Symtome bei Mumps: geschwollen Ohrspeichendrüsen sind typisch
Mumps ist eine ansteckende Infektionskrankheit, deren Verursacher das Mumpsvirus ist. Sie heißt in der Fachsprache auch Parotitis epidemica oder im Volksmund Ziegenpeter. Die Mumps ist weltweit verbreitet und tritt das gesamte Jahr über auf, besonders oft jedoch im Frühjahr und Winter. In den 1960er und 70er Jahren war die Mumps noch weit verbreitet. Weil es heute eine Schutzmpfung gegen Mumps gibt, ist die Erkrankung viel seltener geworden. So beobachten Forscher heute nur noch verzeinzelte Ausbrüche bei Nichtgeimpften in Schulen, beim Militär oder in Gegenden mit großer Wohndichte.
Mumps können Menschen in allen Altersstufen bekommen – Kinder bis Erwachsene. Bei einem Baby unter einem Jahr ist Mumps jedoch sehr selten. Wer einmal die Mumps durchgemacht hat, ist meist ein Leben lang immun. Nur selten stecken sich Menschen ein zweites Mal mit Mumps an.
Mumps: Anzeichen sind oft wenig spezifisch
Mumps beginnt meist mit uncharakteristischen Symptomen, die auch bei vielen anderen Infektionskrankheiten vorkommen, etwa bei einer Grippe oder Erkältung:- Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Erschöpfung
- Appetitlosigkeit, allgemeines Unwohlsein
- Kopfschmerzen
- Gliederschmerzen
- Fieber
- Nach ein bis zwei Tagen schwillt die Ohrspeicheldrüse an und das Ohrläppchen steht ab. Diese Entzündung ist das typischste Anzeichen von Mumps. In der Mehrzahl der Fälle sind beide Ohrspeicheldrüsen dick und die Schwellung zeigt sich an beiden Gesichtshälften, seltener ist sie nur einseitig. Die ganze Backe erscheint geschwollen wie nach einem Zahnarztbesuch. Die Schwellung verschwindet meist wieder innerhalb einer Woche.
- Schmerzen beim Kauen, Mundöffnen, Schlucken, Sprechen und Druck auf den Gehörgang
- Manchmal schwellen zusätzlich die Speicheldrüsen im Unterkiefer oder unter der Zunge sowie die benachbarten Lymphknoten an.
Wie lange dauern die Symptome bei Mumps?
Die Symtome bei Mumps halten etwa drei bis acht Tage an. Aber spätestens nach 14 Tagen sind sie wieder vorbei. Etwa 40 Prozent aller Menschen, die an Mumps erkranken, verspüren nur milde oder überhaupt keine Beschwerden. So bleibt die Mumps in vielen Fällen unentdeckt. Bei Kindern unter fünf Jahren ähnelt die Mumps oft einer harmlosen Erkältung (grippaler Infekt). Kinder unter zwei Jahren entwickeln meist nur leichte Symptome. Anders ist es mit zunehmendem Lebensalter – dann kann die Mumps schwerer verlaufen.
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Mumps: Ansteckung meist über die Luft
Der Mumps-Erreger kann aber auch über den Speichel von einem Mensch zum anderen gelangen, zum Beispiel beim Küssen. Seltener ist die Übertragung der Mumps durch Gegenstände, an denen Speichel und Viren haften, zum Beispiel Besteck, Gläser oder Trinkflaschen. Eiin Grund ist, dass das Mumps-Virus sehr empfindlich gegenüber Hitze, Licht, UV-Strahlen, fettlösenden Substanzen und Desinfektionsmitteln ist. So kann es nicht lange in der Umwelt überleben.
Mumps: Inkubationszeit und wie lange ansteckend?
Die Inkubationszeit bei Mumps liegt meist zwischen 16 und 18 Tagen. Auch eine Zeitspanne von 12 bis 25 Tagen ist möglich. Die Inkubationszeit besagt, wie viel Zeit zwischen der Ansteckung mit dem Mumps-Virus und dem Auftreten der ersten Symptome vergeht.
