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Rachenkrebs

Rachenkrebs gehört zu den Kopf-Hals-Tumoren. Lesen Sie alles über die Symptome, Behandlungen und Prognose bei einem Rachenkarzinom.

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Inhaltsverzeichnis
Rachenkrebs: Anatomisches Abbild des Kopf-Hals-Bereichs, wobei der Rachen hell hervorgehoben wird

© iStock Photo

Zusammenfassung:

  • Definition und Ursachen: Rachenkrebs ist ein bösartiger Tumor, der zu den Kopf-Hals-Tumoren zählt; er geht meist von der Schleimhaut aus, die Ursachen sind unbekannt, aber es gibt Risikofaktoren, z. B. Alkohol, Rauchen, HPV-Infektion, Ernährungsweise, bestimmte Schadstoffe, manchmal auch die Gene.
  • Symptome: im Anfangsstadium keine typischen Anzeichen, daher ist Rachenkrebs auf nicht so leicht zu erkennen, im fortgeschrittenen Stadium hängen die Symptome davon ab, wo der Tumor genau lokalisiert ist. Man unterscheidet – je nach Ort – ein Oropharynxkarzinom, Hypopharynxkarzinom oder Nasopharynxkarzinom. Mögliche Symptome sind z. B. Halsschmerzen, Schluckbeschwerden oder Heiserkeit.
  • Diagnose: Gespräch zur Krankengeschichte, z. B. andere zugrunde liegende Krankheiten, Infektionen und Risikofaktoren erfragen, Speiseröhrenspiegelung, Gewebe entnehmen (Biopsie) und bildgebende Verfahren, z.B. Ultraschall, Computertomografie, Magnetresonanztomografie
  • Behandlung: je nach Stadium, Aggressivität und Ausbreitung: Operation, Bestrahlung, Chemotherapie, zielgerichtete Therapie (Antikörper), Psychoonkologie, unterstützende Behandlungen (gegen die Nebenwirkungen)
  • Prognose: umso besser, je früher Rachenkrebs entdeckt und behandelt wird, streut schnell in die Halslymphknoten, manchmal auch über die Blutbahn in andere Organe wie die Lunge
  • Vorbeugen: nicht wirklich möglich, weil die Ursache unbekannt ist, aber die Risikofaktoren eindämmen (Rauchen, Alkohol)

Was ist Rachenkrebs und wie entsteht Rachenkrebs?

Rachenkrebs ist ein bösartiger Tumor im Rachen, diese Krebsart gehört zur Gruppe der Kopf-Hals-Tumore. Medizinisch heißt der Rachenkrebs auch Rachenkarzinom oder Pharynxkarzinom. Meist (in 84 Prozent der Fälle) geht der Krebs im Rachen von der Schleimhaut aus, berichtet das Robert Koch-Institut (RKI). Ärzte sprechen dann von einem Plattenepithelkarzinom. Deutlich seltener – in ungefähr drei Prozent der Fälle – handele es sich um ein Adenokarzinom, das meist in den Speicheldrüsen seinen Ursprung hat. Der Rest sind laut RKI andere Strukturen oder es gibt keine näheren Angaben darüber.

In einem frühen Stadium bemerken die meisten nicht, dass sich in ihrem Rachen ein Tumor entwickelt, weil er zunächst keine Symptome verursacht.

Bekannt sind einige Risikofaktoren, die einen Rachentumor begünstigen können. Dazu zählen allen voran das Rauchen und der Alkoholkonsum. Aber auch bestimmten Viren, sogenannte Humane Papillomviren (HPV), die auch bei der Entstehung von Gebärmutterhalskrebs eine Rolle spielen, können an der Entwicklung von Rachenkrebs beteiligt sein.

Lokalisation: Oropharynxkarzinom, Hypopharynxkarzinom oder Nasopharynxkarzinom?

