Was ist eine Lungenentzündung?
Eine Lungenentzündung (auch Pneumonie genannt) ist laut Definition eine akute oder chronisch verlaufende Entzündung der Lungenbläschen oder des Lungengewebes. Dabei schwillt das betroffene Lungenareal an, so dass sich die Wegstrecke für den Sauerstoff aus den Lungenbläschen in die Blutbahn verlängert. Dadurch sinkt die Sauerstoffsättigung des Blutes und die Sauerstoffversorgung des gesamten Körpers verschlechtert sich.
Risikogruppen
Die Lungenentzündung kann sich je nach Gesundheitszustand des Patienten sehr unterschiedlich auswirken. Ungefähr jede siebte Lungenentzündung verläuft so schwer, dass sie im Krankenhaus behandelt werden muss. Die Pneumonie ist die häufigste zum Tode führende Infektion in Westeuropa.
An einer Lungenentzündung erkranken häufig Menschen, deren Immunsystem geschwächt oder noch nicht vollständig entwickelt ist. Ein erhöhtes Pneumonie-Risiko haben beispielsweise:
- Säuglinge und Kleinkinder
- Menschen über 60
- Diabetiker
- Herzkranke
- Patienten mit chronischer Bronchitis
- Patienten, die künstlich beatmet werden
Grundsätzlich kann eine Lungenentzündung (Pneumonie) vollständig ausheilen. Die genaue Prognose ist jedoch davon abhängig, welcher Erreger die Pneumonie verursacht hat, wie widerstandsfähig der Patient ist und ob Ärzte frühzeitig die richtige Therapie gewählt haben.
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Lungenentzündung: Symptome
Erwachsene Patienten bemerken ihre Pneumonie häufig durch folgende Anzeichen:
Manchmal fehlen aber einige der Symptome oder sie sind nur schwach ausgeprägt, zum Beispiel gibt es Lungenentzündungen ohne Husten. Ärzte sprechen daher von typischen und atypischen Lungenentzündungen (Pneumonien).
Typische Lungenentzündung
Eine typische Lungenentzündung beginnt oft heftig und schnell mit ausgeprägten Krankheitszeichen wie Schüttelfrost und einem schnellen Anstieg der Körpertemperatur. Das Fieber kann durchaus auf 40 Grad klettern. Weitere typische Symptome sind Husten mit rostbraunem Auswurf. Die Patienten fühlen sich oft schwach und müde. Vor allem ältere Menschen zeigen sich häufig auch verwirrt oder dämmern vor sich hin.
Auch atemabhängige Schmerzen im Brustraum können hinzukommen, dies ist dann Zeichen einer zusätzlichen Entzündung des Brustfells. Je nach Schwere der Erkrankung ist die Atmung mehr oder weniger stark beeinträchtigt. Die verringerte Sauerstoffaufnahme versucht der Körper durch eine höhere Atemfrequenz auszugleichen, auch der Pulsschlag ist erhöht. Reichen diese Maßnahmen des Körpers nicht aus, um den Sauerstoffmangel zu beheben, können sich die Lippen und das Nagelbett bläulich verfärben.
Ohne Antibiotika fällt das Fieber am Ende der ersten Krankheitswoche ab, wenn keine Komplikationen hinzukommen. Mediziner sprechen von der Krise. Das Herz-Kreislauf-System wird dabei stark belastet, und der Pulsschlag verlangsamt sich deutlich. Nach weiteren ein bis zwei Wochen hat der Patient die Erkrankung dann idealerweise überstanden, wobei das allgemeine Schwächegefühl und eine leichte Atemnot auch noch länger anhalten können.
Atypische Lungenentzündung
Die atypische Pneumonie wird zum größten Teil durch Viren oder sogenannte Mykoplasmen hervorgerufen, dies sind die kleinsten bekannten Bakterien. Im Gegensatz zur typischen Lungenentzündung, deren klassische Erreger die Bakterienart Pneumokokken sind, entwickeln sich die Beschwerden viel langsamer, so dass die Ausbildung des vollen Krankheitsbildes meist mehrere Tage dauert.