Die Ansteckungsgefahr ist zwei Tage vor dem Beginn der Erkrankung sowie vier Tage danach besonders hoch. Insgesamt sind Mumps-Kranke sieben bis neun Tage nach dem Auftreten der geschwollen Ohrspeicheldrüsen ansteckend. Zu beachten ist, dass die Mumps auch dann ansteckend ist, wenn Patienten keine Symptome zeigen.
Mumps in der Schwangerschaft
Mumps in der Schwangerschaft ist nicht riskant für das Ungeborene. Sie bedeutet kein erhöhtes Risiko für Fehlbildungen. Auch die frühere Vermutung, Mumps in der Schwangerschaft sei mit einer erhöhten Rate an Fehlgeburten in den ersten drei Schwangeschaftsmonaten verknüpft, wurden bislang nicht bestätigt. Schwangere müssen also keine Schäden für ihr Baby befürchten. Dazu kommt, dass die allermeisten Frauen gegen Mumps geimpft sind und die Infektion ohnehin seltener geworden ist.Mumps: Verlauf, Dauer und Komplikationen
Die Dauer der Mumps liegt in der Regel zwischen drei und acht Tagen, dann klingen die Beschwerden wieder ab. Der Krankheitsverlauf kann sich manchmal auch auf 14 Tage erstrecken, aber spätestens dann sind die Symptome wieder verschwunden. Die Mumps heilt in der Mehrzahl der Fälle wieder vollständig und ohne Folgen aus. Der Verlauf bei Mumps ist also meist günstig und die Prognose daher gut.
Dennoch kann die Mumps Folgen haben und Komplikationen hervorrufen. Je älter die Erkrankten sind, desto größer ist das Risiko für einen schweren Verlauf der Mumps.
Zu den häufigsten Komplikationen zählen:
- Hirnhautentzündung (Meningitis): Sie bleibt in vielen Fällen unbemerkt und verläuft mild. Die Hirnhautentzündung äußert sich durch Kopfschmerzen, Nackensteife und Erbrechen. Seltener kommt die Gehirnentzündung (Enzephalitis) vor, die bleibende Schäden wie Lähmungen verursachen und manchmal tödlich verlaufen kann.
- Vorübergehende Hörschäden aufgrund einer Entzündung des Innenohrs oder des Hörnerven, manchmal bleibende Taubheit
- Hodenentzündung (Orchitis) und Nebenhodenentzündung (Epididymitis): Bei Männern nach der Pubertät können sich ein oder beide Hoden entzünden. Die Orchitis ist relativ häufig und tritt ungefähr vier bis acht Tage nach der Entzündung der Ohrspeicheldrüsen auf. Sie dauert etwa ein bis zwei Wochen. Die Hodenentzündung kann die Fruchtbarkeit einschränken, selten mündet sie in einer Unfruchtbarkeit.
- Bei Frauen: Brustentzündung (häufiger) und Eierstockentzündung (selten)
- Entzündung der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis) mit Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen. Sie ist selten und heilt meist nach ein bis zwei Wochen wieder aus.
- Sehr selten sind Blutarmut, Schilddrüsen-, Rückenmark-, Herzmuskel-, Gelenk-, Nieren- und Augenentzündungen
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Mumps-Masern-Röteln-Impfstoff
Mumps-Masern-Röteln-Impfung – wer, wann und wie oft?
Die Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert Koch-Instituts empfahl erstmals im Jahr 1976, jedes Kind einmal gegen Mumps impfen zu lassen. Seit 1991 empfiehlt sie jedoch zwei Mumps-Impfungen, weil dies den Impfschutz verbessert. Für die Frage, wie oft die Mumps-Impfung erfolgen sollte, gelten folgende Empfehlungen der STIKO:
- Die erste Mumps-Impfung sollte Ihr Baby im Alter zwischen elf und 14 Monaten erhalten. Eine Impfung im neunten Lebensmonat ist möglich, wenn Ihr Kind vor der Vollendung des elften Lebensmonats in eine Gemeinschaftseinrichtung geht (Kita etc.)
- Die zweite Impfung gegen Mumps sollte Ihr Kind frühestens vier Wochen nach der ersten Impfung bekommen, also zwischen 15 und 23 Monaten. Bis der Körper den Schutz aufgebaut hat, vergehen zehn bis 14 Tage.
