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Endometriumkarzinom

Ein Endometriumkarzinom entwickelt sich in der Schleimhaut der Gebärmutter. Welche Symptome auf die Erkrankung hinweisen, welche Behandlungen möglich sind.

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Inhaltsverzeichnis
Illustration von Gebärmutter mit Eileitern und Eierstöcken. Der linke Eierstock ist mit Follikelzysten befallen (braune Kreise), die blauen Punkte im linken Stock deuten auf Endometriose hin. Die blauen Punkte in der Gebärmutterwand weisen auf eine Adenomyose hin. An der Gebärmutterschleimhaut ist ein Karzinom im Frühstadium sichtbar.

© Science Photo Library

Definition: Was ist ein Endometriumkarzinom?

Das Endometriumkarzinom ist ein bösartiger Tumor, der sich in der Schleimhaut (Endometrium) entwickelt, die die Gebärmutter innen auskleidet. Daher sprechen Ärzte auch von Gebärmutterschleimhautkrebs, andere verwendete Begriffe für diese Krebsart sind Uteruskarzinom (Gebärmutterkrebs) oder Korpuskarzinom (Korpus steht hier für die Gebärmutter). Dieser Tumor unterscheidet sich vom Zervixkarzinom (Gebärmutterhalskrebs) grundsätzlich hinsichtlich der Symptome, der Diagnostik und der Therapie.

Im Wesentlichen gibt es zwei Gruppen von Endometriumkarzinomen:

• Östrogenabhängige Typ-I-Karzinome: Der Tumor entwickelt sich durch den Einfluss des weiblichen Hormons Östrogen. Dies ist bei 75 bis 80 Prozent aller Erkrankungen der Fall.

• Östrogenunabhängige Typ-II-Karzinome: Diese Tumorart wird durch andere Faktoren verursacht, wie etwa ein höheres Lebensalter oder eine frühere Strahlentherapie. Bei zehn bis 15 Prozent aller Fälle von Gebärmutterschleimhautkrebs kommt dieses Karzinom vor.  

Häufigkeit von Gebärmutterschleimhautkrebs:
11.000 Frauen erkranken pro Jahr an Krebs der Gebärmutter, in den meisten Fällen davon handelt es sich um ein Endometriumkarzinom.

Die Mehrheit der betroffenen Frauen erkrankt im Klimakterium nach der Menopause, häufig in einem Alter zwischen 65 und 85 Jahren. Gebärmutterschleimhautkrebs kann aber auch in jüngeren Jahren auftreten, 20 Prozent der Betroffenen sind in der Prämenophase, fünf Prozent der erkrankten Frauen sind unter 45 Jahren.

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Endometriumkarzinom: Risikofaktoren

Höheres Lebensalter: Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko, an Gebärmutterschleimhautkrebs zu erkranken. Im Durchschnitt tritt die Erkrankung mit 69 Jahren auf.

Hormone: Das weibliche Geschlechtshormon Östrogen, das in den Eierstöcken und im Fettgewebe produziert wird, regt die Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) zum Wachstum an. Das weibliche Hormon Gestagen hingegen, das fast ausschließlich in den Eierstöcken produziert wird, wirkt dem Wachstum entgegen und sorgt dafür, dass die Gebärmutterschleimhaut einmal im Monat während der Menstruationsblutung abgestoßen wird. Wenn es einen Überschuss an Östrogenen gibt und somit die stimulierende Wirkung des Hormons zu stark ist, kann dies zu einem übermäßigen Wachstum des Endometriums führen und infolgedessen zu einer Entartung der Gebärmutterschleimhautzellen.

Da die Gesamtzeit, die das weibliche Hormon Östrogen auf das Gewebe der Gebärmutterschleimhaut einwirkt, bei der Entstehung eines Endometriumkarzinoms eine Rolle spielt, ist das Krebsrisiko bei denjenigen Frauen erhöht, die früh ihre erste Menstruationsblutung hatten und/oder spät in die Wechseljahre gekommen sind.

Östrogenpräparate: Wenn Frauen gegen Wechseljahresbeschwerden eine alleinige Östrogenbehandlung erhalten und nicht zusätzlich auch Gestagenhormone einnehmen, kann dies die Entwicklung eines Endometriumkarzinoms ebenfalls fördern.