Die Patienten sind im Allgemeinen jünger und gesünder als bei der klassischen Lungenentzündung. Bei der atypischen Pneumonie stehen Kopf- und Gliederschmerzen im Vordergrund, wobei der Allgemeinzustand in der Regel wenig beeinträchtigt ist. Schüttelfrost kommt nur selten vor, die Fieberkurve verläuft wenig ansteigend. Die Betroffenen leiden viel seltener unter Atemnot als dies bei der klassischen bakteriellen Lungenentzündung der Fall ist. Der Husten ist trocken und langanhaltend, Ärzte sprechen von einem sogenannten unproduktiven Reizhusten, denn Patienten husten dabei keinen Schleim ab.„Kalte“ Lungenentzündung ohne Fieber erkennen
Bei einer weiteren Variation der Lungenentzündung fehlt Fieber gänzlich als Symptom. Aus diesem Grund heißt diese Art der Pneumonie ohne Fieber im Volksmund „Kalte Lungenentzündung.“ Hier können außerdem Symptome auftreten, die bei anderen Formen von Pneumonie nicht vorkommen: So können bei der kalten Lungenentzündung Rückenschmerzen und bei Kindern kalte Hände zu den typischen Symptomen hinzukommen.
Typisch für eine kalte Lungenentzündung sind Symptome wie:
- trockener Reizhusten, kein Abhusten von Schleim
- kein oder sehr niedriges Fieber
- stoßartiges, schweres Atmen
- Atemnot
- Gefühl von Enge im Brustkorb
Verwechslungsgefahr: Lungenentzündung oder Bronchitis
Oft ist es für Ärzte schwierig, zwischen einer Entzündung in der Lunge und einer Bronchitis zu unterscheiden. Bei einer Bronchitis sind die Schleimhäute der Bronchien oder der Luftröhre entzündet, die Symptome ähneln denen einer Lungenentzündung. Viren verursachen in der Regel eine Bronchitis, während eine Lungenentzündung häufig von Bakterien ausgelöst wird.
Gegen eine Lungenentzündung können folglich Antibiotika helfen. Bei der Unterscheidung zwischen Bronchitis und Lungenentzündung hilft Medizinern eine Röntgenaufnahme des Brustbereichs weiter: Eine Lungenentzündung zeigt sich als sogenannte Verschattung im Brustbereich: Entzündungsherde sind als Verdichtung zu sehen und verursachen eine Aufhellung auf dem Bild. Eine Bronchitis ist auf einem Röntgenbild hingegen nicht zu erkennen.Lungenentzündung bei Kindern
Kinder und Erwachsene entwickeln oft unterschiedliche Anzeichen einer Lungenentzündung. Symptome, die praktisch nur bei Kindern auftreten, sind beispielsweise ein aufgeblähter Bauch sowie Kopf- und Gliederschmerzen. Erkennen lässt sich eine Pneumonie bei Kindern oft eher an Änderungen im Verhalten, besonders, wenn die Kleinen noch nicht sprechen können. Kleinkinder haben bei einer bakteriellen Pneumonie hohes Fieber, während bei Pneumonien durch Viren die Fieberkurve kaum Werte über 38,5°C übersteigt. Erste Anzeichen können sein:
- Kind wirkt matt und blass
- manchmal hohes Fieber
- aufgeblähter Bauch und Hauteinziehungen des Brustkorbs
- aufgestellte Nasenflügel beim Einatmen
- schnelles Atmen (Tachypnoe) insbesondere bei Säuglingen und Kleinkindern
- Trinkunlust
- verringerter Appetit
- besonders hohe Herzfrequenz
Auch bei Kindern gehören starker Husten, der je nach Ursache der Lungenentzündung von Schleim begleitet oder trocken ist, und ein allgemeines Unwohlsein zu den klassischen Anzeichen einer Lungenentzündung. Wie bei Erwachsenen wird auch bei Kindern der Husten häufig von grünlichem oder gelblichem Auswurf begleitet. Beim Abhusten können Schmerzen im Brustbereich auftreten, die manchmal bis in den rechten Unterbauch ausstrahlen. Bei Kindern ist häufig zusätzlich eine Mittelohr- oder Trommelfellentzündung zu beobachten. Je nach Verlauf müssen Lungenentzündungen bei Kleinkindern und Babys häufig im Krankenhaus stationär behandelt werden.