Je nach Ort, an dem das Pharynxkarzinom entstanden ist, lässt es sich in verschiedene Unterkategorien einteilen:

  • Oropharynxkarzinom (Mundrachenkrebs): Oropharynx, der Mundrachen, ist die Bezeichnung für den mittleren Rachenabschnitt. Dieser umfasst den Teil des Halses zwischen dem weichen Gaumen und dem Kehldeckel (Epiglottis). Die Krebserkrankung geht oft von den Mandeln aus. Der Tumor kann aber auch den Zungengrund, die Rachenhinterwand oder den weichen Gaumen betreffen.
  • Hypopharynxkarzinom (Schlundrachenkrebs): Der Hypopharynx ist jener Bereich des Rachens, der unterhalb des Kehldeckels liegt. Hypopharynxkarzinome entstehen in der Schleimhaut des unteren Schlundbereichs.
  • Nasopharynxkarzinom (Nasenrachenkrebs): Hier entwickelt sich der bösartige Tumor im Bereich des Nasen-Rachen-Raums. Der Nasenrachen liegt hinter der Nasenhaupthöhle sowie oberhalb und hinter dem Gaumensegel.

Rachenkrebs: Häufigkeit und Alter

Rachentumore betreffen oft Menschen, die älter als 60 Jahre sind. Ganz allgemein steigt das Risiko für eine Krebserkrankung mit dem Alter an. Männer erkranken häufiger und früher an Tumoren in der Mundhöhle und im Rachen als Frauen. Mögliche Gründe sind, dass sie häufiger und länger rauchen als Frauen und oft auch mehr Alkohol zu sich nehmen.

Zahlen gefällig? Das RKI hat 2019 für Deutschland einige Angaben zu Häufigkeit und Alter in Bezug auf Rachentumore und Mundhöhlentumore veröffentlicht:

  • 4.470 Frauen und 9.634 Männer erkrankten neu an einem Krebs in der Mundhöhle und im Rachen.
  • Männer erkrankten im Schnitt zwei bis drei Jahre früher als Frauen – Männer mit 64 und Frauen mit 66 Jahren.
  • Bei Männern kommt am häufigsten ein Oropharynxkarzinom vor, bei Frauen Tumoren der Mundhöhle und Lippen.
  • Bei beiden Geschlechtern sind die Erkrankungsraten zwischen 1999 und 2011 gestiegen. Seit 2011 sind diese Raten bei Frauen fast konstant, während bei Männern sogar ein Rückgang zu beobachten ist. Die Gründe dafür sind noch nicht erforscht.

Rachenkrebs: Ursachen

Rachenkrebs geht meist von der Schleimhaut aus und zählt damit zu den sogenannten Plattenepithelkarzinomen. Seltener liegt der Ursprung von Rachentumoren in den Speicheldrüsen. Diese Tumore heißen Adenokarzinome. Manche Veränderungen der Schleimhaut ordnen Mediziner als Rachenkrebs-Vorstufe ein, zum Beispiel die sogenannte Weißschwielenkrankheit (Leukoplakie). Dabei verdickt sich die Schleimhaut und es bilden sich weißliche Stellen im Rachen, die sich nicht abwischen lassen.

Die genaue Ursache für Rachenkrebs ist nicht bekannt. Das gilt auch für viele andere Krebserkrankungen. Krebs beginnt immer damit, dass sich das Erbgut (die DNA) einer Schleimhautzelle verändert – sie mutiert und wird zur Krebszelle. Warum sich das Erbgut der Zelle verändert, ist in vielen Fällen unklar. Meist spielen bei der Krebsentstehung mehrere Faktoren eine Rolle, zum Beispiel erbliche Faktoren und Umwelteinflüsse.

Allerdings gibt es einige Risikofaktoren, welche die Entwicklung eines Rachenkarzinoms wahrscheinlicher machen. 

