Speiseröhrenkrebs: Symptome zeigen sich oft spät
Die Symptome bei Speiseröhrenkrebs sind – wie bei einigen anderen Krebsarten – anfangs wenig ausgeprägt und unspezifisch. Das bedeutet: Sie können auch im Rahmen anderer Krankheiten vorkommen, die als weniger gefährlich gelten. So denken viele nicht gleich an Speiseröhrenkrebs und suchen erst spät einen Arzt auf. Und dieser diagnostiziert den Tumor dann oft, wenn er schon weiter fortgeschritten ist.
Speiseröhrenkrebs erkennen – wichtige Warnzeichen
Das wichtigste Alarmsignal für Speiseröhrenkrebs sind Schluckbeschwerden. Sie gelten als wichtigstes Anzeichen für Speiseröhrenkrebs. Der Grund für die Beschwerden beim Schlucken ist, dass der Tumor die Speiseröhre verengt. Erst haben Betroffene Schwierigkeiten, feste Nahrung herunterzuschlucken, später auch bei weicher, breiiger oder flüssiger Nahrung. Manche Menschen mit Speiseröhrenkrebs verspüren Schmerzen beim Schlucken.
Daneben können folgende Symptome auf Speiseröhrenkrebs hindeuten:
- Das Gefühl, bestimmte Speisen nicht mehr so gut zu vertragen
- Krämpfe in der Speiseröhre, die Schmerzen verursachen
- häufiges Würgen oder Verschlucken, weil Nahrungsmittel oder Speichel in die Atemwege gelangen
- Sodbrennen und häufiges Aufstoßen
- Völlegefühl, Blähungen, Übelkeit, häufiges Erbrechen
- Appetitlosigkeit, die nicht erklärbar ist
- brennende Schmerzen oder Druckgefühl hinter dem Brustbein
- Blutungen im Verdauungstrakt: blutiges Erbrechen, schwarz gefärbter Stuhl (Teerstuhl)
- später: Gewichtsverlust und Heiserkeit
Wenn Sie solche Symptome bei sich feststellen, suchen Sie immer rasch Ihren Arzt auf. Es kann harmlose Gründe für die Beschwerden geben, beispielsweise Verdauungsprobleme, aber auch Speiseröhrenkrebs.
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Was ist Speiseröhrenkrebs oder Oesophaguskarzinom?
Speiseröhrenkrebs ist ein bösartiger Tumor, der sich in dem Muskelschlauch zwischen Mund, Rachen und Magen bildet. Es gibt zwei verschiedene Arten von Speiseröhrenkrebs, die von unterschiedlichen Zelltypen ausgehen:
- Plattenepithelkarzinom: Der Krebs hat seinen Ursprung in den Epithelzellen. Er entsteht, wenn sich Zellen der obersten Schleimhautschicht (Plattenepithel, Deckzellenschicht) verändern und ungebremst vermehren. Plattenepithelkarzinome können sich überall in der Speiseröhre bilden. Sie machen ungefähr 60 Prozent aller Krebserkrankungen der Speiseröhre aus.
- Adenokarzinom: Hier verändern sich die Zellen der Drüsenschleimhaut. Adenokarzinome wachsen fast ausschließlich im unteren Drittel der Speiseröhre. Die Zahl der Adenokarzinome ist in den letzten Jahren angestiegen und macht auf mehr als ein Drittel der Fälle aus.
Diese Unterscheidung bei Speiseröhrenkrebs ist bedeutsam, weil sie jeweils teils eine andere Behandlung zur Folge hat. Mediziner bezeichnen Speiseröhrenkrebs auch als Ösophaguskarzinom, Ösophagus ist eine andere Bezeichung für Speiseröhre.
Speiseröhrenkrebs: Alter und Häufigkeit
Speiseröhrenkrebs kommt im Vergleich zu anderen Krebsarten in Deutschland selten vor. So erkrankten im Jahr 2012 nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) 5.030 Männer und 1.510 Frauen neu an dieser Krebsart. Männer sind also etwa vier- bis fünfmal häufiger vom Ösophaguskarzinom betroffen als Frauen. Zudem erhalten sie die Diagnose in einem früheren Alter: Mit durchschnittlich 67 Jahren erkranken sie etwa vier Jahre eher an Speiseröhrenkrebs als Frauen (Alter: 71 Jahre). Ganz allgemein steigt das Risiko für Krebserkrankungen mit zunehmendem Lebensalter an.
