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Nasenkrebs

Alles über die Ursachen, Diagnose und Therapie von Nasenkrebs.

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Inhaltsverzeichnis
Je früher die Ärzte einen Nasenkrebs entdecken, desto besser ist die Prognose für den Patienten.

© Mauritius

Nasenkrebs: Symptome

Die ersten Symptome von Nasenkrebs, einer Krebserkrankung in den Nasennebenhöhlen oder Krebs im Nasenrachenraum, ähneln denen einer Erkältung oder einer Grippe. Zu den ersten Anzeichen gehören eine verstopfte Nase – oftmals ist nur eine Seite betroffen – und abnehmender Geruchssinn. Auch bildet sich vermehrt Schleim, der aus der Nase heraus- oder in den Rachenraum läuft. Zudem beginnt die Nase von Betroffenen häufiger zu bluten.

Erste Symptome von Nasenkrebs oder Krebs in den Nasennebenhöhlen:

  • Verstopfte Nase (oft nur einseitig)
  • Nasenbluten
  • Abnehmender Geruchssinn
  • Schleimbildung

Ist der Tumor in der Nase bereits weiter fortgeschritten, kommen Symptome hinzu. Betroffene spüren Schmerzen im Gesicht, vor allem im Bereich der oberen Wangen, und die Lymphknoten im Nacken schwellen an. Dazu kann die Sehkraft abnehmen oder Erkrankte sehen doppelt, die Augen tränen, Betroffene empfinden Druck oder Schmerzen in einem Ohr oder spüren einen wachsenden Knoten.

Symptome im fortgeschrittenerem Stadium von Nasenkrebs, Krebs der Nasennebenhöhlen oder im Nasenrachenraum:

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Was ist Nasenkrebs?

In Europa ist Nasenkrebs, also ein bösartiger Tumor in der Nase, in den Nasennebenhöhlen oder Nasenrachenkrebs, eine seltene Krebserkrankung. In Asien hingegen ist die Krankheit weiter verbreitet. Die meisten Tumoren, die in der Nase wachsen, sind gutartig. Bei Nasenkrebs, der weiter innen wächst, also im Nasenrachenraum, handelt es sich häufiger um bösartige Tumoren.

Für Mediziner fällt Nasenkrebs in den Bereich der Kopf-Hals-Tumoren, unter dem sie verschiedene Krebsarten in diesem Körperbereich zusammenfassen. Dabei handelt es sich um:

  • Tumoren in der Mundhöhle (Lippe, Zunge, Mundboden, Gaumen, Speicheldrüsen)
  • Tumoren im Rachen (Pharynxkarzinom)
  • Tumoren am Kehlkopf (Larynxkarzinom)
  • Tumoren in der Nase (auch als Nasenrachenkrebs, dann sprechen Ärzte von einem Nasopharynxkarzinom)
  • Tumoren im Bereich der Nasennebenhöhlen
  • Tumoren des äußeren Halses (insbesondere der Schilddrüse)

Bei bösartigen Tumoren, die Nase oder Nasennebenhöhlen betreffen, handelt es sich meistens um sogenannte Adenokarzinome. Das sind Tumoren, die aus drüsenartigem Gewebe erwachsen.

Zur Häufigkeit von Nasenkrebs in Deutschland gibt es keine genauen Statistiken. Schätzungen zufolge erkranken hierzulande jährlich etwa 50 von 100.000 Menschen an Krebs im Kopf-Hals-Bereich. An Krebs im Nasenrachenraum erkrankte im Durchschnitt in den letzten Jahren weniger als eine von 100.000 Personen.

Statistisch gesehen ist Nasenkrebs damit sehr selten. An Brustkrebs, der häufigsten Krebsart bei Frauen, erkranken jährlich etwa 136 von 100.000 Frauen. An Prostata-Krebs, der häufigsten Krebsart bei Männern, erkranken jedes Jahr etwa 145 von 100.000 Männer neu.
Ist der Tumor in der Nase bereits weiter fortgeschritten, kommen Symptome wie z.B. eine verstopfte Nase hinzu

© Science Photo

Ist der Tumor in der Nase bereits weiter fortgeschritten, kommen Symptome wie z.B. eine verstopfte Nase oder Riechstörungen hinzu

Nasenkrebs: Heilungschancen

Je früher die Ärzte einen Nasenkrebs entdecken, desto besser ist die Prognose für den Patienten. Statistiken aus den USA ergeben für Krebs in der Nase und in den Nasennebenhöhlen eine Fünf-Jahres-Überlebenswahrscheinlichkeit von 65 Prozent, wenn Ärzte den Krebs im frühesten Stadium diagnostizieren.

Befindet er sich bereits im Endstadium, sinkt die Wahrscheinlichkeit auf 35 Prozent. Für Krebs im Nasenrachenraum liegt die Wahrscheinlichkeit bei 70 Prozent bei einer frühen Diagnose und bei 40 Prozent bei einer späten Diagnose.