Solche Risikofaktoren sind zum Beispiel:

  • Rauchen: Der Tabakrauch enthält unzählige Schadstoffe, die teilweise krebserregend sind.
  • Hoher Alkoholkonsum: Die Schleimhäute können Schaden nehmen, wenn Alkohol langfristig auf sie einwirkt. Wer raucht und zugleich viel Alkohol trinkt, erhöht sein Risiko für Rachenkrebs weiter. Beide Faktoren zusammen scheinen einen noch stärkeren Effekt zu haben.
  • HPV-Infektion: Es gibt verschiedene humane Papillomviren (HPV), die mit Rachenkrebs in Verbindung stehen können. Besonders gefährlich scheinen die Hochrisikovarianten zu sein, etwa HPV 16. HPV-Infektionen verursachen vor allem Krebserkrankungen im Bereich des Rachens (Pharynx), deutlich seltener im Bereich der Mundhöhle. Die Ansteckung geschieht zum Beispiel über Oralsex.
  • Infektion mit dem Epstein-Barr-Virus (EBV): Die Infektion mit EBV gilt vor allem als Risikofaktor für Nasenrachenkarzinome (Nasopharynxkarzinome).
  • Refluxkrankheit: Dabei fließt saurer Magensaft zurück in den Bereich der Speiseröhre und schädigt die Schleimhäute mit der Zeit.
  • Häufiger Kontakt mit bestimmten Schadstoffen, zum Beispiel mit Asbest sowie Farben und Lacken, die Chrom oder Nickel enthalten.
  • Einseitige, fleischreiche und vitaminarme Ernährung sowie gebratenes Essen: Es gibt Hinweise darauf, dass diese Ernährungsweise Tumore in Mund und Rachen begünstigen kann.
  • Verzehr großer Mengen an Lebensmitteln, die sogenannte Nitrosamine enthalten, etwa gesalzener Fisch. Nitrosamine sind krebserregende Substanzen, die sich zum Beispiel beim Erhitzen nitrithaltiger Lebensmittel bilden, etwa von Geräuchertem oder Wurstwaren. Auch hier lassen sich vermehrt Nasopharynxkarzinome beobachten.
  • Eventuell spielen auch die Gene als Ursache von Rachenkrebs eine Rolle, weil Tumore im Kopf- und Halsbereich in manchen Familien gehäuft auftreten

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Rachenkrebs-Symptome: Wie sieht Rachenkrebs aus?

Bei einem Tumor im Rachen sind Symptome oft erst dann spürbar, wenn er sich ausbreitet. Die meisten bemerken keine Rachenkrebs-Anzeichen und wissen nicht, dass sich vielleicht dort Unheil anbahnt. Im Anfangsstadium Rachenkrebs zu erkennen, ist also nicht so einfach.

Auch eine eindeutige Antwort auf die Frage „Wie sieht Rachenkrebs aus?“ gibt es nicht. Bei weißlichen Stellen im Rachen, die sich nicht beseitigen lassen, kann es sich beispielsweise um eine Rachenkrebs-Vorstufe handeln, es kommen aber auch andere Ursachen dafür infrage. Das Aussehen von Rachenkrebs lässt sich also nicht allgemeingültig beschreiben und oft ist Rachenkrebs – je nach Lokalisation – auch gar nicht sichtbar. Wichtig ist immer, dass Sie einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen, wenn Ihnen optisch etwas ungewöhnlich erscheint oder Sie Beschwerden haben.

Wenn sich der Rachenkrebs ausbreitet, können Symptome einsetzen. Oft schwellen die Lymphknoten in der Halsregion an. Das tun sie auch bei Infektionskrankheiten wie einer Erkältung oder Grippe. Der Unterschied ist jedoch, dass bei Infektionen die Lymphknoten schmerzen, wenn Sie darauf drücken, bei Rachenkrebs nicht. Manchmal sind sie auch nur auf einer Seite vergrößert. Symptome wie dieses sollten Sie immer ärztlich abklären lassen.