Speiseröhrenkrebs: Ursachen und Risikofaktoren
Die Ursachen von Speiseröhrenkrebs sind noch nicht im Detail aufgeklärt. Aber es sind einige Faktoren bekannt, die das Risiko für diese Krebsart erhöhen. Für die zwei Arten von Speiseröhrenkrebs - das Plattenepithelkarzinom und das Adenokarzinom – gibt es unterschiedliche Risikofaktoren. Ein schädlicher Einfluss erhöht jedoch die Gefahr für beide Formen: das Rauchen.
Risikofaktoren für das Plattenepithelkarzinom
- Rauchen: Raucher erkranken Studien zufolge etwa drei-bis sechsmal häufiger an einem Plattenepithelkarzinom als Nichtraucher. Der gleichzeitige Genuss von Zigaretten und Alkohol erhöht die Erkrankungswahrscheinlichkeit noch weiter: Im Vergleich zu Nichtrauchern, die keinen Alkohol konsumieren, kletterte das Erkrankungsrisiko auf das 10-bis fast 24-Fache.
- Alkohol gilt als gesicherter Risikofaktor für das Plattepithelkarzinom. Das Risiko steigt umso stärker, je mehr Alkohol ein Mensch trinkt.
- Achalasie ist eine seltene Funktionsstörung der Speiseröhre. Der untere Speiseröhrenschließmuskel (Sphinkter) am Mageneingang kann sich nicht mehr entspannen und erweitern. In der Folge wird der Nahrungsbrei nicht wie normalerweise durch die Speiseröhre transportiert.
- Verengungen der Speiseröhre nach Verätzungen mit Säure oder Lauge
- frühere Strahlentherapie im Bereich von Brustkorb und Hals
- bekannte Tumoren in der Region von Kopf (Nase, Rachen) und Hals: Etwa einer von zehn Betroffenen erkrankt zusätzlich an Speiseröhrenkrebs.
Risikofaktoren für das Adenokarzinom
- Rauchen erhöht das Risiko für ein Adenokarzinom in der Speiseröhre und am Übergang zwischen Speiseröhre und Magen.
- Übergewicht und Fettleibigkeit (Adipositas): Krebs in der unteren Speiseröhre und am Übergang von der Speiseröhre zum Magen ist häufiger. Das Risiko steigt mit zunehmendem Body-Mass-Index (BMI) immer weiter an. Ein BMI von 25 bis 30 gilt als Übergewicht, ein BMI von 30 und höher als Fettleibigkeit. Aber auch das Bauchfett und ein erhöhter Taillenumfang spielen als Risikofaktoren eine Rolle.
- Refluxkrankheit (chronisches Sodbrennen, gastroösophagealer Reflux): Dabei fließt saurer Mageninhalt in die Speiseröhre zurück und löst Entzündungen aus. Langfristig kann die Refluxkrankheit die Speiseröhre schädigen (Barrett-Ösophagus) und schließlich Krebs auslösen.
- Barrett-Ösophagus: Dabei ist die Schleimhaut in der unteren Speiseröhre krankhaft verändert. Bei dauerhafter Refluxkrankheit wandeln sich die Deckzellen der Schleimhaut in Drüsenzellen um (ähnlich jenen im Magen). Ein Barrett-Ösophagus gilt als Krebsvorstufe.
- Achalasie: Funktionsstörung der Speiseröhre
- Verengungen der Speiseröhre nach Verätzungen mit Säure oder Lauge
Am Rauchen, Alkoholkonsum und Ihrem Körpergewicht können Sie selbst ansetzten – und damit wichtige Ursachen und Risikofaktoren für Speiseröhrenkrebs ausschalten.
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Speiseröhrenkrebs: Diagnose oft erst in fortgeschrittenem Stadium
Suchen Sie bei ersten Symptomen von Speiseröhrenkrebs immer zeitnah einen Arzt auf, zum Beispiel bei Schluckbeschwerden. Weil sich diese Anzeichen jedoch meist erst spät zeigen, ist der Speiseröhrenkrebs bei der Diagnose oft schon fortgeschritten. Der Arzt stellt Ihnen zunächst einige Fragen zu Ihrer Krankengeschichte (Anamnese), unter anderem:
- Welche Beschwerden haben Sie und seit wann?