In einer europaweiten Studie von 2012 haben Forscher die Fünf-Jahres-Überlebenswahrscheinlichkeit für verschiedene Tumoren des Kopf-Hals-Bereichs analysiert. Für Krebserkrankungen in der Nase und in den Nasennebenhöhlen lag diese für Zentraleuropa demnach bei etwa 50 Prozent, für Krebs im Nasenrachenraum bei etwa 55 Prozent.

Der Studie zufolge hatte auch das Alter einen großen Einfluss auf die Heilungschancen von Nasenkrebs. Bei den unter 24-Jährigen lag die Fünf-Jahres-Überlebenswahrscheinlichkeit bei Krebs im Nasenrachenraum bei über 80 Prozent, bei den über 65-Jährigen betrug sie etwa 33 Prozent.

Nasenkrebs: Ursache

Wie und warum Nasenkrebs entsteht, dazu gibt es keine exakte Gewissheit. Allerdings haben Mediziner mittlerweile einige Risikofaktoren entdeckt, die zur Entstehung beitragen können.

So kann etwa das Einatmen von Holzstaub das Wachsen von Tumoren in der Nase begünstigen, weswegen Schreiner ein erhöhtes Erkrankungsrisiko haben. Daneben spielen aber auch die Gene eine gewisse Rolle. So tritt Nasenkrebs häufiger bei Personen auf, in deren Familie ein Verwandter ersten Grades ebenfalls an Nasenkrebs erkrankt war.

Zudem scheinen auch einige Viren das Entstehen von Nasenkrebs zu begünstigen. Zu diesen gehören das Epstein-Barr-Virus und Humane Papillomviren (HPV). Als genereller Risikofaktor für Krebserkrankungen gelten auch im Zusammenhang von Nasenkrebs Rauchen und übermäßiges Trinken von Alkohol.

 

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Nasenkrebs: Diagnose

Die erste Anlaufstelle ist der Hausarzt. In einem Gespräch zu den vorhandenen Symptomen und einer ersten Untersuchung der Nase und des Nasenrachenraums klärt er ab, ob ein Verdacht auf Nasenkrebs besteht. Ist das der Fall, überweist der Hausarzt den Patienten an einen Facharzt.

Der Facharzt führt anschließend eine ausführlichere Untersuchung durch. Dabei schaut er, ob es sich tatsächlich um einen Tumor handelt. Mit bildgebenden Verfahren wie einer Computertomographie (CT) oder einer Magnetresonanztomographie (MRT) kann er sehen, wo genau der potenzielle Tumor wächst und wie weit er sich bereits ausgebreitet hat. Die vielleicht wichtigste Untersuchung bei der Diagnose stellt die anschließende Biopsie dar. Dabei entnimmt der Arzt ein Stück des zu untersuchenden Gewebes. Anschließend analysiert ein Pathologe die Probe und bestimmt, um welches Gewebe es sich genau handelt. Er stellt fest, ob es sich tatsächlich um einen Tumor handelt und ob dieser auch bösartig ist.
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Nasenkrebs: Therapie

Die Therapie von Nasenkrebs richtet sich schließlich danach aus, wo der Tumor wächst, um welche Art von Tumor es sich handelt und wie weit die Krebserkrankung bereits fortgeschritten ist. Sitzt der Tumor in der Nase, kann er womöglich operativ entfernt werden. Bei Tumoren im Nasenrachenraum ist das schwieriger und mitunter ist eine Operation nicht möglich.

Je nach Befund kann der Mediziner auch zusätzlich eine Strahlentherapie durchführen. In einigen Fällen kann eine solche Strahlenbehandlung den Tumor bereits verkleinern, wodurch Ärzte ihn bei einer Operation leichter entfernen können. Auf den individuellen Fall abgestimmt, empfehlen Ärzte den Patienten in einigen Fällen, zusätzlich zur Strahlentherapie auch eine Chemotherapie durchzuführen.

Warnsignal, wenn die Symptome in der Nase nur einseitig auftreten

Verstopfte Nase, Nasenbluten oder Einbußen beim Geruchssinn – wachrütteln sollte eine Kombination dieser Symptome und das einseitige Auftreten. Der Stigmatisierung bei Nasenkrebs kann man heute mit modernen Epithesen begegnen. Der künstliche Nasenersatz ist kaum von der „echten“ Nase zu unterscheiden.

Prof. Dr. Orlando Guntinas-Lichius, Facharzt für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde und seit 2006 Inhaber des Lehrstuhls für HNO-Heilkunde am Universitätsklinikum Jena. Seit 2022 ist er Präsident der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie (DGHNO-KHC).

Prof. Orlando Guntinas-Lichius vermutet, dass neuere Krebsbehandlungen wie die Immuntherapie auch bei Nasenkrebs wirksam sind – und kommen werden. Wissenschaftler müssten auch seltene Krebsarten in den Blick nehmen. Er selbst forscht in Jena zu Kopf-Hals-Tumoren.

Herr Prof. Guntinas-Lichius, Nasenkrebs ist sehr selten und betrifft Männer etwa doppelt so oft wie Frauen. Warum?