Antiöstrogenpräparate: Frauen, die im Rahmen einer Brustkrebserkrankung ein Medikament mit dem Wirkstoff Tamoxifen (ein Antiöstrogenpräparat) erhalten, haben ein erhöhtes Risiko, an Gebärmutterkörperkrebs zu erkranken. Allerdings ist der Nutzen, den die Therapie für den Kampf gegen die Brustkrebserkrankung hat, deutlich größer als das eventuelle Risiko an einem Endometriumkarzinom zu erkranken.

Hormonelle Störungen: Auch einige hormonelle Störungen können Gebärmutterschleimhautkrebs begünstigen. Dies ist der Fall, wenn sich bei einer Frau die Gebärmutterschleimhaut zwar aufbaut, aber kein Eisprung erfolgt und keine Gestagenproduktion stattfindet oder das Gestagen zu schwach ist, um für die Ausstoßung der verdickten Gebärmutterschleimhaut zu sorgen. Dies bezeichnen Ärzte als Endometriumhyperplasie.

Übergewicht/Adipositas: Übergewichtige Frauen, die in den Wechseljahren sind, haben ein besonders hohes Risiko, an einem Endometriumkarzinom zu erkranken, da das Fettgewebe zwar weiterhin Östrogen herstellt, aber die Eierstöcke kein „ausgleichendes“ Gestagen mehr produzieren. • Diabetes: Frauen, die an Diabetes mellitus leiden, sind ebenfalls gefährdeter, an Gebärmutterschleimhautkrebs zu erkranken.

• Strahlentherapie: Eine Strahlenbehandlung im Bereich des Beckens oder des Bauchraums kann das Risiko, an Gebärmutterschleimhautkrebs zu erkranken, erhöhen.

• Genetische Veranlagung: Es gibt zudem eine genetische Veranlagung zur Entwicklung von Gebärmutterkörperkrebs. Hierzu gehört das HNPCC-Syndrom (Hereditary-Non-Polyposis-Colon-Cancer-Syndrom). In diesen Familien tritt neben Gebärmutterschleimhautkrebs auch Dickdarm- und Eierstockkrebs häufiger auf. Auch wenn es in einer Familie bereits Fälle von Brustkrebs gab oder eine Frau früher selbst an einem Mammakarzinom erkrankt war, besteht ein höheres Risiko für ein Endometriumkarzinom.

Früherkennung ist sehr wichtig für eine erfolgreiche Behandlung des Tumors. Wer in der Familie bereits Krebserkrankungen des Genital- oder Brustbereichs hatte oder sonstige Risikofaktoren aufweist, sollte den Frauenarzt darüber unbedingt informieren. Die gesetzliche Vorsorgeuntersuchung wird dann noch umfangreicher durchgeführt.

Endometriumkarzinom: Symptome

Das wichtigste Frühsymptom für Gebärmutterschleimhautkrebs sind ungewöhnliche vaginale Blutungen, insbesondere, wenn diese nach den Wechseljahren auftreten. Aber auch auffällig starke Menstruationsblutungen oder Zwischenblutungen (bei Frauen über dem 35. Lebensjahr), Schmierblutungen, die vor oder nach der Menstruation vorkommen, sowie ein blutiger oder fleischfarbener, meist übel riechender Ausfluss, der unabhängig von der Monatsblutung vorkommt. Solche Beschwerden sollten unbedingt von einem Gynäkologen abgeklärt werden. Weitere Symptome sind Schmerzen im Unterbauch, Schmerzen im Becken, Probleme beim Wasserlassen oder beim Stuhlgang sowie eine unbeabsichtigte Gewichtsabnahme.

 

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Endometriumkarzinom: Diagnose

Zur Abklärung führt der Gynäkologe verschiedene Untersuchungen durch. Hierzu gehören:

• Ärztliches Gespräch
Hierbei fragt der Arzt, welche Beschwerden die Patientin hat, wann diese erstmals aufgetreten sind und ob in ihrer Familie bereits Krebserkrankungen vorkamen. Anschließend erfolgt die körperliche Untersuchung.

• Gynäkologische UntersuchungenDer Arzt tastet zunächst die Geschlechtsorgane ab auf der Suche nach Auffälligkeiten. Um sich die Gebärmutterschleimhaut anzusehen, kann er eine Ultraschalluntersuchung über die Scheide (eine sogenannte transvaginale Sonographie) vornehmen. Bei Frauen, die in der Postmenophase sind, gilt eine Gebärmutterschleimhautdicke von mehr als fünf Millimetern als verdächtig. Die Gebärmutter kann der Arzt auch mit einem speziellen kleinen Endoskop (Hysteroskop), das über die Scheide eingeführt wird, genau betrachten. Ärzte bezeichnen diese Untersuchungsmethode als Gebärmutterspiegelung (Hysteroskopie). Sie kann ambulant und ohne Narkose durchgeführt werden.