- Wie intensiv sind die Beschwerden?
- Sind Sie Raucher? Wenn ja: Seit wann und wie viel rauchen Sie?
- Wie steht es um Ihren Alkoholkonsum: Wie oft trinken Sie und wie viel?
- Sind Erkrankungen bei Ihnen bekannt, zum Beispiel eine Refluxkrankheit oder Tumoren im Nasen-Rachen-Raum?
- Haben Sie sich die Speiseröhre schon einmal verätzt?
- Haben Sie früher eine Strahlentherapie durchlaufen?
Ihre Antworten geben dem Arzt schon erste Anhaltspunkte, welche Ursache für Ihre Beschwerden in Frage kommen könnte. Besteht der Verdacht auf Speiseröhrenkrebs, folgen weitere Untersuchungen, die in der Regel ein Facharzt für Magen-Darm-Krankheiten (Gastroenterologe) durchführt.
Speiseröhrenspiegelung plus Magen- und Darmuntersuchung
Die wichtigste Methode zur Diagnose von Speiseröhrenkrebs ist die Speiseröhrenspiegelung (Ösophagoskopie), bei der Ärzte zugleich den Magen und Zwölffingerdarm untersuchen. Das Verfahren hat den komplizierten Namen Ösophago-Gastro-Duodenoskopie, abgekürzt ÖGD.
Dabei schiebt der Arzt vorsichtig ein dünnes, biegsames Instrument – das Endoskop - durch den Mund in die Speiseröhre und dann in den Magen und den Zwölffingerdarm vor. Es ist mit einer Lichtquelle und Kamera ausgerüstet, das Bilder aus dem Inneren auf einen Monitor liefert. Ärzte können über die Videoskopie den Zustand der Speiseröhre gut beurteilen und mögliche Veränderungen erkennen.
Manchmal färben Ärzte bestimmte Bereiche zusätzlich mit Farbstoffen an (Chromoendoskopie), um Veränderungen noch besser zu sehen. Gleichzeitig können sie mit einer winzigen Zange Gewebeproben aus verdächtigen Bereichen entnehmen (Biopsie). Die Zellen untersucht anschließend ein Pathologe unter dem Mikroskop – bösartige Zellen lassen sich gut erkennen. Pathologen können anschließend bestimmen, ob es sich um ein Plattenepithel- oder Adenokarzinom handelt.Weitere Untersuchungen zur Diagnose von Speiseröhrenkrebs
Hat sich der Verdacht auf ein Ösophaguskarzinom erhärtet, folgen weitere Untersuchungen, um das Stadium und die Ausbreitung des Tumors festzustellen. Dazu gehören:
- Endosonografie (endoskopischer Ultraschall, Ultraschall von innen): Ähnlich wie bei der Speiseröhrenspiegelung schieben Ärzte ein Endoskop in die Speiseröhre. Der Unterschied ist, dass an der Spitze des Instruments ein Ultraschallkopf statt einer Kamera sitzt. So finden Ärzte heraus, wie tief der Tumor in die Wand eingedrungen ist und ob umliegende Lymphknoten von Krebszellen befallen sind.
- Ultraschall (von außen): Metastasen, etwa in der Leber oder den Hals-Lymphknoten, lassen sich mittels Ultraschall auffinden.
- Computertomografie (CT): Die bildgebende Methode arbeitet mit Röntgenstrahlen und kann Fernmetastasen in anderen Organen aufspüren, etwa in der Leber oder Lunge.
- Magnetresonanztomografie (MRT, Kernspintomografie): Sie ist kein Standard in der Diagnose von Speiseröhrenkrebs und wird nur ergänzend zur Endosonografie und CT eingesetzt. Auch wenn kein CT durchführbar ist, ist die MRT eine Möglichkeit.
- Positronen-Emissions-Tomografie (PET) kombiniert mit einer Computertomografie (PET-CT): Dieser Verfahren kann Bereiche mit besonders hoher Stoffwechselaktivität sichtbar machen, wie dies bei Metastasen der Fall ist. Ein PET-CT ist aufwändig und teuer, daher kommt es nur in besonderen Fällen zum Einsatz. Ein Beispiel sind fortgeschrittene Tumoren, die potenziell noch heilbar sind.