Lungenentzündung: Ursachen
Infektionserreger sind bei einer Lungenentzündung meist Bakterien. Eine bestimmte Bakterienart, die Pneumokokken, sind für die Hälfte aller Erkrankungen verantwortlich. Die Ansteckung bei Erkrankten über eine Tröpfcheninfektion (Übertragung durch feuchte Aussprache, Husten, Niesen) ist eine häufige Pneumonie-Ursache.
Viele der für die Lungenentzündung verantwortlichen Bakterien kommen auch bei Gesunden im eigenen Mundraum vor. Wenn diese Keime allerdings in größerer Menge in die Atemwege gelangen, kann daraus eine Lungenentzündung entstehen. Manchmal werden die Erreger auch über das Blut von anderen Organen zur Lunge verschleppt.
Eine Lungenentzündung durch Pilze betrifft meist Menschen mit schlechtem Allgemeinzustand und geschwächtem Immunsystem. Parasitäre Lungenentzündungen sind eher selten und kommen ebenfalls eher bei immungeschwächten Personen oder nach Reisen in tropische Länder vor.
Weitere Ursachen:
- Strahlentherapie
- Sekretstau in den Bronchien
- Lungentumoren
- Fremdkörper in den Atemwegen
- ätzende Reizstoffe, Gase, Rauch oder Lösungsmittel
- Einatmung von Nahrung, Flüssigkeit, Blut, Mageninhalt/Magensaft
- Herzschwäche
- Lungenembolie nach Thrombose
- Keimverschleppung über die Blutbahn von anderen
- Entzündungsherden im Körper (zum Beispiel bei einer Knochenentzündung)
Primäre und sekundäre Pneumonie
Ärzte sprechen von einer sogenannten primären Pneumonie, wenn ein gesunder Mensch (ohne besondere Risikofaktoren) an einer Lungenentzündung erkrankt. Entwickelt ein Patient eine Lungenentzündung, der bereits wegen einer anderen Krankheit (etwa einer Herzerkrankung oder Asthma) in Behandlung ist, sprechen Mediziner von einer sekundären Pneumonie.Krankenhaus-Pneumonien
Zusätzlich zu den ambulant erworbenen Lungenentzündungen, also solchen mit denen sich Menschen in ihrem Alltag angesteckt haben, gibt es noch sogenannte nosokomiale Pneumonien: Dies sind Lungenentzündungen, die der Patient im Krankenhaus, zum Beispiel nach einer Operation, erworben hat. Sie treten vorzugsweise unter intensivmedizinischer Behandlung auf. Die Erreger unterscheiden sich deutlich von den sogenannten ambulant erworbenen Erkrankungen.
Verursacher dieser Entzündungen sind besondere Bakterienarten, die häufig zum Stamm der Enterobakterien gehören. Viele stationäre Patienten haben weniger Abwehrkräfte und dadurch einen nur unzureichenden Schutz vor Krankheitserregern. Die Keime im Krankenhaus selbst stellen ein weiteres Problem dar, da sie häufig gegen die gängig verordneten Antibiotika unempfindlich geworden und daher in vielen Fällen nur schwer zu behandeln sind.
Lungenentzündung durch COVID-19 (Coronavirus)
Während eine Infektion mit dem neuartigen Coronavirus, SARS-CoV-2, bei manchen Menschen völlig ohne Symptome verläuft, kann es bei anderen Patienten schwere Atemprobleme und Lungenentzündungen verursachen. Die durch das neuartige Coronavirus ausgelöste Atemwegserkrankung nennen Mediziner COVID-19.