Um die Diagnose abzusichern, entnimmt der Gynäkologe einen Zellabstrich. Wenn die Gebärmutterschleimhaut auf dem Ultraschallbild auffällig oder gar krankhaft verändert erscheint, nimmt der Arzt mit einer Art scharfem Löffel eine Ausschabung der Schleimhaut vor (Abrasio), um eine größere Menge Zellen zu gewinnen. Anschließend untersucht ein Pathologe das Zellmaterial feingeweblich unter einem Mikroskop.

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• Staging – das Stadium der Erkrankung feststellenStellt der Pathologe bösartige Zellen fest, sind weitere diagnostische Maßnahmen erforderlich, um das Stadium der Erkrankung zu ermitteln. Ärzte sprechen von einem Staging. Mit Hilfe von bildgebenden Verfahren wie Röntgenaufnahme, Computertomographie (CT) oder Kernspintomographie (MRT) können Ärzte überprüfen, ob der Krebs bereits Lymphknoten befallen und Metastasen in anderen Organe gebildet hat. Ein Gebärmuttertumor streut meist in Lunge und in die Knochen.

Bei einem Verdacht, dass der Tumor bereits benachbarte Organe befallen hat, führen Ärzte weitere Untersuchungen wie einen Ultraschall der Nieren und Harnleiter, eine Blasenspiegelung (Zytoskopie) sowie eine Spiegelung des Enddarms (Rektoskopie) durch.

Stadien I bis IV

Bei gynäkologischen Tumoren gibt es neben der TNM (Tumor-Lymphknoten-Metastasen)-Klassifikation auch noch die FIGO-Klassifikation (Fédération Internationale de Gynécologie et d’Obstétrique). In beiden sind Stadieneinteilungen I bis IV vorhanden, um die Ausbreitung des Tumors zu beschreiben:

Stadium I
Der Tumor ist auf den Gebärmutterkörper begrenzt.

Stadium II
Der Tumor hat sich bereits auf den Gebärmutterhals ausgebreitet.

Stadium III
Der Tumor hat bereits benachbarte Bereiche infiltriert.

Stadium IV
Der Tumor hat sich bereits über das kleine Becken hinaus ausgebreitet und hat angrenzende Organe (z.B. Harnblase, Darm) befallen.

Endometriumkarzinom: Therapie

Operation

Wenn sich die Diagnose „Gebärmutterschleimhautkrebs“ bestätigt, ist die Operation die wichtigste Behandlungsmaßnahme. Ziel der OP ist, das gesamte bösartige Gewebe zu entfernen und dadurch die Erkrankung zu heilen. Wie viel Gewebe die Ärzte entfernen müssen, hängt vom Stadium der Erkrankung ab. Ist der Tumor im Frühstadium und auf die Gebärmutterschleimhaut bzw. die Gebärmutterwand beschränkt, reicht es oft aus, die Gebärmutter, die Eileiter und die Eierstöcke zu entfernen. Mediziner bezeichnen diese operativen Eingriffe als Hysterektomie und Adnexexstirpation.

Ist der Tumor schon fortgeschritten, ist es notwendig, Lymphknoten aus dem Beckenbereich und aus der Umgebung der Bauchschlagader und der unteren Hohlvene sowie Gewebe rund um die Gebärmutter und Bereiche des Scheidengewebes zu entfernen. Sind bereits Harnblase und Darm befallen, ist der operative Eingriff noch umfassender.

Selbst wenn der Tumor schon so weit fortgeschritten ist, dass eine Heilung nicht mehr möglich ist, kann ein operativer Eingriff sinnvoll sein, um Beschwerden zu lindern und die palliative Behandlung zu unterstützen. 

Strahlentherapie, Chemotherapie und Hormontherapie

Ist das Risiko für einen Rückfall (Rezidiv) hoch, kann der Arzt zusätzlich zur Operation eine Strahlentherapie (auch Radiotherapie genannt) oder eine Chemotherapie einsetzen, manchmal auch beide in Kombination, um die Tumorzellen möglichst radikal zu bekämpfen.

Bei einer Strahlentherapie werden ionisierende Röntgenstrahlen direkt auf das bösartige Gewebe gerichtet und die Zellkerne des Tumors vehement geschädigt und zerstört. Die Strahlentherapie kann „von innen“ (Brachytherapie) erfolgen oder von außen.