- Spiegelung der Atemwege (Bronchoskopie) bei weit fortgeschrittenen Tumoren der oberen Speiseröhre. Ärzte erkennen, ob der Tumor in die Luftröhre oder Bronchien eingedrungen ist.
- Bauchspiegelung (Laparoskopie beim Verdacht, dass der Krebs das Bauchfell befallen hat.
Speiseröhrenkrebs: Verlauf ist oft ungünstig
Zwar haben sich die Diagnostik und Therapie bei Speiseröhrenkrebs in den letzten Jahren verbessert. Dennoch ist die Prognose bei Speiseröhrenkrebs nach wie vor eher ungünstig, weil Ärzte den Tumor oft erst im fortgeschrittenen Stadium entdecken.
In einem frühen Stadium, wenn der Tumor noch klein ist, ist Speiseröhrenkrebs heilbar – das gilt für fast alle Krebsarten. Dann könnte eine Operation von Speiseröhrenkrebs die Lebenserwartung von Patienten deutlich verbessern. Allerdings befindet sich der Tumor zum Zeitpunkt seiner Entdeckung nur bei jedem siebten Patienten noch im Frühstadium. So ist die Lebenserwartung bei Speiseröhrenkrebs oft gering, wie Zahlen des Robert Koch-Instituts belegen:
- 22 Prozent der Männer überleben die ersten fünf Jahre nach der Diagnose. Nach zehn Jahren sind noch 18 Prozent am Leben.
- 24 Prozent der Frauen leben fünf Jahre nach der Diagnose noch. Zehn Jahre später sind es noch 22 Prozent.
Welche Behandlung Ärzte bei Speiseröhrenkrebs wählen, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Am wichtigsten ist die Art des Tumors (Plattenepithelkarzinom oder Adenokarzinom), seine Ausbreitung (TNM-Klassifikation) und Aggressivität (Grading, Erklärung siehe weiter unten). Auf Basis der gewonnenen Daten nehmen Ärzte eine Einteilung in Stadien vor (Staging). Von diesem „Fingerabdruck“ des Tumors hängt wiederum der Behandlungsvorschlag ab. Meist kombinieren Ärzte mehrere Therapien miteinander, um deren Schlagkraft zu erhöhen.
Daneben spielt das Alter des Patienten, sein allgemeiner Gesundheitszustand und seine persönlichen Wünsche bei der Therapieentscheidung eine Rolle. Sprechen Sie immer ausführlich mit Ihrem Arzt und wägen Sie alle Vor- und Nachteile der Behandlungen gut gegeneinander ab – erst dann entscheiden Sie gemeinsam mit Ihrem Arzt.
Sie haben zudem das Recht, sich eine Zweitmeinung einholen, um Sicherheit über die vorgeschlagene Behandlung zu gewinnen. Dieses ist gesetzlich festgeschrieben und kein Affront gegenüber Ihrem Arzt. Die Krankenkassen und Krebsberatungsstellen verfügen oft über Adressen und Ansprechpartner.
Speiseröhrenkrebs-OP – den Tumor herausschneiden
Bei Speiseröhrenkrebs ist die Operation eine wichtige Behandlungsmöglichkeit. Ziel ist es, den Tumor vollständig zu entfernen und den Krebs noch zu heilen. Hat er noch nicht in andere Organe gestreut und keine Metastasen gebildet, ist eine Heilung prinzipiell möglich. Die Speiseröhrenkrebs-OP ist ein komplexer und komplizierter Eingriff. Nur ein erfahrener Arzt an einem spezialisierten Zentrum, der diesen Eingriff schon häufiger gemacht hat, sollte ihn durchführen.
So läuft die Speiseröhrenkrebs-OP ab
Ein früh entdeckter Tumor, der noch oberflächlich auf der Speiseröhre wächst, lässt sich noch durch einen kleinen Eingriff mittels Endoskopie operieren. Ärzte tragen ihn mit Hilfe einer elektrischen Schlinge oder Messer ab. So können Ärzte die Speiseröhre noch erhalten.