Die Impfung gegen Mumps, Röteln und Masern auffrischen zu lassen, ist nicht mehr nötig.
Die Grundimmunisierung mit zwei Impfungen verringert die Wahrscheinlichkeit einer Mumps-Infektion zwar stark, schließt aber den Ausbruch der Krankheit nicht gänzlich aus. So kann es passieren, dass Erwachsene Mumps trotz einer Impfung bekommen.
Wer die Impfung als Kind nicht erhalten hat oder unvollständig geimpft ist, kann die Impfung auch später noch nachholen – am besten so schnell wie möglich. Eine Altersbeschränkung existiert nicht.
Einmalig impfen lassen sollten sich Personen, die nach 1970 geboren sind und nur eine oder überhaupt keine Impfung bekommen haben, wenn sie:
- Patienten versorgen
- in Gemeinschaftseinrichtungen oder Ausbildungseinrichtungen für junge Erwachsene arbeiten.
Mumps-Masern-Röteln-Impfung – mögliche Nebenwirkungen
Die Impfung gegen Mumps, Masern und Röteln kann eine Impfreaktion hervorrufen – dies ist bei jeder Impfung möglich.
- Die Einstichstelle kann leicht anschwellen und sich röten.
- Leichtes Fieber ist möglich.
- Mumps bricht aus (ein bis zwei Prozent der Fälle), weil es sich beim MMR-Impfstoff um einen Lebendimpfstoff handelt. Allerdings ist der verabreichte Impfstoff abgeschwächt, weshalb auch die Symptome schwächer sind als bei einer „normalen“ Mumps.
Mumps: Behandlung nur der Symptome
Die Behandlung der Mumps richtet sich ausschließlich gegen die Symptome. Ein Therapie, die an der Ursache ansetzt – nämlich den Mumps-Viren – gibt es nicht. Folgende Therapie-Tipps helfen bei Mumps, die Krankheit besser zu überstehen:
- Schonung und Ruhe sind ratsam, bis das Fieber wieder abgeklungen ist.
- Trinken Sie ausreichend, zum Beispiel Wasser, Kräutertees oder Fruchsaftschorlen. Verzichten Sie auf saure Getränke, die den Speichelfluss ankurbeln.
- Verzehren Sie weiche, breiige Speisen, die Sie nicht großartig kauen müssen und besser schlucken können. Auch Suppen sind gut bei Mumps.
- Kalte oder warme Kompressen lindern die Schwellung im Gesicht.
- Kühle Wadenwickel können das Fieber senken. Eventuell helfen auch fiebersenkende Medikamte.
- Achten Sie auf eine gute Mundhygiene: Zähneputzen und desinfizierende Mundspülungen, die Keime beseitigen, sind gut.
- Schmerzmittel sind manchmal hilfreich: Beispiele sind Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) mit den Wirkstoffen Ibuprofen, Diclofenac oder Acetylsalicylsäure (ASS). Die Medikamente lindern Schmerzen und dämpfen zugleich Entzündungen.
- Männer, deren Hoden anschwellen, sollten möglichst viel liegen und dabei den betroffenen Bereich mit einem Kissen hochlagern.
Mumps: Meldepflicht gilt!
Für Mumps besteht eine Meldepflicht nach dem Infektionsschutzgesetz. Das heißt, dass Ärzte nach einer Mumps-Diagnose die Krankheit binnen 24 Stunden an das zuständige Gesundheitsamt melden müssen. Ebenfalls müssen Leiter von Gemeinschaftseinrichtungen wie Kitas, Schulen oder auch Ferienlagern dem Gesundheitsamt melden, wenn in ihrer Einrichtung ein Mumps-Fall auftritt.
Quellen
- Darai, G et al.: Lexikon der Infektionskrankheiten des Menschen; Springer Verlag; 4.Auflage 2012
- Friese, K et al.: Infektionserkrankungen der Schwangeren und des Neugeborenen; Springer Verlag; 3.Auflage 2013
- Piper, W: Innere Medizin; Springer Verlag; 2.Auflage 2013
- Online-Informationen Robert Koch Institut: www.rki.de; Abruf: 15.04.2020