion sowie die Anzahl der roten und weißen Blutkörperchen steht.
  • Ein Ultraschall des Bauchraums liefert weitere Hinweise auf einen Darmverschluss. Die Sonografie kann  Flüssigkeit und Gasansammlungen sichtbar machen.
  • Auch das Röntgen kann bei einem Ileus weiteren Aufschluss bringen. In der Regel kommt zusätzlich ein Kontrastmittel zum Einsatz. So kann der Arzt erkennen, wo sich der Darmverschluss genau befindet und ob er komplett oder inkomplett ist.
  • Besteht der Verdacht, dass ein Tumor den Darmverschluss verursacht hat, ist eine Computertomografie (CT) sinnvoll. Die CT-Bilder geben Aufschluss über Lage, Schwere und mögliche Auslöser des Darmverschlusses. Auch zur Vorbereitung auf die Operation kommt die CT zum Einsatz.

Werbung

Darmverschluss: Behandlung mit mehreren Strategien

Bei einem Darmverschluss gibt es verschiedene Möglichkeiten der Behandlung. Welche Ärzte wählen, hängt von der Ursache und Art, aber auch von der Schwere des Darmverschlusses ab. Zum Einsatz kommen konservative Therapien (ohne Operation) oder eine Darm-Op.

Darmverschluss: Behandlung ohne Op

  • Ärzte setzen Schmerzmittel ein, um die Bauchschmerzen zu lindern.
  • Wenn es Hinweise auf eine Infektion gibt, helfen Antibiotika – sie bekämpfen Bakterien.
  • Zudem bekommen Patienten Flüssigkeit und Elektrolyte über eine Infusion, um einer Austrocknung entgegen zu wirken.
  • Abführmittel bei Darmverschluss sind eine Option, wenn er leicht und inkomplett ist.
  • Eine Magensonde kann den Magen-Darm-Trakt entlasten. Der behandelnde Arzt schiebt dafür einen dünnen Schlauch über den Mund in den Magen.
  • Bei einer Lähmung der Muskulatur saugt der Arzt den gestauten Darminhalt ab. Danach darf der Patient über einen gewissen Zeitraum nichts essen.

Bei etwa der Hälfte der Patienten helfen konservative Behandlungen ausreichend gut.

Darmverschluss-Op

Eine zeitnahe Op ist bei einem Darmverschluss nötig, wenn ein Hindernis die Darmpassage blockiert. In Rahmen eines chirurgischen Eingriffs beseitigt der Arzt die Blockade. Eine Operation ist auch notwendig bei einer Bauchfellentzündung, abgeschnürten Blutgefäßen und einer Mangeldurchblutung des Darmgewebes.

Bei einer Darmverschluss-Op löst der Chirurg Darmschlingen oder entfernt Teile des Darms, um beispielsweise einen Tumor herauszuschneiden. Selten muss der Chirurg einen künstlichen Darmausgang legen, der vorübergehend oder dauerhaft bleibt.

Je nach Ausmaß und Ursache beträgt die Dauer der Op bei einem Darmverschluss eine bis mehrere Stunden.

Verhalten nach Darmverschluss-Operation

Nach einem Darmverschluss und der Operation gelten folgende Maßnahmen für die Ernährung:

  • Bis zum ersten Stuhlgang werden Sie über einen Tropf ernährt.
  • Anschließend beginnen Sie mit Tee sowie flüssiger und passierter Schonkost.
  • Nach rund zehn Tagen sind in der Regel leicht verdauliche Lebensmittel wie Kartoffeln oder Zwieback in Ordnung.

Werbung

Darmverschluss vorbeugen: Tipps

Ein gesunder Lebensstil und alle Maßnahmen, die einen geregelten Stuhlgang fördern, können einem Darmverschluss vorbeugen:

  • Ideal ist eine ausgewogene, vorwiegend pflanzliche Ernährung mit reichlich verdauungsanregenden Ballaststoffen.
  • Außerdem sollten Sie viel Wasser und Kräutertee trinken (ein bis zwei Liter täglich)
  • Bewegen Sie sich regelmäßig beziehungsweise treiben Sport – körperliche Aktivität regt die Darmtätigkeit an.

Manchmal verursachen nach der Operation Verwachsungen im Darm einen Stopp der Nahrungspassage. Wer im Bauchraum operiert wurde, sollte bei Alarmsignalen wie kolikartigen Schmerzen, Erbrechen und ausbleibendem Stuhlgang zeitnah zum Arzt gehen.

Darmverschluss bei Babys und Kindern

Unter einem Darmverschluss kann bereits ein Säugling leiden. Ursachen sind beispielsweise Fehlbildungen oder ein verschlossener Darmabschnitt. Auch Mekonium (der erste, zähe Stuhl aus in der Gebärmutter verschluckten Haaren, Haut- und Schleimhautzellen) kann den Darm verstopfen. Bei Kindern kommt es vor, dass sich Darmabschnitte verschlingen, gegeneinander verdrehen oder ineinander stülpen. Jungen haben im Vergleich zu Mädchen ein etwa doppelt so großes Risiko für eine Darmeinstülpung.

Darmverschluss Symptome bei einem Kind sind:

  • kolikartige Bauchschmerzen, die in Wellen auftreten
  • oft ziehen Babys und Kinder schreiend und wimmernd die Beine an und suchen verstärkt Körperkontakt zu ihren Eltern.
Rechtzeitig entdeckt, kann der Arzt oft schon mit einem Einlauf helfen. Sonst ist in der Regel eine Operation notwendig.
Quellen
FOCUS-Gesundheit – Klinikliste 2025

© FOCUS-Gesundheit

Klinikliste 2025

FOCUS-Gesundheit 04/2024
Was die Computertomographie als neue Methode bei der Diagnose von Erkrankungen der Herzgefäße leistet. Wird bei Rückenschmerzen zu schnell operiert? So treffen Sie für sich die richtige Entscheidung. U.v.m. Plus: Deutschlands Top-Fachkliniken für 60 Krankheitsbereiche.

Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel enthält allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder –behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Den passenden Arzt finden Sie über unser Ärzteverzeichnis.

Höchster Qualitätsanspruch: So arbeiten wir.

Fragen? Schreiben Sie uns!

Dr. Andrea Bannert

Redaktionsleitung DIGITAL FOCUS-Gesundheit

Facebook Logo Instagram Logo Email Logo
Fragen Bild
Redaktor Bild

Hinweis der Redaktion

Im Sinne einer besseren Lesbarkeit unserer Artikel verwenden wir kontextbezogen jeweils die männliche oder die weibliche Form. Sprache ist nicht neutral, nicht universal und nicht objektiv. Das ist uns bewusst. Die verkürzte Sprachform hat also ausschließlich redaktionelle Gründe und beinhaltet keine Wertung. Jede Person – unabhängig vom Geschlecht – darf und soll sich gleichermaßen angesprochen fühlen.

Weitere Online-Angebote:

Services der © BurdaVerlag Data Publishing GmbH, Deutsches Institut für Qualität und Finanzen