In den meisten Fällen ist dies jedoch nicht möglich, weil der Tumor schon bei der Diagnose weiter fortgeschritten ist. Dann entfernen Ärzte die Speiseröhre teilweise oder ganz - samt naheliegender Lymphknoten. Die verbliebene Speiseröhre verbinden Ärzte anschließend mit dem Magen, damit später die Nahrung passieren kann (Magenhochzug). Manchmal setzen Ärzte auch ein Stück Dünn- oder Dickdarm als Speiseröhrenersatz ein. In einigen Fällen können Ärzte die Speiseröhrenkrebs-OP dennoch minimal-invasiv per Schlüssellochchirurgie durchführen, zum Beispiel über einen kleinen Schnitt in den Brustkorb oder Bauch. Eine andere Technik ist die „offene Operation“, die größere Schnitte bedeutet.
Nach der Operation erhalten Patienten vorübergehend eine Ernährungstherapie über eine Sonde (künstliche Ernährung), weil sie keine Nahrung auf normalem Weg aufnehmen können.
Speiseröhrenkrebs-OP – wann nicht?
Haben sich schon Fernmetastasen in anderen Organen gebildet, bringt die Operation keine Vorteile und eine Heilung ist nicht mehr möglich. Ärzte operieren dann nur, um Beschwerden zu lindern oder Komplikationen vorzubeugen. Ein Beispiel: Wenn der Tumor so groß ist, dass er die Nahrungspassage verhindert. Hier ist die Operation mit endoskopischen Verfahren möglich.
Chemotherapie und Bestrahlung - oft in Kombination
Bestimmten Patienten hilft vor der Speiseröhrenkrebs-OP eine Chemotherapie, die sie danach fortsetzen. Für einige Patienten kommt vor der Operation eine Kombination aus Chemo- und Strahlentherapie (Radiochemotherapie) in Frage, um den Tumor zu verkleinern. So fällt der anschließende Eingriff weniger gravierend aus und die Risiken sinken. Eine alleinige Strahlentherapie ist bei Speiseröhrenkrebs ist nicht empfohlen, weil sie nicht genügend Wirksamkeit zeigt.Die kombinierte Chemo-Strahlentherapie ist auch eine Therapiemöglichkeit nach der Operation oder als alleinige Maßnahme, wenn eine Operation nicht möglich ist oder nicht sinnvoll erscheint. Durch diese unterstützende Behandlung erhöhen sich die Erfolgsaussichten der Behandlung und die Überlebenschancen.
- Bei der Chemotherapie setzen Ärzte Zellgifte (Zytostatika) ein, die im gesamten Körper wirken und eventuell noch verbliebene Krebszellen zerstören sollen.
- Die Strahlentherapie arbeitet dagegen mit hochenergetischen Strahlen, die das Erbgut von Krebszellen in der Tumorregion schädigen – sie sterben ab. Die Strahlentherapie wenden Ärzte meist von außen über die Haut an. Manchmal bringen sie die Strahlenquelle auch direkt in den Körper ein – dann erfolgt die Bestrahlung der Krebszellen von innen (Brachytherapie). Die Strahlen wirken direkt am Tumor und schonen gesundes Gewebe in der Umgebung.
Palliative Behandlung
Die Palliativbehandlung kommt zum Einsatz, wenn eine Heilung des Speiseröhrenkrebses nicht mehr möglich ist. Sie soll das Tumorwachstum bremsen, Beschwerden lindern, die Lebenszeit verlängern und so lange wie möglich eine gute Lebensqualität erhalten. Folgende palliative Behandlungsmöglichkeiten gibt es bei Speiseröhrenkrebs:
- Chemotherapie mit zelltötenden Mitteln (Zytostatika)
- Zielgerichtete Therapie mit Antikörpern („targeted therapy“): Der Wirkstoff Trastuzumab richtet sich gegen bestimmte Merkmale auf den Krebszellen (HER-2). Diese Andockstelle (Rezeptor) spielt auch bei Brustkrebs und Magenkrebs eine Rolle. Das Medikament soll die Vermehrung und Ausbreitung der Tumorzellen verhindern. Es hilft aber nur Patienten, die diese Oberflächenstrukturen auf ihren Zellen besitzen. Trastuzumab kombinieren Ärzte mit einer Chemotherapie. Der Antikörper Ramucirumab verhindert dagegen die Ausbildung neuer Blutgefäße, über die sich der Tumor mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt – der Tumor wird „ausgehungert“.
