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Mittelohrentzündung

Eine Mittelohrentzündung ist schmerzhaft. Lesen Sie hier, wie Sie die Erkrankung bei Ihrem Kind erkennen, was Sie tun können und wann Sie zum Arzt müssen.

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Inhaltsverzeichnis
Mädchen wird von HNO-Arzt im Ohr untersucht

© Science Photo Library

Symptome: Daran erkennen Sie eine Mittelohrentzündung

Eine Mittelohrentzündung tritt meist bei Kindern und Babys auf. Sie trifft vor allem die Jüngsten im Alter von sechs Monaten bis sechs Jahren am häufigsten. Jugendliche und Erwachsene erkranken eher selten.      

Typische Anzeichen für eine Mittelohrentzündung sind plötzliche, heftige Schmerzen im Ohr und Fieber. Die Krankheit kann nur auf einem Ohr oder beidseitig auftreten. Die Kinder leiden häufig auch an folgenden Symptomen:

Eltern erkennen eine Mittelohrentzündung meist daran, dass ihr Kind unruhig ist und schlecht schläft.

Eine Mittelohrentzündung verläuft bei jedem Menschen verschieden. Es gibt zum Beispiel Fälle ohne Schmerzen und ohne Fieber. Bei einigen Patienten weiten sich die Beschwerden hingegen auf benachbarte Muskeln und Nerven aus. Viele klagen über Kieferschmerzen, die es erschweren, den Mund zu öffnen und zu kauen.

In einigen Fällen reißt das Trommelfelll unter dem Druck der Entzündung ein. Dabei kommt es zu einem Ausfluss aus dem Ohr, der aus Eiter und auch Blut bestehen kann. Manche Patienten hören infolge einer Mittelohrentzündung Ohrgeräusche (Tinnitus) - wie ein Klackern oder Klopfen. Diese Symptome belasten die Erkrankten meist sehr. In der Regel verschwinden die Beschwerden aber wieder, wenn die Mittelohrentzündung verheilt ist. Zu den Schmerzen kann ein Juckreiz im Ohr auftreten. Betroffene haben meist das Gefühl, dass ihr Ohr zu ist. Dabei handelt es sich meist aber nicht um eine Mittelohrentzündung: In diesen Fällen ist häufig der äußere Gehörgang entzündet.

Ursachen: Was hinter einer Mittelohrentzündung steckt

Auslöser für eine Mittelohrentzündung ist meist eine Erkältung. Das liegt an der besonderen Anatomie des Ohres: Das Mittelohr ist über die sogenannte Ohrtrompete mit Nase und Rachen verbunden. Viren und Bakterien gelangen so darüber in das Mittelohr und lösen dort die Entzündung mit den typisch starken Schmerzen aus.

Bei Kindern ist die Ohrtrompete noch kürzer und waagerechter als bei Erwachsenen. Erreger gelangen schneller in das Ohr. Zudem ist das Immunsystem bei den Kleinen noch nicht komplett ausgereift. Daher sind Kinder häufig von Mittelohrentzündungen betroffen.  

Eltern fragen sich dann, ob ihr Kind ansteckend ist. Es gilt die Faustregel: Die Mittelohrentzündung ist nicht ansteckend, die vorangegangene Erkältung aber schon.

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Behandlung: Was gegen eine Mittelohrentzündung hilft

Die Therapie der Wahl sind entzündungshemmende Medikamente wie Ibuprofen oder Paracetamol. Sie lindern den Schmerz und reduzieren zugleich das Fieber. Zusätzlich helfen Nasentropfen, die den Nasenraum abschwellen und die Ohrtrompete wieder freimachen. Ohrentropfen hingegen wirken nicht bei Mittelohrentzündungen.

Antibiotika bei Mittelohrentzündungen: Vorsichtig abwarten

Früher haben Ärzte bei Mittelohrentzündungen direkt ein Antibiotika wie etwa Amoxicillin verschrieben. Davon sind Experten heute abgekommen. Der Grund dafür: Antibiotika können auch Nebenwirkungen wie Durchfall oder eine allergische Reaktion hervorrufen. Eine häufige Einnahme begünstigt, dass sich Antibiotikaresistenzen bilden. Außerdem lösen nicht immer Bakterien eine Mittelohrentzündung aus. Bei Viruserkrankungen wirken Antibiotika nicht. Experten raten dazu, erst einmal ein bis zwei Tage abzuwarten. Verbessern sich die Beschwerden trotz Schmerzmittel nach 48 Stunden nicht, kann das Kind immer noch ein Antibiotikum nehmen. In folgenden Fällen verschreiben Ärzte sofort ein Antibiotikum:

  • Säuglinge unter sechs Monaten
  • Fieber über 39 Grad
  • beidseitige Mittelohrentzündungen
  • eingerissenes Trommelfell

Hausmittel bei Mittelohrentzündungen                           

Als beliebtes Hausmittel gelten Zwiebeln, die in einem Leintuch auf das Ohr gelegt werden. Wärme oder Rotlicht sollen ebenfalls die Entzündung lindern. Ob die Methoden tatsächlich helfen, ist jedoch nicht belegt.

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Krankheitsverlauf: So lange dauert eine Mittelohrentzündung

Eine Mittelohrentzündung ist typischerweise sehr schmerzhaft, aber von kurzer Dauer. Wie lange die betroffenen Kinder krank sind, hängt auch davon ab, wie sehr sie sich schonen. Schwimmen gehen ist beispielweise tabu. Beim Duschen und Baden sollten Eltern darauf achten, dass dem erkrankten Kind kein Wasser in die Ohren läuft.