Risikogruppen für einen schweren Verlauf von COVID-19 sind:
- Ältere Menschen (etwa ab 50 Jahren, mit stetig steigendem Risiko für einen schweren Verlauf)
- Raucher
- Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen
- Lungenkranke (Asthmatiker, Patienten mit chronischer Bronchitis)
- Diabetiker
- Krebspatienten
- Menschen mit geschwächtem Immunsystem
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Ist eine Lungenentzündung ansteckend?
Die Erreger, die eine Lungenentzündung verursachen können (nicht müssen), sind von Mensch zu Mensch übertragbar und somit ansteckend. Sie kommen entweder aus dem Nasen- und Rachenraum des Erkrankten und nutzen eine andere, bereits bestehende Infektion und eine Schwäche des Immunsystems als Einfallstor. Oder aber andere Kranke übertragen die Erreger via Tröpfcheninfektion, also durch feuchte Aussprache, Husten oder Niesen.
Normalerweise verfügt die Lunge über verschiedene Abwehrmechanismen, die das Eindringen von Bakterien, Viren oder anderen Erregern vermeiden sollen. Kleine Flimmerhärchen, die in der Schleimhaut der Atemwege sitzen und sich ständig bewegen, verhindern beispielsweise, dass Staubpartikel in die unteren Atemwege bis zu den Lungenbläschen gelangen und sich dort ablagern können. Falls mit der eingeatmeten Luft doch einmal Partikel die Lungenbläschen erreichen, werden sie üblicherweise von Zellen des Immunsystems abtransportiert und unschädlich gemacht. Sind die Abwehrmechanismen der Lunge gestört, können jedoch Mikroorganismen abgelagert werden und eine Entzündung verursachen. Dieser sogenannte aerogene Infektionsweg ist bei weitem der häufigste.
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Lungenentzündung: Therapie
Die Behandlung einer Lungenentzündung richtet sich nach ihrer Ursache, also dem Erregertyp und den dadurch ausgelösten Beschwerden. Häufig verursachen Bakterien eine Lungenentzündung. Es können aber auch Viren, Pilze oder Parasiten eine Entzündung der Lunge verursachen, wie etwa das neuartige Coronavirus.
Eine Lungenentzündung kann aber auch durch ätzende und giftige Gase, verschiedene Medikamente oder durch eine Strahlentherapie ausgelöst werden. Ebenso können Fremdkörper, die versehentlich in die Atemwege gelangen, zur Entwicklung einer Pneumonie (Aspirations-Pneumonie) führen. In seltenen Fällen entsteht eine Lungenentzündung durch Erreger, die auf dem Blutweg (hämatogene Infektion) übertragen und in die Lunge geschwemmt werden.
In jedem Fall sollten sich Patienten mit einer Pneumonie körperlich schonen, bei Fieber wird der behandelnde Arzt Bettruhe empfehlen. Bei besonders schweren Verläufen ist sogar eine Einweisung ins Krankenhaus erforderlich. Davon betroffen sind vorrangig alte und immungeschwächte Menschen sowie Kleinkinder. Denn bei ihnen stellt sich schnell eine Atemnot mit Sauerstoffmangel ein, was eine zusätzliche Sauerstoffgabe oder im schlimmsten Fall sogar eine Beatmung notwendig macht.
Patienten mit einer Lungenentzündung sollten viel trinken. Mittels Atemgymnastik und einer regelmäßigen Klopfmassage, bei der ein Pfleger oder eine Pflegerin dem Patienten mit der Handkante den Rücken abklopft und somit den Schleim löst, können die Beschwerden einer Pneumonie ebenfalls gelindert werden. Die Klopfmassage gilt als altes Hausmittel.
Medikamentöse Therapie
In den meisten Fällen müssen Ärzte bei einer Pneumonie mit einer medikamentösen Behandlung beginnen, bevor der genaue Krankheitserreger bekannt ist. Deshalb verschreiben sie sogenannte Breitspektren-Antibiotika. Dabei handelt es sich um Medikamente, die gegen viele der möglichen Keime wirksam sind. Sobald der Erreger bekannt ist, wird das bis dahin eingesetzte Antibiotikum gegen ein noch gezielter wirkendes ausgetauscht.