- Radiochemotherapie gegen Schluckstörungen, Schmerzen oder Blutungen
- Brachytherapie (Bestrahlung von innen) bei Schluckbeschwerden
- Implantation eines kleinen Röhrchens (Stent), um die Speiseröhre offen zu halten.
- Wärmebehandlung (z.B. Laser, Elektroschlinge) bei starken Verengungen der Speiseröhre und Problemen beim Schlucken - durch Hitze lässt sich der Tumor abtragen und verkleinern.
Ernährungsberatung und -therapie
Wichtig ist auch eine begleitende Ernährungsberatung, um einer Mangelernährung und dem Gewichtsverlust vorzubeugen. Denn viele Patienten können keine ausreichende Nahrung auf normalem Weg zu sich nehmen. Viele bekommen schon vor der Operation – unabhängig von ihrem Ernährungszustand – eine Ernährungstherapie in Form einer speziellen Trinknahrung.Werbung
Speiseröhrenkrebs: Verlauf hängt von verschiedenen Faktoren ab
Der Verlauf von Speiseröhrenkrebs hängt von der Art, Größe, Ausbreitung und Aggressivität des Tumors ab. Grundsätzlich gilt: Ein Krebs in frühem Stadium lässt sich besser behandeln und ist mit größere Heilungschancen verbunden. Haben sich Metastasen in anderen Organen gebildet, gilt der Krebs als nicht mehr heilbar.
Speiseröhrenkrebs-Stadien nach der TNM-Klassifikation
Ärzte teilen den Speiseröhrenkrebs in Stadien ein („Staging“) – davon hängt auch die Behandlung ab. International gebräuchlich für die Charakterisierung von Tumoren ist die TNM-Klassifikation:
- T (Tumor): Wie groß ist der Tumor und wie tief ist er in die Wand der Speiseröhre eingedrungen? Es gibt die Stadien T1 bis T4.
- N (engl. Node = Lymphknoten): Sind Krebszellen in den benachbarten Lymphknoten nachweisbar? Die Einstufung ist: N0 (keine Lymphknoten betroffen), N1 (eins bis zwei Lymphknoten), N2 (drei bis sechs Lymphknoten) und N3 (sieben und mehr Lymphknoten).
- M (Metastasen): Hat der Speiseröhrenkrebs Metastasen in anderen Organen gebildet? Es gibt M0 (keine Fernmetastasen in anderen Organen und Knochen) und M1 (Metastasen vorhanden)
Manchmal lässt sich der Tumor auch erst nach der Operation genauer nach der TNM-Klassifikation einordnen.
Grading – wie sehen die Krebszellen aus?
Wichtig für den Verlauf von Speiseröhrenkrebs ist es zudem, wie sehr die Zellen noch gesunden Zellen ähneln (wie gut sie differenziert sind). In der Fachsprache heißt dies „Grading“. Es gibt G1 (Tumorzellen sind noch normalen Zellen sehr ähnlich) bis G4 (Zellen haben keine Ähnlichkeit mehr mit gesundem Gewebe). Diese Information gewinnt der Pathologe bei der feingeweblichen Untersuchung der Tumorzellen unter dem Mikroskop. Er sieht außerdem, ob es sich um ein Plattenepithelkarzinom oder Adenokarzinom handeln.
Speiseröhrenkrebs: Verlauf und Endstadium
Der Verlauf bei Speiseröhrenkrebs ist oft eher ungünstig. Der Grund ist vor allem, dass Ärzte ihn meist erst in einem fortgeschrittenen Stadium diagnostizieren. Die Krebszellen breiten sich über die Blut- und Lymphwege im Körper aus. Speiseröhrenkrebs bildet Metastasen in den Lymphknoten und Organen wie der Lunge, Leber oder den Knochen. Zudem vergrößert sich der Tumor in der Speiseröhre und engt sie immer weiter ein. Ein Speiseröhrenkrebs im Endstadium bedeutet für die Patienten, dass sie oft nichts mehr auf dem normalen Weg zu sich nehmen. Mit der Zeit werden sie immer schwächer. Durch die Behandlung lässt sich das Fortschreiten oft noch bremsen und Lebenszeit gewinnen. Manche Patienten erleben nach einer zunächst erfolgreichen Behandlung einen Rückfall – dann kehrt der Speiseröhrenkrebs trotz Behandlung wieder.