Bei einer Chemotherapie werden Medikamente (Zytostatika) meist in Form einer Infusion verabreicht. Deren Wirkstoffe hemmen oder stören die Zellteilung von Tumorzellen und hindern das bösartige Gewebe daran, zu wachsen.

Meist erfolgt solch eine Therapie nach dem operativen Eingriff, um restliche Turmozellen im Körper zu zerstören und dadurch ein erneutes Auftreten des Tumors (Rezidiv) möglichst zu verhindern. Ärzte bezeichnen dies als adjuvante (unterstützende) Strahlen- oder Chemotherapie.

Wenn der Tumor zum Zeitpunkt der Diagnosestellung schon weit fortgeschritten ist und durch eine Operation nicht mehr entfernt werden kann oder wenn bei einer Patientin eine Operation aus gesundheitlichen Gründen zu riskant ist, kommt nur eine Bestrahlungs- oder Chemotherapie zum Einsatz. Die Behandlung soll das Tumorwachstum zum Stillstand bringen und Beschwerden lindern, die durch den Krebs verursacht werden.

Eine weitere Therapiemöglichkeit ist die (Anti-)Hormontherapie. Diese soll das östrogenbedingte Tumorwachstum bremsen. Patienten erhalten hierfür künstliche Hormone, meist in Tablettenform.

Die Hormontherapie kommt meist bei jüngeren Patientinnen zum Einsatz, bei denen das Karzinom in einem Frühstadium ist und die noch einen Kinderwunsch haben. In diesem Fall kann die Operation zunächst verschoben und der Tumor erstmal mit Hilfe der Hormontherapie behandelt werden. Durch diese Methode lässt sich die Krebserkrankung jedoch nicht heilen und in manchen Fällen schreitet sie trotz der Therapie voran. Eine Hormontherapie muss daher engmaschig kontrolliert werden. Kommt es zu einer Schwangerschaft, raten Ärzte, nach der Entbindung die Gebärmutter entfernen zu lassen.

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Endometriumkarzinom: Prognose

Wird der Tumor im Frühstadium (Stadium I) entdeckt, überleben 90 Prozent der erkrankten Frauen die ersten fünf Jahre nach der Diagnosestellung. Im Stadium II sind es 83 Prozent, im Stadium III nur 43 Prozent. Neben dem Erkrankungsstadium ist für die Prognose auch die Art des Endometriumkarzinoms entscheidend: Karzinome vom Typ I haben eine bessere Prognose als diejenigen vom Typ II.

Endometriumkarzinom: Nachsorge

Ist die eigentliche Behandlung des Karzinoms abgeschlossen, beginnt die Nachsorge. Diese ist wichtig, um den Heilungsprozess zu kontrollieren, mögliche Begleiterkrankungen festzustellen und ein eventuell erneutes Auftreten des Tumors (Rezidiv) frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.

Die Nachsorgeuntersuchungen finden entweder in der gynäkologischen Abteilung eines Krankenhauses oder bei einem niedergelassenen Frauenarzt statt. Für Patientinnen, die an einem Endometriumkarzinom erkrankt waren, werden folgende Nachsorgeintervalle empfohlen:

  • innerhalb der ersten zwei Jahre: alle drei Monate
  • in den ersten drei bis fünf Jahren: alle sechs Monate
Danach genügt eine jährliche Kontrolle. Zusätzlich empfiehlt sich eine regelmäßige Mammografie-Untersuchung, da Gebärmutterschleimhautkrebs ähnliche Risikofaktoren hat wie Brustkrebs.
Quellen
  • S3-Leitlinie: Diagnostik, Therapie und Nachsorge der Patientinnen mit Endometriumkarzinom (Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburts-hilfe (DGGG), et al.); Stand: April 2018
  • Online-Informationen Deutsches Krebsforschungszentrum: www.krebsinformationsdienst.de; Abruf: 21.08.2019
  • Online-Informationen Berufsverband der
    Frauenärzte e.V. (BVF): www.frauenaerzte-im-netz.de; Abruf: 21.08.2019
  • Online-Informationen Deutsche Krebsgesellschaft e.V.: www.krebsgesellschaft.de; Abruf: 21.08.2019
  • Online-Informationen Kreiskliniken Reutlingen: www.kreiskliniken-reutlingen.de; Abruf: 21.08.2019
  • Online-Informationen Bundes­ärzte­kammerund Kassenärztliche Bundesvereinigung: www.aerzteblatt.de; Abruf: 21.08.2019
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