Die klassische Lungenentzündung durch Pneumokokken behandeln Ärzte meist mit Penicillin. Der im Kindesalter häufig verbreitete Erreger Haemophilus influenzae Typ b (Hib) kann durch Ampicillin oder Amoxicillin erfolgreich bekämpft werden. Pneumonien, die durch Chlamydien, Mykoplasmen oder Legionellen hervorgerufen werden, sind mit sogenannten Makroliden gut therapierbar.
Die Behandlung mit Antibiotika beschränkt sich nur auf Pneumonien, die durch Bakterien verursacht werden. Eine durch Viren ausgelöste Lungenentzündung kann in ihrem Verlauf medikamentös eigentlich nicht beeinflusst werden, so dass Mediziner sich auf allgemeine Maßnahmen beschränken und versuchen, Komplikationen zu vermeiden. Häufig entwickelt sich hier aber eine zusätzliche Infektion mit Bakterien - eine sogenannte bakterielle Superinfektion – die eine Antibiotika-Gabe wiederum erforderlich macht.
Leiden die Patienten an einem produktiven Husten, das bedeutet, sie bilden viel zähen Schleim, der sich nur schwer abhusten lässt, bekommen sie sogenannte Sekretolytika verschrieben. Dabei handelt es sich um Medikamente, die den Schleim in der Lunge lösen und verflüssigen sollen, damit er besser abgehustet werden kann. Ist der Husten dagegen trocken, wie dies bei einer atypischen Lungenentzündung (Pneumonie) meist der Fall ist, können sogenannte Antitussiva den Hustenreiz unterdrücken. Es ist wichtig zu wissen, dass man Sekretolytika und Antitussiva niemals kombiniert einnehmen darf, da ansonsten der gelöste Schleim nicht abgehustet werden kann und sich eine bereits bestehende Atemnot noch verschlimmern würde.
Junge Menschen ohne Begleiterkrankungen können sich in der Regel zuhause auskurieren. Eine Lungenentzündung ist dann normalerweise nach zwei, spätestens drei Wochen geheilt.
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Eine Behandlung im Krankenhaus ist notwendig, wenn:
- die Entzündung große Teile der Lunge erfasst
- schwere Symptome auftreten
- der Patient ein hohes Alter hat
- eine Immunschwäche oder ein schlechter Allgemeinzustand bestehen
- Komplikationen (beispielsweise eine Blutvergiftung oder eine Lungenfellentzündung) auftreten
Lungenentzündung: Diagnose
Am Anfang einer jeden Untersuchung wird Sie der behandelnde Lungenfacharzt oder Hausarzt ausführlich zu den aktuellen Beschwerden, aber auch zu zurückliegenden und bereits bestehenden Erkrankungen befragen. Diese so genannte Anamnese ist somit ein erster und sehr wichtiger Wegweiser in der Diagnostik, um eine mögliche Lungenentzündung erkennen und beurteilen zu können. In der sich anschließenden körperlichen Untersuchung versucht der Arzt mögliche Verdichtungen des Lungengewebes festzustellen, die bei jeder Form der Pneumonie auftreten. Dabei stehen das Abhören der Lunge und des Herzens mit einem Stethoskop und auch das Abklopfen des Patienten im Vordergrund.
Labordiagnostik
Weitere wichtige Hinweise liefern auch bakterielle Untersuchungen. Einerseits besteht die Möglichkeit, den Hustenauswurf, das so genannte Sputum, mikroskopisch auf verschiedene Krankheitserreger zu untersuchen. Andererseits kann man Bakterien aus einer Blutprobe des Patienten in einer Bakterienkultur anzüchten, um so Aufschluss über die Ursache der Pneumonie zu bekommen.