Speiseröhrenkrebs: Vorsorge und Früherkennung
Zur Vorsorge zählen alle Maßnahmen, die Speiseröhrenkrebs erst gar nicht entstehen lassen. Und hier können Sie selbst einiges tun, denn ein ungesunder Lebensstil ist ein Risikofaktor für Speiseröhrenkrebs. Folgende Maßnahmen können helfen, die Gefahr für ein Ösophaguskarzinom zu senken – zu 100 Prozent verhindern lassen sich Krebserkrankungen aber nicht.
- Rauchen Sie nicht, und wenn Sie Raucher sind: Versuchen Sie den Rauchstopp! Den meisten gelingt er nicht aufs erste Mal, sondern sie erleben Rückfälle. Diese sind ganz normal. Lassen Sie sich also nicht entmutigen, sondern versuchen Sie es trotzdem immer wieder! Rauchen erhöht das Risiko sowohl für das Plattenepithel- als auch Adenokarzinom.
- Achten Sie auf Ihren Alkoholkonsum, denn Alkohol erhöht die Wahrscheinlichkeit für das Plattenepithelkarzinom. Besonders gefährlich wird es, wenn Sie gleichzeitig rauchen und viel Alkohol trinken – dann potenzieren sich die Risiken. Etwa 75 Prozent aller Plattenepithelkarzinome der Speiseröhre sind auf den Konsum von Alkohol und Nikotin zurückzuführen.
- Übergewicht und Fettleibigkeit erhöhen das Risiko für Adenokarzinome. Versuchen Sie, einige Kilos abzunehmen und ein normales Gewicht zu erreichen. Eine gute Maßnahme fürs Abnehmen ist eine gesunde, ausgewogene Ernährung (viel Obst, Gemüse und Vollkornprodukte, wenig Fett). Auch ausreichende Bewegung und Sport verhelfen Ihnen zu einem gesunden Gewicht. Dazu gehören Ausdauersport wie Wandern, Schwimmen, Radfahren oder Joggen, aber auch Krafttraining.
- Chronisches Sodbrennen (Refluxkrankheit) vermeiden: Es erhöht die Gefahr für den Barrett-Ösophagus und steht mit Adenokarzinomen in Verbindung. Eine mögliche Ursache für Sodbrennen ist ein hoher Fettverzehr und - damit verbunden - Übergewicht. Auch hier helfen wiederum: gesunde Ernährung und Sport.
- Barrett-Ösophagus ist ein Risikofaktor für Adenokarzinome. Regelmäßige Spiegelungen der Speiseröhre und des Magens helfen dabei, Speiseröhrenkrebs rechtzeitig aufzudecken und zu behandeln.
- Bei Achalasie, Speiseröhrenverätzungen oder früheren Bestrahlungen von Hals oder Brustkorb sind ebenfalls regelmäßige Kontrollen per Endoskopie ratsam.
Quellen
- S3-Leitlinie: Diagnostik und Therapie der Plattenepithelkarzinome und Adenokarzinome des Ösophagus (Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs-und Stoffwechselkrankhei-ten (DGVS), et al.); Stand: Oktober 2018
- Online-Informationen Krebsgesellschaft (DKG: www.krebsgesellschaft.de; Abruf: 16.05.2019
- Online-Informationen Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ): www.krebsinformationsdienst.de; Abruf: 16.05.2019
- Online-Informationen Deutsche Krebshilfe (Patientenleitlinie Speiseröhrenkrebs): www.krebshilfe.de; Abruf: 15.05.2019
- Online-Informationen Deutsche Krebshilfe: www.krebshilfe.de; Abruf: 15.05.2019
- Online-Informationen Gastro-Liga e.V.: www.gastro-liga.de; Abruf: 15.05.2019
- Online-Informationen Berufsverband Deutscher Internisten e.V.: www.internisten-im-netz.de; Abruf: 15.05.2019