Oropharynxkarzinom: Symptome

Das Oropharynxkarzinom bildet sich im sichtbaren Bereich des Rachens hinter der Mundhöhle. In einem fortgeschrittenen Stadium sind zum Beispiel folgende Symptome möglich:

  • Halsschmerzen: Sie können bis zum Ohr ausstrahlen und werden dann als Ohrenschmerzen wahrgenommen.
  • Beschwerden beim Schlucken
  • Mundgeruch

Nasopharynxkarzinom: Symptome

Entwickelt sich im oberen Bereich des Rachens, im Nasenrachenraum, ein Tumor, heißt dieser in der Fachsprache Nasopharynxkarzinom. Erste Symptome sowie Beschwerden im fortgeschrittenen Stadium können sein:

  • Die Nasenatmung ist behindert und erschwert.
  • Betroffene haben öfters Nasenbluten.
  • Paukenerguss: Hinter dem Trommelfell sammelt sich Flüssigkeit.
  • Mittelohrentzündungen
  • Kopfschmerzen
  • später: neurologische Ausfallerscheinungen, wenn einige Hirnnerven gelähmt sind

Hypopharynxkarzinom: Symptome

Das Hypopharynxkarzinom bildet sich im untersten Teil des Rachens, etwa auf Höhe des Kehlkopfs. Diese Symptome sind möglich, vor allem wenn der Rachenkrebs schon weiter fortgeschritten ist:

  • Halsschmerzen
  • Heiserkeit
  • Probleme beim Schlucken
  • Auswurf (Sputum), der mit Blut vermischt ist
  • Atemnot

Suchen Sie bei diesen und anderen Symptomen immer Ihren Arzt oder Ihre Ärztin auf, um die Ursache herauszufinden. Je früher Rachenkarzinome entdeckt werden, desto besser sind sie behandelbar und auch heilbar. Krebs im Rachen kann sich ohne Behandlung in die Halslymphknoten ausbreiten. Auch über die Blutbahn können Krebszellen in andere Organe gelangen und dort Metastasen bilden, meist in der Lunge, seltener in der Leber oder in den Knochen.  

Rachenkrebs: Diagnose

Auch wenn ein bösartiger Tumor schlussendlich durch einen Spezialisten behandelt werden muss: Welcher Arzt bei Rachenkrebs durchaus der erste Ansprechpartner sein kann, ist der Hausarzt. Er stellt eine erste Diagnose und überweist Sie im Verdachtsfall an einen Spezialisten für Kopf-Hals-Tumore, zum Beispiel einen Hals-Nasen-Ohren-Arzt. 

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Eine Rachenkrebs-Diagnose beginnt mit dem Gespräch zu Ihrer Krankengeschichte, der Anamnese. Der Arzt stellt Ihnen einige Fragen, zum Beispiel:

  • Welche Beschwerden haben Sie genau, seit wann und wie intensiv sind sie ausgeprägt?
  • Sind Krankheiten oder Infektionen (z. B. HPV, EBV) bei Ihnen bekannt?
  • Nehmen Sie Medikamente ein? Welche?
  • Gibt es Krebserkrankungen wie Mund- oder Rachenkrebs in Ihrer Familie?
  • Rauchen Sie? Wenn ja: Seit wann und wie viel?
  • Trinken Sie Alkohol? Wie viel?
  • Wie sieht Ihre Ernährung aus?
  • Haben Sie beruflich oder privat mit Schadstoffen zu tun?

Ihre Antworten helfen dem Arzt oder der Ärztin schon bei einer ersten Einschätzung, was der Grund für Ihre Symptome sein könnte. Danach erfolgt eine Untersuchung des Mund-Rachen-Raums auf Veränderungen und Auffälligkeiten, zunächst mit den Augen. Um HPV oder EBV nachzuweisen, sind Laboruntersuchungen notwendig.

Meist schließt sich eine Kehlkopfspiegelung (Laryngoskopie) an die Begutachtung an. Es gibt zwei Varianten.