Beide Methoden haben ihre Nachteile: Die mikroskopische Untersuchung ist eine sehr schnelle Variante zum Erregernachweis. Allerdings besteht hier immer die Gefahr der Verunreinigung, so dass sie nicht sehr zuverlässig ist. In einer Bakterienkultur kann der Erreger dagegen identifiziert werden und gleichzeitig geprüft werden, ob schon sogenannte Widerstandskräfte gegen verschiedene Antibiotika bestehen. Aber leider dauert die Kultivierung mit zwei bis drei Tagen recht lange, so dass man in vielen Fällen bereits vor genauer Kenntnis des Erregers mit einer Therapie beginnen muss.
Blutbild
Anhand des Blutbildes lassen sich ebenfalls erste Schlüsse über das tatsächliche Vorhandensein einer Entzündung und deren Art ziehen. So ist bei einer bakteriellen Pneumonie der Anteil der weißen Blutkörperchen häufig erhöht, während bei einer viralen Pneumonie keine nennenswerte Vermehrung der Leukozyten auffällig ist. Bei einer bakteriellen Lungenentzündung finden sich zudem unreife Vorstufen von weißen Blutkörperchen im Blut, was die Mediziner als Linksverschiebung bezeichnen. Bei der atypischen Pneumonie kann es dagegen zu einer Zunahme spezieller weißer Blutkörperchen – der Lymphozyten – kommen.Röntgenuntersuchung
Bei Patienten, bei denen der Verdacht auf eine Pneumonie besteht oder die bereits schon deutlich entwickelte Krankheitssymptome aufweisen, wird die Lunge geröntgt. Anhand des Röntgenbilds können Rückschlüsse auf den Entstehungsort und die möglichen Ursachen einer Lungenentzündung (Pneumonie) gezogen werden. Es gibt zwar für bestimmte Erreger ganz typische und spezifische Befunde, doch nicht alle Befunde sind so eindeutig.
Antigen- oder Antikörpernachweis
Diese Methode wird vor allem beim Verdacht auf atypische Lungenentzündungen (Pneumonien) angewandt. Untersucht werden Urin, Auswurf (Sputum) und/oder mittels Bronchoskopie entnommenes Lungengewebe.
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Impfung gegen Lungenentzündung
Eine Impfung gegen sogenannte Pneumokokken ist möglich. Pneumokokken sind die häufigsten Erreger einer bakteriellen Lungenentzündung bei Erwachsenen. Die Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert Koch-Instituts empfiehlt sie für alle Personen ab dem 60. Lebensjahr.
Die STIKO empfiehlt eine Impfung außerdem für alle Kinder ab dem vollendeten 2. Lebensmonat. Die vier Impfungen gegen Pneumokokken werden üblicherweise parallel zur Kombinationsimpfung gegen Diphtherie, Tetanus, Keuchhusten, Kinderlähmung, Hepatitis B und Haemophilus influenzae Typ b (Hib) verabreicht. Das bedeutet, mit 11 bis 14 Monaten sollte der Säugling idealerweise gegen Pneumokokken grundimmunisiert sein. Für diese Grundimmunisierung steht ein sogenannter Konjugat-Impfstoff zur Verfügung, der auf das noch nicht ausgereifte Immunsystem von Säuglingen und Kleinkindern abgestimmt ist. Für Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit angeborenen oder erworbenen Immundefekten, wie zum Beispiel chronischen Erkrankungen wie Asthma oder Diabetes, Erkrankungen der Niere oder des Herzens, nach einer Knochenmarktransplantation sowie vor oder nach Einsatz eines Cochlea-Implantats, wird ebenfalls eine Pneumokokken-Impfung empfohlen.Der Impfschutz beginnt ungefähr drei Wochen nach der Impfung. Personen mit fortbestehender gesundheitlicher Gefährdung können ab dem Alter von fünf Jahren den Polysaccharid-Impfstoff erhalten. Bei den – wie empfohlen – zuvor mit Konjugat-Impfstoff geimpften Kindern, sollte der Mindestabstand zur Impfung mit Polysaccharid-Impfstoff zwei Monate betragen. Bei Erwachsenen ist in der Regel eine einmalige Injektion ausreichend. Bei bestimmten Risikogruppen, wie Menschen mit Immundefekten oder chronischen Nierenerkrankungen kann eine Auffrischung des Pneumokokken-Impfschutzes im Abstand von sechs Jahren sinnvoll sein.