Flugreisen sollten Patienten wenn möglich verschieben. Der schwankende Druck im Flugzeug kann zusätzliche Schmerzen auslösen. Wer trotz Mittelohrentzündung fliegen muss, sollte vor Start und Landung ein abschwellendes Nasenspray benutzen.
In der Regel heilt die Erkrankung innerhalb von zwei bis sieben Tagen aus. Erst wenn die Mittelohrentzündung vollständig abgeklungen ist, sollten Kinder wieder in den Kindergarten oder in die Schule und Erwachsene arbeiten gehen. Auch Sport ist dann wieder möglich.

Das Ohr unterteilt sich in einen äußeren (Gehörgang), einen mittleren und einen inneren Bereich (Innenohr).

Quelle: O. Aksonov

Mittelohrentzündung: Das Ohr unterteilt sich in einen äußeren, einen mittleren und einen inneren Bereich. Eine Mittelohrentzündung sitzt zwischen Trommelfell und Innenohr

Chronische Mittelohrentzündung: Ein anderes Krankheitsbild

Ärzte unterscheiden drei Formen der Mittelohrentzündung:

  • Akute Mittelohrentzündung: Eine plötzlich auftretende Entzündung, die Beschwerden klingen nach einigen Tagen wieder ab.
  • Wiederkehrende (rezidivierende) Mittelohrentzündung: Mindestens drei Entzündungen des Mittelohres innerhalb eines halben Jahres oder mindestens vier in einem Jahr.
  • Chronische Mittelohrentzündung: Die Entzündung bleibt länger als drei Monate lang bestehen.

Akute und auch wiederkehrende Mittelohrentzündungen heilen wieder ab. Die chronische Mittelohrentzündung hingegen ist ein seltenes Krankheitsbild. Kinder sind davon seltener betroffen, eher erkranken Erwachsene.

Mediziner unterscheiden zwei Ursachen:

  • Patienten mit einer chronischen Schleimhauteiterung haben ein bleibendes Loch im Trommelfell. Durch das läuft immer wieder Flüssigkeit auf dem Ohr, Schmerzen treten dabei kaum auf.
  • Bei einer chronischen Knocheneiterung wachsen Hautzellen in das Mittelohr hinein und bilden eine Art Geschwulst. Den Patienten fließt meist Sekret aus dem Ohr und sie leiden unter Ohrenschmerzen, Hörstörungen und einem Druckgefühl.

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Mittelohrentzündung vorbeugen: So verhindern Sie eine erneute Erkrankung

Diese Dinge sollten Sie beachten, um Ihr Kind vor einer Mittelohrentzündung zu schützen:

  • Stillen in den ersten sechs Monaten: Muttermilch hat einen schützenden Effekt.
  • Rauchen vermeiden: Kinder, die Passivrauch ausgesetzt sind, entwickeln schneller eine Mittelohrentzündung.
  • Gegen Pneumokokken impfen: Kinder erkranken nach der Immunisierung seltener an Mittelohrentzündungen. Influenza-Impfungen helfen hingegen nicht.
  • Rachenmandeln und Polypen entfernen: Bei einigen Kindern macht der Eingriff Sinn, um das Mittelohr besser zu belüften und das Risiko für eine Entzündung zu senken.
  • Erkältung vermeiden: Keine Erkältung, keine Mittelohrentzündung. Sind Kinder dennoch erkrankt, sollten sie beim Schnäuzen sanft ausschnauben statt kräftig die Nase hochzuziehen.

 

Diagnose: So stellt der Arzt eine Mittelohrentzündung fest

Wann sollten Sie mit Ihrem Kind zum Arzt? Auch wenn viele Mittelohrentzündungen harmlos verlaufen, sollten Sie mit Ihrem Kind bei Ohrenschmerzen immer den Kinderarzt oder den Hals-Nasen-Ohren (HNO)-Arzt aufsuchen.     

Mit einem Ohr-Mikroskop oder einem Otoskop (Ohrenspiegel mit Lichtquelle und Lupe) kann der Arzt in den Gehörgang hineinschauen. Ist das Trommelfell gerötet und hervorgewölbt oder bereits eingerissen, handelt es sich um eine Mittelohrentzündung. In manchen Fällen testet der Arzt zusätzlich das Gehör.

Ein Arztbesuch ist nicht nur wichtig, damit das Kind die richtige Behandlung bekommt. Der Arzt kann auch mögliche Komplikationen verhindern wie etwa eine Entzündung des benachbarten Knochens (Mastoiditis). Solche Komplikationen sind zwar sehr selten, können aber schwere Folgen für das Kind haben.

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Quellen
  • S2k-Leitlinie: Ohrenschmerzen (Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin e.V. (DEGAM)); Stand: 01.11.2014
  • Interview mit Prof. Dr. Holger Sudhoff, Chefarzt für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde (HNO) am Klinikum Bielefeld; 7.12.2018
  • Interview mit Prof. Dr. Roland Laszig, Leiter der HNO-Klinik des Universitätsklinikums Freiburg, 10.12.2018
  • Online-Informationen Deutscher Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte: www.hno-aerzte-im-netz.de; Abruf: 30.11.2018
  • Online-Information Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWIG): www.gesundheitsinformation.de; Abruf: 30.11.2018

     

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Dieser Artikel enthält allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder –behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Den passenden Arzt finden Sie über unser Ärzteverzeichnis.

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