  • indirekte Laryngoskopie: Dabei arbeiten Ärzte mit einem Spiegel und einer Lichtquelle, um Veränderungen an der Schleimhaut aufzuspüren.
  • direkte Laryngoskopie: Hier kommt ein Endoskop zum Einsatz, genauer ein Laryngoskop. Das Instrument ist mit einer Lichtquelle und einer kleinen Kamera ausgerüstet und wird (unter Vollnarkose) in den Rachenraum geschoben. So lassen sich Veränderungen an den Schleimhäuten und anderen Strukturen diagnostizieren.

Im Rahmen einer Laryngoskopie können Ärzte auch kleine Gewebeproben aus den verdächtigen Bereichen entnehmen (Biopsie). Dieses Gewebe untersuchen Pathologen anschließend im Labor unter dem Mikroskop. So lassen sich gutartige und bösartige Zellen meist gut unterscheiden und die Diagnose Rachenkrebs lässt sich sichern. Auch Rückschlüsse auf die Aggressivität der Zellen und eine Beteiligung von HPV können Ärzte anhand der Gewebeanalyse ziehen.

Standard in der Diagnostik von Krebserkrankungen – also auch beim Rachenkrebs – sind bildgebende Verfahren. Ärzte können erkennen, wo der Tumor genau sitzt, wie groß er ist und wie weit er sich ausgebreitet hat. Zum Einsatz kommen zum Beispiel Ultraschall (Sonografie), Computertomografie (CT) und Magnetresonanztomografie (MRT = Kernspintomografie). Für die Suche nach eventuellen Metastasen eignet sich die Positronenemissionstomografie (PET). Sie macht Gewebe sichtbar, in denen der Stoffwechsel besonders aktiv ist. Dazu gehört auch Krebsgewebe. Allerdings ist die PET eine sehr teure Untersuchung.

Alle Tumordaten werden in einem pathologischen Befund festgehalten, dem „Fingerabdruck“ des Rachenkrebses.

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Rachenkrebs: Behandlung

Die Behandlung von Rachenkrebs gehört in die Hände von erfahrenen Medizinern unterschiedlicher Fachrichtungen. Es gibt zertifizierte Krebszentren, in denen Ärzte verschiedener Fachrichtungen Hand in Hand arbeiten, zu Beispiel Chirurgen, HNO-Spezialisten, Onkologen und Pathologen.

Die Rachenkrebs-Behandlung hängt maßgeblich vom Stadium, der Ausbreitung und der Aggressivität des Rachentumors ab. Aber auch Ihr Alter, allgemeiner Gesundheitszustand sowie Ihre Vorstellungen und Überzeugungen spielen bei der Wahl der Behandlung eine Rolle. Manche Menschen sind zum Beispiel von der Wirkung schulmedizinischer Behandlungen nicht ausreichend überzeugt und favorisieren allgemein bei Krankheiten eher naturheilkundliche und komplementäre Methoden. Diese können aber immer nur eine Ergänzung zur Schulmedizin sein und unterstützend wirken. Meist kombinieren Ärzte mehrere Krebstherapien miteinander, um die Wirksamkeit zu erhöhen. Die wichtigsten Behandlungen bei Rachenkrebs sind die Operation, Bestrahlung, Chemotherapie und zielgerichtete Therapien (engl. „targeted therapy“). Letztere setzen an bestimmten Merkmalen der Tumorzellen an, etwa einem bestimmten Signalweg, den sie zum Wachstum brauchen.  

Wenn sich der Rachenkrebs noch im Anfangsstadium befindet, ist prinzipiell eine Heilung möglich. Manchmal ist der Tumor jedoch bei der Diagnose schon weiter fortgeschritten, hat Metastasen gebildet und ist nicht mehr heilbar. Dennoch gibt es auch dann verschiedene Behandlungsmöglichkeiten. Beispiele: Chemotherapie, Bestrahlung und zielgerichtete Therapien. Ziel ist es in solchen Fällen, die Beschwerden zu lindern, die Lebensqualität aufrechtzuerhalten und die Lebenszeit zu verlängern.