Die Kosten für die Pneumokokken-Impfung entsprechend der STIKO-Empfehlung werden bei gesetzlich krankenversicherten Patienten von den Kassen übernommen.
Lungenentzündung: Verlauf
Die Inkubationszeit nach einer Infektion mit den häufigsten Erregern der Lungenentzündung – der Pneumokokken – ist in der Regel ein bis drei Tage lang. Normalerweise ist eine Pneumonie-Therapie mit Antibiotika binnen sieben Tagen nach Auftreten der ersten Anzeichen erfolgreich und die Symptome sind weitestgehend abgeklungen. Wie lange Menschen sich krank fühlen, ist allerdings unterschiedlich: Bei bestimmten Erregern kann eine längere Behandlung erforderlich werden, um die Rückfallrate zu senken. Nach zwei bis drei Wochen sind die Symptome der Lungenentzündung in der Regel verschwunden.
Weit länger dauert es, wenn die Erkrankung „verschleppt“ wird. Zum Beispiel, weil sich der Betroffene zu früh wieder körperlich belastet oder weil die Therapie verzögert begonnen wurde.
Betroffene können sich aber manchmal noch Wochen nach einer Lungenentzündung abgeschlagen und schlapp fühlen und auch der Husten kann sich hartnäckig halten. Um keinen Rückfall zu erleiden, sollte man erst dann zur Arbeit gehen, wenn die körperliche Leistungsfähigkeit wieder normal ist und keine Symptome mehr bestehen.
Eine über sechs bis acht Wochen verschleppte Lungenentzündung bezeichnen Mediziner als chronische Lungenentzündung. Sie kann unumkehrbare Schädigungen an den Bronchien und wiederkehrende Entzündungen in der Lunge oder auch Blutungen nach sich ziehen.
Dadurch vernarbt das Lungengewebe und ist später weniger dehnbar. Dies kann die Lungenfunktion stark einschränken. Besonders gefährdet für eine verschleppte Lungenentzündung sind alte Menschen, Patienten mit einem geschwächten Immunsystem oder schweren Vorerkrankungen der Lunge und des Herzens.
Eine schwere Lungenentzündung kann tödlich sein: Sie steht in der bundesweiten Todesursachen-Statistik auf Platz fünf, ungefähr drei bis fünf Prozent der Patienten sterben jährlich daran. Besonders gefährlich sind die Erkrankungen, die im Krankenhaus erworben werden, die so genannten nosokomialen Pneumonien. Sie sind meist schwer behandelbar, denn ihre Erreger erweisen sich gegen viele Antibiotika als widerstandsfähig.
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Lungenentzündung: vorbeugen
Allgemeine Gesundheitsvorsorge dient außerdem dem Schutz der Atemwege:
- Nicht rauchen
- Ein gutes Raumklima schaffen
- Ausreichende Vitamin C-Aufnahme (Obst und Gemüse)
- Ausreichend Bewegung an der frischen Luft
Quellen
- S2k-Leitlinie: Management der ambulant erworbenen Pneumonie bei Kindern und Jugendlichen (pädiatrische ambulant erworbene Pneumonie, pCAP); Stand: 10.04.2020
- S2k-Leitlinie: Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beat-mungsmedizin zur Diagnostik und Therapie von erwachsenenPatienten mit Husten; Stand: 10.04.2020
- Online-Informationen Deutsches Ärzteblatt: www.aerzteblatt.de; Abruf: 10.04.2020
- Online-Informationen Lungenärzte im Netz: www.lungenaerzte-im-netz.de; Abruf: 10.04.2020
- Online-Informationen Lungeninformationsdienst: www.lungeninformationsdienst.de; Abruf: 10.04.2020