Das hängt in erster Linie mit dem ausgeübten Beruf zusammen. Manche Berufsgruppen, etwa in der Holzverarbeitung, haben ein erhöhtes Risiko für Nasenkrebs. Das waren typische Männerberufe, zumindest in der Vergangenheit. Auch das Rauchen ist ein Risikofaktor für ein Nasenkarzinom. In den letzten Jahrzehnten haben deutlich mehr Männer geraucht als Frauen. Es dauert ungefähr 20 Jahre, bis sich Nasenkrebs zeigt. Die Frauen haben beim Rauchen aufgeholt und arbeiten auch häufiger im Holzhandwerk. Daher müssen wir die Entwicklung der Zahlen abwarten. Klar ist aber, dass das Geschlecht als solches keine Rolle spielt. Vielmehr sind es die einwirkenden Risikofaktoren.

Warum haben Schreiner denn ein erhöhtes Risiko für Nasenkrebs?

Der Umgang mit Holzstäuben kann langfristig Nasenkrebs auslösen und ist daher als Berufskrankheit anerkannt. Besonders gefährlich für die Nasenschleimhäute sind Substanzen aus bestimmten Holzarten, zum Beispiel Buche oder Eiche. Auch Chemikalien oder Stoffe aus der Verbrennung können riskant sein. Allerdings gibt es heute auch viel bessere Schutzmaßnahmen als noch vor einigen Jahrzehnten, zum Beispiel Masken.

Eine verstopfte Nase wie bei einer Erkältung, Nasenbluten und Einbußen beim Geruchssinn – der Nasenkrebs kommt zunächst meist harmlos daher. Wann sollte man unbedingt zum Arzt gehen?

Alarmiert sein sollte man, wenn die Symptome in Kombination auftreten, etwa eine verstopfte Nase plus Nasenbluten. Das wichtigste Warnsignal ist jedoch, wenn die Beschwerden nur auf einer Seite auftreten, und zwar dauerhaft über vier bis sechs Wochen.  Der Nasenkrebs bildet sich einseitig an jener Stelle, an der die Reparaturmechanismen der Zellen versagt haben. Zum Vergleich: Bei einer Erkältung ist die Nase immer beidseitig verstopft und der Verlust des Geruchssinns bei Covid-19 betrifft ebenfalls die ganze Nase.

Gibt es - neben der Operation, Bestrahlung und Chemotherapie – auch neuere Therapiestrategien?

Leider nein. Das liegt aber auch daran, dass Wissenschaftler bei der Erforschung neuer Therapien zunächst immer die häufigsten Krebsarten in den Blick nehmen. Und Nasenkrebs ist ja äußerst selten. Die Ergebnisse aus einzelnen Fallstudien sprechen dafür, dass die Immuntherapie bei Nasenkrebs ebenfalls wirksam ist. Ich denke daher, dass sie kommen wird.

Beim Nasenkrebs handelt es sich oft um Plattenepithelkarzinome – wie beim weißen Hautkrebs. Warum greifen hier nicht die gleichen, oft schonenden Behandlungen?

Bei hellem Hautkrebs kommen oft lichtbasierte Therapien zum Einsatz. Diese könnten wir zwar theoretisch nutzen, aber praktisch nicht. Der Hauptgrund ist, dass wir erst einmal an den Tumor in der engen Nase herankommen müssen. Und das gestaltet sich viel komplizierter als bei einem Tumor auf der Haut. Ein zweiter Grund ist, dass ein Nasentumor selten klein ist, wenn wir ihn finden. Nasenkrebs ist also nicht nur schwer zugänglich, sondern wegen seiner Größe auch schwieriger zu behandeln.

Aus Ihrer Erfahrung – gibt es Tipps für Menschen mit Nasenkrebs, die das Leben und den Alltag verbessern?

Für die meisten Menschen ist die Stigmatisierung durch die Umwelt das größte Problem. Denn beim Nasenkrebs müssen wir Teile der Nase oder das ganze Organ entfernen. Das verändert Menschen natürlich optisch enorm. Es gibt inzwischen Epithesen – einen „Nasenersatz“ - aus neuen Materialien, die viel bessere ästhetische Ergebnisse liefern als noch vor 20 Jahren. Epithetiker können heute die Form und sogar die Hautfarbe sehr individuell anpassen. Und wir Ärzte schließen die Epithese schon früh in die Therapieplanung mit ein.  Man kann sagen: Wenn man nicht weiß, dass jemand eine Nasenepithese trägt, dann sieht man es auch nicht.

Interview: Ingrid Müller

Quellen
  • Online-Informationen Deutsche Krebsgesellschaft e. V.: www.krebsgesellschaft.de; Abruf: 04.07.2019
  • Online-Informationen Stiftung Deutsche Krebshilfe: www.krebshilfe.de; Abruf: 04.07.2019
  • Online-Informationen  Zentrum für Krebsregisterdaten: www.krebsdaten.de; Abruf: 05.07.2019
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Dieser Artikel enthält allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder –behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Den passenden Arzt finden Sie über unser Ärzteverzeichnis.

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