Rachenkrebs: Operation

Ärzte versuchen im Rahmen der Operation, den Rachenkrebs möglichst vollständig zu entfernen und gesundes Gewebe bestmöglich zu schonen. Zudem gilt es, die Funktionen im Bereich von Kopf und Hals möglichst gut zu erhalten, zum Beispiel das Sprechen oder Schlucken. Meist entfernen Chirurgen auch die Halslymphknoten bei der OP mit, weil Tumore im Rachen dort früh Lymphknotenmetastasen bilden. Dieses Vorgehen heißt „Neck Dissection“.

Rachenkrebs: Bestrahlung

Die Strahlentherapie (Bestrahlung, Radiotherapie) hat zum Ziel, eventuell nach der Operation verbliebene Krebszellen zu beseitigen. Zum Einsatz kommen hochenergetische Strahlen, die das Erbgut von Tumorzellen schädigen. Im Gegensatz zu gesunden Zellen können Krebszellen diese Schäden nicht mehr reparieren – sie sterben ab. Manchmal wird die Bestrahlung auch mit einer Chemotherapie kombiniert.

Rachenkrebs: Chemotherapie

Eine Chemotherapie funktioniert mit starken Zellgiften, den Chemotherapeutika oder Zytostatika. Die Medikamente wirken im gesamten Körper und töten Krebszellen ab. Eine Chemotherapie verbreichen Ärzte meist per Infusion in Zyklen. Zwischen den einzelnen Therapien liegen immer wieder therapiefreie Zeiten.

Die Art, Dauer und Dosis der Chemotherapie überlegen Ärzte immer für jeden Patienten individuell. Eine Chemotherapie lässt sich vor der Operation (neoadjuvant) einsetzen, um Tumore zu verkleinern und somit besser operabel zu machen. Nach einer Operation (adjuvant) angewendet soll die Chemo noch vorhandene Krebszellen im gesamten Körper zerstören.

Rachenkrebs: Zielgerichtete Therapien

Bei den zielgerichteten Therapien kommen sogenannte monoklonale Antikörper zum Einsatz, die sich gegen bestimmte Merkmale von Tumorzellen richten. Ein Beispiel bei Rachenkrebs ist der Antikörper Cetuximab. Der Wirkstoff blockiert einen bestimmten Signalweg, den Krebszellen für ihr Wachstum brauchen. Dadurch lässt sich die Weiterentwicklung des Rachenkarzinoms aufhalten.

Rachenkrebs: Weitere Behandlungen, Reha und Nachsorge

Eine Krebserkrankung betrifft nicht nur den Körper, sondern auch die Seele. Daher kann psychoonkologische Unterstützung hilfreich sein. In zertifizierten Krebszentren arbeiten Psychoonkologen, also Fachkräfte, die sich auf die psychischen Folgen und Belastungen einer Krebserkrankung spezialisiert haben. Sie helfen Krebspatienten, einen guten Umgang mit ihrer Erkrankung zu finden.  

Auch unterstützende (supportive) Behandlungen kommen zum Einsatz, die an den Nebenwirkungen ansetzen. Denn Krebstherapien können sehr intensiv und mit einigen Nebenwirkungen verbunden sein. Beispiele: Medikamente gegen Übelkeit und Erbrechen im Rahmen einer Chemotherapie (Antiemetika), Schmerzmittel gegen Schmerzen oder entzündungshemmende Medikamente bei Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut, etwa durch eine Bestrahlung.

Die Anschlussheilbehandlung – kurz Reha – soll Menschen nach einer Rachenkrebserkrankung wieder körperlich fit machen und psychisch stabilisieren. Durch die Reha sollen sie wieder besser im ihrem Alltag zurechtkommen und eventuell ihren Beruf wieder ausüben können.

Auch die regelmäßige Nachsorge ist wichtig bei Rachenkrebs. Ärzte überprüfen Ihren Gesundheitszustand, fragen nach Beschwerden und kontrollieren, ob es Anzeichen für einen Rückfall (Rezidiv) gibt. Die Nachsorge sollten Sie in bestimmten Abständen wahrnehmen. Besprechen Sie mit Ihrem Arzt, welche Intervalle er empfiehlt.

Rachenkrebs: Prognose

Bei Rachenkrebs hängen Überlebenschance, Lebenserwartung und Prognose entscheidend davon ab, wie frühzeitig der Tumor entdeckt wird. Bei einem Oropharynxkarzinom liegt die Lebenserwartungbeziehungsweise die Fünf-Jahres-Gesamtüberlebensrate bei etwa 60 Prozent. Grob kann man sagen: Rachenkrebs ist heilbar, wenn er im Frühstadium festgestellt wird und noch keine Metastasen in den Halslymphknoten oder anderen Organen gebildet hat. Rachenkrebs breitet sich oft frühzeitig über die Lymphwege in die Halslymphknoten aus und bildet Lymphknotenmetastasen. Auch über die Blutbahn können sich Krebszellen in weiter entfernte Organe ausbreiten, meist in die Lunge, seltener in die Leber oder Knochen.

Die Heilungschancen und Lebenserwartung lassen sich nicht allgemein beziffern, sondern sie sind individuell oft sehr verschieden, wie die Zahlen des Robert Koch-Instituts für das Jahr 2019 bestätigen:

  • Fünf Jahre nach der Krebsdiagnose leben noch 62 Prozent der Frauen und 52 Prozent der Männer.
  • Die Überlebensrate nach zehn Jahren beträgt 51 Prozent bei Frauen und 40 Prozent bei den Männern.
  • Sterbefälle: 1.479 der Frauen und 3.888 Männer haben ihre Krebserkrankung nicht überlebt.

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Rachenkrebs: Vorbeugen

Einem Rachenkrebs vorbeugen können Sie nicht wirklich, weil die Ursachen noch weitgehend unbekannt sind. Allerdings können Sie an den Risikofaktoren ansetzen, allen voran am Rauchen und an Ihrem Alkoholkonsum.

  • Wenn Sie Raucher sind: Versuchen Sie den Rauchstopp. Den meisten gelingt es nicht auf Anhieb, das Rauchen aufzugeben. Versuchen Sie es erneut, wenn Sie scheitern. Falls Sie es nicht alleine schaffen, suchen Sie sich Unterstützung (z. B. Verhaltenstherapie, Nikotinersatzprodukte).
  • Gehen Sie maßvoll mit Alkohol um. Trinken Sie nicht jeden Tag, sondern legen Sie immer wieder Alkoholpausen ein.
  • Ernähren Sie sich gesund, ausgewogen und möglichst vielseitig, zum Beispiel mit viel frischem Obst und Gemüse. Beide enthalten viele Vitamine und Mineralstoffe. Begrenzen Sie Ihren Fleischkonsum und greifen Sie öfters zu fleischlosen Speisen.
Quellen
  • S3-Leitlinie: Diagnostik und Therapie des Mundhöhlenkarzinoms (Deutsche Gesellschaft für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie) Stand: März 2021
  • Online-Informationen Bundesministerium für Gesundheit: gesund.bund.de; Abruf: 15.7.2023
  • Online-Informationen Robert Koch-Institut (RKI), www.krebsdaten.de; Abruf: 15.7.2023
  • Online-Informationen Deutsche Krebsgesellschaft (DKG), www.krebsgesellschaft.de; Abruf: 15.7.2023
  • Online-Informationen MSD Manual – Ausgabe für medizinische Fachkreise: Oropharyngeales Plattenepithelkarzinom; www.msdmanuals.com; Abruf: 2.8.2023
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